Mundart

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  • Eva64
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2006
    • 811

    #46
    RE: Dialekt - ja bitte!

    Original von BenediktB
    Französische Ausdrücke sind in Bayern ohnehin keine Seltenheit. Man denke da an "Trottoire", "Merci" oder "Parterre". Früher gab es z.B. auch noch "Paraplui" u.ä..
    Wo wir gerade dabei sind: weiß jemand woher das weit verbreitete "Servus" stammt? Das wird ja wohl nichts mit dem lateinischen Wort für Sklave zu tun haben oder?
    Die kommen auch alle in Württemberg vor . Und kennt jemand einen so schönen Ausdruck für einen Nachttopf wie wir ihn haben "Bottschamperle" (pot de chambre).
    Dass die Schwaben respektive Württemberg sehr sparsam waren auch in der Sprache drückt sich in einer Begrüßungsformel aus, die es an meinem Heimatort gab. Trafen sich die Menschen da auf dem Feld wurde nur gesagt "Au". Was so viel heißt wie, "So, bist du auch da und willst auf dem Acker arbeiten?!"
    Wir reden noch ein gemäßigtes Schwäbisch zu Hause sog. "Pfarrhausschwäbisch" und auch das verliert sich immer mehr. Unsere Tochter spricht fast ausschließlich Hochdeutsch, woher sie das hat, frage ich mich immer wieder.

    Eva

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    • Andreas G
      Erfahrener Benutzer
      • 25.12.2006
      • 107

      #47
      Ich finde, dass Dialekte erhaltenswert sind. Andererseits hat es mich schon viele Nerven gekostet, dialektisch geschriebene Namen zu entziffern und zuzuordnen.
      Mit der Zeit habe ich sogar etwas Sorbisch gelernt. Es ist wahnsinn, wie schnell man dann weiterkommt.
      Z.B.
      König = Krahl, das geht ja noch
      Zscharnack = Schwarz, geht auch noch
      aber:
      Lehmann = Witschas, da kommt man schon nicht mehr so leicht drauf
      und Rack(el) = Krebs(er) ist auch schwer

      die Liste ließe sich noch fortsetzen.
      Ich bin mir schon bewusst, dass Sorbisch eigentlich kein Dialekt ist, aber da es in den Kirchenbüchern rund um Bautzen oft vorkommt gehört es schon irgendwie zum Thema.
      Andreas

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      • roi
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2006
        • 377

        #48
        Ich komme auch aus dem Münsterland und spreche kein plattdeutsch, kann es aber gut verstehen. Auf unserer Straße sprechen die älteren Leute noch platt, aber niemand hat es an seine Kinder weitergegeben. Die Angst, die Kinder könnten dann in der Schule Probleme haben ist noch immer groß. Aus dem gleichen Grund hat schon meine Großmutter (westfälische Bauerntochter) mit ihren Kindern nicht Plattdeutsch gesprochen. Dabei hatte ich Mitschülerinnen, die problemlos zweisprachig aufgewachsen sind.
        Ich denke, der wesentliche Punkt ist, wie Hintiberi schon ausgeführt hat, dass es sich beim Niederdeutschen eben nicht um einen Dialekt handelt, sondern um eine eigene Sprache, die sich natürlich ihrerseits in viele Dialekte unterteilte.

        Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vom Rheinland an und südlich davon in Deutschland doch noch viel Dialekt gesprochen wird, vielleicht nicht immer rein, so doch deutlich zu erkennen. Aber das sind eben Dialekte des Hochdeutschen und Hochdeutsch hat als allgemeine Sprache das Niederdeutsche einigermaßen komplett verdrängt.
        Ich glaube nicht, dass es nutzt, die Kinder im Plattdeutschen zu unterrichten - sie lernen dann sehr nett, Gedichte aufzusagen oder kurze Geschichten vorzutragen - aber solange niemand mit ihnen diese Sprache ganz normal spricht, nutzt das nicht viel. Schade!

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        • Dieudonné
          Benutzer
          • 13.05.2006
          • 24

          #49
          Dialekt/Mundart - Plattdeutsch

          Ich glaube wir müssen anders definieren. Wo geht es um regionale Färbungen in der Aussprache, um menthalitätsbezogene, ganze grammatikalische Satzbildungen oder um eine Vermischung in Grenzgebieten?
          Dialekt/Mundart. Wo hört die Möglichkeit auf, sich trotz guten Sprachgefühls zu verstehen? Bairisch - Schwäbisch - Fränkisch, das geht ganz leicht für mich als Süddeutsche - und sogar Sächsisch! Probleme habe ich immer noch mit dem Kölner Dialekt - eigentlich komisch - mit Deutsch- Französisch- Italienischkenntnissen ist das Schweizer Deutsch kein Problem.
          Ich glaube Plattdeutsch ist, wie das Schweizer Deutsch eine eigene Sprache. Plattdeutsch stellt eine Mischung aus Deutsch und Angelsächsisch dar.
          So ist das für mich auch mit dem Jiddisch, das ich doch ein wenig verstehe. Grundlage dazu ist: a)eine germanische Sprache, b) eine slawische Sprache (die ich nur sehr mangelhaft verstehe), aber es reicht für die Kombinationsgabe.
          In Wikipedia wird da von "Ausbausprache" und "Abstandsprache" gesprochen - alles sehr verwissenschaftlicht. Ich denke, wir könnten das - trotz sprachwissenschaftlichem Hintergrund doch einfacher formulieren. Ich glaube das würde viel zum Verständnis beitragen. WER TRAUT SICH?

          Es grüßt Euch

          Erika

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          • Hintiberi
            Erfahrener Benutzer
            • 26.09.2006
            • 1075

            #50
            RE: Dialekt - ja bitte!

            Original von Dieudonné
            Das Adé wurde bereits im späten 16.Jhd./17.Jhd. aus dem nordfranzösischen adé übernommen. Adé = adieu (franz.) = ad deum (lat.) = addio (it.). Das bedeutet soviel wie zu Gott, auch Gott befohlen und wurde dann zu Lebe wohl.
            Dazu fällt mir auch ein Ausspruch in einem Märchen der Brüder Grimm ein: "Adjes Herr Kartoffelkönig".
            Und wenn schon Gott im Spiel ist: Gott zum Gruß als Begrüßung und Verabschiedung. Und hier nun unser bayrisches Grüß Gott.

            Und an diesem Grimmschen Beispiel sieht man auch sehr schön, wie unser heutiges "tschüß" zustandekam - über jenes "adjes" nämlich aus dem französischen "adieu".

            Gruß
            -Jens
            Meine Ahnen
            http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
            www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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            • Uli
              Erfahrener Benutzer
              • 15.10.2006
              • 154

              #51
              Mundart



              ich babbel wie ma die gusch gewachs iss



              uli

              Kommentar

              • liseboettcher
                • 26.03.2006
                • 696

                #52
                RE: Mundart

                Ich finde es sehr wichtig, daß die Dialekte erhalten bleiben. Allein die Mundarten unterscheiden sich trotz geringer Entfernungen mancher Orte voneinander, wie Halle und Leipzig, oder Wittenberg bzw. Wernigerode, lassen jeweils eine andere "Sprachfärbung" erkennen. Ich wohne seit über 30 Jahren in Leipzig, erkenne aber fast jeden an der Aussprache, der wie ich aus Halle stammt. Mein Mann hat 25 Jahre an der Ostsee verbracht, als er mich in Wismar ansprach, wußte ich sofort, daß er aus Halle bzw. Umgebung stammt. Bei Herrn Genscher merkt man heute noch die Herkunft aus Halle, wenn er spricht. Wenn wir schon lt. Poststempel nicht mehr aus einem bestimmten Ort stammen und Briefe senden sondern aus einem "Briefzentrum", so soll uns doch nicht alles abhanden kommen.

                Kommentar

                • Marlies

                  #53
                  RE: Mundart

                  Hallo,

                  anscheinend wird man sich der Bedeutung des Dialektes wieder mehr bewußt: die örtliche Zeitung brachte eine Rubrik: Woaßt as?

                  Es wird nach einfachen Begriffen wie "auf die Stör" gehen genau so gefragt wie nach (komplizierter?) dem "Mankei"

                  Mich freuts sehr, dass die alten Begriffe wieder ins Bewußtsein gehoben werden.

                  Schönen Gruß
                  Marlies

                  Kommentar

                  • Dieudonné
                    Benutzer
                    • 13.05.2006
                    • 24

                    #54
                    RE: Mundart

                    Mich freuts sehr, dass die alten Begriffe wieder ins Bewußtsein gehoben werden.
                    Mich freuts auch, liebe Marlies,
                    Herzensbildung ist einfach leichter über die Mundart zu übermitteln. Das kann ich aus 33-jähriger Erfahrung in der Schule bestätigen. Auch ein Tadel, mundartlich übermittelt, hat meine Schüler mehr berührt, ohne sie zu verletzen, als eine in hochdeutsch verfasste Rüge.

                    Mit lieben Grüßen

                    Erika

                    Kommentar

                    • Mutt3550
                      Benutzer
                      • 04.01.2007
                      • 25

                      #55
                      Hallo ihr Lieben, bin neu hier und habe nicht diese ganze Diskussion gelesen, stelle fest, ihr seid fast alle aus den südlichen Gegenden. Ich bin aus Schleswig-Holstein, und hier spricht man platt. Plattdeutsch ist kein Dialekt, plattdeutsch ist eine Sprache. Selbst unser Ministerpräsident spricht (fast) immer platt. Grüße von Mutt

                      Kommentar

                      • Hintiberi
                        Erfahrener Benutzer
                        • 26.09.2006
                        • 1075

                        #56
                        Grüß Dich, Mutt und willkommen im Forum!

                        Allein daß jemand etwas immer spricht macht es nicht zu einer Sprache... aber ich habe nie etwas anderes behauptet, als daß Plattdeutsch eine eigene Sprache ist. Plattdeutsch ist allerdings keine überregionale Sprache mehr und verliert so (leider!) stetig an Bedeutung - Plattdeutsch tendiert dazu mit anderen Mundarten auf eine Stufe gestellt zu werden, da es, genau wie eben diese Mundarten, immer weiter zurückgedrängt wird.

                        Übrigens: Ich zähle mich noch zu den Norddeutschen - zumindest von der Sprache her. Ich spreche selbst zwar kein Plattdeutsch mehr, aber komme und wohne in einer Region, in der früher auch nur Platt gesprochen wurde und Reste davon finden sich natürlich auch noch in der heutigen Umgangssprache.

                        Viele Grüße

                        -Jens
                        Meine Ahnen
                        http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                        www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                        • Udo Wilhelm
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.03.2006
                          • 304

                          #57
                          Dialekte in Bayern

                          Hallo zusammen,

                          Hochdeutsch kommt aus dem Süden
                          Link: http://web.archive.org/web/200712291...ochdeutsch.xml

                          Babylonische Sprachvielfalt
                          Link: http://web.archive.org/web/200712091...ekte/index.xml

                          Viele Grüße
                          Udo
                          Zuletzt geändert von Christian Benz; 01.06.2012, 09:07. Grund: Ungültige Links gegen Internet-Archiv ausgetauscht

                          Kommentar

                          • Ursula
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2007
                            • 1348

                            #58
                            RE: Dialekt - ja bitte!

                            Original von Eva64
                            und auch das verliert sich immer mehr. Unsere Tochter spricht fast ausschließlich Hochdeutsch, woher sie das hat, frage ich mich immer wieder
                            Hallo,

                            ja so ist es leider bei uns auch. Woher sie das haben? Die Umgebung spricht nur noch hochdeutsch. Kinder sprechen so, wie "draußen" gesprochen wird. Der Dialekt hat für viele Jugendliche einen niederen Stellenwert. Das finden sie ziemlich rückständig.

                            Mir ist es schon in meiner Jugendzeit passiert, dass mich einer gefragt hat, ob ich eigentlich nicht anständig deutsch reden könnte, weil ich schwäbisch mit ihm redete (er verstand mich sehr gut, daran lags nicht). Die Schule tut ein Übriges. Uns wurde schon verboten, schwäbisch zu antworten im Unterricht.

                            Hier wissen leider schon viele Leute nicht mehr, was Rote Rüben sind oder Ackersalat, von Erdäpfeln gar nicht zu reden, schade.

                            Viele Grüße
                            Uschi

                            Kommentar

                            • Garfield
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.12.2006
                              • 2142

                              #59
                              Ha, ich weiss was Erdäpfel sind.

                              Bin ja aus der Schweiz, da wird eigentlich immer Dialekt geredet. Aber man merkt auch bei uns (gerade bei uns jungen), wie neumodische Wörter, teils aus dem Deutschen teils aus dem Englischen, die alten ersetzten. Dazu kommt noch, dass wir Wörter benutzten, die dem Französisch entnommen wurden. Ganz verständlich also, dass uns fast keiner versteht.

                              In der Schule wird man hier übrigens auch gezwungen, Hochdeutsch zu sprechen.
                              Viele Grüsse von Garfield

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                              • Viviane
                                Benutzer
                                • 24.06.2007
                                • 26

                                #60
                                Erzgebirger Dialekt

                                Hallo,

                                erstmal kurze Vorstellung, bin die Helga, 53, derzeit wohnhaft Freiburg im schönen Schwarzwald.

                                Ich spreche von Haus aus den Erzgebirger Dialekt (böhmische Seite), da beide Eltern und Großeltern von dort stammen. Kann etwas Bairisch-schwäbisch (da dort geboren und aufgewachsen).

                                Sobald ich irgendwo lägere Zeit bin, nehme ich auch etwas von den Dialekten an , aber sobald ich mit jemand spreche, von dem ich weiß. dass er oder sie aus dem Sudetenland ist, falle ich sofort in den Dalekt und auch wenn 100 andere dabei sind.

                                Liebe Grüße

                                Helga

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