Wappen der Familie Wyss von Arni (Schweiz)

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  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2140

    Wappen der Familie Wyss von Arni (Schweiz)

    Hallo liebe Mitforscher

    Ich hatte gerade eine Eingebung und "muss" das nun hier schreiben. Allerdings habe ich erst am Sonntag wieder Zugriff auf meine Unterlagen, ich hoffe ihr verzeiht mir .

    Ich weiss, dass es bei meiner "Lieblingslinie", der Familie Wyss aus Arni BE, Schweiz, ein Wappen gibt: silberne (weisse) Lilie auf rot.
    Laut dem Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch gehörte das Wappen Niklaus Wyss von Arni BE, er war Statthalter zu Arni, Urkunden mit dem Wappen gab es um 1830.

    Das Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch gibt als Quelle das Staatsarchiv des Kantons Bern an. Dort habe ich mir die Karteikarte des Wappens angeschaut, leider steht dort nicht mehr, aber immerhin scheinen die Angaben im Buch zu stimmen.

    Nun hoffe ich, dass jemand von euch in seinen Wappenrollen nachschlagen könnte und dort mehr Informationen zum Wappenstifter findet. Der Name Niklaus ist leider in meinen bisherigen Forschungen nicht grad selten und ohne weitere Angaben wird es schwierig, das Wappen der richtigen Person zuzuordnen. Ein Versuch ist es wert.

    Weiter habe ich einen Holzteller mit dem Wappen drauf, es war ein Geschenk an meine Urgrosseltern von ihren Kindern (und hängt jetzt über meinem Bett ). Es wurde 1948 zur silbernen Hochzeit geschenkt und müsste folglich im selben Jahr angefertigt worden sein.
    Da würde mich nun die Helmzier und der Helm interessieren: sind diese heraldisch korrekt, vor allem für einen Statthalter bzw für "normale" Leute oder hat sich der Maler da etwas aus den Fingern gesaugt?
    Hier der Link: *klick*

    Danke schon mal.
    Am Sonntag schaue ich dann auch noch die genauen Daten nach, aber ich denke, es sollte trotzdem reichen.
    Viele Grüsse von Garfield

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  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo Garfield,

    wahrscheinlich war dem Zeichner die Helmzier nicht bekannt. Da hat man sich dann gerne schon mal der drei Straußenfedern bedient. Richtig wäre der offene Flug mit der Linlie.

    Es gibt allerdings zwei verschiedene Wyss-Wappen im Siebmacher. Beides Geschlechter aus Zürich, wobei das mit der Lilie eins mit dem Berner Geschlecht sein dürfte. In anderer Literatur wird bei den Wyss mit der Lilie Bern genannt.

    Hier die beiden Wappen aus dem Siebmacher Bürgerliche Geschlechter 5. Band, Teil IV.



    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • Garfield
      Erfahrener Benutzer
      • 18.12.2006
      • 2140

      #3
      Hallo Hina

      Vielen Dank fürs Nachschauen und für das Bild.
      Wenn ich das Wappen also selber korrekt malen will, müsste ich zwei Flügel für "offener Flug" und in der Mitte eine Lilie zeichnen?
      Eigentlich schade, bei dem Wappen auf dem Teller gefällt mir die Helmzier sehr gut .
      Hm, Wyss gibt es wie Sand am Meer... ich habe nun zwar beim Nachschauen (siehe unten) keine Wyss "nur" mit Lilie in Zürich gefunden. Aber wegen der Fleur de Lys war die Lilie auch im Mittelalter und später sehr beliebt in Wappen. Da würde es nahe liegen, dass auch andere Wyss die Lilie verwendet haben, was sie zumindest im Emmental ja auch getan haben (siehe unten).

      Im Staatsarchiv Bern habe ich auch folgendes Wappen gefunden (aber nicht genauer angeschaut): gespalten von Blau und Silber mit einer Lilie in gewechselten Farben.

      Im Historisch Biografischen Lexikon der Schweiz sind bei den Wyss folgende Wappen erwähnt:
      Kanton Bern: Pegasus; Lilie (gespalten von Rot und Silber mit einer Lilie in gewechselten Farben); Pflugschar oder vom Sulgenbach (Pflugschar auf Dreiberg, begleitet von einer Lilie und 2 Sternen); Schindeln (in blau eine Z-förmige goldene Hausmarke, besteckt mit 3 goldenen Schindelpaaren); Kolben (in Gold auf grünem Dreiberg zwei schwarze, grüngestielte und grüngeblätterte Rohrkolben)
      Kanton Zürich: Fischangel (in Schwarz eine nach rechts gehende silberne Fischangel. Wappenbrief 1503, s. Nr. 10; Wappenbuch D. Meyer, 1605, p 20); Lilie (1. geviertelt von Gold und Blau, in 1 und 4 je eine blaue Lilie, in 2 und 3 je ein goldener Stern ; 2. gespalten von Blau und Gold, mit einer Lilue in gewechselten Farben, begleitet von zwei umgekehrten Angeln in gewechselten Farben. Wappenbuch D. Meyer, 1605)

      Hier noch die genaueren Angaben aus dem Emmentaler Geschlechter und Wappenbuch:
      Niklaus Wyss, Statthalter in Arni, 1. Hälfte 19. Jhd. Siehe Wappen Nr. 1469
      Wappen 1469:[Niklaus] Wyss, Statthalter, Arni - In Rot eine Silberne Lilie. Siegel 1810-1836. StAB. Das gleiche Wappen mit denselben Farben führen auch die Stadt Lille (F), die Gemeinde St-Prex (VD) ua. Usurpiert: es handelt sich um das leichtveränderte Wappen der gleichnamigen Patrizierfamilie von Bern (Wappenb. BB: Wyss 2 und 3; HBLS). Führen die Wyss wohl deshalb eine Lilie, weil der Name an (fleur de) lys anklingt?
      Weitere Wappen: 1468: Mirchel - In Blau ein silberner Pegaus mit goldenen Hufen. 1470: Wynigen - In Rot über silbernem Dreiberg eine silberne Lilie. 1471: Landiswil - Über grünem Dreiberg gespalten von Blau und Silber mit einer Lilie in verwechselten Farben.

      Was gäbe es nebst Wappenrollen noch für Möglichkeiten, den Wappenstifter zu identifizieren? Ich bezweifle eben, dass ich in den erwähnten Urkunden von Niklaus Wyss mehr heraus finde, denn er wird da ja wohl kaum sein Geburtsdatum unter Dokumente schreiben, die er als Statthalter bearbeitet hat.
      Viele Grüsse von Garfield

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      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo Garfield,

        die Wappenstifter kann man eigentlich nur über die Einträge in den Wappenrollen mehr oder weniger zweifelsfrei identifizieren, denn da wurden die Wappen registriert. Viele Daten zur Person stehen da aber selten. Zudem sind es ab und an nichtmal wirklich die ersten, die das Wappen führten. Es kann auch ein überliefertes Wappen der Familie sein, das erst später jemand registrieren ließ. Alles andere wie Wappenbücher, Nachschlagewerke usw. ist dann schon Sekundärliteratur, in der man manchmal sogar noch ein paar mehr Angaben zur Person findet.

        Mir fällt übrigens gerade auf, das Züricher Wappen ist ja das gespaltene in verwechselten Farben Blau und Gold, also nicht identisch mit dem aus Basel. Da aber die Helmzier in Basel nicht beschrieben ist, muss man versuchen anders herauszufinden, ob die Straußenfedern korrekt sind oder eine "Notlösung" des Wappenmalers. Da bleibt dann vielleicht wirklich nur noch die Suche nach einem Siegel mit Vollwappen. Oftmals wurden die Wappen der Familien auch in Kirchen verewigt. Vielleicht lässt sich da etwas in Arni finden. Ich würde aber auch evtl. vorhandene andere Archivalien nicht ganz außer acht lassen. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Vita von ihm im Archiv.

        Viele Grüße
        Hina
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        • Garfield
          Erfahrener Benutzer
          • 18.12.2006
          • 2140

          #5
          Hallo Hina

          Demfall werde ich es mal noch in der Kirche versuchen und nochmals generell nach Literatur über die Gegend suchen. Und dann schauen, ob ich die Archivalien mit den Siegeln auftreiben kann. Vielleicht habe ich ja Glück .

          Meines Wissens ist das Staatsarchiv Bern die offizielle Anlaufstelle für registrierte Wappen. Ich werde nochmal genauer abklären, ob das wirklich so ist. Soviel ich weiss, ist das Wappenrecht in der Schweiz anders als in Deutschland.

          Vielen Dank!
          Zuletzt ge?ndert von Garfield; 27.06.2011, 15:32.
          Viele Grüsse von Garfield

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          • Michael
            Moderator
            • 02.06.2007
            • 5162

            #6

            In François J. Rappard, Heraldica Helvetica, 1993, sind mehrere Wappen für die Wyss-Familien in Bern und anderen Kantonen abgebildet.
            Viele Grüße
            Michael

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            • Hina
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2007
              • 4661

              #7
              Hallo Garfield,

              wenn man es genau nimmt, gab es in der Schweiz sogar gar kein Wappenrecht. Es wurden auch keine Wappen, außer vom Ausland aus, verliehen. Daher konnte auch jeder ein Wappen annehmen, wovon viel Gebrauch gemacht wurde. Wie weit die Wappen dann im deutschen Sinne regelkonform sind, ist verschieden. Im wesentlichen hielt man sich aber an die Grundsätze der deutschen, französischen und italienischen Heraldik. Eine Vielzahl der Wappen aus der Deutsch-Schweiz wurden in der Allgemeinen Deutschen Wappenrolle registriert aber wie bereits erwähnt, waren das oftmal gar keine Neuschöpfungen, sondern bereits über Generationen geführte Wappen. Die älteste bekannte Wappenrolle der Schweiz ist die Züricher Wappenrolle aus dem 14. Jh. Es gibt in der Schweiz aber insgesamt unzählige nicht registrierte Wappen, die aber in den verschiedenstens schweizer Wappenbücher aufgenommen wurden.

              Ich drücke Dir die Daumen, dass Du vielleicht doch noch irgendwo fündig wirst.

              Viele Grüße
              Hina
              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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              • Garfield
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2006
                • 2140

                #8
                @Michael: vielen Dank, ist bestellt .


                @Hina: heute ist es so, dass nur die Kantons und Gemeindewappen geschützt sind, alle anderen Wappen kann man einfach so führen.
                Ich wusste nicht, dass es doch so viele Wappenbücher gibt, dann werde ich mich da auch noch durchwühlen.

                Vielen Dank euch beiden. Wenn ich was neues in Erfahrung bringe, werde ich das natürlich hier schreiben.
                Viele Grüsse von Garfield

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                • Garfield
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.12.2006
                  • 2140

                  #9
                  Zitat von Michael Beitrag anzeigen

                  In François J. Rappard, Heraldica Helvetica, 1993, sind mehrere Wappen für die Wyss-Familien in Bern und anderen Kantonen abgebildet.
                  Ich habe dort nun mal nachgeschaut (hat ein wenig gedauert, weil sie mir zweimal den falschen 2. Band aus dem Archiv geschickt haben ). Es sind zwar ganze 25 Wappen zu Wyss drin, aber keines, das zu meiner Beschreibung passt.

                  Das bereits erwähnte Wappen "gespalten von Rot und Silber mit einer Lilie in gewechselten Farben" ist da auch erwähnt, das müsste jenes der bürgerlichen Wyss aus der Stadt Bern sein. Ich nehme an, dass mein gesuchtes Wappen von diesem inspiriert war.
                  Dann steht da noch folgendes Wappen drin: "Blau mit einer silbernen Lilie" (schlecht übersetzt aus dem Französisch ), da steht allerdings Küssnacht im Kanton Schwyz.

                  Sobald ich Zeit habe, versuche ich mal im Staatsarchiv an Urkunden zu kommen, bei denen das Sigel drauf sein könnte, vielleicht hilft das weiter.

                  Nachtrag: ich habe in der Bibliotek ein Buch über die Kirche in Biglen gefunden, in dem auch auf die Malereien im innern eingegangen wird. Es hat dort tatsächlich Wappen, aber von viel wichtigeren Leuten.
                  Zuletzt ge?ndert von Garfield; 31.07.2011, 18:31.
                  Viele Grüsse von Garfield

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                  • Lenz
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.07.2007
                    • 421

                    #10
                    Es gibt ein "Exlibris" eines Franz Salomon Wiiss (Wyss), geb. 1750, Obercommissarius in Bern. Dessen Wappen zeigt eine Lilie. Leider liegt mir das besagte Exlibris nicht vor.

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                    • Garfield
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.12.2006
                      • 2140

                      #11
                      Hallo Lenz

                      Danke für die Info .
                      Laut historisch biografischem Lexikon der Schweiz stammt Franz Salomon Wyss (1750-1817) aus dem Stadtberner Geschlecht, also mit folgendem Wappen: "gespalten von Rot und Silber mit einer Lilie in gewechselten Farben"
                      Aber es wäre natürlich möglich, dass er ein eigenes Wappen hat machen lassen, das steht dort nicht.

                      Weisst du etwas darüber, wo sich dieses Exlibris befinden könnte? Wo hast du davon gehört/gelesen?
                      Viele Grüsse von Garfield

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                      • Lenz
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.07.2007
                        • 421

                        #12
                        Hallo,

                        meine Info entstammt dem Buch "Die Schweizerischen Bibliothekszeichen (Exlibris)" von Ludwig Gerster.

                        Mit freundlichem Gruß Lenz

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                        • Garfield
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.12.2006
                          • 2140

                          #13
                          Hallo Lenz

                          Danke, ich werde mal reinschauen!
                          Viele Grüsse von Garfield

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