Registrieren | Hilfe | Chat | Benutzerliste | Team | Kalender | Suchen | Heutige Beiträge | Alle Foren als gelesen markieren |
#1
|
|||
|
|||
Ortsfamilienbuch oder nicht?
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal Eure geschätzte Meinung. Ich plane im Zuge meiner Familienforschung gerade die Erstellung eines Ortsfamilienbuch. Das Problem dabei ist, daß die Ortschaft Standort eines Gutes war, das zahlreiche Wanderarbeiter aus der Region anzog und für begrenzte Zeit beschäftigte. Die Zahl dieser Arbeiter und ihrer Familien ist weitaus größer als die Zahl der alteingesessenen Familien, die mehrere Generationen lang im Ort wohnten. Wie würdet ihr in diesem Fall vorgehen? Einfach eine Einwohnerliste erstellen oder ein traditionelles OFB mit einer langen Liste ortsfremder Personen? Wenn ich die Wanderarbeiter weglasse, dann stellt sich natürlich die Frage, nach wievielen Monaten eine Person Teil der "Ortsfamilie" wurde. Ein Jahr? Zwei Jahre? Danke! Gruß Uwe Geändert von Uwe (28.06.2021 um 21:08 Uhr) |
#2
|
||||
|
||||
Hallo Uwe,
ich meine, sobald jemand im Ort "Spuren hinterlassen hat", gehört er dazu und könnte ins OFB aufgenommen werden. Wenn ein Wanderarbeiter etwa in der Dorfkirche ein Kind taufen läßt, wenn er im Dorf begraben wird. So etwas eben. Jemand, der ins Dorf zieht, dort zwei Jahre arbeitet und wieder wegzieht, ist ein "Gastarbeiter", um diese schöne, heute in Vergessenheit geratene Bezeichnung für Arbeitskräfte zu gebrauchen, die nicht gekommen sind um dauerhaft zu bleiben. Ich denke, letzteren Personenkreis brauchst Du nicht aufzunehmen. Viele Grüße consanguineus |
#3
|
||||
|
||||
Hallo Uwe,
du verrätst nicht, aus welchen Quellen du dien Buch erstellst. Wenn die Wanderarbeiter mit Taufen, Heiraten und Sterbefällen "aktenkundig" werden, würde ich sie alle mit reinnehmen. Denn diese Amtshandlungen sind dann höchstwahrscheinlich nur hier in den Akten. Aber auch wenn du nur Meldeunterlagen hast, lohnt sich die Arbeit. Dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen, wer nun dazu gehört und wer nicht. Die Kinder der Ortsansässigen zogen ja auch zur Lehre in die Fremde, und kehrten teilweise später zurück. Geändert von Andre_J (28.06.2021 um 21:29 Uhr) |
#4
|
|||
|
|||
Hallo consanguineus und Andre,
danke erstmal für Eure Denkanstösse. Ich werde mal auf die Schnelle auf ein paar Punkte eingehen und in den nächsten Tagen noch etwas detaillierter. Momentan haben wir eine Hitzewelle mit +45 Grad Celsius und mein Hirn funktioniert nur eingeschränkt... Alles was ich kriegen kann: katholische und evangelische KB, Standesamtsregister, Grundakten, Gutsarchive, etc. . Ich versuche die Geschichte der Ortsbevölkerung von ca. 1740 bis 1945 nachzuvollziehen. Ja, sehe ich genauso. Sofern die Leute überhaupt keine Spuren in den Kirchenbüchern oder Standesamtsregistern hinterlassen haben, macht es natürlich wenig Sinn sie ins OFB aufzunehmen. Zitat:
Zitat:
Viele Grüße aus Oregon Uwe Geändert von Uwe (28.06.2021 um 23:02 Uhr) |
#5
|
||||
|
||||
Hallo Uwe,
Zitat:
Viele Grüße consanguineus |
#6
|
||||
|
||||
Zitat:
auf jeden Fall gehören die in ein Ortsfamilienbuch. Stell Dir vor, Du hast Vorfahren, die ziemlich viel von A nach B herumreisten und später in F landeten. Da würdest Du Dich freuen, wenn Du irgendwann mal in einem OFB auf Deinen Familiennamen stößt und Du eventuelle Wanderbewegungen/ Umzüge nachvollziehen kannst. Ich erstelle auch einige OFB´s. Da wird jeder mit ins Buch eingepflegt. Auch die, die als Paten vermerkt sind und nur kurz im betreffenden Ort wohnen und dadurch gar keine Kirchenhandlungen hatten. Als konkretes Beispiel fällt mir dazu gerade ein Schullehrer ein, der immer nur Pate ist, aber ansonsten überhaupt nicht in den Büchern vorkommt. Geändert von mini (28.06.2021 um 23:37 Uhr) |
#7
|
|||
|
|||
Hallo mini,
Die Region, um die es bei mir geht, ist der Großraum Bromberg. Dort gab es eine Vielzahl von Gütern und eine große Zahl von jungen Wanderarbeitern, die - wie es in einem Buch mal so schön beschrieben wurde - mit einem Wanderzirkus zu vergleichen waren. Die drehten ihre Runden, kriegten hier mal ein Kind, da mal ein Kind (gerne auch unehelich), verschwanden wieder aus dem Ort und kehrten nach einem Jahr dorthin zurück, nur um nach einigen Monaten wieder weiterzuziehen. Wie bringst Du diese Leute in einem traditionellen OFB unter? Das kann man doch fast nur als chronologisches Einwohnerverzeichnis umsetzen, um ein völliges Chaos zu vermeiden. Oder man ist bereit, eine ganze Batterie von Ortsfamilienbüchern, die der Route dieses Wanderzirkuses folgen, zu erstellen. Danke für Deine Antwort übrigens! Viele Grüße Uwe |
#8
|
||||
|
||||
Zitat:
In meiner Gegend sind übrigens die Küster die Spitzenreiter in der Patenstatistik. |
#9
|
|||
|
|||
Zitat:
Zwischen Menschen erster und zweiter Klasse - also ortsansässigen und aus der Not heraus wandernden - zu unterscheiden finde ich keineswegs angemessen. Das atmet die Zeit, aus der viele Ortsfamilienbücher stammen, und die wir heutzutage hoffentlich schon überwunden haben. Auch Wanderarbeiter haben eine Nachvollziehbarkeit ihrer Lebenswege verdient, auch wenn - oder gerade weil - die sich über viele Orte verteilen Gruß, Susanna Geändert von Su1963 (29.06.2021 um 10:04 Uhr) Grund: Tippfehler korr. |
#10
|
||||
|
||||
Hallo
Also für mich persänlich ist ganz klar, dass bei einem Ortsfamilienbuch alles rein gehört, was mit dem Ort zu tun hat. Und Leute, die halt nur für ein paar wenige Wochen in diesem Ort waren, waren Teil davon. Für mich gehören da also alle Personen rein, die aktenkundig waren. Und wie andere bereits geschrieben haben: Familien, die viel umherzogen, findet man nur mit viel Glück und anderen Ahnenforscher wären sicher froh, wenn jemand ihre Chance erhöht . |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
|
|