"Ehefrau verstoßen..." Was genau bedeutete das für die Ehefrau ?

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  • Bloomingdale
    Benutzer
    • 01.04.2017
    • 47

    "Ehefrau verstoßen..." Was genau bedeutete das für die Ehefrau ?

    Liebe Forumsmitglieder,

    ich brauchte mal Euer Fachwissen...Mein Ururgroßvater hat 1874 seine Ehefrau (meine Ururgroßmutter) laut Kirchenbucheintrag "verstoßen" und diese hat daraufhin wieder ihren katholischen Glauben angenommen (daher der Eintrag). Die beiden hatten zu diesem Zeitpunkt 6 minderjährige Kinder im Alter von 14 Jahren bis 2 Jahren. Meine Frage nun: Was bedeutete das für die Ehefrau und welche Konsequenzen resultierten hieraus ? Ich nehme mal an, sie musste aus der gemeinschaftlichen Wohnung/Haus ausziehen. Durfte sie in so einem Fall die Kinder mitnehmen oder blieben diese in der Regel bei dem Vater ? Hat einer von Euch so einen Fall in seiner Familiengeschichte ? Was könnte der Grund für so eine "Verstoßung" gewesen sein ? Ich nehme mal nicht an, dass sie eine Ehebrecherin war - sonst hätte sie nicht zu ihrem katholischen Glauben zurückkehren können. Viele Fragen..ich weiß, aber vielleicht kann mir einer von Euch mit seinem Wissen weiterhelfen....

    Lieben Gruß aus Duisburg
    Kathy
  • Mr. Black
    Erfahrener Benutzer
    • 12.08.2009
    • 760

    #2
    Hallo Kathy,

    wenn die Ehefrau verstoßen wurde, so kann ich mir nicht vorstellen, daß sie ihre Kinder mitnehmen durfte. Aber das ist nur eine Spekulation von mir, ohne die Hintergründe zu kennen. Ehebruch als Grund könnte ich mir durchaus vorstellen - wie das Prozedere im katholischen Kontext war, ist mir nicht bekannt.

    Jedoch habe ich einen Fall, wo eine Frau wegen Mordes hingerichtet werden sollte und der Pfarrer notierte dazu: "Sie wurde katholisch und dadurch von der Strafe freigesprochen. Ja, ihr Ehemann wurde gezwungen, sie wieder aufzunehmen".

    Mord war also kein Hinderungsgrund, Ehebruch schon? Hier sind sicher Wissende versammelt, die das erläutern können.

    Alles Gute,

    Marcus
    Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
    http://ahnensuche.wordpress.com/

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    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2176

      #3
      Hallo Kathy,
      es wäre wohl erst einmal wichtig, heraus zu finden, was mit "Verstoßen" gemeint war. 1874 gab es auch Scheidungen.
      Es gibt also mehrere Möglichkeiten:
      - Der Mann hat sie im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Haus gejagt mit Worten und/oder Taten, sodaß sie sich nicht zurück getraut hat und irgendwo bei Verwandten oder Bekannten untergeschlüpft ist
      - Der Mann hat die Scheidung eingereicht und durchgesetzt, der Pfarrer hat das in seiner Meinung nach kirchenbuchtaugliche Worte gefaßt.

      Woher hast du die Info, daß Ehebrecher nicht in die kath. Kirche aufgenommen werden konnten??? Ich kenne mich mit Gepflogenheiten des kath. Kirchenrechts überhaupt nicht aus.

      Da müssen noch andere Quellen herangezogen werden. Gibt es schon Melderegister?

      und wo hat das ganze Drama denn stattgefunden? Wenn man das weiß, kann man erst sagen, wie weitergesucht werden kann.
      Grüße
      Gisela
      Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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      • Artsch
        Erfahrener Benutzer
        • 14.07.2013
        • 1933

        #4
        Hallo,

        meiner Ansicht nach gab bei einer Eheschließung die Frau ihr Heimatrecht ab und bekam über den Mann ihr Heimatrecht im Ort des Mannes.
        Somit dürfte sie am Ende ohne dieses Recht da gestanden haben. Heimatlos! Oder sie blieb im Ort des Mannes.

        Beste Grüße
        Artsch
        Zuletzt geändert von Artsch; 11.03.2018, 13:13.

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        • Bloomingdale
          Benutzer
          • 01.04.2017
          • 47

          #5
          Für die ganzen Impulse und Anregungen von Euch schon mal recht herzlichen Dank...

          Gisela: Stattgefunden hat das alles in einem kleinen Ort in Rheinland Pfalz, genauer in Mittelbollenbach, eingetragen wurde der "Verstoß" in das Kirchenbuch von Kirchenbollenbach, wo auch alle Kinder getauft wurden.

          Da "Ehebruch" beziehungsweise diesen nicht zu begehen eines der 10 Gebote im katholischen Glauben ist, bin ich jetzt einfach davon ausgegangen, dass sie nicht dort wieder aufgenommen werden konnte, wenn ihr ein solches Vergehen nachgesagt wurde. Ich kann mich da aber auch täuschen...

          Mord (interessanter Gedanke - kann ich ausschließen. Es gibt eine recht ausführliche Chronik zu diesem Ort und da wäre ein Mord zu diesem Zeitpunkt sicherlich erwähnt. Ich gehe auch mal davon aus, dass dies in unserer Familie bekannt gewesen wäre (und natürlich von Generation zu Generation weitergetratscht worden wäre...)

          Ich werde mal versuchen, den besagten Kirchenbucheintrag zu bekommen - vielleicht gibt dieser noch weiteres her.

          Für weitere Erfahrungen/Impulse wäre ich Euch dankbar...

          Vielen Dank !!!

          Kathy

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          • GiselaR
            Erfahrener Benutzer
            • 13.09.2006
            • 2176

            #6
            Hey Kathy, man wurde ja bei Ehebruch nicht aus der kath. Kirche ausgestoßen, sondern man beichtete, tat Buße und überließ den Rest Gottes Gerechtigkeit. Also warum sollte man nicht aufgenommen werden?? Kan natürlich möglich sein, daß ein einzelner Priester sich querstellte, aber das solltest du genauer erforschen.
            Schau doch einfach mal in dem Zeitraum in das kath. Kirchenbuch, oder frage zu dem Thema im kath. Bistumsarchiv nach. Kircheneintritte sind da sicherlich irgendwo dokumentiert. Und womöglich findest du dabei noch weitere Informationen. Ich weiß nicht, welches Bistum zuständig ist, vermute aber Trier, weil einige kath. Gemeinden in der Umgebung dorthin gehörten.


            bhw. wie hieß der verstoßende Ehemann? wenn du magst, schreib doch mal ein paar deiner Namen aus der Region (ins entspr. Forum), ich selbst habe Vorfahren in Nahbollenbach, Martin-Weierbach, Georg-Weierbach, Sien, Oberstein, Herrstein, Kirner Ecke, bis rauf nach Meisenheim. Alle evangelisch.
            Grüße
            Gisela
            Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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            • Bloomingdale
              Benutzer
              • 01.04.2017
              • 47

              #7
              Gisela..der Ehemann hieß Peter Jacob Görlitz und war ein Neffe des berüchtigten Schinderhannes. Geboren 1834 in Mittelbollenbach, verstorben 1917 ebenda. Die "verstoßene" Margaretha Lang, wurde 1831 oder 1841 in Hinzerath / Bischofsdhron geboren. Nach dem Eintrag der "Verstoßung" im Jahre 1874 verliert sich ihre Spur genau wie die von 4 ihrer Kinder.
              Margaretha und Peter sind/waren meine Ururgroßeltern.

              Ich habe die zuständige Pfarrgemeinde soeben angeschrieben und um eine Kopie/Auszug gebeten.

              Viele Grüße
              Kathy

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              • GiselaR
                Erfahrener Benutzer
                • 13.09.2006
                • 2176

                #8
                Das ist ja wirklich interessant, ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Hoffentlich berichtest du mal.
                Unter meinen Vorfahren waren die Pfarrer Hiltebrandt und Schmidt (natürlich ev. ), in (Martin-)Weierbach, dem Heimatort des "Julchen".
                lg
                Gisela
                Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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                • Heinz_Bonn
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.01.2012
                  • 308

                  #9
                  Lang Bischofsdhron

                  Hallo Kathy,

                  vielleicht passt der Eintrag aus dem FB Bischofsdhron 1798-1900 von Heinrich Wegner (1991) auf Deine Margaretha Lang.

                  Gruß Heinz
                  Angehängte Dateien

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                  • Bloomingdale
                    Benutzer
                    • 01.04.2017
                    • 47

                    #10
                    Hallo Heinz,

                    Ja...das ist meine "Margaretha" und bestätigt zumindest das Geburtsjahr 1831 (und nicht wie in einer anderen Quelle angegeben 1841).

                    Vielen Dank...

                    Grüße
                    Kathy

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