Heimatvertriebene: Umsiedler im 2WK (Sudetenland)

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  • Apoplexy
    Erfahrener Benutzer
    • 31.01.2009
    • 242

    Heimatvertriebene: Umsiedler im 2WK (Sudetenland)

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1.9.1939
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Teplitz-Schönau -Teplice-(Aussig)


    Hallo,

    viele meiner Verwandten waren Sudetendeutsche, und lebten zum Stichtag der Heimatadresse: 1.9.1939 im Kreis Teplitz-Schönau -Teplice-(Aussig) Tschechische Republik.

    Diese wurden dann ausgesiedelt, ich glaube ein Teil nach Coburg und auch welche in die ehem. DDR- und sind dann schwarz über die Grenze in den Westen geflüchtet.

    Wer kann mir Bücher zu Sudetendeutschen empfehlen, um dieses Thema besser zu verstehen.

    Und kann man irgendwo noch Dokumente zur Aussiedlung einsehen oder bekommen- oder lief das alles "papierlos" ab?
    Viele Grüße,
    APOplexy


    "Träume verwehn, wenn niemand da ist, der sie träumen will." Rio Reiser
  • Neudorfer
    Benutzer
    • 30.10.2007
    • 24

    #2
    Als Einführung in das Thema empfehle ich immer "Die Vertreibung: Böhmen als Lehrstück" von Peter Glotz. Das Buch argumentiert weniger nationalistisch und revanchistisch als die ältere Literatur, nennt andererseits aber auch das Unrecht der Vertreibung beim Namen. Außerdem beschränkt es sich nicht auf das 20. Jahrhundert, sondern beginnt im Mittelalter, wo letztlich bereits erste Wurzeln für die späteren Nationalitätenkonflikte gelegt wurden.

    Was Originaldokumente zur Vertreibung anbelangt, werden wohl viele interessante Bestände in tschechischen Archiven (und in tschechischer Sprache) zu finden sein. Berichte von deutscher Seite sind naturgemäß stark zerstreut worden. Den größten Einblick dürften hier die Sudetendeutschen Einrichtungen, etwa das Sudetendeutsche Archiv (http://www.sudetendeutsches-archiv.de) in München, besitzen. Grundsätzlich würde ich aber dazu raten, sich zunächst in die Literatur einzulesen, bevor man an die Quellen geht.

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    • Apoplexy
      Erfahrener Benutzer
      • 31.01.2009
      • 242

      #3
      Vielen Dank für den Buchtipp- hab es schon bei Amazon günstig entdeckt.

      Deswegen hatte ich meine Frage miteinander verknüpft: ich hab noch zu große Wissenslücken und tue mich schwer die geschichtlichen Hintergünde zu verstehen.
      Aber vielleicht kann mir das Sudetendeutsche Archiv tatsächlich Informatinen geben, beizeiten.

      Kennst du zufällig auch die tschechischen Archive? Denn ich würde gern an Originaldokumente zur Vertreibung meiner Familie gelangen.
      Hauptproblem daran wird sein, das ich der tschechischen Sprache nicht mächtig bin, leider.
      Viele Grüße,
      APOplexy


      "Träume verwehn, wenn niemand da ist, der sie träumen will." Rio Reiser

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      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4352

        #4
        Hallo

        Du musst nicht tschechisch können, schau mal hier:


        Da findet man von vielen Orten im Sudetenland Zeitzeugenberichte über die
        Einsperrung und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg.

        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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        • Neudorfer
          Benutzer
          • 30.10.2007
          • 24

          #5
          Die grundsätzliche Frage ist, welche Originaldokumente überhaupt vorhanden bzw. zugänglich sind. Zur Vertreibung einzelner Personen wird man wohl nichts finden, da in der Regel ganze Ortschaften kollektiv ausgesiedelt wurden. Die Anweisungen dazu gingen im Allgemeinen von der tschechischen Regierung aus, das heißt, Unterlagen müssten im Zentralarchiv in Prag zu finden sein. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die entscheidenden Dokumente überhaupt zugänglich sind, und die tschechische Sprache bleibt natürlich eine Hürde.

          Selbst bei deutschsprachigen Schriftstücken wäre es für Hobbyforscher wohl schwierig, sich darin unmittelbar zurechtzufinden. Zu empfehlen ist deshalb immer, zunächst die Literatur zu lesen, in der die Archivbestände bereits ausgewertet wurden. Eine ziemlich umfangreiche Liste derartiger Literatur (Deutsch und Tschechisch) findest Du hier: http://www.zapomenutihrdinove.cz/cz_o_kom5d.php

          Ich habe davon ehrlich gesagt auch noch nichts gelesen, aber von den Titeln her würde ich sagen, dass für Deinen Bereich (Teplitz-Schönau/Aussig) unter anderem Folgendes passend sein könnte:

          Radvanovský, Zdeněk: Zur Vertreibung und Aussiedlung der Sudetendeutschen aus dem Grenzgebiet Nordwestböhmens in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands in den Jahren 1945 - 1946. Ústí nad Labem 1993.

          Die Sudetendeutschen in Nordböhmen. Dresden 1993.


          Nicht aus wissenschaftlicher Sicht, sondern aus der Perspektive der Vertriebenen selbst berichten häufig Heimatbücher, die sich mit der Geschichte bestimmter Kreise und Ortschaften beschäftigen. Für Dein Gebiet wäre das etwa:

          Stadt und Kreis Teplitz-Schönau: Unsere unvergessene Heimat. Frankfurt am Main 1994.


          Viele dieser Bücher werden heute wahrscheinlich nicht mehr im Buchhandel zu bekommen sein. Es ist ohnehin anzuraten, zunächst einmal in eine geeignete Bibliothek (meistens Staats- oder Universitätsbibliotheken) zu gehen, und dort einen ersten Blick hineinzuwerfen. Meistens wird in der Literatur auch auf andere Arbeiten oder Originaldokumente verwiesen, mit denen man später weiterarbeiten kann.

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          • Apoplexy
            Erfahrener Benutzer
            • 31.01.2009
            • 242

            #6
            Zitat von Neudorfer Beitrag anzeigen
            Als Einführung in das Thema empfehle ich immer "Die Vertreibung: Böhmen als Lehrstück" von Peter Glotz. Das Buch argumentiert weniger nationalistisch und revanchistisch als die ältere Literatur, nennt andererseits aber auch das Unrecht der Vertreibung beim Namen. Außerdem beschränkt es sich nicht auf das 20. Jahrhundert, sondern beginnt im Mittelalter, wo letztlich bereits erste Wurzeln für die späteren Nationalitätenkonflikte gelegt wurden.

            Was Originaldokumente zur Vertreibung anbelangt, werden wohl viele interessante Bestände in tschechischen Archiven (und in tschechischer Sprache) zu finden sein. Berichte von deutscher Seite sind naturgemäß stark zerstreut worden. Den größten Einblick dürften hier die Sudetendeutschen Einrichtungen, etwa das Sudetendeutsche Archiv (http://www.sudetendeutsches-archiv.de) in München, besitzen. Grundsätzlich würde ich aber dazu raten, sich zunächst in die Literatur einzulesen, bevor man an die Quellen geht.
            Danke für den Buchtipp.
            Hab das neuwertige Buch: "Die Vertreibung: Böhmen als Lehrstück" von Peter Glotz für 1Euro ersteigern können *freu*
            Viele Grüße,
            APOplexy


            "Träume verwehn, wenn niemand da ist, der sie träumen will." Rio Reiser

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            • Apoplexy
              Erfahrener Benutzer
              • 31.01.2009
              • 242

              #7
              Zitat von Svenja Beitrag anzeigen
              Hallo

              Du musst nicht tschechisch können, schau mal hier:


              Da findet man von vielen Orten im Sudetenland Zeitzeugenberichte über die
              Einsperrung und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg.

              Gruss
              Svenja

              Danke dir für den Link :-)
              Viele Grüße,
              APOplexy


              "Träume verwehn, wenn niemand da ist, der sie träumen will." Rio Reiser

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              • Apoplexy
                Erfahrener Benutzer
                • 31.01.2009
                • 242

                #8
                Zitat von Neudorfer Beitrag anzeigen
                Die grundsätzliche Frage ist, welche Originaldokumente überhaupt vorhanden bzw. zugänglich sind. Zur Vertreibung einzelner Personen wird man wohl nichts finden, da in der Regel ganze Ortschaften kollektiv ausgesiedelt wurden. Die Anweisungen dazu gingen im Allgemeinen von der tschechischen Regierung aus, das heißt, Unterlagen müssten im Zentralarchiv in Prag zu finden sein. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die entscheidenden Dokumente überhaupt zugänglich sind, und die tschechische Sprache bleibt natürlich eine Hürde.

                Selbst bei deutschsprachigen Schriftstücken wäre es für Hobbyforscher wohl schwierig, sich darin unmittelbar zurechtzufinden. Zu empfehlen ist deshalb immer, zunächst die Literatur zu lesen, in der die Archivbestände bereits ausgewertet wurden. Eine ziemlich umfangreiche Liste derartiger Literatur (Deutsch und Tschechisch) findest Du hier: http://www.zapomenutihrdinove.cz/cz_o_kom5d.php

                Ich habe davon ehrlich gesagt auch noch nichts gelesen, aber von den Titeln her würde ich sagen, dass für Deinen Bereich (Teplitz-Schönau/Aussig) unter anderem Folgendes passend sein könnte:

                Radvanovský, Zdeněk: Zur Vertreibung und Aussiedlung der Sudetendeutschen aus dem Grenzgebiet Nordwestböhmens in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands in den Jahren 1945 - 1946. Ústí nad Labem 1993.

                Die Sudetendeutschen in Nordböhmen. Dresden 1993.


                Nicht aus wissenschaftlicher Sicht, sondern aus der Perspektive der Vertriebenen selbst berichten häufig Heimatbücher, die sich mit der Geschichte bestimmter Kreise und Ortschaften beschäftigen. Für Dein Gebiet wäre das etwa:

                Stadt und Kreis Teplitz-Schönau: Unsere unvergessene Heimat. Frankfurt am Main 1994.


                Viele dieser Bücher werden heute wahrscheinlich nicht mehr im Buchhandel zu bekommen sein. Es ist ohnehin anzuraten, zunächst einmal in eine geeignete Bibliothek (meistens Staats- oder Universitätsbibliotheken) zu gehen, und dort einen ersten Blick hineinzuwerfen. Meistens wird in der Literatur auch auf andere Arbeiten oder Originaldokumente verwiesen, mit denen man später weiterarbeiten kann.
                Vielen Dank fr die ganze Mühe die du dir gemacht hast.

                Vorallem das Heimatbuch von Teplitz-Schönau lingt interessant.
                Viele Grüße,
                APOplexy


                "Träume verwehn, wenn niemand da ist, der sie träumen will." Rio Reiser

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                • traupi54
                  Benutzer
                  • 26.12.2013
                  • 7

                  #9
                  Hallo,
                  ich habe einige Bücher übers Sudetenland.Meine Vorfahren Väterlicherseits stammen aus Paulusbrunn,Wittichtsthal (heute Bezirk Tachau).Ich forsche schon seit Jahren und es ist wirklich sehr schwer an Informationen zu kommen!Ich suche nach Infos wann meine Oma usw. nach Ostdeutschland mit den Vertriebenen Zug ,,gelandet" ist.Sie soll mit den letzten Zügen 1946 über Sachsen weiter nach Halberstadt bis Sie endlich in Gröningen/bei Magdeburg ankam. Wo kann man an Listen kommmen?Habe schon vieles versucht.Ansonsten wünsche ich noch viel Glück!
                  Mit freundlichen Grüssen,traupi54
                  Zuletzt geändert von traupi54; 28.04.2015, 19:26.

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                  • Anja2309
                    Benutzer
                    • 16.11.2009
                    • 22

                    #10
                    Hallo Zusammen,

                    das würde mich auch sehr interessieren. Meine Oma kam mit dem Zug vom Schönhengstgau (Budigsdorf) nach Göppingen oder Esslingen.

                    Gruß Anja

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                    • rhinopeak
                      Benutzer
                      • 05.02.2014
                      • 66

                      #11
                      Auch ich bin an solchen Informationen und Quellen interessiert. Meine Großmutter und mein Vater wurden mit dem Zug von Brüx nach Sichenhausen (Hessen, Südhang des Vogelsbergs) transportiert.

                      Gruß

                      RK
                      ________________

                      https://www.bod.de/buchshop/die-wies...-9783746088662

                      Interessensgebiete:
                      Kohl aus Brüx/Most, Hochpetsch/Bečov, Saidschitz/Zaječice, Schwätz/Bedřichův Světec
                      Rudolf aus Paredel/Paridla, Moldau/Moldava, Grünwald/Pastviny
                      Mauz aus Burladingen
                      Wiestler/Wiestner/Wüestler aus Freiburg, Kirchzarten, Oberried, Vörlinsbach, St. Wilhelm, Steinwasen, Katzensteig
                      Schönebaum aus Derenburg, Heudeber, Heimburg
                      Metschnabel aus München
                      Reichel, Noske aus Dresden

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                      • Tempelherr
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2009
                        • 207

                        #12
                        Transporte

                        Meine Mutter, Großmutter, Urgroßeltern, Tanten usw. sind im Oktober 1946 mit einem Transport in die russische Zone gekommen. Der Transport ging von Mies-Stribro nach Riesa/Sachsen, Coswig/Anhalt und endete in Köthen/Anhalt.
                        Der Transportplan Plan-Weseritz ist aus einem Buch über diesen Kreis kopiert.

                        viele Grüße Jörg
                        Angehängte Dateien

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                        • Mysterysolver
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.09.2014
                          • 391

                          #13
                          Um die Zusammenhänge der Nachkriegsvertreibungen zu verstehen, kann ich nur wärmstens "Ordnungsgemäße Überführung" von R.M. Douglas empfehlen. Ich habe dieses Buch, soweit es konzentrationsmäßig ging (da ja ein Sachbuch), regelrecht VERSCHLUNGEN, und ich wünschte, es gäbe mehr Leute, die so auf Sachlichkeit und Tatsachen Wert legen.
                          Das Buch beschreibt sehr gut wie es zu den Umsiedlungen kam (allerdings fängt es da nicht schon im Mittelalter an, sondern erst ca. beim 1. WK, aber da beginnt meiner Meinung nach auch mehr und mehr das Konfliktpotenzial).
                          Es wird nichts in dieser mich auch sehr störenden national-jammernden-verbitterten Art geschildert, aber auch nichts in dieser ignorant-negierenden Art verschwiegen. Man erkennt dann viele Zusammenhänge und hat nicht so sehr das Problem immer fragen zu müssen, ob denn nu wirklich nur "die Anderen" die Bösen sind - denn das Buch schildert einfach nüchtern, wie eins zum anderen führte, ohne den Grauen der Vertreibung zu negieren oder die Vertreibung über die deutschen Verbrechen zu erheben. Tolles Buch!
                          Lg,
                          Susanne

                          PS: Suche jegliche "Verflechtungen" zwischen FN Wichert & Zielke (Pommern, evtl. auch andere Gebiete). Außerdem: Nachfahren der Gertrud CYGANEK, geb. KILIAN (aus Leobschütz, Schlesien).
                          --
                          FN-Liste: Hamersky, Quitoschinger (Böhmen und Sachsen) / Kilian (Schlesien) / Kloss, Ruschkowski, Falkenau, Smok, Kobus (Masuren) / Wichert, Zielke (Pommern) / Huismann, Memering (Emsland und Landkreis Leer)

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                          • mhering
                            Neuer Benutzer
                            • 29.03.2016
                            • 4

                            #14
                            Hallo, mich würde es interessieren, ob es überhaupt öffentliche Verzeichnisse zur Vertreibung gibt, speziell Raum Teplitz.
                            Suche immer Informationen :

                            Hüttl aus Körbitz
                            Raab aus Grün
                            Schlosser aus Zinnwald
                            Müller aus Barzdorf
                            Schlaf aus Balkhausen
                            Fischer aus Türnich
                            Gölden aus Türnich

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                            • slowakei
                              Benutzer
                              • 17.11.2009
                              • 92

                              #15
                              Transportlisten 1946

                              Hallo Zusammmen,

                              hier eine Liste der Transporte aus dem Jahre 1946:
                              http://www.sudeten-by.de/cms/userfiles/downloadsdokumente_16Verzeichnis%20der%20Vertreibu ngstransporte%201946-V9.pdf

                              Zusammengetragen von Wilhlem Jun.

                              Mit bestem Gruß
                              Thomas Tast
                              Mannheim

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