1. WK - allg. Frage zu Diskrepanzen beim Sterbedatum

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  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2415

    #16
    Zitat von genoveva184 Beitrag anzeigen
    Hallo Basil,

    es ist auf jeden Fall die richtige Person beim Standesamt und auch in der VL (Franz Schrage, geb. in Meggen/ Kr. Olpe; lt. VL 1. Nassauisches IR Nr. 87/ 10 Kompagnie) ...und auch der Einzige mit dem Namen mit Grab in Frankreich (Fricourt). Bei der Volksfürsorge steht halt nur leider "Wehrmann" und kein Geburtsort, aber ich weiß, dass meine Urgroßmutter und mein Opa irgendwann mal nach Frankreich gefahren sind, um sich das Grab anzusehen und wenn die damals schon wussten, wohin sie mussten, muss er das ja wohl sein...außer eben "8.4." und "Wehrmann" passt sonst alles zusammen.

    Wollte eigentlich nur mal so grundsätzlich wissen, ob das mit den Daten so normal ist und wie das damals ablief. Denke mal, die haben vor Ort ab & an Bilanz gezogen und geguckt, wer noch da ist und wer perdü, bzw. ob sich Tote identifizieren lassen, oder? Hat's die Familie dann aus den Verlustlisten erfahren?

    Vielen Dank und liebe Grüße!
    --Genoveva
    Hallo,

    ich denke, nicht jeder Gefallene ist in der Gräbersuche des Volksbunds findbar. Zwei meiner Urgroßonkel finde ich nicht dort, zumindest für einen gibt es aber eine private Beschreibung des Grabes. Wie das damals genau ablief weiß ich auch nicht, aber ich denke, mindestens einmal am Tag werden sie durchgezählt haben.

    Es gab noch einen Franz Schrage, der in den VL vom 28.4. und 15.5.1916 genannt wird. Er war im RIR 99, das anscheinend in den Vogesen kämpfte. Der könnte vielleicht besser zum Grab des am 8.4.16 gefallenen Wehrmanns passen. Ich frage mich aber, ob Fricourt nicht zu weit entfernt ist, als dass dort Gefallene von Verdun oder in den Vogesen dort begraben wurden.

    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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    • Gerrit
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2016
      • 617

      #17
      Zitat von Basil Beitrag anzeigen
      Hallo,
      ich denke, nicht jeder Gefallene ist in der Gräbersuche des Volksbunds findbar. Zwei meiner Urgroßonkel finde ich nicht dort, zumindest für einen gibt es aber eine private Beschreibung des Grabes. Wie das damals genau ablief weiß ich auch nicht, aber ich denke, mindestens einmal am Tag werden sie durchgezählt haben.
      (...)
      Nicht jeder Tote ist erfasst. Aber man kann dem VB einfach eine Mail schreiben und auf Gräber, fehlende Personen und Fehler hinweisen.

      Es lief üblicherweise so ab, dass die Essensholer/Melder die Nachricht über im Graben gefallene zum Bataillon-"Geschäftszimmer" brachten. Auch in ruhigen Abschnitten wurde mindestens einmal am Tag ein Lebenszeichen der Kompanien/Züge/Gruppen erwartet. Artilleriefeuer brachte ca. 70% der Toten hervor, so dass das ein üblicher Vorgang war. Das Bataillon meldete es an den Regimentsstab.

      Nach Angriffen wurden die Überlebenden nach Kameraden befragt, die nicht mehr auftauchten. So konnte recht gut geklärt werden, wer gefallen, gefangen genommen oder tatsächlich vermisst war.

      Diese Praxis funktionierte recht gut, aber man kann feststellen, dass nach Großangriffen, mehrtägigem Bombardement und wenn ganze Stäbe ausgehoben wurden, die Informationen spärlich und fehlerhaft nach hinten gelangten.

      Die Meldungen wurden dann in den Verlustlisten verarbeitet, so dass diese zwischen einem und drei Monaten hinterherhinkten. Hier wurden dann ggf. noch die Daten korrigiert bzw. später berichtigt. Auch die Informationen aus den Lazaretten im rückwärtigen Raum und in der Heimat kamen hier wieder zusammen.

      VG

      Gerrit
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      • genoveva184
        Erfahrener Benutzer
        • 30.06.2019
        • 188

        #18
        Ganz vielen lieben Dank an alle für eure Hilfe und die ganzen Infos!!

        Ich schreib jetzt einfach "bei Verdun"und lasse das mit dem letzten Ruheort komplett weg, damit nicht etwa in ein paar Jahrzehnten mal wer aus der Familie auf die Idee kommt, nach Fricourt zu pilgern, nur weil ich behauptet habe, dass er da läge

        Gut, dass ich hier nachgefragt habe. Ihr seid spitze!

        VlG
        --Genoveva

        Kommentar

        • genoveva184
          Erfahrener Benutzer
          • 30.06.2019
          • 188

          #19
          Zitat von Gerrit Beitrag anzeigen
          Nicht jeder Tote ist erfasst. Aber man kann dem VB einfach eine Mail schreiben und auf Gräber, fehlende Personen und Fehler hinweisen.

          Es lief üblicherweise so ab, dass die Essensholer/Melder die Nachricht über im Graben gefallene zum Bataillon-"Geschäftszimmer" brachten. Auch in ruhigen Abschnitten wurde mindestens einmal am Tag ein Lebenszeichen der Kompanien/Züge/Gruppen erwartet. Artilleriefeuer brachte ca. 70% der Toten hervor, so dass das ein üblicher Vorgang war. Das Bataillon meldete es an den Regimentsstab.

          Nach Angriffen wurden die Überlebenden nach Kameraden befragt, die nicht mehr auftauchten. So konnte recht gut geklärt werden, wer gefallen, gefangen genommen oder tatsächlich vermisst war.

          Diese Praxis funktionierte recht gut, aber man kann feststellen, dass nach Großangriffen, mehrtägigem Bombardement und wenn ganze Stäbe ausgehoben wurden, die Informationen spärlich und fehlerhaft nach hinten gelangten.

          Die Meldungen wurden dann in den Verlustlisten verarbeitet, so dass diese zwischen einem und drei Monaten hinterherhinkten. Hier wurden dann ggf. noch die Daten korrigiert bzw. später berichtigt. Auch die Informationen aus den Lazaretten im rückwärtigen Raum und in der Heimat kamen hier wieder zusammen.

          VG

          Gerrit
          Das klingt total logisch und v.a. das mit dem Befragen erklärt auch, warum die Daten manchmal leicht abweichen. Wir hatten noch einen anderen Verwandten wo mal 14. oder auch 13. stand und haben uns immer gefragt, warum, aber jetzt macht das endlich Sinn. Am 14. war die Schlacht zu Ende und da war er scheinbar nicht mehr da und dann hat bestimmt später ein Kamerad gesagt: "Den Günter hab ich am 13. zuletzt gesehen". Wieder ein Rätsel gelöst

          Ganz herzlichen Dank für die Erklärung, Gerrit!


          LG
          --Genoveva

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