Abschrift 1747 - ein Wort

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  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6447

    #31
    Mh, bei der Interpretation "Wohnt/wohnen mit in der Mühle. Sonst haben die nichts" wäre der Bezugspunkt für "sonst" eben dies: das Wohnen/Wohnrecht/die Wohnung. Das hatten sie und sonst nichts.
    Könnt Ihr Euch damit anfreunden?

    Oder, etwas eher in Richtung Deiner Überlegungen, rigrü: Wohnt/wohnen (zur/in) Miete in der Mühle. Sonst... Aber da fehlt das "zur/in".

    Viele Grüße
    Xylander

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    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #32
      Henrywilhelm, ich verstehe: „sonst haben sie nichts“ als Feststellung, dass das Ehepaar außer in der Mühle ansässig zu sein, nichts hat.
      Man kann es weiterspinnen: Sie sind in die Mühle aufgenommen worden, aber sonst haben sie nichts.
      Muss natürlich nicht stimmen.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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      • henrywilh
        Erfahrener Benutzer
        • 13.04.2009
        • 11784

        #33
        Lieber August,

        ich denke, unser Hauptproblem ist, dass wir auf Bauchgefühle angewiesen sind, weil wir keine schlagenden Argumente haben.
        Und die Bauchgefühle können von Person zu Person unterschiedlich sein, sogar im Laufe der Zeit bei einem selbst.
        Schöne Grüße
        hnrywilhelm

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        • rigrü
          Erfahrener Benutzer
          • 02.01.2010
          • 2559

          #34
          Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
          Wäre Curt ihr Sohn, würden die Mühle und das Land IHM gehören.
          Warum?
          rigrü

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          • henrywilh
            Erfahrener Benutzer
            • 13.04.2009
            • 11784

            #35
            Wenn ein Müller stirbt und sein Sohn ist ein erwachsener Müller, wieso erbt da die Witwe Mühle und Land und nicht der Sohn?
            In geschichtlichen Entwicklungen gibt es immer wieder Überraschungen, aber die Erbfolge des 16. Jh. war meines Wssens so.

            Hier noch mal ein "mit" im Vergleich zum "mede". Dort Unterschiede im Anfangsbuchstaben zu sehen würde ich als übertrieben empfinden:

            Vergl.png
            Schöne Grüße
            hnrywilhelm

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6447

              #36
              Es war zwar wohl oft so, dass der Sohn erst erbte, wenn er geheiratet hatte. Vorher erbte die verwitwete Mutter. Aber der Curt war ja verheiratet und trotzdem besitzlos. Also denke ich auch, dass die Schwarzmüllerin nicht seine Mutter war. Werden Verwandtschaftsverhältnisse in sonstigen Einträgen vermerkt?

              Viele Grüße
              Xylander

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              • henrywilh
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2009
                • 11784

                #37
                Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                Werden Verwandtschaftsverhältnisse in sonstigen Einträgen vermerkt?
                Es geht ja ansonsten um Bauernhöfe. Da wird immer nur der Bauer genannt und "sine fruwe" ohne Namen. Sonst nichts.
                Schöne Grüße
                hnrywilhelm

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                • Jürgen Wermich
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.09.2014
                  • 5692

                  #38
                  Nun äußere ich mich doch noch:

                  Warum wurden solche Aufzeichnungen angelegt? -
                  Um Eigentums- und rechtliche Abhängigkeitsverhältnisse festzuhalten
                  und den Anspruch auf Abgaben aus deren Nutzung.

                  Deshalb spricht m. E. viel dafür, hier Mietzins zu lesen, der auf der Mühle liegt.
                  Mede ist dann das Subjekt und passt zu dem Singular von lieget.
                  Sonst (außer Miete) haben die nichts (an abgabenpflichtig genutztem Besitz).

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                  • rigrü
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.01.2010
                    • 2559

                    #40
                    Mit der Miete kann ich mich (nach dem Schriftvergleich) anfreunden, damit, dass die Mutter "automatisch" die Mühle abgeben musste, wenn der Sohn formale Bedingungen erfüllt hat, allerdings (auch im Hinblick auf eigene Forschungen) nicht. Aber das war ja auch nicht die Frage.
                    rigrü

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                    • Verano
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.06.2016
                      • 7819

                      #41
                      Guten Morgen,

                      nach unseren (rigrü, Xylander und anderen) vielen Versuchen mit zum Teil auch solchen angedachten Erkenntnissen, hat Jürgen wahrscheinlich nach Lesen der vielen Stellungnahmen das Extrakt rausgezogen.

                      Ich kann mich damit anfreunden. Wenn es dann die Lösung ist, umso schöner! Dann hat sich die Mühe der vier Seiten Beiträge mit dem Gehirnjogging gelohnt.


                      Einen schönen Tag


                      P.S. Es hat auch Spaß gemacht!
                      Viele Grüße August

                      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                      • henrywilh
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 11784

                        #42
                        Guten Morgen,

                        weil ich es versprochen hatte, hier der Rest des bezüglichen Textmaterials.

                        R 1.jpg

                        R 2.jpg

                        R 3.jpg

                        R 4.jpg

                        Vermutlich wird es nicht mehr gebraucht, weil "mede" inzwischen Konsens ist.

                        Mehrheitsmeinung scheint nun "Miete" zu sein. Das leuchtet mir jetzt nicht gleich 100%ig ein, aber vielleicht nach dem Frühstück. Ich denke drüber nach.

                        Danke an ALLE, es war ein Vergnügen!

                        Der thread bleibt noch eine kurze Weile auf "ungelöst"; wenn noch etwas kommt - sehr gerne!

                        ----------Nach dem Frühstück
                        bin ich für mich zu einer Entscheidung gekommen. Zuvor habe ich noch folgendes entdeckt: In den Einträgen heißt es fast immer:
                        "XY und sine fruwe ... hebben einen hoff ..." - also "hebben" im Plural. Ein einziges Mal steht das in Hochdeutsch: "haben", und ein Mal steht:
                        "Henning Buite und sine fruwe seinde de Herren eigen, hatt 1 Hove Landes ..." Also "hatt" > hochdeutsch und Singular, obwohl von Henning und seiner Frau die Rede ist. Daraus folgere ich, dass man den Singular bei "lieget" nicht so genau nehmen darf, und das bewegt mich, die Lösung zu wählen, die mir ohnehin am eingängigsten war: mede = "mit". Curt Schwarte Möller und Frau wohnen mit in der Mühle. (= mawoj #4)
                        Zuletzt geändert von henrywilh; 17.11.2016, 10:07.
                        Schöne Grüße
                        hnrywilhelm

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6447

                          #43
                          Hallo Henry, hallo zusammen,
                          bei mir gabs schon Frühstück, und eingefallen ist mir folgendes:

                          1628 beklagt sich mein Vorfahr, Domänen- und Mühlenpächter in Sprockhövel, damals Grafschaft Mark, dass er nun für beide Pachtobjekte nicht mehr wie früher einen gemeinsamen Pachtvertrag abzuschließen hat, sondern je einen besonderen. Seitdem entrichten er und seine Nachfolger, sämtlich aus der Familie, neben der Pacht für den Grundbesitz einen Mühlenzins.

                          Wenn man sich auch vor 1:1 Übernahme hüten muss, bietet sich für den Eintrag

                          Curt Schwarte Möller und sine fruwe sin der Herren eigen Lieget mede in der Möle. Sunst hebben de nichts.


                          doch evtl. folgende "Übersetzung" an:

                          Curt Schwartemöller und seine Frau sind der Herren Eigen. Auf der Mühle liegt ein (Mühlen)zins. Sonst haben die (genannten drei Personen?) nichts.

                          Mit der Bedeutung mede - außer Miete auch Pacht, Zins

                          Dann würden also nicht Curt und Frau als Mieter charakterisiert, sondern es würde vermerkt, dass außer der Pacht für die 8 Morgen auch Mühlenzins zu entrichten war.

                          Viele Grüße
                          Xylander
                          PS Henry, das hat sich gekreuzt. Ändert mein Vorschlag etwas an Deinen Überlegungen? Selber bin ich irgendwie unentschieden.
                          Zuletzt geändert von Xylander; 17.11.2016, 10:40.

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                          • henrywilh
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.04.2009
                            • 11784

                            #44
                            Zinsen werden in dem Register (für dieses Dorf) zweimal erwähnt, und zwar als "tinß".

                            - Auch das ist kein schlagendes Argument gegen die Bedeutung "Zins" für "mede", ich weiß. -

                            Wenn solche noch kommen sollten, freue ich mich. Einstweilen stelle ich auf "gelöst" (auch wenn es m.E. nicht ganz stimmt) und danke nochmals ALLEN!
                            Zuletzt geändert von henrywilh; 17.11.2016, 12:35.
                            Schöne Grüße
                            hnrywilhelm

                            Kommentar

                            • Xylander
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.10.2009
                              • 6447

                              #45
                              Hallo Henry,
                              Das wäre meine nächste Frage gewesen: taucht mede in der Bedeutung Miete, Zins bei anderen Einträgen auf? Du hast sie damit bereits beantwortet, und zwar negativ. Also ist hier sehr wahrscheinlich mit gemeint.

                              Die Form mede anstelle des sonst verwendeten mit erklärt sich vielleicht aus der grammatikalischen Funktion. Bei "Sie wohnen mit in der Mühle" ist sie eine andere als bei "hebben einen Hoff mit... Morgen Landes".

                              Viele Grüße, hat Spaß gemacht
                              Xylander

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