Keine Taufe in den 1930ern

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  • ClaudiaBW
    Erfahrener Benutzer
    • 25.10.2009
    • 436

    Keine Taufe in den 1930ern

    Hallo,

    hatte ja schonmal vergeblich nach einem Taufeintrag meiner Mutter an ihrem Geburtsort suchen lassen und das zuständige Archiv wurde nicht fündig.

    In der Geburtsurkunde meiner Mutter steht aber, dass sie evangelisch war.

    Wie ich hier gelesen habe kam es häufiger vor, dass aus finanziellen Gründen häufiger mal später getauft wurde zusammen mit anderen Geschwistern o.ä.

    Konnte es in dieser Zeit oder auch schon vorher auch mal vorkommen, dass man zwar auf dem Standesamt eine Religion angab, aber das Kind dann trotzdem nie taufen ließ? Möglich wäre das ja bestimmt schon gewesen oder? Wenn man ein Kind erst Jahre nach der Geburt taufen lassen konnte, dann könnte man es theoretisch ja auch irgendwann vor lauter Aufschieberei mal vergessen haben.

    Hattet ihr sowas schon mal? Keine Taufe? Also um 1930 oder sogar noch früher?
  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11322

    #2
    Moin Claudia,

    falls Deine Mutter in den Jahren nach 1933 geboren ist, könnte es sein, daß Deine Großeltern aus politischen Gründen auf die Taufe verzichteten.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Joachim Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2011
      • 1082

      #3
      Guten Abend und Hallo,
      Moin Claudia,
      ich weiß nicht in welcher Region Deine Mutter geboren wurde, von daher ist es ein kleines rätselraten. War überall anders.
      Es gab 1935 verschiedene Namensänderungen. Aus politischen Gründen.
      Aus einem Familienzweig wurden alle Kinder aus den 30ger Jahren, 6 an der Zahl, 1939 neu in ein Stammbuch eingetragen. Ich habe es in meinem Regal stehen. Geboren 1933, eingetragen 1939. Die Urkunden die ich anfordern wollte gibt es nicht, da diese Familie nicht vorhanden. Warum auch immer, bleibt dieses auch für mich ein Rätsel.
      Gruß Paul Otto

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      • Zeitlupe
        Erfahrener Benutzer
        • 23.04.2012
        • 132

        #4
        In dem genannten Zeitraum gab es einige aus heutigem Blickwinkel groteske Vorgänge. Auch Familiennamen wurden geändert; wer deutscher Beamter bleiben wollte, mutierte aus diesem Grund vom polnisch-ostpreußischen Jenczkowski zum skandinavischen Jensen, und ähnliches. Je nach beruflicher Position konnte ein Kirchenaustritt sehr wohl karrierefördernd sein und das Nichttaufen der Kinder ein Treuebeweis zum System.
        ~ Datenaustausch über lebende Personen nur via Privatnachricht ~
        ~ Exchange of data of living persons via private mail only ~

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        • ClaudiaBW
          Erfahrener Benutzer
          • 25.10.2009
          • 436

          #5
          Hallo ihr 3,

          danke für eure Antworten

          Meine Mutter wurde 1931 geboren, der Wahnsinn war bereits absehbbar aber noch nicht in vollem Gange.

          Naja, Parteizugehörigkeit werde ich demnächst mal nachschauen lassen im Berlin Document Center, bzw. jetzt Bundesarchiv, dürfte aber 1931 eigentlich noch nicht so die Rolle gespielt haben.

          Achso, meine Mutter wurde in Köln geboren, aber mein Großvater war gebürtiger Berliner und die Familie ist dann auch nach Berlin zurück gegangen.

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          • uwe-tbb
            Erfahrener Benutzer
            • 06.07.2010
            • 2645

            #6
            Hallo ClaudiaBW,

            1931 war die Macht der Nazis noch nicht so groß, dass die Leute auf eine kirchliche Taufe verzichteten kam eher erst Mitte der 1930er Jahre. Denke eher, dass die MUtter in einer anderen Kirche getauft wurde.

            Bei mir ist das ähnlich! Ich wurde in Tauberbischofsheim geboren aber in Lauda evangelisch getauft, da mein Wohnort zur Pfarrei Lauda gehörte. Vielleicht ist es hier ähnlich.

            Viele Grüße

            Uwe
            Zuletzt geändert von uwe-tbb; 27.07.2012, 23:15.

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            • #7
              Hallo Claudia,

              die Mutter ist in Köln geboren, aber hat die Familie auch dort gelebt. Vielleicht ist sie in einem Krankenhaus zur Welt gekommen? Es könnte auch ein anderer Stadtteil in Köln gewesen sein.

              Wann sind die Eltern wieder nach Berlin gezogen? Kann es möglich sein, dass das Kind erst dort getauft wurde?

              Anmerkung: Auch wenn Personen evangelisch sind, heißt es doch nicht, dass das Kind überhaupt getauft sein muss. Im Übrigen unabhängig einer politischen Lage!

              Da fällt mir noch ein, hat das Kind später kirchlich geheiratet?

              Gruß Joanna

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              • ClaudiaBW
                Erfahrener Benutzer
                • 25.10.2009
                • 436

                #8
                Zitat von Joanna Beitrag anzeigen
                Hallo Claudia,

                die Mutter ist in Köln geboren, aber hat die Familie auch dort gelebt. Vielleicht ist sie in einem Krankenhaus zur Welt gekommen? Es könnte auch ein anderer Stadtteil in Köln gewesen sein.

                Wann sind die Eltern wieder nach Berlin gezogen? Kann es möglich sein, dass das Kind erst dort getauft wurde?

                Anmerkung: Auch wenn Personen evangelisch sind, heißt es doch nicht, dass das Kind überhaupt getauft sein muss. Im Übrigen unabhängig einer politischen Lage!

                Da fällt mir noch ein, hat das Kind später kirchlich geheiratet?

                Gruß Joanna
                Hallo Joanna,

                lt. Geburtsurkunde meiner Mutter war es eine Hausgeburt. Lt. Eheurkunde meiner Großeltern hatten beide Großeltern einen Wohnsitz in Köln. Die Ehe wurde 5 oder 6 Monate vor der Geburt meiner Mutter geschlossen. Es war auch kein kirchlicher Heiratseintrag zu finden.

                Die Adresse, unter der meine Mutter lt. Geburtsurkunde geboren worden sein soll, stimmt mit keiner der beiden in der Eheurkunde angegebenen Adressen der Großeltern überein.

                Genau darauf zielte meine Frage ab: Kann es sein, dass überhaupt nicht getauft worden ist? Oder wäre das zu der Zeit noch ein Skandal gewesen?

                Falls du mit Kind meine Mutter meinst: Nein, meine Mutter hat von Religion nicht so sonderlich viel gehalten. Sie hat nur standesamtlich geheiratet.

                Wann meine Großeltern wieder nach Berlin gezogen sind weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass deren nächstes Kind lt. Eheurkunde 1939 in Berlin-Wilmersdorf geboren wurde. Also irgendwann zwischen 1931 und 1939. (Die Berliner Adressbücher habe ich schon zu Rate gezogen.) Möglich wäre es mit der Taufe erst in Berlin. Wenn ich demnächst im EZAB / ELAB bin, dann werde ich auch mal nach der Taufe meiner Tante schauen, sofern das nicht aus Datenschutzgründen unmöglich ist.
                Zuletzt geändert von ClaudiaBW; 27.07.2012, 14:11.

                Kommentar


                • #9
                  Hallo Claudia,

                  ich weiß nicht, warum Du unbedingt wissen willst, ob Deine Mutter getauft wurde oder nicht. Aber hast Du denn die richtige Kirche in Köln, in der sie damals getauft sein könnte. Wäre ja theoretisch in jeder Kirche Kölns möglich gewesen oder später natürlich auch in Berlin.
                  Weißt Du denn, ob Deine Mutter konfirmiert wurde? Wäre ja auch ein Suchansatz.

                  Anmerkung: Ich kenne viele Kinder, die zwischen 1930 - 1945 getauft wurden und Leute, die in der Zeit kirchlich geheiratet haben. Einige davon waren auch nationalsozialistisch tätig, teilweise in entsprechenden Positionen. Warum sollten diese ihre Kinder nicht taufen lassen?

                  Aber ich kenne auch viele Menschen, die ihre Kinder aus Überzeugung nicht haben taufen lassen. Warum sollte dieses ein Skandal gewesen sein. Es gab schon immer Menschen, die nichts von der Kirche hielten und ihr daher nicht angehörten.

                  Gruß Joanna

                  Kommentar

                  • ClaudiaBW
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.10.2009
                    • 436

                    #10
                    Hallo Joanna,

                    nochmal Danke für's Mitdenken.

                    Eigentlich ist es mir ziemlich egal, ob meine Mutter getauft wurde oder nicht. Sie war nie religiös. Der ursprüngliche Grund, warum ich nach Taufeinträgen gesucht habe, war der dass ich mehr Informationen über meine Großeltern suche. Diese Suche gestaltet sich sehr schwierig, so dass ich an allen Ecken und Enden versucht habe an Infos zu kommen.
                    Ein Taufeintrag meiner Mutter hätte mir ja vielleicht auch ein wenig mehr verraten können über meine Großeltern. Genauso wie eine kirchliche Heirat der Großeltern o.ä.

                    Ich denke schon, dass ich die richtige Stelle in Köln unter Angabe der Geburtsadresse meiner Mutter angeschrieben habe, die eben nichts gefunden hat weder zu Taufe noch zu Hochzeit.

                    Gründe kann es, wie ich hier mittlerweile gelernt habe, durchaus viele geben dafür. Ich war mir nur nicht sicher, ob Nichttaufen eben auch eine Option war, wobei dann die Frage offen bliebe, warum meine Großeltern auf dem Standesamt angegeben haben, dass meine Mutter evangelisch sei.

                    Fragen über Fragen... leider habe ich keine lebenden erreichbaren Verwandten, die ich dazu befragen könnte. Deswegen suche ich eben auf allen möglichen anderen Wegen.

                    Zur Frage nach der Konfirmierung: Ist das nicht ein Brauch der Katholiken? (Bin ebenfalls nicht religös und habe von daher kaum Ahnung von solchen Dingen.)

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo Claudia,

                      ich sprach nicht von Firmung (oder wie dieses bei den Katholiken heißt), sondern von Konfirmation. Dieses ist bei den Evangelen.
                      In den Taufeinträgen, die ich aus dieser Zeit habe (1900 - 1945) steht bei den Eltern nur der Name und der Beruf des Vaters. Allerdings stehen da die Taufpaten drin, die Dich aber bei den Großeltern auch nicht weiterbringen würden. Also kein Geburtsort, Alter, Geburtsjahr oder dergleichen.

                      Deine Großeltern waren wahrscheinlich evangelisch, daher dieser Eintrag. Denn bei der Anmeldung im Standesamt sind bei den Evangelen die meisten Kinder noch nicht getauft.

                      Da fällt mir ein: in welchem Zeitraum hast Du suchen lassen? Bei den mir bekannten Taufen um 1930 herum, erfolgten diese immer mindestens 4 Wochen später. Bei der meinen und denen meiner Geschwister sogar 6 Monate. Vielleicht noch so ein Gedanke für Deine Suche?

                      Viel Erfolg bei Deiner weiteren Suche.

                      Gruß Joanna

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                      • Elisabeth
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.05.2012
                        • 195

                        #12
                        Hallo ClaudiaBW,
                        In der katholischen Religion gibt es die Firmung. Bei der evangelischen Religion nennt man es Konfirmation.
                        Herzliche Grüße Elisabeth

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                        • ClaudiaBW
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.10.2009
                          • 436

                          #13
                          Ups, danke für die Aufklärung .

                          Hmm, dann brauche ich mir ja auch keine große Hoffnung machen, dass ich etwas über meine Ugroßeltern herausfinde, wenn ich denn den Taufeintrag meines Großvaters finde.

                          Egal, ich suche trotzdem, vielleicht finde ich ja wenigtens Geschwister meines Großvaters oder eine Eheschließung der Urgroßeltern. Vielleicht waren die ja keine solche Reisenden wie meine Großeltern.

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                          • Franzine123
                            Erfahrener Benutzer
                            • 11.11.2011
                            • 741

                            #14
                            Hallo Claudia BW,

                            normal ist es so, dass die Kirche selbst (also ein Pfarrer oder Angestellter des Pfarrbüros) die Religion in das Stammbuch schreibt, und zwar erst dann, wenn das Kind, der Jugendliche oder auch Erwachsene gerade getauft wurde. Mit dieser Eintragung hat das Standesamt nichts zu tun.

                            Zum zweiten Thema: Firmung und Konfirmation sind nur in einem eingeschränkten Sinn das Gleiche: Sie werden vollzogen, wenn der/die Jugendliche im Alter von 14 Jahren religionsmündig ist, entsprechend unterrichtet wurde und sich dann entschieden hat, zu dieser Religion zu stehen.

                            Wenn es aber um den Empfang des ersten Abendmahls geht oder dem ersten Empfang der Kommunion (wie es bei den Katholiken heißt), dann ist die Firmung falsch. Ein katholisches Kind wird in der Regel mit ca. 9 Jahren zur Erstkommunion und mit ca. 14 Jahren zur Firmung kommen, Ausnahmen gab es immer schon.

                            In den letzten Jahrhunderten allerdings war das Alter für Konfirmanten und Erstkommunikanten mit 14 Jahren vorgegeben.

                            Beste Grüße von

                            Franzine123
                            Zuletzt geändert von Franzine123; 29.07.2012, 21:01.
                            Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
                            und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

                            Kommentar

                            • ClaudiaBW
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.10.2009
                              • 436

                              #15
                              Danke für die Erklärung, wenn das für mich völlig religionsfremden alles auch ein wenig verwirrend ist .

                              Also nehme ich mit, dass meine Mutter möglicherweise erst später oder sogar sehr viel später oder aber gar nicht getauft worden sein könnte. Sicherheitshalber werde ich aber trotzdem nochmal zum Zeitpunkt der Geburt meiner Tante nachschauen, ob es da evtl. eine Doppeltaufe gegeben hat.

                              Die Konfirmation meiner Mutter wäre dann 14 Jahre nach der Geburt, also etwa 1945... na ich glaube kaum, dass da jemand an so etwas wie eine Konfirmation gedacht hat. Die hatten damals wohl genug damit zu tun irgendwie zu überleben.

                              Außerdem weiß ich ja gar nicht wo meine Mutter mit 14 Jahren gewohnt haben könnte, es sei denn es ergeben sich genauere Hinweise aus dem Taufeintrag der Schwester, wenn ich denn da ran komme...

                              Sorry für's laute Denken und danke nochmal

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