schwanger auswandern

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  • wiehopf
    Erfahrener Benutzer
    • 19.07.2008
    • 368

    schwanger auswandern

    Hallo Ihr lieben kenntnisreichen Ahnenforscher und besonders Ahnenforscherinnen da draußen,

    ich habe mal wieder eine dumme Frage: In meiner Ahnendatei gibt es einen Amerikaauswanderer Adolph Friedrich Wilhelm Neynaber, Apotheker. Er heiratete am 4. Januar 1853 evangelisch in Minden in Westfalen die Elise Philippine Berta Fränzel. Er reiste mit seiner Frau von Bremen mit dem Schiff "Juli." [ich vermute, dass soll die Julius sein] am 27. August 1853 nach New York. Auf der Reise sind keine Kinder angegeben, 1853 wird jedoch ein Sohn Johannes geboren, der 1854 stirbt. Ich gehe mal davon aus, dass der Sohn Johannes erst in Amerika geboren wurde, also vermutlich nach dem 15. September 1853.

    Meine Frage:
    War die Schwangerschaft eventuell der Grund für Heirat und Ausreise (A) oder nur quasi zufällig eine Folge des jungen Glücks mit einer offenbar gut geplanten Auswanderungsabsicht (B).
    Dazu müßte man wissen, wie zügig man damals eine Schwangerschaft überhaupt erkennen konnte (also ohne die modernen Schwangerschaftstests - aber durchaus mit dem Wissen und den Mitteln eines Apothekers) - hochschwangere Frauen wurden auf den Auswandererschiffen damals sicher bedenkenlos mitgenommen (oder gab es da etwa irgendwelche Einschränkungen).

    Im Falle von einer Schwangerschaftsdauer von 267 Tagen (sagt Wikipedia) ergeben sich meiner Meinung nach folgende ungefähre Zeugungstermine (ihr dürft mich gerne berichtigen):
    Zeugung=Z Geburt=G
    Z 1.12.1852 G 25.8.1853
    Z 15.12.1852 G 10.9.1853
    Z 1.1.1853 G 25.9.1853
    Z 15.1.1853 G 10.10.1853
    Z 1.2.1853 G 25.10.1853
    Z 15.2.1853 G 10.11.1853
    Z 1.3.1853 G 25.11.1853
    Z 15.3.1853 G 10.12.1853
    Z 1.4.1853 G 25.12.1853

    Eine Zeugung vor dem 1. Dezember 1852 ist nur bei einer besonders langen und damit eher unwahrscheinlichen Schwangerschaft denkbar. Eine Zeugung nach dem 15. Dezember wäre vermutlich nicht so schnell in eine Blitzhochzeit umzusetzen gewesen.
  • Merle
    Erfahrener Benutzer
    • 27.07.2008
    • 1274

    #2
    Hallo wiehopf,

    traut sich keiner ran an Deine Frage...

    Ich denke, es ist ganz schwer zu sagen, wie zügig man eine Schwangerschaft festgestellt hat. Es hängt davon ab, wie aufgeklärt die Frau war, ob sie genau wußte, an welchen Zeichen man eine Schwangerschaft erkennen kann. Und ob Mann und Frau über so etwas so offen gesprochen haben? Eher nicht, also macht es vielleicht auch keinen großen Unterschied, daß der Ehemann Apotheker war. So wird sie vielleicht im 3. oder 4. Monat gemerkt haben, daß etwas nicht "stimmt". Aber daß auf eine Heirat meist bald eine Schwangerschaft folgt, werden die beiden sicher gewußt haben .

    Heirat, damit Schwangerschaft, und Auswanderung werden sicherlich miteinander zu tun gehabt haben. Ein kompletter Neustart in einer vermeintlich besseren Welt, eine bessere Zukunft für sie und ihre Kinder (ob schon unterwegs oder nicht, ist, glaube ich, nicht wichtig).

    Bleibt die Frage, ob die Auswandererschiffe auch hochschwangere Frauen mitnahmen. Vermutlich schon. Aber ich denke, wenn die Frau bereits weit fortgeschritten in der Schwangerschaft war, hätte sie vielleicht dann doch ein bisschen gewartet und das Kind lieber in der alten Heimat bekommen als in der Fremde (oder womöglich auf dem Schiff), gerade auch wenn es das erste war.

    Gruß
    merle

    Kommentar

    • karin-oö
      Erfahrener Benutzer
      • 01.04.2009
      • 2633

      #3
      Zitat von Merle Beitrag anzeigen
      Heirat, damit Schwangerschaft, und Auswanderung werden sicherlich miteinander zu tun gehabt haben. Ein kompletter Neustart in einer vermeintlich besseren Welt, eine bessere Zukunft für sie und ihre Kinder (ob schon unterwegs oder nicht, ist, glaube ich, nicht wichtig).
      Hallo,
      ich glaube auch, dass die Auswanderung schon bei der Hochzeit geplant war. Diese war ja früher immer der Zeitpunkt einer Existenzgründung. Entweder man übernahm einen Bauernhof, oder ein Geschäft oder ähnliches. Vielleicht war das in diesem Fall nicht möglich, und so wurde die Auswanderung geplant.
      Für mich stellt sich hier eher die Frage, wie lange es dauerte, um solche Pläne zu verwirklichen. Was brauchte man für Papiere, wie bekam man einen Platz auf einem Schiff, wie lange dauerte die Reise dorthin?
      Bei diesem Paar dauerten vielleicht die Vorbereitungen mehrere Monate und die Schwangerschaft kam sozusagen dazwischen. (Aber das sind natürlich alles nur Vermutungen)

      Schöne Grüße
      Karin

      Kommentar

      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4352

        #4
        Hallo

        Ich glaube nicht, dass die Frau schon vor der Heirat schwanger war und deshalb
        geheiratet wurde, denn ich denke, dass es nicht möglich war, eine Schwangerschaft
        schon nach einem Monat festzustellen. Ich denke eher, dass es so war, wie Karin
        es beschrieben hat.

        Welche Papiere man brauchte, ob und wo man sich abmelden musste, war wohl
        von Region zu Region unterschiedlich, ich weiss nicht wie es in Minden war.

        Einen Platz auf einem Schiff bekam man durch eine Auswanderungs-Agentur.
        Die Reise auf See dauerte damals etwa zwei Wochen, wenn kein ungewöhnliches
        Wetter dazwischenkam.

        Ich bin schon einige Male auf Einträge in Passagierlisten oder Vital Records
        gestossen, in denen "birth at sea" vermerkt war, also auf See geboren. Es
        war also wohl schon so, dass auch Schwangere mitgenommen wurden.

        Jemand hat aber auch mal hier (oder in einem anderen Forum) erwähnt,
        dass Schwangere nur in die USA einreisen durften, wenn der Ehemann
        dabei war, oder falls er schon in den USA war, sie am Hafen abholte.

        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

        Kommentar

        • Svenja
          Erfahrener Benutzer
          • 07.01.2007
          • 4352

          #5
          Hallo nochmal

          Den Eintrag in der Passagierliste findet man übrigens auch bei castle garden,
          mit allen von dir genannten Angaben, auch hier sind keine Kinder aufgeführt.

          "1853 wird jedoch ein Sohn Johannes geboren, der 1854 stirbt"
          In welcher Quelle hast du diesen Sohn gefunden?
          Ich konnte bis jetzt leider nichts über ihn finden.

          Bei familysearchlabs recordsearch habe ich aber einiges anderes
          über diese interessante Familie gefunden.

          Sie lebten 1860 und 1870 in Philadelphia, Pennsylvania,
          1880 in New York (Vater ist Wittwer und pharmacist man)
          Adolph F.W. Neynaber starb 1891 in Windsor, Essex, Ontario
          Ein Sohn lebte 1890 und 1900 in Detroit, Wayne, Michigan

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          Gruss
          Svenja
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          Kommentar

          • carinthiangirl
            Erfahrener Benutzer
            • 12.08.2006
            • 1608

            #6
            Also ich denke - um das Kind mal beim Namen zu nennen - daß auch damals schon jungen Frauen annahmen, falls die "Tante mit dem roten Schirm" nicht mehr auf Besuch kam, daß sie eine mögliche Schwangerschaft in Betracht ziehen konnten. Außerdem hatte man doch zumeist auch eine Mutter oder sonst eine erfahrenere Verwandte oder Bekannte im näheren Umfeld mit der man Frauengespräche führte. Ich denke das war damals sicher nicht viel anders wie heute. Da mußte wohl nicht erst die Kleidung spannen, daß man sich sicher war - vermute ich mal. Wer selber Kinder hat, weiß was ich meine. Aber das kann von Fall zu Fall natürlich sehr unterschiedlich gewesen sein. Hinter vorgehaltener Hand jedenfalls erfuhr man doch sicher auch schon einiges..... Wer halbwegs Bescheid weiß/wußte und seinen Körper kennt/kannte, weiß das auch ohne Doktorbestätigung schon fast von selbst - damals wie heute. Beim 2. Kind jedenfalls ganz sicher
            In dem Fall war es allerdings das erste.....da kann man jetzt einiges mutmaßen....sage ich mal.

            Von "birth at sea" habe ich auch schon oft gelesen. Hochschwanger zu sein war damals sicher kein Hindernis für so eine weite Reise - wie es aussieht.

            Kommentar

            • wiehopf
              Erfahrener Benutzer
              • 19.07.2008
              • 368

              #7
              Danke

              Hallo und erst einmal mein herzliches Dankeschön an Merle, Karin, Svenja und carinthiangirl. Alle Eure Antworten bestärken meinen Verdacht: die Ausreise war scheinbar gut geplant und nach der Hochzeit kam dann eben die Schwangerschaft.

              Der genannte Apotheker ist das jüngste von zwölf Kindern und in den USA der Begründer einer ziemlich großen Nachkommenschar. Mit dem früh verstorbenen Erstgeboren hatte er 6 Kinder, 12 Enkel usw. - den früh verstorbenen Erstgeborenen habe ich von einem seiner heute lebenden amerikanischen Nachkommen im Januar diesen Jahres mitgeteilt bekomen. Augenscheinlich war der Apotheker später auch nicht ganz unvermögend, denn er ist 10 Jahre nach seiner Auswanderung mit seiner damaligen gesamten Familie mit dem Schiff nach Deutschland und wieder zurück (über letzteres gibt es Passagierlisten). Und bei der ganzen Sache muss man noch einen Aspekt berücksichtigen: Des Apothekers Bruder war 1853 Steuermann auf der Hansa (das muss ein Vorgängerschiff und nicht das 1861 beim Norddeutschen Lloyd in Dienst gestellte Schiff Hansa sein) auf der Nord- und Südamerikaroute und dann einer der ersten Kapitäne beim Norddeutschen Lloyd, der Auswanderer (ich kenne einen kleinen Teil belegte Fahrten mit insgesamt rd. 5.000 Passagieren) und Fracht nach New York schipperte.

              Also nochmal vielen herzlichen Dank an Euch für die Hilfe

              Kommentar

              • wiehopf
                Erfahrener Benutzer
                • 19.07.2008
                • 368

                #8
                UPDATE - Rätsels Lösung

                Hallo zusammen,

                mein amerikanischer Cousin hat da noch einen Hinweis/ Quelle bei ancestry gefunden (die kann ich wegen Nichtmitgliedschaft allerdings nicht ansehen).

                Alles zusammen sieht nun folgendermaßen aus:
                Heirat am 4. JAN 1853 in Minden, Auswanderung nach USA am 27. AUG 1853 von Bremen mit dem Schiff "Jul.", in USA wurde nach "ancestry" http://search.ancestry.com/cgi-bin/sse.dll?indiv=1&db=1890detroitmi%2c&rank=0&tips=0& gsfn=&gsln=neynaber&sx=&gs1co=1%2cAll+Countries&gs 1pl=1%2c+&year=&yearend=&sbo=0&ufr=0&srchb=r&prox= 1&ti=0&ti.si=0&gss=angs-d&o_iid=21416&o_lid=21416&o_it=21416&fh=1&recid=64 953&recoff=4
                der Sohn Johannes im DEZ 1853 geboren und starb im JUL 1854.


                Mit "Jul." dürfte die Bremer Bark Julius gemeint sein, deren Stapellauf am 4. Juli 1848 sattfand und die für die Bremer Firma Gebr. Kuhlenkampf fuhr.

                Nochmal vielen Dank an alle die freundlichen Helfer und Unterstützer hier.

                Kommentar


                • #9
                  Hallo Wiehopf,

                  der Link führt zum Eintrag des Detroiter Adressbuch 1890/1891

                  Detroit, Michigan Directory, 1890
                  about Adolphus F W Neynaber
                  Name: Adolphus F W Neynaber
                  Location 2: 29 Pelessier, Windsor, Ont
                  Occupation: chemist
                  Year: 1890, 1891
                  City: Detroit
                  State: MI

                  Kommentar

                  • wiehopf
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.07.2008
                    • 368

                    #10
                    so war es

                    Hallo zusammen,

                    ich antworte nochmal auf diesen alten Beitrag, weil es einfach Klasse ist wie gut ihr Euch auskennt und das sieht man auch hier. Wie von Svenja vermutet hat Karin recht gehabt.

                    Des Rätsels Lösung heißt John Naynaber (also statt Johannes Neynaber) und unter

                    findet man dort sein Sterbedatum Mitte Juli 1854 im Alter von 7 Monaten - ergo geboren Mitte Dezember 1853 - ergo gezeugt etwa 20. März 1853.

                    Die Zeitenfolge:
                    Heirat der Eltern 4. Januar 1853
                    Zeugung ca. 20. März 1853
                    Abfahrt Bremen um Ende Juli 1853 (ca. 4. Schwangerschaftsmonat)
                    Ankunft Baltimore 27. August 1853
                    Geburt ca. Mitte Dezember 1853

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