Interessante Fachveröffentlichung zur vorehelichen Sexualität im 16. - 18. Jhd.

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  • Sahanya
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2013
    • 236

    Interessante Fachveröffentlichung zur vorehelichen Sexualität im 16. - 18. Jhd.

    Hallo liebe Forscherkollegen,


    gerade bin ich zufällig auf die folgende Zeitschrift gestoßen:





    Ab Seite 113 beginnt der Artikel "Tolerierte voreheliche Sexualität im 16. bis 18. Jahrhundert am Beispiel einer Familie der Ulmer Ehrbarkeit" von Horst Boxler. Er ist kostenlos einfach so abrufbar.



    Es geht z.B. darum, dass damals voreheliche Sexualität weniger aus Lust, sondern zur "Abklärung" der Zeugungs- bzw. Gebärfähigkeit erfolgte, um den Familienfortbestand zu sichern.

    Ist als Beiwerk zu unserer Forschung sicherlich ganz interessant.


    Viele Grüße & schönen Abend,


    Sahanya

    Tolerierte voreheliche Sexualität im 16. bis 18. Jahrhundert am Beispiel einer Familie der Ulmer EhrbarkeitTolerierte voreheliche Sexualität im 16. bis 18. Jahrhundert am Beispiel einer Familie der Ulmer Ehrbarkeit
  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1695

    #2
    Danke für den Link, Sahanya.
    War interessant zu lesen.

    Sicher gibt es ähnliche Untersuchungen zum 19. Jahrhundert im Alpenraum. Da hat mich auch schon der hohe Anteil außerehelicher Geburten gewundert, wobei der Zusatz "illeg." bis zum Sterbeeintrag wie ein Makel an den Personen klebte.

    Während in der Alpenfolklore ja gerne das katholisch-sinnenfreudige Bayern (im Gegensatz zum "freudlosen Protestantismus") angeführt wird, denke ich nicht, dass das Sexualleben meiner Vorfahrinnen wirklich selbstbestimmt und freudig war.
    Da gab es sicher traurige Fälle von Vergewaltigung und Missbrauch Schutzbefohlener.

    Leider können sie es nicht mehr selbst erzählen.
    Viele Grüße,
    Bienenkönigin
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

    Kommentar

    • Andrea1984
      Erfahrener Benutzer
      • 29.03.2017
      • 2547

      #3
      Hallo.

      "Seid fruchtbar und mehret euch." - naja, das haben meine Vorfahren zur genüge getan.
      Mal ehelich, mal vorehelich, wie es beliebt hat.

      Wobei die genauen Hintergründe ins Grab mitgenommen worden sind, so selbiges vorhanden ist.

      Vielleicht ist der eine oder die andere einfach frühreif/vorwitzig gewesen und dann ist es halt passiert ?
      Und die Eltern haben nichts dagegen sagen dürfen/können, weil sie es genauso gemacht haben ?
      Oder jemand hat jung heiraten und Nachkommen haben müssen, um den Fortbestand der "Dynastie" (Bauern, Arbeiter etc.) zu sichern ?

      Tja, das werden wir wohl nie erfahren.

      Herzliche Grüße

      Andrea
      Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
      Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
        ... Sicher gibt es ähnliche Untersuchungen zum 19. Jahrhundert im Alpenraum. Da hat mich auch schon der hohe Anteil außerehelicher Geburten gewundert ...
        Ja, da gibt es Seiten im Taufbuch, wo mehr uneheliche als eheliche Einträge sind.
        Meiner Meinung nach waren die prikären wirtschaftlichen Verhältnisse Schuld. Weil Scheidung im katholischen Recht nicht vorgesehen war, musste sich jeder dreimal überlegen, an wen er sich fürs Leben bindet. Wer nichts hatte blieb unverheiratet, hatte aber trotzdem natürliche Bedürfnisse.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 4823

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          Ja, da gibt es Seiten im Taufbuch, wo mehr uneheliche als eheliche Einträge sind.
          Meiner Meinung nach waren die prikären wirtschaftlichen Verhältnisse Schuld. Weil Scheidung im katholischen Recht nicht vorgesehen war, musste sich jeder dreimal überlegen, an wen er sich fürs Leben bindet. Wer nichts hatte blieb unverheiratet, hatte aber trotzdem natürliche Bedürfnisse.
          Die prekären Verhältnisse sind schon dran schuld, aber mit Scheidungsrecht dürfte das wenig zu tun haben.

          In Bayern brauchte man bis ca. 1850 noch eine staatliche Genehmigung fürs Heiraten. Bei prekären Verhältnissen bekam man die nicht.
          Gruß
          gki

          Kommentar

          • Paulchen_DD
            Erfahrener Benutzer
            • 30.09.2013
            • 690

            #6
            ... nun zu diesem Thema kann ich noch besonders empfehlen:


            "Über die Probenächte der teutschen Bauernmädchen"

            1780 Friedrich Christoph Jonathan Fischer


            ist online zu finden ...



            Viel Spaß beim Lesen wünscht
            Paulchen

            Kommentar

            • Araminta
              Erfahrener Benutzer
              • 12.11.2016
              • 599

              #7
              Vielen herzlichen Dank für Deinen interessanten Link!
              Ich werde ihn mir bald in einer ruhigeren Minute durchlesen.

              Mich interessiert das Thema besonders, da ich in meiner Familie auch viele illegitime Kinder habe und es aus dem Unterricht, Büchern usw. anders kenne.
              Jetzt weiß ich zwar, dass es für eine Heirat eine staatliche Erlaubnis brauchte aber das bedeutet ja nicht, dass man deswegen Kinder zeugen durfte....ganz besonders nicht für die Frau.

              Zitat von Sahanya Beitrag anzeigen
              Es geht z.B. darum, dass damals voreheliche Sexualität weniger aus Lust, sondern zur "Abklärung" der Zeugungs- bzw. Gebärfähigkeit erfolgte, um den Familienfortbestand zu sichern.
              Das finde ich ja interessant.....
              Bei hochgestellten Persönlichkeiten, ist das in der Geschichte schon früher vorgekommen.
              Wie ich das beim Überfliegen des Artikels gelesen habe, galt das wohl auch den (Groß)Bäuerinnen!

              Bauern mussten sich auch um den Fortbestand ihrer "Dynastie" kümmern. Vielleicht nicht ihrer Dynastie aber ihres Auskommens und ihrer Rente.
              Die erste Scheidung in meiner Familie war auch Anfang/Mitte 18. Jahrhundert aufgrund Kinderlosigkeit.

              Toller Artikel! Vielen Dank nochmal!

              Kommentar

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