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  #1  
Alt 15.08.2016, 10:12
gki gki ist offline
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Standard Zettelwirtschaft

Hallo,

wir hatten gelegentlich mal Themen, in denen diskutiert wurde, daß Einträge in KB nicht sofort, sondern nach einer gewissen Zeit erfolgten.

Den Zeitrahmen kann man oft natürlich nicht abschätzen.

Ich habe nun einen Fall, wo das möglich ist.

Einer meiner Ahnen, Andreas Waidenberger, ist am 8.1.1706 in der Bauernschlacht bei Aidenbach gefallen, so steht es bei der Wiederverheiratung seiner Witwe am 11.4.1706.

Bei der Geburt der gemeinsamen Tochter Rosina am 30.8.1705 steht er als verstorben ("p.m.") vermerkt, ferner bei deren Tod im Dezember des Jahres.

Jetzt könnte natürlich die Tochter nachehelich geboren und der Eintrag bei der Trauung falsch sein, aber der Andreas wird auch bei einem Eintrag im Trauungsbuch mit Datum vom 23.10.1705 als verstorbener Zeuge aufgeführt.

Letzteres geht natürlich nicht, daher meine Interpretation, daß die Einträge erst mit einigen Monaten Verspätung (August 1705 - nach 8.1.1706) ins Buch kamen.

Ob das jetzt für die Buchführung in der Pfarre allgemein so war, kann man natürlich nicht sagen.
__________________
Gruß
gki
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  #2  
Alt 15.08.2016, 11:26
Benutzerbild von Hemaris fuciformis
Hemaris fuciformis Hemaris fuciformis ist offline weiblich
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Hallo G.

das klingt ja nicht wirklich ermutigend für immer wieder auftauchende Zweifelsfälle

Da muß ich ja richtig froh sein, daß mein Bauern-Aufstand-Toter seinen Sohn schon 1686 bekam, da hatte der Vater noch fast 20 Jahre zu leben.
(ganz nebenbei der theoretische "Lieblingsahn" meiner jüngsten Tochter, einen Bauern der gegen die Obrigkeit aufstand findet sie gut)

Schönen Sonntag noch
Christine
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  #3  
Alt 15.08.2016, 11:43
gki gki ist offline
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Hallo Christine!

Zitat:
Zitat von Hemaris fuciformis Beitrag anzeigen
das klingt ja nicht wirklich ermutigend für immer wieder auftauchende Zweifelsfälle
Leider nein. Ich vermisse in der Zeit auch eine Hochzeit, die offenbar verlorenging.

Zitat:
Da muß ich ja richtig froh sein, daß mein Bauern-Aufstand-Toter seinen Sohn schon 1686 bekam, da hatte der Vater noch fast 20 Jahre zu leben.
(ganz nebenbei der theoretische "Lieblingsahn" meiner jüngsten Tochter, einen Bauern der gegen die Obrigkeit aufstand findet sie gut)
Die Motivation der einzelnen Bauern werden wir nicht mehr ergründen können. Aber ich bin schon der Meinung, daß zumindest ein Teil da nicht freiwillig mitging. Die Landesdefension hatte "bei Feuer und Schwert" angeordnet, daß jeder Hof einen Mann zu stellen habe, da blieb den Leuten keine andere Möglichkeit, zumal der Waidenberger-Hof auch noch in der Nähe der Durchmarschroute gelegen haben dürfte.

Zitat:
Schönen Sonntag noch
Hmm, entweder Zettelwirtschaft oder Christine hat Urlaub.
__________________
Gruß
gki
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  #4  
Alt 15.08.2016, 12:40
Benutzerbild von Hemaris fuciformis
Hemaris fuciformis Hemaris fuciformis ist offline weiblich
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Hallo nochmal,

nun desillusioniere doch meine Tochter nicht.

Außerdem liest sich das deutlich anders:

Die „Aidenbacher Bauernschlacht“ wird in den
bayerischen Geschichtsbüchern in einem Atemzug
mit der sogenannten „Sendlinger Mordweihnacht“
des Jahres 1705 genannt. In Aidenbach
nahm der bayerische Volksaufstand gegen die
kaiserliche Besatzungsmacht während des Spanischen
Erbfolgekrieges am 8. Januar 1706 ein
schrilles und blutiges Ende. Mehr als 4000 Bauern
und Handwerker des bayerischen Unterlandes
wurden dabei grausam von der kaiserlichen
Soldateska niedergemetzelt.

Im Winter des Jahres 1706 im bayerischen Unterland:
Die Habsburger gehen als Sieger aus dem Spanischen Erbfolgekrieg
hervor. Der bayerische Kurfürst Max Emanuel flieht.
Übermäßige Steuern und ständige Schikane der österreichischen Besatzer
bringen die Volksseele zum Kochen. Zwangsrekrutierung und Folter
treiben das Volk zum Aufstand.
„Lieber bairisch sterben als österreichisch verderben“,
so lautet die Parole der 7 000 Bauern, die bereit sind, für die
Freiheit des bayerischen Volkes ihr Leben einzusetzen.
Den tapferen Bauern, Handwerkern und Tagelöhner steht ein gut ausgebildetes Heer der Österreicher gegenüber.
Und es kommt, wie es wohl kommen musste. In der Schlacht bei Aidenbach
fall über 4 000 bayerische Landesverteidiger.
Mit grausamer Härte setzen sich die Truppen General Kriechbaums durch.

http://www.aidenbach.de/fileadmin/us...ilichtinfo.pdf

Im übrigen habe ich auch Zettelwirtschaft und zu wenig Urlaub.
LG Christine
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  #5  
Alt 15.08.2016, 14:20
gki gki ist offline
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Hallo Christine!

Zitat:
Zitat von Hemaris fuciformis Beitrag anzeigen
nun desillusioniere doch meine Tochter nicht.
Desillusionieren ist doch weswegen wir Ahnenforschung machen, oder etwa nicht?

Zitat:
Außerdem liest sich das deutlich anders:
Jaaa, für ein Freilichtschauspiel paßt das natürlich auch besser.

Zitat:
Die „Aidenbacher Bauernschlacht“ wird in den
bayerischen Geschichtsbüchern in einem Atemzug
mit der sogenannten „Sendlinger Mordweihnacht“
des Jahres 1705 genannt.
Das ist auch richtig, denn sie gehörten kausal zusammen.

Zitat:
In Aidenbach
nahm der bayerische Volksaufstand gegen die
kaiserliche Besatzungsmacht während des Spanischen
Erbfolgekrieges am 8. Januar 1706 ein
schrilles und blutiges Ende. Mehr als 4000 Bauern
und Handwerker des bayerischen Unterlandes
wurden dabei grausam von der kaiserlichen
Soldateska niedergemetzelt.
Soweit "fast" richtig. Die "Soldateska" waren reguläre kaiserliche Truppen.

Zitat:
Im Winter des Jahres 1706 im bayerischen Unterland:
Die Habsburger gehen als Sieger aus dem Spanischen Erbfolgekrieg
hervor. Der bayerische Kurfürst Max Emanuel flieht.
Genau, erst hat der saubere Herr Bayern in die Sch... geritten und dann machte er sich davon.

Zitat:
Übermäßige Steuern und ständige Schikane der österreichischen Besatzer
bringen die Volksseele zum Kochen. Zwangsrekrutierung und Folter
treiben das Volk zum Aufstand.
„Lieber bairisch sterben als österreichisch verderben“,
so lautet die Parole der 7 000 Bauern, die bereit sind, für die
Freiheit des bayerischen Volkes ihr Leben einzusetzen.
An dieser Bereitschaft zweifele ich eben, generell gesprochen. Sicher waren die ursprünglichen Aufständischen in Oberbayern und im Innviertel dazu bereit. Die Frage, die ich mir stelle, ist, inwiefern die Bauern im LG Griesbach das auch waren. Waren sie, wie befohlen, nach Braunau gekommen, um Teil der Armee zu werden, oder sind sie auf dem Weg nach Aidenbach mit Gewalt eingesammelt worden?

Zitat:
Den tapferen Bauern, Handwerkern und Tagelöhner steht ein gut ausgebildetes Heer der Österreicher gegenüber.
Und es kommt, wie es wohl kommen musste. In der Schlacht bei Aidenbach
fall über 4 000 bayerische Landesverteidiger.
Mit grausamer Härte setzen sich die Truppen General Kriechbaums durch.

http://www.aidenbach.de/fileadmin/us...ilichtinfo.pdf
Das stimmt so natürlich wieder.

Zitat:
Im übrigen habe ich auch Zettelwirtschaft und zu wenig Urlaub.
Wenn Du mal wieder Urlaub und/oder Zeit hast, empfehle ich das Quellenstudium. Verdienstvolle Leute haben die zugänglichen Quellen transkribiert:


https://archive.org/details/abhandlungenbaye26bayeuoft
https://archive.org/details/abhandlungenbaye29baye


MMn ist der ganze Sachverhalt in der heutigen Darstellung dadurch überformt, daß die Ereignisse im 19ten Jahrhundert dazu hergenommen wurden, um die innige Verbindung des neuen Königs mit den "Landeskindern" zu illustrieren.


Von seiten der Landeskinder mag sie innig gewesen sein. Der Kurfürst jedoch hätte Bayern gerne gegen die Niederlande eingetauscht...
__________________
Gruß
gki
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