Mann heiratete seine verwitwete Schwägerin

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  • woodstockssnoopy
    Erfahrener Benutzer
    • 21.08.2011
    • 195

    Mann heiratete seine verwitwete Schwägerin

    Moin!

    Also mein Eberhard heiratete 1899 die verwitwete Frau seines verstorbenen Bruders Ferdinand. Aus erster Ehe gab es drei Kinder, aus der 2. Ehe mit Eberhard weitere 8 Kinder. Alle wuchsen im gleichen Hauhalt auf.
    Genetisch sind sie ja fast nahzu alle gleich ausgestattet . Es lebten nun Halbbruder bzw. Cousins unter einem Dach!!!
    Auch für diese sicher ja öfter vorkommedne Konstellation unter den Eltern gibt es bei den Genealogen - die für alles Begriffe haben - sicherlich einen Ausdruck!

    wer weiss da etwas.

    VG

    Christian
  • Brigitte Bernstein
    Erfahrener Benutzer
    • 02.08.2010
    • 590

    #2
    Hallo Christian.
    Solche Ehen waren in der damaligen Zeit keine Seltenheit. Die Sterblichkeit auch bei jungen Menschen war sehr hoch. Frauen starben zum Beispiel nicht selten bei der Geburt eines Kinds, oder auch kurz danach. Es gab sehr viele Krankheiten die heute kaum ein Problem darstellen. Zum Beispiel Lungenerkrankungen oder sie starben au durch mangelnde Ernährung, Hygiene oder der gleichen. Warum also sollte ein Mann der mit einigen kleinen Kindern dastand nicht die verwitwete Frau seines Bruders heiraten. Sie kannten sich bereits, wohnten nicht selten auf dem gleichen Bauernhof und beiden war geholfen. Besondere Ausdrücke habe ich bisher dafür noch keine gefunden.
    Schöne Grüße Brigitte
    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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    • elwetritsche
      Erfahrener Benutzer
      • 23.03.2013
      • 913

      #3
      Hallo Christian!

      Es hat einige Tage gedauert, aber als brave Katholikin fällt einem doch noch ein wie frau googelt.

      Ergebnis: Leviratsehe

      Und Tante Wiki sagt dazu:
      Levirat (von lateinisch levirSchwager“), Leviratsehe oder Schwagerehe bezeichnet in der Ethnosoziologie eine unter anderem jüdische Sitte (hebräisch ‏ייבום‎, Jibbum), dass der Bruder eines kinderlos Verstorbenen dessen Witwe heiratete. Sie tritt als Schutzbestimmung für die Erhaltung der erbberechtigten männlichen Nachkommenschaft einer israelitischen Familie in der Tora auf.


      In der Familie meines Exmannes hat der Großvater nach dem Tot seiner 1. Ehefrau (mit 2 Kindern) die Witwe seines Bruders (mit 7 Kindern) geheiratet. Das muß so um 1940/50 gewesen sein.

      Du siehst also, so ungewöhnlich ist die Schwagerehe also nicht.
      Liebe Grüße
      Elwe

      Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4823

        #4
        Zur Gewöhnlichkeit: das hängt wie so oft ganz vom Zeitpunkt und Ort ab. In meiner bayerischen Ahnenforschung tritt diese Form der Ehe nicht auf, da sie kirchlicherseits untersagt war.
        Gruß
        gki

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        • Stuttgart
          Erfahrener Benutzer
          • 26.10.2013
          • 173

          #5
          Beispiel

          hier so eine Eheschließung mit päpstlicher Erlaubnis



          bild 02-0025

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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 4823

            #6
            Danke! Das ist das erste derartige Beispiel, das ich in der Gegend sehe. Ich vermute, daß es hundert Jahre vorher dafür wohl keinen Dispens gegeben hätte.
            Gruß
            gki

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            • Stuttgart
              Erfahrener Benutzer
              • 26.10.2013
              • 173

              #7
              ich seh grad, eine Seite weiter gibt es den umgekehrten Fall. Ein Witwer heiratet die Schwester der Verstorbenen, auch mit Dispens.

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              • Mr. Black
                Erfahrener Benutzer
                • 12.08.2009
                • 760

                #8
                In meinem (evangelischen) Fachgebiet war dies keine Besonderheit; derlei kam im Gegenteil relativ "häufig" vor.

                Mit freundlichen Grüßen,

                Marcus
                Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
                http://ahnensuche.wordpress.com/

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                • jezzy126
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.10.2014
                  • 109

                  #9
                  Hihi, gibt's auch heute noch. Kenne ein Paar, das gemeinsame Kinder hat und sich dann getrennt hat. Anschließend hat der Vater seine Schwägerin geheiratet und mit ihr weitere Kinder bekommen. Halbggeschwister/Cousins sind zusammen aufgewachsen. Alle verstehen sich gut, auch die Schwestern

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                  • Brigitte Bernstein
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.08.2010
                    • 590

                    #10
                    Hallo
                    Die Gegend in welcher ich forsche war zum größten Teil katholisch. ( Böhmen) Aber ich habe einige solcher Ehen. Eine Frau der damaligen Zeit musste sich absichern. Es gab weder Renten noch eine andere Hilfe vom Staat wie es heute der Fall ist. Die Männer mussten zum Teil hart arbeiten, da war keine Zeit sich um kleine Kinder zu kümmern. Wenn also sie mit einigen kleinen Kindern da stand, und er ebenso, warum sollten sie sich nicht gegenseitig helfen ? Ich habe bei keiner dieser Ehen eine besondere Erlaubnis gefunden. Sie war verwitwet und er auch, dass war genug. Eine Liebesheirat wie heute gab es so wie so kaum. In den meisten Fällen ging es doch darum das Erbe abzusichern und wenn die Menschen keinen eigenen Besitz hatten, musste eben das Leben abgesichert werden. Daher wurde auch mitunter sehr schnell wieder geheiratet. Die Frauen hatten keine andere Wahl.
                    Viele Grüße Brigitte
                    Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 27.01.2015, 19:49.
                    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4823

                      #11
                      Hallo Brigitte!

                      Zitat von Brigitte Bernstein Beitrag anzeigen
                      Die Gegend in welcher ich forsche war zum größten Teil katholisch. ( Böhmen) Aber ich habe einige solcher Ehen. Eine Frau der damaligen Zeit musste sich absichern.
                      Von welcher Zeit reden wir denn? 1900? 1800? 1600?

                      Auch wenn uns das aus heutiger Sicht alles recht statisch vorkommt: die Zeiten haben sich auch schon damals geändert.
                      Gruß
                      gki

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                      • wowebu
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.01.2012
                        • 653

                        #12
                        Hallo zusammen,

                        ist bei mir auch vorgekommen mit noch einer kleinen Besonderheit. Der erste Ehemann verstarb im Befreiungskrieg 1813 und das dritte Kind wurde 3 Monate nach seinem Tod geboren. Anschließend heiratete sie ihren Schwager und bekam auch noch einmal drei Kinder. Als I-Punkt kam dazu, da die drei einen gemeinsamen Ururgroßvater hatten, trugen sie schon vor der Ehe denselben Familiennamen.
                        Gruß Wolfgang

                        www.bulicke.com

                        BULICKE Berlin/Brandenburg
                        KRAUEL MV/Berlin und USA
                        KÜTTNER Sachsen
                        SCHMIDL Böhmen/Sachsen
                        und als Hobby SCHEUERLEIN Franken und USA

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                        • Brigitte Bernstein
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.08.2010
                          • 590

                          #13
                          Hallo
                          Die Zeit von der ich spreche ist grob gesagt zwischen 1700 und 1880.Man muss auch bedenken, dass die Menschen gerade in meiner Gegend bis zirka 1840 zum Teil gar bis 1850 noch Leibeigene waren. Eine Frau hatte damals so wie so keine Rechte und eine Alleinstehende schon gar nicht. Wenn sie nicht gerade eine Gutsherrin oder wenigstens Bäuerin mit eigenen Hof war musste sie so schnell wie Möglich eine neue Ehe eingehen schon um nicht als minderwertig zu gelten. Wie sollte denn eine Frau ohne Mann ihre Kinder groß bekommen ? Sie brachten doch zum Teil jedes Jahr eins zur Welt. Ich möchte so eine Zeit nicht durchmachen müssen. Kann sein, dass es in einer Stadt anders zugegangen ist, aber in ländlichen Gebieten war es so.
                          Gruß Brigitte
                          Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 28.01.2015, 22:04.
                          Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                          • gki
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2012
                            • 4823

                            #14
                            Hallo Brigitte!

                            Zitat von Brigitte Bernstein Beitrag anzeigen
                            Die Zeit von der ich spreche ist grob gesagt zwischen 1700 und 1880.Man muss auch
                            bedenken,
                            Ja, genau, in der Zeit mag das gegangen sein. Davor eher nicht.

                            Ich hab neulich einen Anmerkung im KB gefunden: Ein Mann wollte die Groß(!)nichte seiner ersten Ehefrau heiraten. Das Verwandtschaftsverhältnis war erst entdeckt worden, als das Eheversprechen schon abgeschlossen war. Da man da offenbar nicht von zurück wollte, mußte eine Dispense her und zwar aus Rom. Das dauerte eine Weile, nach einem Jahr konnten sie dann heiraten. Das war 1720.

                            dass die Menschen gerade in meiner Gegend bis zirka 1840 zum Teil gar bis 1850 noch Leibeigene waren. Eine Frau hatte damals so wie so keine Rechte und eine Alleinstehende schon gar nicht. Wenn sie nicht gerade eine Gutsherrin oder wenigstens Bäuerin mit eigenen Hof war musste sie so schnell wie Möglich eine neue Ehe eingehen schon um nicht als minderwertig zu gelten. Wie sollte denn eine Frau ohne Mann ihre Kinder groß bekommen ? Sie brachten doch zum Teil jedes Jahr eins zur Welt. Ich möchte so eine Zeit nicht durchmachen müssen. Kann sein, dass es in einer Stadt anders zugegangen ist, aber in ländlichen Gebieten war es so.
                            Natürlich haben sich Frauen (und Männer!) damals so bald es ging wieder verheiratet. Aber man mußte dazu nicht einen nahen Verwandten des Verstorbenen nehmen, es gab genug andere Kandidaten.
                            Gruß
                            gki

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                            • Stuttgart
                              Erfahrener Benutzer
                              • 26.10.2013
                              • 173

                              #15
                              Ich hab auch so einen Fall im meiner Familie.
                              Meine Urgroßmutter hat in der Gegend von Stuttgart nach dem Tod des Gatten 1874 dessen jüngeren Bruder geheiratet. Mit jedem Ehemann hatte sie 3 Kinder, die - wie bereits erwähnt - genealogisch wie reine Geschwister sind.
                              Der Vater der Frau war Pastor, der 1. Ehemann Kaufmann, der 2. Buchhalter.
                              Vielleicht waren ja wirtschaftliche Erwägungen der Grund für die 2. Ehe, es könnte aber auch so was wie Zuneigung gewesen sein ;-).

                              Was wir aber bei all den Überlegungen noch immer nicht eruieren konnten ist die wissenschaftliche Bezeichnung, so es eine gibt.

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