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  #1  
Alt 01.05.2018, 12:17
eifeler eifeler ist offline
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Registriert seit: 15.07.2011
Beiträge: 813
Standard Auswanderungspapiere nach dem Schwarzen Meer

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: ca. 1800
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Elsass > Beresaner Kolonien
Konfession der gesuchten Person(en): kath.
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): div.
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): keine, da nicht bekannt welche


Werte Mitforscher,

ich hoffe ich bin in diesem Forum richtig.

Bei der Recherche zur Auswanderung eines Zweiges der Familie aus dem Elsass ins Schwarzmeergebiet (Beresaner Kolonien), fand ich in den Stumpp-Listen, dass sie auf dem Landwege reisten und ihre Dokumente vom Russischen Konsul von Bethmann in Frankfurt ausgestellt worden seien.

Mein Gedanke/meine Frage:
Sind diese Dokumente irgendwo archiviert?

Mich würde interessieren, ob auch die damals, zumindest in Preussen, obligatorische Ausreisegenehmigung erfasst wurde.

Vielleicht hat ja Jemand eine Antwort für mich

Schönen Feiertag und
freundlicher Gruß
Der Eifeler
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  #2  
Alt 01.05.2018, 15:03
Benutzerbild von AlAvo
AlAvo AlAvo ist offline
 
Registriert seit: 14.03.2008
Beiträge: 6.186
Standard

Hallo Eifeler,

leider kenne ich mich mit den damaligen Verwaltungsstrukturen und deren Bestimmungen zur Auswanderung im Elsass nicht aus.

Ich gehe jedoch davon aus, dass sich dort die Grundzüge zum Ablauf einer angestrebten Auswanderung nicht wesentlich von denen der deutschen Kleinstaaten unterschieden.

Solch einen Ablauf kann ich aus dem dem Großherzogtum Baden beschreiben.

Sofern Auswanderungswillige legal das "Heimatland" verlassen wollten, bedurfte es einer Auswanderungserlaubnis, die bei den damals zuständigen Orts- oder Oberämtern zu beantragen war. Allerdings musste ein gültiges Heimatrecht vorliegen.

Daraufhin wurde von amtlicher Seite in den hiesigen Publikationen (z. B. Intelligenzblättern) die erwünschte Auswanderung veröffentlicht, um z. B. möglichen Gläubigern eine Chance auf Begleichung von Aussenständen zu geben.

Darufhin erfolgte von amtlicher Seite eine Prüfung, ob weitere Verweigerungsgründe, z B. die Konskriptionspflicht, polizeiliche Fahndungen, etc. vorlagen.

Wurde die Ausreise gestattet, erfolgte für jede Person die Ausstellung eines Passes. Dies ermöglichte eine legale Reise durch alle, in dem Fall, deutsche Kleinstaaten, um ggf. dann in Frankfurt Dokumente für die Einreise nach Russland zu erhalten.

Diese Verwaltungsvorgänge finden sich, im Fall von Baden, beim Generallandesarchiv in Karlsruhe sowie im Landesarchiv Bruchsal.
Dies gilt auch für Versuche von geglückten und gescheiterten illegalen Auswanderungen.

Leider kann ich keine Angaben zu heute zuständigen Archiven im Elsass machen.
Hierzu wäre auch eine Kenntniss des damaligen Herkunftsortes unerlässlich. Damit liese sich dann evtl. ein heute zuständiges Archiv ermitteln.

Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig zu helfen?


Viele Grüße
AlAvo
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War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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  #3  
Alt 01.05.2018, 15:49
eifeler eifeler ist offline
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Beiträge: 813
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@ AIAvo

Dank für die Beschreibung des Procedere, das mir in Grundzügen so erinnerlich war.

Die infrage kommenden Personen kamen aus Surbourg/ Wissembourg oder, wie in meinem Beitrag bei den Galiziendeutschen angefragt, aus Obersaulheim, heute Rheinland-Pfalz/ Rheinhessen.

Wie bei Stummp nachzulesen, erhielten Sie ihre Pässe in Frankfurt.
Dort oder wo anders könnte darüber recherchiert werde?

Freundlicher Gruß
Der Eifeler
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  #4  
Alt 01.05.2018, 20:29
Benutzerbild von AlAvo
AlAvo AlAvo ist offline
 
Registriert seit: 14.03.2008
Beiträge: 6.186
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Hallo Eifeler,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Irgendwie mussten die Auswanderungswilligen nach Frankfurt, welches auch immer gemeint ist, gelangt sein? Ohne gültige Pässe des "Herkunftslandes" wären sie ja vogelfrei gewesen und hätten sehr geringe Chancen gehabt dort überhaupt und unbehelligt anzukommen.

Da mir der "Stummp" nicht vorliegt, stellt sich für mich die Frage, welche Pässe für welchen Anlass in Frankfurt ausgehändigt wurden?

Sofern Du eine Recherche zu den in Frankfurt/Main ausgestellten Pässen meinst, könnte evtl. eine Anfrage beim Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden zum Verbleib möglicher Dokumente hilfreich sein.

Sofern Du Frankfurt/Oder meinst, wäre das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam ein möglicher Anlaufpunkt.


Viele Grüße
AlAvo
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  #5  
Alt 01.05.2018, 22:59
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Frank K. Frank K. ist offline männlich
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Beiträge: 1.315
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Hallo Eifeler,

ergänzend zu den Ausführungen von AlAvo darf ich anfügen, dass für die "Auswanderungswiligen" bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen waren, die durch ein Kaiserlich - Russisches Dekret vorgegeben waren.

So mussten sich die Auswanderungswilligen beim russischen diplomatischen Vertreter (in Deinem Beispiel der Russische Konsul von Bethmann in Frankfurt (am Main!)).
Die Auswanderungswilligen mussten ein Mindestvermögen von 300 Gulden nachweisen, oft verlangten die russischen Vertreter auch ein Leumundszeugnis seitens der Heimatbehörden, ehe sie einen "Einlaßschein" bekamen. ...
(dies ist nachzulesen bei: Quelle: Karl Stumpp " Die Auswanderung aus Deutschland nach Russland in den Jahren 1762 bis 1863", u.a. auf Seite 25 und 26).

Es sind also hier einmal die russischen Archive ein Ort an dem Unterlagen vorliegen können; weiters auch die entsprechenden Archive der Heimatgemeinden, bzw. Herrschaften, die die entsprechenden Bescheinigungen ausstellen mussten.

Anhand eines Namens hätte man auch noch weiter überprüfen können, ob die Person außer in den Paßlisten auch bei Einwanderungs - oder Revisionslisten bei Karl Stumpp angegeben sind, um weitere informationen zu bekommen.

Ich hoffe mit diesen Anmerkungen etwas weiter helfen zu können.

Viele Grüße
Frank
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