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  #1  
Alt 11.01.2018, 10:42
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Scherfer Scherfer ist offline
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Standard Familie von Wieblitz (Wiblitz, Wibelitz)

Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: Siebmacher, Beitrag in "Deutscher Herold" 1894 auf Basis einer Leichenpredigt von 1748, Ortschronik Quittelsdorf, Kirchenbuch Graba (Unter-Wirbach), Familienüberlieferung
Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1681 und früher
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Unter-Wirbach und Quittelsdorf, Thüringen (Herkunft mglw. von einem anderen Ort?)
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Landeskirchenarchiv Eisenach, 2 Akten von dort liegen mir vor


Hallo, liebe FamilienforscherInnen,

ich habe zwar wenig Hoffnung, über diesen Beitrag an für mich neue Informationen zu kommen, wollte aber dennoch die Anfrage quasi als "Zeitkapsel" ins Netz schicken. Vielleicht sucht ja später einmal jemand zufällig auch nach dieser Familie.

Ich suche nach den Ursprüngen einer Adelsfamilie von Wieblitz (auch von Wibelitz/Wiblitz geschrieben) in Thüringen.
Es gibt im Siebmacher im Abschnitt "Abgestorbener Schwarzburgischer Adel", Seite 34, einen kleinen Text zu dieser Familie. Ein Auszug daraus:

"Ueber dieses interessante schwarzburgische, alte Adelsgeschlecht war bisher in der Adelslexikographie nichts zu finden, bis Prof. Ad. M. Hildebrandt in Verfolg einer Anfrage im "Deutschen Herold", XXV S. 13 ff. nach einer Leichenpredigt auf den 1748 verstorbenen Friedrich Wilhelm v.W. auf Unter-Wirbach, dessen Genealogie nebst anderen dankenswerthen Mittheilungen veröffentlichte. Die Ahnenreihe ist Heinrich Wilhelm v. W. auf Quittelsdorf, verm. mit V. v. Rolitz, dessen Sohn, Rittmeister v. W. auf Q., vermählt mit einer v. Kospoth, dessen Sohn Johann Tobias auf Unter-Wirbach, verm. mit einer geb. v. Thüna, deren Sohn Friedrich Wilhelm, geb. 1681, vermählt mit einer geb. v. Machewitz a.d.H. Weissdorf. Man nimmt an, dass mit ihm das Geschlecht ausgestorben sei, obwohl von ihnen 2 Söhne und 5 Töchter stammten, die aber bis auf eine Tochter, verm. v. Fenster, jung starben."


Soweit der Siebmacher. Der in diesem Text erwähnte Artikel aus dem "Deutschen Herold" liegt mir vor. Allerdings weichen die darin enthaltenen Daten an mehreren Stellen von den bei Siebmacher zitierten ab (hier durch Unterstreichungen markiert)! Die Ahnenreihe gemäß dem Artikel im "Deutschen Herold" lautet:

1) Friedrich Wilhelm v.W., auf Unter-Wirbach (4.4.1681 in ? -11.2.1743 in Unter-Wirbach)

oo I. 11.6.1717 mit Ester Susanne von Meeckel, 1 Tochter
oo II. 23.2.1719 mit Sophia Elisabeth von Magwitz auf Weissdorf

2) Johann Tobias v.W., auf Unter-Wirbach
3) Juliana Sibylla Sophia von Thüna, aus dem Hause Unter-Wirbach

4) N. v.W., Rittmeister auf Quittelsdorf
5) N. von Vippach

6) Hans Veit von Thüna, auf Unter-Wirbach
7) Ursula Sabine von Vippach

8) Heinrich Wilhelm v.W., Obristwachmeister auf Quittelsdorf
9) N. von Rabitz

Gemäß dem Artikel im "Deutschen Herold" ist die einzige den Vater überlebende Tochter aus der zweiten Ehe Eva Johanna Sophia Friderica verheyrathete Fischerin (also keine Nennung einer "von Fenster").

---

So weit die enthaltenen Informationen. Auffällig sind die vielen Namensabweichungen, obwohl doch der Siebmacher den gleichen Herold-Artikel zitiert. Ich neige jedoch dazu, eher dem Herold-Artikel Glauben zu schenken. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass jene zuletzt genannte Eva Johanna Sophia Friderica Fischer geb. v.W. meine direkte Vorfahrin ist (7 Generationen) und der Name somit belegt ist.

Der Ort Unter-Wirbach war wohl zu früheren Zeiten in zwei Teile geteilt, einen Schwarzburger- Rudolstädter Anteil und einen Sachsen-Saalfelder Anteil. Die Kirchlichen Eintragungen zum Schwarzburger Anteil finden sich in den Kirchenbüchern von Blankenburg, die des Saalfelder Anteil im Kirchenbuch von Saalfeld Graba. In diesen Kirchenbüchern von Graba findet man die späteren Einträge zur Familie von Wieblitz, so auch den Tod des Friedrich Wilhelm v.W. 1743. Aber schon sein Taufeintrag 1681 oder die Hochzeit seiner Eltern ist dort nicht zu finden. Auch in den Kirchenbüchern von Blankenburg (ab 1571) und Quittelsdorf (obwohl so in der Leichenpredigt erwähnt!) findet sich die Familie nicht. Um 1690 findet sich die erste Erwähnung zu von Wieblitz in den Kirchenbüchern von Saalfeld/ Graba, der Taufeintrag eines Kindes des Amtschulzen der von Wieblitz.

Die Datenlage ist also schwierig und woher die Familie von Wieblitz kam, ist momentan nicht endgültig geklärt. Kürzlich fand ich einen Stammbaum derer von Machwitz auf Weissdorf (2. Ehe des Friedrich Wilhelm v.W., siehe oben):

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de...geview/8424608

In der 2. Reihe von oben mit der Nummer 3) findet sich die besagte Ehe, hier wird der "v. Wibelitz" als "auf Rurbach" genannt. Wie ich hier im Forum erfuhr, könnte das ein Ort Rohrbach in der Nähe von Unter-Wirbach sein, was ich noch nicht näher geprüft habe:

https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=157032

Schließlich liegen mir noch zwei Akten zur Familie von Wieblitz aus dem Landeskirchenarchiv Eisenach vor. Allerdings ergibt sich auch aus diesen nicht mehr zur Herkunft der Familie.

---

Das wäre alles, was ich momentan zur Familie habe. Für weitere Hinweise zur Familie von Wieblitz wäre ich sehr dankbar!

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  #2  
Alt 19.05.2021, 22:08
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Scherfer Scherfer ist offline
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Nach nun drei Jahren möchte ich noch einmal auf mein eigenes Thema antworten: Kürzlich wurden bei Archion die Kirchenbücher von Quittelsdorf online gestellt. Neben anderen für mich interessanten Hinweisen fand ich dort einige Einträge zur Familie, allerdings anders als erwartet:

Es taucht dort mit keinem einzigen Eintrag eine Familie von Wieblitz auf, wohl aber der in der bereits früher aufgeführten Ahnenreihe genannte schwedische Rittmeister JOHANN BIBLITZ, der am 1. Januar 1670 in Quittelsdorf stirbt. Auch Kinder des Rittmeisters Biblitz sind in Sterbeeinträgen aufgeführt. Von einem Adelstitel ist nie die Rede.

Nun frage ich mich natürlich, wie das zu deuten ist. Da ein Wappen Wieblitz bekannt ist und auch auf einer Patronatsloge im nahen Unterwirbach (wieder) zu finden ist, könnte man schließen, dass die Familie irgendwann vor 1660 geadelt wurde, wofür aber ein Beleg noch aussteht. Und wie wäre es dann zu erklären, dass Johann Biblitz bei seinem Tod immer noch keinen Adelstitel trägt? Fragen über Fragen...
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf 1670 (1. Januar) - Johann BIBLITZ Tod in Quittelsdorf (Bild 46).pdf (101,4 KB, 5x aufgerufen)
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  #3  
Alt 20.05.2021, 11:56
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Hallo Scherfer,

zwar kann ich Dir hinsichtlich der konkreten Frage gar nicht weiterhelfen, aber der Fall weist doch interessante Ähnlichkeiten zu meiner Hünerbein-Problematik auf, schau mal hier: https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=164021 Da wurde ein Bauernsohn Obristleutnant, erheiratete ein Rittergut und schon dessen Sohn ist auf wundersame Weise Freiherr ...

Es grüßt der Alte Mansfelder
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  #4  
Alt 20.05.2021, 16:30
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Hallo Scherfer,
Hallo Alter Mansfelder!
Ja an diesen Vorgang Hühnerbein habe ich auch sofort gedacht.
Er war mir noch gut in Erinnerung, aber ich habe ihn mir nochmal durchgelesen.

Biblitz, Wieblitz ist ja nun kein großer Unterschied in den Namensschreibung, zumal man in dieser Zeit ja die Namen nach Hörensagen geschrieben hat und solche Unregelmässigkeiten oft vorkamen.

Nun ist hier von einem Offizier Johann Biblitz die Rede, der schwedischer Rittmeister gewesen sein soll.

Ich meine mal gelesen zu haben, bin mir aber nicht mehr sicher, das schwedische Offiziere, ähnlich den russischen Offizieren das Adelspatent erhielten.

In den Schwedische Rangliste deutscher Offiziere 1650-1660, zusammengestellt über das Institut Deutsche Adelsforschung wird ein "Wibelitz, Leutnant" genannt. Siehe dazu auch den Einführungstext!
https://adelsquellen.de/adelsforschung/swed00.htm
Auskünfte über Quellen o.ä. sind kostenpflichtig!
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Herzliche Grüße
Dieter
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  #5  
Alt 20.05.2021, 17:23
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Scherfer Scherfer ist offline
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Hallo ihr zwei,

danke für eure Antworten. Vor allem der Hinweis auf die schwedische Rangliste deutscher Offiziere erscheint mir hochinteressant! Allein, 25 Euro nur für den Quellennachweis - keine Reproduktionen? Das erscheint mir doch etwas nach Wucher. Hat schon jemand Erfahrung mit diesem Institut?
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  #6  
Alt 21.05.2021, 00:43
Benutzerbild von Duppauer
Duppauer Duppauer ist offline männlich
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Hallo Herr Scherfer,

zu dem Institut Deutsche Adelsforschung kann ich persönlich nichts sagen und habe auch noch nie Kontakt zu diesem Institut gehabt.
Ich kann nur auf diese Seite verweisen.
https://forum.genealogy.net/index.ph...g-seri%C3%B6s/
Beiträge sind von 2008-2011!

Was an Quellen hierbei herumkommt und ob diese dann hilfreich sind, bleibt dahingestellt !
__________________
Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
Passt auf Euch und andere auf und bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Dieter

Geändert von Duppauer (21.05.2021 um 00:46 Uhr)
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  #7  
Alt 21.05.2021, 01:33
Kasstor Kasstor ist offline männlich
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Hallo,

da hat man wohl nur die Namen aus https://books.google.de/books?id=ngk...6AEwAXoECAQQAg
abgeschrieben, es findet sich ein Eintrag Wibelitz, Claes L ( wohl f Leutnant )

Grüße

Thomas
__________________
FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam
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