Verzeichnis der in Haft gewesenen Verbrecher im Herzogtum Holstein (1803-1865)

[Adea]

Hallo,

an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle Organisatoren und fleißigen Helfer, die hier eine online-Suche möglich machen:

https://wiki.genealogy.net/Verzeichniss_der_im_Herzogthum_Holstein_in_Verhaft_gewesenen_Verbrecher

Ich habe gerade meine 1812 geborene Vorfahrin entdeckt, die als verarmte Witwe im Jahre 1863 wegen Unterschlagung vom Ahrensböcker Amtshaus verurteilt wurde, 3 mal 5 Tage Gefängnis bei Wasser und Brot.

Und nebenbei habe ich noch erfahren, dass sie blonde Haare und braune Augen und eine Größe von 62 Zoll hatte. Nun muss ich nur noch die richtige Umrechnung auf das heutige Maß finden.

Meine Frage an die Experten: Wieviel cm entsprach 1 Zoll im Jahre 1863 in Ahrensbök?
Galt dort das Holsteiner Maß (2,388 cm)? Dann wäre sie 1,48 m groß. Oder das preußische Maß (2,581 cm)? Dann wären es 1,60 m. Oder gibt es noch eine andere Umrechnungsformel?

LG Adea

[cgraaf]

Hallo Adea,
tausend Dank für diesen Link.
Mein Vorfahr Carsten Grave (1792 - 1858) taucht hiernach sogar 2x auf:


1817 Gewaltthätigkeit, 2 Jahre Zuchthaus,
diesen Eintrag kannte ich schon und
1838 Erster kleiner Diebstahl, 4x fünftägige Gefängnisstrafe bei Wasser und Brot


1817 ist er 66 Zoll Hamburger Maße hoch und 1838 von "großer Statur".
Auch ich frage mich, wie groß war er denn nun ?

[betzyfraitag]

Hallo zusammen,

Ahrensbök ist nicht meine Ecke, aber es war einmal Teil des Lübecker Fürstentum; deshalb vermute ich auf das Lübecker Zoll?!

In dem Büchlein "Kleines Lexikon alter schleswig-holsteinischer Gewichte, Maße und Währungseinheiten" werden unter anderem, der Hamburger Zoll und der Lübecker Zoll (siehe Anhang) erwähnt.

1 Hamburger Zoll = 2,87 cm
1 Lübecker Zoll = 2,88 cm


Allerdings wird zwischen Werkzoll und Geometrischem unterschieden.


lg
Michaela

[cgraaf]

Hallo Michaela,
ja, das könnte dann mit heutigen 1,89 m durchaus hinkommen.


Mein Vater, ich selbst, meine Kinder und Enkelkinder sind teilweise über 2,00 m bzw. gehen in Richtung 1,90m ....

[Adea]

Hallo Michaela,

vielen Dank für den Anhang aus dem Lexikon.

Also mit dem Lübecker geometrischen Zoll (2,88 cm) wäre meine Vorfahrin mit 1,78 m für damalige Verhältnisse ja riesig groß gewesen. Das glaube ich nicht, zumal ihre heutigen weiblichen Nachfahren alle nicht über 1,70 m kommen.

Mit dem Lübecker Werkzoll (2,40 cm) erscheint mir die Berechnung logischer, damit würde sie auf 1,49 m kommen, eine für damalige Verhältnisse durchschnittliche Größe.

@ Carsten: Allerdings käme dein Vorfahre mit der Werkzoll-Berechnung nur auf 1,58 m, was mir auch nicht logisch erscheint.

Gibt es in dem alten Lexikon außer Werkzoll und geometrischen Zoll vielleicht noch andere Zolleinheiten?

LG Adea

[betzyfraitag]

Hallo Adea,


ich habe noch mal alles durchgeblättert, aber diese beiden Seiten behandeln als einzige Zolleinheiten.




lg

[Hans Schuldt]

In dem Buch von Otto Jarchov "Aus der Geschichte Ostholsteins" gibt es ein einen Anhang zu Maßen und Gewichten.
Danach versuchten um 1800 die Regierungen von Dänemark, Schleswig Holstein und der Hansestadt Lübeck zu einheitlichen Maßen und Gewichten zu kommen.
"Als Längen- und Flächenmaß galten künftig:........ 1 Zoll= 2,6cm"

Er schreibt aber weiter, dass in täglichen Gebrauch auch weiterhin alte Maßeinheiten genutzt wurden.

Ich denke aber dass man davon ausgehen kann, dass in amtlichen Dokumenten die vereinbarten Maßeinheiten genutzt wurden.

Gruß
Hans

[Adea]

Hallo Hans,

vielen Dank für den Hinweis! Das Buch von Otto Jarchov steht tatsächlich in meinem Regal (hatte ich durch Zufall vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt entdeckt). Die alten Maße im Anhang waren mir noch gar nicht aufgefallen....

Die Umrechnung mit 2,6 cm könnte gut zutreffen = 1,61 m und somit fast identisch mit dem preußischen Maß (1,60 m).

LG Adea