Große Huben, die für kleine lagen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Raschdorf
    Erfahrener Benutzer
    • 25.03.2012
    • 505

    [gelöst] Große Huben, die für kleine lagen

    Jahr, aus dem der Begriff stammt:
    Region, aus der der Begriff stammt: Kreis Neisse


    Guten Morgen,

    in dem Buch "Die Dörfer des Kreises Neisse" ist bei vielen Orten angegeben, wie viele Huben (Hufen) sie bei ihrer Anlegung besaßen. Es wird unterschieden zwischen großen Huben (ca. 24 Hektar, auch fränkische Hube genannt) und kleinen Huben (ca. 16,8 Hektar, auch flämische Hube genannt). So weit ist alles klar.

    Was ich nicht verstehe, ist folgende Angabe, die bei mehreren Dörfern auftaucht, z. B. bei Dürrkunzendorf, Grunau und Heinersdorf:

    "xx große Huben, die für kleine lagen"

    Frdl. Grüße
    Jo
    Zuletzt ge?ndert von Raschdorf; 04.01.2019, 11:33.
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #2
    Hallo Jo,

    Vielleicht: xx große Huben, die an Stelle der früheren kleinen Huben liegen?
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

    Kommentar

    • Raschdorf
      Erfahrener Benutzer
      • 25.03.2012
      • 505

      #3
      Hallo,
      hier mal zwei Beispiele zum besseren Verständnis:

      Um 1300 besaß Grunau 15 große Huben, die für kleine lagen; davon hatte der Scholze 3 Huben und eine Schenke.

      Um 1300 besaß Ritterswalde 52,5 große Huben, die für kleine lagen; von ihnen gehörten der Kirche eine und dem Scholzen 9 mit einer Schenke und 3 Mühlen.

      Die Angaben: große Hube = fränkische Hube = 24 ha und
      kleine Hube = flämische Hube = 16,8 ha
      stehen zwar so in dem genannten Buch, sind aber sehr fraglich !!

      Frdl. Grüße
      Jo

      Kommentar

      • Bergkellner
        Erfahrener Benutzer
        • 15.09.2017
        • 2351

        #4
        Zitat von Raschdorf Beitrag anzeigen
        Hallo,
        hier mal zwei Beispiele zum besseren Verständnis:

        Um 1300 besaß Grunau 15 große Huben, die für kleine lagen; davon hatte der Scholze 3 Huben und eine Schenke.

        Um 1300 besaß Ritterswalde 52,5 große Huben, die für kleine lagen; von ihnen gehörten der Kirche eine und dem Scholzen 9 mit einer Schenke und 3 Mühlen.

        Die Angaben: große Hube = fränkische Hube = 24 ha und
        kleine Hube = flämische Hube = 16,8 ha
        stehen zwar so in dem genannten Buch, sind aber sehr fraglich !!

        Frdl. Grüße
        Jo
        Hallo Jo,

        könnte es etwas mit der Besteuerung zu tun haben - daß die großen Huben wie kleine besteuert wurden?

        Lg, Claudia
        Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


        Kommentar

        • henrywilh
          Erfahrener Benutzer
          • 13.04.2009
          • 11784

          #5
          Aus welchem Jahr ist der Original-Text?
          Schöne Grüße
          hnrywilhelm

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Hallo,
            vielleicht ist dazu erhellend die Lektüre des Bildanhangs unten:

            (Quelle: Johannes Hoops: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 18, S. 20 ff.)

            Nachtrag:
            Im oben beigefügtem Text steht die Abkürzung "L." für "Landvermessung"

            Hallo Jo,
            mir ist nicht klar, wer Dein Zitat geschrieben hat. Ist es der Autor Deines Buches, oder zitiert der Autor nur eine ältere Quelle?
            Was schreibt der Autor des Buches dazu?
            Normalerweise werden unverständliche Dinge für einen Leser erläutert; sollte jedenfalls so sein. Warum erfolgte es nicht in Deinem Fall? Oder gibt es womöglich eine Fußnote im Buch?
            Angehängte Dateien
            Viele Grüße

            Kommentar

            • Raschdorf
              Erfahrener Benutzer
              • 25.03.2012
              • 505

              #7
              Guten Morgen,
              vielen Dank für alle Antworten!
              Das Buch "Die Dörfer des Kreises Neisse" stammt von Franz-Christian Jarczyk und ist 1982 im Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. in Hildesheim erschienen.
              Der Verfasser hat die Huben-Angaben für die einzelnen Dörfer, wie er selber schreibt, aus dem Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (="Gründungsbuch", Verzeichnis der Orte des Breslauer Bistums mit Huben und Abgaben) entnommen.

              Der Verfasser hat im Anhang des Buches große und kleine Huben erläutert, jedoch nicht, was "große Huben, die für kleine lagen" bedeutet.
              Vielleicht ist es ja so, wie Claudia schreibt, dass in manchen Dörfern anfangs große Huben wie kleine besteuert wurden. Als Grund könnte ich mir vorstellen, dass die Neusiedler umfangreiche Rodungsarbeiten durchzuführen hatten, bevor sie ihre Grundstücke landwirtschaftlich nutzen konnten.

              Jo

              Kommentar

              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Zitat von Raschdorf Beitrag anzeigen
                ... Vielleicht ist es ja so, wie Claudia schreibt, dass in manchen Dörfern anfangs große Huben wie kleine besteuert wurden. ...
                Hallo, hast Du den Angaben dazu, ob und inwieweit große und kleine Huben unterschiedlich hoch besteuert wurden?

                Ich würde eher annehmen, dass sie gleich besteuert wurden, und die Rodungsarbeit und schlechtere Bodenqualität dieser häufig sumpfigen Waldhufen dadurch ausgeglichen wurde, dass man sie größer bemaß?

                Ansonsten solltest Du jemand fragen, der sich dort besser auskennt, z.B.:


                Viele Grüße

                Kommentar

                • Raschdorf
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.03.2012
                  • 505

                  #9
                  Hallo Sara,

                  die Steuer wurde natürlich nach Fläche und Bodenwert bemessen.

                  Die Formulierung "große Huben, die für kleine lagen" ist aus heutiger Sicht unglücklich gewählt. Man müsste den Original-Text im Liber fundationis sehen und Latein beherrschen, dann käme vielleicht etwas anderes heraus.

                  Die letzte Zuschrift habe ich erst jetzt gelesen, auch dafür vielen Dank.

                  Viele Grüße
                  Jo
                  Zuletzt ge?ndert von Raschdorf; 05.01.2019, 21:10.

                  Kommentar

                  • assi.d
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.11.2008
                    • 2676

                    #10
                    Hallo,

                    also wenn eine große Hube 24 ha hatte und der Scholze davon 9 Stück besaß, hätte er 216 ha Land besessen. Das erscheint mir für die Zeit viel zu viel.

                    Meine Großeltern hatten im Sudetenland einen Vollerwerbshof der mehrere Familien ernährte. Und die hatten 14 ha Ackerland und 9 ha Wald.

                    Wer will den 216 ha bearbeiten?

                    Da gibt es sicher einen Umrechnungsfehler....

                    Gruß
                    Astrid

                    Kommentar

                    • Raschdorf
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.03.2012
                      • 505

                      #11
                      Hallo Astrid,

                      mich stört eher, dass in dem Buch die große Hube mit der fränkischen Hube gleichgesetzt wird und die kleine Hube mit der flämischen. Einmal fränkisch, einmal flämisch in derselben Gegend, das ergibt doch keinen Sinn.
                      Ich weiß nicht, wie der Verfasser des Buches darauf gekommen ist. Außerdem gibt es vier verschiedene fränkische Huben (siehe Wikipedia).

                      Multipliziert man für die einzelnen Gemeinden die angegebene Anzahl der großen Huben mit 24, so gelangt man in den meisten Fällen größenordnungsmäßig in die Nähe der amtlichen Gemeindefläche in Hektar, mit mehr oder weniger großen Abweichungen.
                      Aber es ist ja gar nicht gesagt, dass die gesamte Gemeindefläche in Huben aufgeteilt war, wahrscheinlich gab es doch anfangs eine große Allmende.

                      216 ha für den Scholzen von Ritterswalde scheinen mir auch recht krass zu sein.

                      Gruß
                      Jo

                      Kommentar

                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 5525

                        #12
                        Hallo zusammen,

                        ersetzt bei der Größenangabe der "Huben" mal den Hektar durch die in der Gegend damals gebräuchlichen "Morgen", "Tagwerk" oder was auch immer. Ich kenne die Ecke nicht. In meinem Kiez war eine Hufe etwa 25 bis 30 Brschwg. Mrg. groß, das variierte etwas. Das entspricht 6,25 bis 7,5 ha.

                        Viele Grüße
                        consanguineus
                        Suche:

                        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X