Heirat wenn verschiedene Religionen?

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  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2142

    Heirat wenn verschiedene Religionen?

    Ich habe da eine etwas "komische" Frage . Ich führe gerade eine haltlose Diskussion mit einem Kollegen und wollte hier mal nachfragen, wie das denn geht. Nehme an, das wissen hier die meisten.

    Also (alles rein theoretisch und so *g*): Wenn heuzutage ein Paar heiraten möchte, beide haben eine andere Religion, dürfte das ja nicht so ein Problem sein. Gewisse Religionen (Islam und Judentum zB) dürfen nur jemanden mit der selben Religion heiraten, ggf. müsste sich jemand umtaufen lassen. So weit richtig? Was wäre denn, wenn jemand evangelisch und der andere gar nix (bzw in meinem Fall ausgetretene Katholikin), wäre eine kirchliche Heirat dennoch möglich? Oder müsste man dann wieder eintreten?
    Ach ja, es wären Schweiz und Deutschland betroffen.

    Dann kam ich zu folgender Überlegung: wie war das denn "früher", während der Reformation? Ich denke nicht, dass das damals so einfach war, die waren doch sozusagen verfeindet? Oder spielte es später keine Rolle, solange zB beide christlich waren? Bei mir in der Gegend gab es viele Täufer, und ich bin über die Religion meiner Vorfaren noch nicht so informiert.
    Viele Grüsse von Garfield

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  • #2
    RE: Heirat wenn verschiedene Religionen?

    Bei mir in der Familie haben schon 1940 und auch 2000 Partner mit unterschiedlichen Konfessionen ohne Probleme geheiratet. ich glaube, ich habe auch eine Ehe mit unterschiedlichen Konfessionen ca. aus dem Jahre 1820 dabei.

    Aber mal so ganz theoretisch: meisten hat man ja einen Grund, wenn man aus der Kirche austritt. Und dann hat man doch auch nicht vor, kirchlich zu heiraten. Wie auch, wenn man nicht glaubt, was der Paster/Pfarrer erzählt. Wie will man da die Fragen mit "ja" beantworten. Eigentlich bedeutet doch die Konfession etwas mehr als nur mit einem weißen Kleid in der Kirche gewesen zu sein. Aber wie gesagt, alles nur rein theoretisch.

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    • Katrin
      Benutzer
      • 30.05.2007
      • 72

      #3
      Hallo,

      bei mir in der Familie haben 1996 auch zwei verschiedener Konfessionen geheiratet. Sie ev. er ev. aber ausgetreten.
      Der Pastor hat sie getraut aber irgendwie haben die nur einen Segen und nicht das "volle Programm" erhalten!

      Ich habe in meiner Ahnenliste auch einige Paare bei denen der eine ev. und der andere katholisch war. Aber ich habe dort leider noch nicht herausgefunden in welcher Kirche diese geheiratet haben. Das war so ca. um 1870 rum.

      Liebe Grüße
      Katrin

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      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo,

        heiraten kann man in Deutschland und in der Schweiz ja so und so, aber die kirchliche Trauung kann ein Problem werden. Meist liegt es wirklich am Pfarrer, auf was er sich einlässt. Das kann von Ort zu Ort tatsächlich sehr unterschiedlich sei. Es gibt Pfarrer, die weigern sich konsequent, sogar bei Taufen. Mindestens einer müsste aber bei einer kirchlichen Trauung der entsprechenden Konfession angehören.

        Mein Partner und ich stehen vor einem ganz ähnlichen Problem. Wir wollen in absehbarer Zeit heiraten. Wir wollen am Wohnort heiraten und der ist in Dänemark. In Dänemark gibt es aber keine Standesämter, es gibt also nur kirchliche Trauungen. Das Problem ist, ich stamme aus einer katholischen Familie, bin aber nicht getauft, er ist aus der ev. Kirche ausgetreten. In Frage kommt nur eine ev. Kirche, denn es gibt weit und breit keine katholische. Bin schon sehr gespannt, wie sie mit uns verfahren werden. In Dänemark sind grundsätzlich alle getauft, weil man wegen der nicht vorhandenen Standesämter sonst gar nicht zu einer Geburtsurkunde kommen würde. Da ich als in Deutschland geborene Portugiesin in Dänemark Einwanderin bin, gehöre ich zu den sehr wenigen ungetauften Exoten. Ich vermute, dass es letztendlich auch nur ein "abgespecktes" Programm geben wird. Die Trauung kann ja aufgrund der fehlenden Standesämter nicht verweigert werden.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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        • Martor
          Benutzer
          • 15.07.2007
          • 41

          #5
          Hallo,

          ich weiß nicht wie es damals war mit verschiedenen Religionen, aber ich habe einen Vorfahren der evangelisch, und seine Frau katholisch waren, und das im Jahr um 1540, also kurz nach der Reformation. Ich weiß aber leider nicht ob der Mann nach der Hochzeit den evangelischen Glauben angenommen hatte oder davor, da seine Eltern beide römisch-katholisch waren und ihn wahrscheinlich auch so getauft hatten...

          Viele Grüße

          Kommentar

          • Garfield
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2006
            • 2142

            #6
            Danke für die Infos. Interessant wegen 1540, ich war wirklich davon ausgegangen, dass die das unter keinen Umständen durften. Aber scheinbar waren die damals viel weniger engstirnig als angenommen.

            Wenn man dann aber nicht "das volle Programm" kriegt, macht das ja wirklich nicht viel Sinn. Ausser, man will unbedingt in weiss heiraten.
            Wie gesagt, das ist theoretisch . Ich bin nicht aus jugendlichem Leichtsinn ausgetreten und werde bestimmt nicht in der Kirche heiraten (bzw überhaupt) und etwa so nen weissen (oder gar rosa ) Fummel anziehen . Aber vielleicht möchte sich ja jemand, der vor x Jahren ausgetreten ist, seinem Partner zuliebe kirchlich trauen lassen.
            Ich nehme mal an, heutzutage interessiert es keinen mehr, wenn ev. und kath. sich trauen lassen. War bei meinen Eltern auch so (1982) und soweit ich weiss, gab es da in Italien keine Probleme. Müsste ich vielleicht mal nachfragen, aber dann kommen sie noch auf dumme Ideen .

            @Hina: hua, das ist ja voll kompliziert bei dir
            Viele Grüsse von Garfield

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            • #7
              Hallo,

              ich denke, das wohl so mancher Pfarrer in der Zeit der Religionskriege ein Auge zugedrückt hat, waren doch die Untertanen dazu verpflichtet, den Glauben des jeweiligen Herrschers anzunehmen.

              Viele Grüße
              Marlies

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              • Uli
                Erfahrener Benutzer
                • 15.10.2006
                • 154

                #8
                In Kirchenbücher hab ich schon Eintragungen entdeckt wo Pfarrer anderer Konfessionen mit Einwilligung des zuständigen Pfarrer´s Taufen oder Beerdigungen mit dessen Einwilligung (da er wegen anderer unabkömmlichen Geschäften nicht in der lage war) abgehalten hatten. War auch in der Pfalz so während der franz. Revolution wo die Pfarrer aus ihren Gemeinden vertrieben wurden und manche sich dann auf die rechtsrheinische Seite flüchteten, dass unerschrockene Pfarrer die Versorgung der Bevölkerung übernahmen ohne auf die Glaubensrichtung zu schauen.

                gruss

                uli

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                • m.liensbergerbarth
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.01.2008
                  • 105

                  #9
                  Hallo,

                  bei den Saarländischen Vorfahren gab es immer wieder Ehen zwischen Katholiken und Protestanten - aufgefallen ist mir dabei, dass die Kinder dann immer die Religion der Mutter hatten.

                  Grüße aus Bayern

                  Martha

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                  • Xtine
                    Administrator
                    • 16.07.2006
                    • 28375

                    #10
                    Hallo,

                    einige meiner Vorfahren kommen aus der Pfalz und es kommen auch mehrere gemischte Ehen vor. Ich habe festgestellt, daß die Jungs immer die Religion des Vaters bekamen und die Mädels die der Mutter!
                    Und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, wurden sie fast alle evangelisch getraut, die waren ja schon immer etwas aufgeschlossener.

                    Gruß
                    Christine
                    Viele Grüße .................................. .
                    Christine

                    .. .............
                    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                    (Konfuzius)

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                    • liseboettcher
                      • 26.03.2006
                      • 696

                      #11
                      verschiedener Glauben um 1540

                      Ich glaube nicht, dass der "Mann" bzw. die "Frau" eine Wahlmöglichkeit hatte zu dieser Zeit. Noch zu Lebzeiten Luthers war Glauben Ländersache und der Fürst/ König/Herrscher der jeweiligen deutschen Länderei, es gab ja viele Kleinstaaten, bestimmte den Glauben seines Volkes. So wechselte Sachsen wieder zurück zum Katholizismus, Luther musste sich verstecken, auch wegen des Bannes, und konnte in dieser Zeit auf der Wartburg als Junker Jörg die Bibel übersetzen. Thüringen war zum evangelischen Glauben gewechselt. Ich fand einige Fälle in den KB mit unterschiedlichen Konfessionen, sie wurden auch getraut vom ev. Pfarrer. In der eigenen Familie um 1950 fand ich, dass der Bräutigam (ev.) trotz einer "Schulung" vom kathol. Priester sehr herablassend behandelt wurde, als gäbe es ihn nicht. Und auch heute gibt es doch Äußerungen eines Papstes zu den Konfessionen!Es ist vermutlich immer auch eine persönliche Entscheidung des Pfarrers.

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                      • #12
                        Hallo
                        Auch ich habe einige Vorfahren die evangelisch waren und dann katholisch geworden sind.
                        Sie kommen alle aus dem Hunsrück. Dort wurde um 1670 ständig die Religion gewechselt (auch wegen Zwang). So ganz versteh ich das dort immer noch nicht aber es war wohl nicht gerade einfach dort. :P
                        Mein Vater ist evangelisch und meine Mutter katholisch. Sie durften nicht kirchlich heiraten also nur standesamtlich. Später sind meine Eltern dann ganz aus der Kirche ausgetreten.

                        Grüße
                        Ruben

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                        • Homburger
                          Benutzer
                          • 20.02.2008
                          • 58

                          #13
                          Hallo zusammen,

                          um Glaubensfragen abzuschwören:

                          Sog. "Mischehen" (ist ein Terminus technicus und hat nichts mit der NS-Zeit zu tun) gibt es, seit es verschiedene Bekenntnisse gibt.

                          Kombinationen gab es alle nur denkbaren; der Landesherr hatte bei dieser privaten Entscheidung nichts zu melden, die Grundherren eigentlich nur in den ostelbischen Gebieten.

                          Wenn jemand eine anderskonfessionelle Person heiraten wollte/musste (was vor allem für die jeweiligen Minderheitenkonfessionen relevant war, die keine große Auswahl an eigenen Glaubensgenossen hatten), musste dies bei den Geistlichen beider Konfessionen angezeigt werden. Dafür wurden entweder "Dimissoralien" (Losscheine) oder auch "Dispense" ausgestellt. Die Trauung findet sich der Theorie nach in den Kirchenbüchern beider Konfessionen.

                          Insbesondere katholische Geistliche forderten jedoch meist die voreheliche Verpflichtung, die Kinder in der katholischen Konfession zu erziehen. Begründet wurde dies mit einer anderen Auffassung des Ehesakraments bei Katholiken und Protestanten. 1837 und 1840 führte der katholische Anspruch zum Konflikt mit dem Königreich Preußen, woraus der politische Katholizismus entstand.

                          In konfessionellen Mischgebieten wie der Pfalz, dem Rheinland oder Hessen waren Mischehen üblich. In kleinen Dörfern ging es meist weniger um religiöse Anschauungen, sondern dort stand die Kontinuität des Besitzes bzw. der Familie im Vordergrund - und da durfte man sich auch mit "Andersgläubigen" verehelichen.

                          Beste Grüße,
                          Andreas

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                          • ralf65
                            • 21.11.2007
                            • 1269

                            #14
                            Meine Großeltern mütterlicherseits hatten auch unterschiedliche Konfessionen. Sie haben 1938 geheiratet. Opa war evangelisch,Oma katholisch.

                            Kirchlich geheiratet haben sie beim evangelischen Garnisonspfarrer in Schleswig. Die beiden Kinder wurden evangelisch getauft und konfirmiert. Oma ist aber katholisch geblieben. Sie hat sich aber nie sonderlich dafür interessiert.

                            Bei der Beerdigung vor einem Jahr hatten wir dann ein Problem. Sie war das einzige katholische Familienmitglied und wir kannten natürlich auch keinen katholischen Pfarrer. Außerdem sollte sie auf einen evangelischen Friedhof, da er für meine Tante gut erreichbar ist und dort auch andere Familienangehörige liegen.

                            Letztendlich hat der evangelische Pfarrer dann nach einigen Überredungen die Beerdigung durchgeführt. Er mußte aber erst bei seinem katholischen Kollegen um Erlaubnis bitten.

                            Kommentar

                            • Uli
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.10.2006
                              • 154

                              #15
                              Bei meinen Vorfahren gab es im 19. Jahrhundert einige Trauungen zwischen a.k. und r.k.

                              gruss

                              uli

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