Nicht in Verlustliste - seltsam?

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  • hplan
    Benutzer
    • 29.03.2021
    • 20

    Nicht in Verlustliste - seltsam?

    Hallo,

    ich suche meinen Opa Josef Planatscher (geb 1887 in St. Martin in Thurn / Tirol, Kaiserjäger) in den Verlustlisten des 1. Wk. Laut Erzählungen und Zeitungsmeldungen von damals geriet er 1915 in russische Kriegsgefangenschaft und war dann einige Jahre in Sibirien in einem Gefangenenlager. Er kehrte nach dem Krieg zurück.

    Nur leider finde ich ihn, auch nicht mit irgendwelchen Namensvarianten, in den österr. Verlustlisten 1. WK von



    Sehr wohl finde ich andere Verwandte bzw. einen Johann Dejaco aus dem selben Ort, dessen Gefangennahme zur gleichen Zeit in den Zeitungen vermeldet wurde.

    Es ist wirklich etwas seltsam, da ich in den Listen nichts finde, aber sehr wohl in Meldungen in diversen Zeitungen (siehe Anlage) damals.

    Ich bräuchte mal eine Einschätzung ob sowas gelegentlich vorkommt und ob es evt. andere Quellen gibt, die ich konsultieren kann.

    Vielen Dank schonmal für Eure Tipps!

    Liebe Grüße,

    HP
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  • Laureate
    Erfahrener Benutzer
    • 15.02.2021
    • 448

    #2
    Hallo HP,


    zur Vollständigkeit der österreichischen Verlustlisten kann ich leider nichts sagen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es in den deutschen Verlustlisten auch hin und wieder vorkam, dass jemand nicht genannt wird, und das obwohl der Betreffende z.B. laut Kriegsstammrolle verwundet/vermisst wurde bzw in Kriegsgefangenschaft geriet.


    Ich habe übrigens noch eine Quelle gefunden, in der dein Vorfahre erwähnt wird, weiß allerdings nicht, ob es dir irgendwie weiterhilft. Ist nur eine Fußnote in dem Buch (https://books.google.de/books?id=yp2...de&redir_esc=y)

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    • Su1963
      Erfahrener Benutzer
      • 08.01.2021
      • 1243

      #3
      Ich suche für meine österreichischen Verwandten neben http://des.genealogy.net/ou1wk/search auch immer in ANNO.


      Dort habe ich für Josef Planatscher zwar auch keinen Treffer in den Verlustlisten, allerdings einen Hinweis auf Kriegsgefangenschaft in Russland 1915 in zwei Zeitungen :
      Kurz und knapp in Der Tiroler und etwas ausführlicher in den Innsbrucker Nachrichten


      ______________


      Ups - habe eben erst gesehen, dass die beiden Zeitungsartikel ohnein beigelegt waren.
      Ich kann aber durchaus bestätigen, dass wohl nicht alle Personen verlässlich über die Verlustlisten-Suchmaske gefunden werden. Ich habe auch Verwandte, die offenbaraus dem 1. WK nicht zurückgekehrt sind, die ich aber in kiener Verlustliste finden konnte.
      Zuletzt geändert von Su1963; 16.04.2021, 17:09. Grund: Update

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      • Basil
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2015
        • 2414

        #4
        Hallo,

        die Erfassung der österr.-ungar. Verlustlisten ist noch nicht abgeschlossen. Zwar fehlen wohl nur noch die Listen von 1918, aber in denen erscheinen immer noch Meldungen von 1914-17. Siehe Blogbeitrag vom 7. April 2021. Vielleicht ist das eine Erklärung, warum er noch nicht auffindbar ist.

        Grüße
        Basil
        Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
        Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
        Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
        Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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        • hplan
          Benutzer
          • 29.03.2021
          • 20

          #5
          Zitat von HH1712 Beitrag anzeigen
          Ich habe übrigens noch eine Quelle gefunden, in der dein Vorfahre erwähnt wird, weiß allerdings nicht, ob es dir irgendwie weiterhilft. Ist nur eine Fußnote in dem Buch (https://books.google.de/books?id=yp2...de&redir_esc=y)
          Hei, vielen Dank, das kannte ich noch nicht, obwohl ich mir eingebildet habe Google Books wirklich gründlich abgegrast zu haben! Das ist er Da muss ich wohl zusehen, dass ich den Schmöker irgendwo herbekomme.

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          • hplan
            Benutzer
            • 29.03.2021
            • 20

            #6
            Zitat von Basil Beitrag anzeigen
            Hallo,

            die Erfassung der österr.-ungar. Verlustlisten ist noch nicht abgeschlossen.
            Ja, ich dachte halt, da die Meldung von dem Johann Dejaco (wird mit ihm im Zeitungsartikel erwähnt) schon zu finden ist



            wäre es eben wahrscheinlich, dass seine auch schon erfasst wäre...

            Na dann hoffe ich mal weiter

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            • hplan
              Benutzer
              • 29.03.2021
              • 20

              #7
              Zitat von HH1712 Beitrag anzeigen
              Ich habe übrigens noch eine Quelle gefunden, in der dein Vorfahre erwähnt wird, weiß allerdings nicht, ob es dir irgendwie weiterhilft. Ist nur eine Fußnote in dem Buch (https://books.google.de/books?id=yp2...de&redir_esc=y)
              Sorry, dass ich den Thread nochmal ausgrabe.. ich habe das Buch mittlerweile erhalten und mehr Fragen als Antworten .

              Kann mir jemand weiterhelfen wie ich am Besten an die Orginalquelle zu der Fussnote komme?

              KA Alpenkorps Bund 73, Akt 1, KA ist die Abkürzung für das "Bayrische Hauptstaatsarchiv München, ABTEILUNG IV, Kriegsarchiv".

              Hat jemand Erfahrungen mit diesem Archiv bezgl. Zugang und Digitalisaten?

              lg und wie immer Danke schonmal!

              Hannes

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              • WeM
                Erfahrener Benutzer
                • 26.01.2017
                • 1899

                #8
                grüß dich Hannes,

                tatsächlich kann man diese Archivalie in der Findmitteldatenbank der Bayer. Staatsarchive finden:

                gehe auf Service und dann Findmitteldatenbank , Hauptstaatsarchiv, Suche im Archiv.
                Verwende bei "weitere Filter" "Archivische Altsignatur" und gib dann "Alpenkorps, Bund 73" ein.
                Es ist gleich das erste Ergebnis.
                Ich hab mich durchgehangelt, würd aber die Erklärung zu lange dauern.
                online ist der Inhalt nicht. Man kann nicht erkennen, was da alles drin steckt und wie umfangreich das ist. Du könntest nur in München nachfragen, ob man dir mehr dazu sagen kann. Kopien kannst du dir sicher anfertigen lassen. Kosten?
                Vll. meldet sich dazu hier noch Jemand, der bereits aus den bayer. Staatsarchiven Kopien sich hat machen lassen.

                lg, Waltraud

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                • hplan
                  Benutzer
                  • 29.03.2021
                  • 20

                  #9
                  Wow, vielen Dank Waltraud!

                  Zitat von WeM Beitrag anzeigen
                  tatsächlich kann man diese Archivalie in der Findmitteldatenbank der Bayer. Staatsarchive finden:

                  gehe auf Service und dann Findmitteldatenbank , Hauptstaatsarchiv, Suche im Archiv.
                  Verwende bei "weitere Filter" "Archivische Altsignatur" und gib dann "Alpenkorps, Bund 73" ein.
                  Genau so einen Hinweis habe ich gebraucht, bei "Archivische Altsignatur" hat mein Such-KungFu aufgehört ...

                  Ja, muss wohl ein ganz schöner Schinken (oder eher mehrere) sein. Bis ich da den Brief gefunden habe, in dem sich mein Urgroßopa Josef, darüber beschwert, dass Soldaten vom Alpenkorps ungefragt die Kühe in den Ställen der Bauern melken würden, könnte es eine Weile dauern.

                  Ich war eigentlich auf der Suche nach meinem Opa Josef, welcher 1915 bei den österreichischen Kaiserjägern war und in russische Gefangenschaft geriet.

                  Trotzdem lagert da ein Orginalbrief meines Urgroßvaters, von dem ich sonst keine handschriftlichen Dokumenten besitze.... Na mal sehen wie groß der Aufwand ist ...

                  Danke nochmal

                  lg

                  Hannes

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                  • hplan
                    Benutzer
                    • 29.03.2021
                    • 20

                    #10
                    Hallo,

                    dann erlaube ich mir mal den Thread wieder auszugraben...

                    Ich versuche gerade meinen Großvater weiter zu recherchieren, welcher Kaiserjäger im der 2./7. Grenzschutzkompanie im 4. k u k 4 TJR war.

                    Laut seinem Militärgrundblatt (Anmerkung: angefordert beim Tiroler Landesarchiv, Kosten 7 €, bereitgestellt per Download) wurde er am 28/12 1914 in Russland gefangengenommen. Leider gibt es, soweit ich das beurteilen kann, keine weiteren Infos zur den Orten. In den Verlustlisten ist wie gesagt nichts zu ihm zu finden.

                    Nun wollte ich mal fragen ob hier jemand einen Ansatz hat, mit den Informationen zu Truppe und Datum der Gefangennahme evt. den genaueren Ort/Schlacht abzuleiten?

                    lg

                    Hannes

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                    • Basil
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2015
                      • 2414

                      #11
                      Moin Hannes,

                      Grenzschutzkompanie und Tiroler Jäger-Regiment passt für mich grad nicht zusammen. Süd- und Welschtirol stellten die Grenzschutzkompanien aus Angehörigen des Landsturms auf. Zum Landsturm gehörten die Altersklassen ab dem 33. Lebensjahr, dein Großvater war 1914 erst 27 Jahre. Natürlich gehörten zum Tiroler Landsturm auch ehemalige Tiroler Jäger.

                      Die Grenzschutzkompanien wurden gemeinsam mit den Landesschützen eingesetzt bzw. zu deren Ergänzung verwendet. Die 88. Landesschützen-Brigade gehörte Stand Oktober 1914 zum III. Korps, 3. Armee (zusammen mit 6., 22. und 28. Infanterie-Division).

                      Das 4. Tiroler Jäger-Regiment gehörte zur 96. Infanterie-Brigade, 8. Infanterie-Division, XIV. Korps, 4. Armee (Stand Oktober 1914).

                      3. und 4. Armee kämpften 1914 in Galizien und in den Karpaten. Erste Informationen erhält man aus den Wikipedia-Artikeln zu den Verbänden, siehe obige Links.

                      In Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-1918 befinden sich Karten zur Offensive der 3. und 4. Armee bis zum 20. Dezember 1914 und zur Lage der 3. und 4. Armee am 22. und 31. Dezember 1914 und Kapitel über Das Zurückweichen der 3. Armee (28. bis 31. Dezember) und Die Schlacht der 4. Armee (28. bis 31. Dezember)

                      Wenn du hier das Grundbuchsblatt einstellen könntest, wird es vielleicht klarer, zu welcher Einheit dein Großvater im Dezember 1914 gehörte.

                      Viele Grüße
                      Basil
                      Zuletzt geändert von Basil; 03.06.2021, 12:55.
                      Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                      Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
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                      Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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                      • hplan
                        Benutzer
                        • 29.03.2021
                        • 20

                        #12
                        Basil, vielen Dank! Der Hammer wie viel Expertise es hier im Forum gibt.

                        Zitat von Basil Beitrag anzeigen
                        Wenn du hier das Grundbuchsblatt einstellen könntest, wird es vielleicht klarer, zu welcher Einheit dein Großvater im Dezember 1914 gehörte.
                        Siehe anbei

                        lg

                        Hannes
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                        • Basil
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.06.2015
                          • 2414

                          #13
                          Hallo,

                          dein Großvater tat 1908-11 Wehrdienst beim 4. TJR, danach war er Reservist dieses Regiments. Er hätte also 1914 mit dem 4. TJR in den Krieg ziehen sollen. Aber scheinbar gehörte er bei seiner Gefangennahme zur Grenzschutzkompagnie No. 2/7. Warum er dieser Einheit zugeteilt wurde, die, wie schon geschrieben, aus dem Landsturm gebildet wurde, kann ich nicht erklären. Die Reservisten wurden ja bei ihren Stammregimentern gebraucht.

                          Ich habe keine Aufstellung finden können, die zeigt, welche Grenzschutzkompagnie wo eingesetzt wurde. Aber diese Tabelle sagt in Fußnote 5, dass bei den drei Regimentern der k.k. Landesschützen, später Kaiserschützen genannt, zusammen vier zusätzliche Bataillone aus den Grenzschutzkompagnien gebildet wurden. Bei ANNO habe ich zwei Meldungen mit Bezug zur Grenzschutzkompagnie 2/7 beim Landesschützen-Regiment Nr. III gefunden. In den Verlustlisten auf genealogy.net finde ich 89 Einträge zu 2/7 und LdSchR III. Ich nehme also an, dass diese Kompagnie zum k.k. Landesschützen-Regiment Nr. III gehörte. Die Nummer 2/7 kann ich mir aber nicht erklären.




                          Ich muss meine vorherige Angabe zur 88. Landesschützen-Brigade, später 88. Kaiserschützen-Brigade, korrigieren. Anfang November wurde die Brigade verlegt und gehörte von da an bis mind. Januar 1915 zur 30. Infanterie-Division, XI. Korps (unter FML Ljubičić), 4. Armee. In den beiden bereits zuvor verlinkten Karten ist zu erkennen, dass sich Ende Dezember 1914 die 88. Brigade bzw. 30. ID im Verband des XI. Korps westlich von Tarnów befindet, genauso wie das XIV. Korps (FML Roth) mit den Tiroler Jägern in der 3. und 8. ID.

                          Grüße
                          Basil
                          Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                          Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                          Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                          Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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                          • hplan
                            Benutzer
                            • 29.03.2021
                            • 20

                            #14
                            Hui, da habe ich einiges zu verdauen .

                            Zitat von Basil Beitrag anzeigen
                            Ich muss meine vorherige Angabe zur 88. Landesschützen-Brigade, später 88. Kaiserschützen-Brigade, korrigieren. Anfang November wurde die Brigade verlegt und gehörte von da an bis mind. Januar 1915 zur 30. Infanterie-Division, XI. Korps (unter FML Ljubičić), 4. Armee. In den beiden bereits zuvor verlinkten Karten ist zu erkennen, dass sich Ende Dezember 1914 die 88. Brigade bzw. 30. ID im Verband des XI. Korps westlich von Tarnów befindet, genauso wie das XIV. Korps (FML Roth) mit den Tiroler Jägern in der 3. und 8. ID.
                            Ich habe am Sonntag ein Treffen mit meinem Onkel, vielleicht errinnert er sich ja noch an ein paar Stichworte wie z.B. Tarnow, Polen oder Karpaten. Wenn es was interessantes ergibt, gebe ich gerne ein Update.

                            Nochmal, vielen Dank Basil. Für die meisten Laien ist, selbst wenn es nicht an Eigeninitiative und Recherche-Willen mangelt, die Erschließung und Interpretation dieser Daten wirklich schwierig. Dazu braucht man Erfahrung und ein Verständnis der militärischen Sprache und Strukturen, welches uns Wald-und-Wiesen-Hobbygenealogen oft einfach fehlt. In diesem Sinne: Bleibt dran

                            lg

                            Hannes

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