Hans Zölner, "in Liefflandt vndt Curlandt ... Ambtman" (+ Hettstedt 1608)

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  • Alter Mansfelder
    Super-Moderator
    • 21.12.2013
    • 4661

    Hans Zölner, "in Liefflandt vndt Curlandt ... Ambtman" (+ Hettstedt 1608)

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: ca. 1592-1608
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: leider nur "Livland" und "Kurland"
    Konfession der gesuchten Person(en): evangelisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Google, Google Books
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): ./.

    Hallo zusammen,

    als mir diese Woche die Aufklärung eines toten Punktes im Mansfelder Land gelang, staunte ich nicht schlecht: Der spätere Schafmeister Heinrich Kersten heiratete 1647 nicht nur die Tochter des Hettstedter Bürgers und Bäckers Bastian Tölpe. Diese Braut war mütterlicherseits auch die Enkelin eines im Baltikum tätigen Amtmanns, der selbst aus Hettstedt stammte: Hans Zölner starb 1608 in Hettstedt. Sein Begräbniseintrag vom 24.10.1608 lautet:

    Hanß Zölner hat gedienet, hin vndt wieder vor eine(n) schreiber kombt endlich in Liefflandt vndt Curlandt dienet vor eine(n) Ambtma(n), ist auswendig bey 16. Jare(n) begibt sich dort weg wegen des Kriegswesens, kombt hieher in sein liebes vater landt wirdt kranck, vndt stirbt, als er 16 woch(en) lang hier gewesen, Gott v(er)leihe ihm ein Frölich aufferstehung vmb seines liebe(n) Sons J(esu). C(hristi). willen Ame(n).“

    Vor seinem Weggang ins Baltikum hat Hans Zölner in Hettstedt nicht geheiratet oder taufen lassen. Seine Frau hieß Anna. Sie starb, wie ihre Tochter Dorothea, die Ehefrau Bastian Tölpes, 1636 in Hettstedt an der Pest.

    Nun meine Frage, da ich mich im Baltikum leider gar nicht auskenne: Gibt es Quellen oder Literatur z.B. zur Verwaltungsgeschichte um 1600, mit denen man den Zeitraum und vor allem den Ort des Wirkens von Hans Zölner näher bestimmen könnte? Ich bin dankbar für jeden Hinweis!

    Es grüßt der Alte Mansfelder
    Gesucht:
    - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
    - Tote Punkte in Ostwestfalen
    - Tote Punkte am Deister und Umland
    - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
    - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
    - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg
  • AlAvo
    • 14.03.2008
    • 6186

    #2
    Alte Mansfelder,

    dann fang ich einfach mal an.

    "meine Frage, da ich mich im Baltikum leider gar nicht auskenne: Gibt es Quellen oder Literatur z.B. zur Verwaltungsgeschichte um 1600, mit denen man den Zeitraum und vor allem den Ort des Wirkens von Hans Zölner näher bestimmen könnte?"

    Ja es gibt sie, doch verschiedener Form vom einfachen Buch bis Verwaltungsgeschichte im Archiv.

    Ich habe bei mir nachgesehen und es ist nicht viel:
    - Bürgerliste Goldingen bis 1890
    - Die Gerichtsekretare von Kurland, 1795-1889
    - Bürgerliste von Mitauen, 1797-1873
    - Bürgerbuch von Pernau, 1787-1859
    - Der landische Mittelstand in Kurland, 1600-1890

    und leider nichts!

    Im Internet würde ich probieren oder im Historisches Staatsarchiv Lettland. Allerdings wird dies mindestens 24 Monate in Anspruch nehmen.

    Viele Grüße
    AlAvo
    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

    Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

    Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


    Kommentar

    • Alter Mansfelder
      Super-Moderator
      • 21.12.2013
      • 4661

      #3
      Guten Morgen AlAvo,

      hab vielen Dank fürs Nachschauen!

      Mir würden auch schon allgemeinere Informationen helfen, um einen exakteren Suchansatz zu haben. Die Amtszeit Hans Zölners fällt bzgl. Kurland in die gemeinsame Regentschaft der Herzöge Friedrich und Wilhelm Kettler (bis 1596) und nach der Landesteilung in die Regentschaft des Herzogs Wilhelm. Aus wievielen Ämtern bestand damals das Herzogtum Kurland, wie hießen diese und wo hatten sie ihren Sitz? In den Wikipedia-Artikeln beider Herzöge wird auf folgendes Werk Bezug genommen:

      August Robert Seraphim: Die Geschichte des Herzogtums Kurland (1561–1795). Franz Kluge, Reval, 2., erweiterte Aufl. 1904

      Vielleicht ergibt sich daraus schon Näheres. Das Werk ist offenbar nicht online.

      Das Herzogtum Livland dagegen gehörte offenbar zu Polen-Litauen, wie man einer Karte für 1618 entnehmen kann. Aus welchen Ämtern mag es sich zusammengesetzt haben?

      Das alles unterstellt natürlich eine analoge Ämterstruktur wie hier bei uns im Alten Reich. Vielleicht waren die Bezeichnungen dort aber auch andere?

      Es grüßt der Alte Mansfelder
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      Kommentar

      • Manni1970
        Erfahrener Benutzer
        • 17.08.2017
        • 2396

        #4
        Hallo!

        Ich habe da etwas gefunden: Familienname, Zeit und eine Verbindung vom Mansfeldischen zumindest bis Königsberg sind dabei. "Hinter" Königsberg kommt Litauen u. dahinter eben Liefland und Kurland.

        Am 20. November 1596 wurde Andreas Zolner, ein Preuße, in die Matrikel der Universität Königsberg eingeschrieben. Auf Fürsprache des Magisters Caspar Clee und [anderen] ehrbaren Geistlichen - sein Vater war nämlich Pfarrer im Mansfeldischen - brauchte er keine Einschreibgebühr zu entrichten.


        Jetzt gibt es das Mansfeldische Pfarrerbuch, da wollte ich den Pf. Zolner nachschlagen - es hat jedoch keinen Namensindex.

        Hans kam ja nicht in seine Heimatstadt, sondern in sein Vaterland - also die Grafschaft Mansfeld - zurück. Könnte er ein Sohn des Pf. Zolner sein, oder habe ich den lateinischen Text falsch verstanden? Andreas wäre dann Hans' Bruder gewesen.

        MfG
        Manni

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        • Kasstor
          Erfahrener Benutzer
          • 09.11.2009
          • 13440

          #5
          Hallo,

          August Robert Seraphim: Die Geschichte des Herzogtums Kurland (1561–1795). Franz Kluge, Reval, 2., erweiterte Aufl. 1904 sh http://dspace.ut.ee/bitstream/handle...1589_3_ocr.pdf allerdings kämpft firefox mit der Größe der Datei also besser gleich herunterladen und mit adobe öffnen. Den Sicherheitshinweis kann man übergehen, wenn man mag. Ich habe es heruntergeladen und keine Schäden festgestellt. Ist ja zumindest eine estnische und keine russische Seite.

          Thomas
          FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

          Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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          • Alter Mansfelder
            Super-Moderator
            • 21.12.2013
            • 4661

            #6
            Hallo zusammen,

            @Thomas: Super, vielen Dank! Der Download hat funktioniert. Mal schauen, ob das Buch etwas hergibt.

            @Manni: Danke für diese wichtigen Hinweise!

            Laut Pfarrerbuch KPS gab es im Mansfeldischen keinen Pfarrer namens Zöllner. Ich hätte den Immatrikulationseintrag von 1596 auch nicht dahingehend verstanden: Andreas Zolner, aus Preußen, wird auf Interzession von Caspar Klee (ein Name ebenfalls mit mansfeldischen Bezügen) und zu Ehren des geistl. Ministeriums gratis eingeschrieben, denn sein Vater ist Pfarrer und aus "Mansfeld". Ich könnte in Spangenbergs Mansfeldischer Chronica nachschauen, ob ich dort unter den bekannten Stadtkindern aus Eisleben, Mansfeld und Hettstedt einen in Preußen wirkenden Zölner finde, habe die Bücher aber momentan nicht zur Hand. Auf jeden Fall ist das jedoch eine sehr plausible Möglichkeit, wie Hans Zölners Weg ins Baltikum zustande gekommen sein könnte!

            Den Begriff "Vaterland" wird man hier m. E. aber doch als Hettstedt verstehen müssen. Zum einen steht im Traueintrag seiner Tochter von 1624, dass Hans Zölner Hettstedter Bürger war, zum anderen kommt der Familienname in den 1554 beginnenden Taufregistern bereits mit mehreren Namensträgern vor. Seine eigene Taufe wird vor 1554 stattgefunden haben. Ich konnte mich allerdings bisher nicht überwinden, rund 40 Jahre Taufregister einer Bergbaustadt bis zum mutmaßlichen Weggang aus der Region ca. 1592 Eintrag für Eintrag auf versteckte Pateneintragungen hin vollständig durchzulesen ...

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            • Manni1970
              Erfahrener Benutzer
              • 17.08.2017
              • 2396

              #7
              Hallo!

              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
              @Manni: Danke für diese wichtigen Hinweise!
              Na, so richtig rund sieht mir die Sache jetzt nicht mehr aus. Vl. findest Du ihn aber noch im vorhandenen KB (Tf seit 1554 vorhanden - toll!).

              Andere Sache für die Zukunft:
              Habe ich Dich richtig verstanden:
              Das von mir erwähnte Mansfelder Pfarrerbuch ist vollständig im Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (KPS) enthalten, und das ist dann hier online, richtig?

              MfG
              Manni

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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator
                • 21.12.2013
                • 4661

                #8
                Hallo Manni

                Seinen Taufeintrag enthält das Register nicht, er könnte höchstens später als Pate erscheinen. Ich vermute, dass er noch hier irgendwo geheiratet haben wird, als er noch Schreiber war.

                Zu den Pfarrerbüchern: Bierings Clerus Mansfeldicus sollte komplett im Pfarrerbuch der KPS enthalten sein. Dessen zehn Bände sind aber gar nicht online. Was Du verlinkt hast, ist das Sächsische Pfarrerbuch von Grünberg (= Freistaat).

                Es grüßt der Alte Mansfelder
                Gesucht:
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                • Kasstor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 09.11.2009
                  • 13440

                  #9
                  Hallo,

                  wollte nur anmerken, dass es auch Mansfeld - Mahnsfeld bei Königsberg gab, dort war lt https://books.google.de/books?id=6x5...ollner&f=false v 1569-1593 ein Stephan Zollner Pfarrer, der ja dann evtl. Vater des Andreas gewesen ist. Andreas wird in dem verlinkten Buch auch erwähnt.

                  Grüße

                  Thomas
                  FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                  Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                  Kommentar

                  • Manni1970
                    Erfahrener Benutzer
                    • 17.08.2017
                    • 2396

                    #10
                    @Alter Mansfelder
                    Danke für den Hinweis auf das Sächs. Pfarrerbuch - werde ich mir merken.

                    Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
                    ... dass es auch Mansfeld - Mahnsfeld bei Königsberg gab,
                    Chapeau, Thomas!

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                    • Alter Mansfelder
                      Super-Moderator
                      • 21.12.2013
                      • 4661

                      #11
                      Hallo Thomas

                      Danke für den Hinweis auf den Ort bei Königsberg. Er zeigt natürlich wieder einmal, dass man (ich) das Spekulieren über den Weg/Grund der Auswanderung doch besser unterlassen sollte

                      Es grüßt der Alte Mansfelder
                      Gesucht:
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