»Innerfamiliäres« Heiraten

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5542

    #61
    Es ist ja heute noch so auf dem Dorf, zumindest bei einfacher gestrickten Menschen, daß maximal der Vetter oder die Cousine 1. Grades zur Verwandtschaft gerechnet wird. Da kann es zwei alteingesessene Familien im Dorf geben, die denselben seltenen Namen tragen: eine Verwandtschaft wird trotzdem kategorisch abgestritten, sobald man nicht dieselben Großeltern hat. Unfaßbar! Schon möglich, daß das früher auch so war. Eine Ausnahme bilden natürlich Lehnsverbände. Da war den Beteiligten ganz genau klar, wer dazugehört. Die wußten sogar, wie alt jeder war. Klar, das war wegen des Seniorats ja auch von entscheidender Bedeutung.

    Viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

    Kommentar

    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2183

      #62
      Zitat von Genau geahnt Beitrag anzeigen
      OK – ich helfe mal ein bisschen mit ...

      Es muss doch wohl damit beginnen, dass irgendjemand aus dem Umfeld des Brautpaares (oder einer der Brautleute selbst) zu der Auffassung gelangt, dass in dem gegebenen Fall ein Dispens angebracht oder erforderlich ist, oder? ...
      "Müssen" muss das garnicht. Eher schaute der Pfarrer im Kirchenbuch nach, bevor er die Proclamationen von der Kanzel verkündete. Möglicherweise kamen dann noch Infos aus der "Bevölkerung" dazu, aber den Beleg für eine dispenspflichtige Verwandtschaft konne in 1. Linie der Pfarrer anhand der Kirchenbücher nachweisen. Kam eine/r der Brautleute von außerhalb, brauchte es eine Dimission (Entlassungsschreiben) aus dessen Pfarrort. Und die Proklamationen fanden an beiden Orten parallel statt. Ob das immer im Kirchenbuch vermerkt war, ist eine andere Frage. Sehr oft war es das nicht, was nicht heißt dass der Ablauf nicht doch so war.

      Ich rede jetzt aus Erfahrung mit unzähligen rein evangelischen Kirchenbüchern

      Grüße
      Gisela
      Zuletzt geändert von GiselaR; 07.11.2023, 15:38.
      Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

      Kommentar

      • Bienenkönigin
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 1696

        #63
        Zitat von PetraZey123 Beitrag anzeigen
        Ich, ehrlich gesagt kannte meine Ururgroßeltern nicht beim Namen bevor ich Ahnenforschung betrieb. Ich kann mir auch schlecht vorstellen, dass meine Mutter die urgroßeltern noch it Namen kannte. Jetzt sind damals auch viele meiner ahnen schon um die 60 gestorben. Mich wundert, dass die verwandschaftlichen Beziehungen so wichtig erachtet wurden dass man dieses Wissen pflegte. Auch wenn man bedenkt das 4 Kinder und mehr keine Seltenheit waren und dementsprechend weitverzweigt die 4 Generationen sind.
        Ja, das sind auch meine Erfahrungen. Und es müssen nicht unbedingt einfach gestrickte Leute sein, wie consanguineus schreibt, sondern es ist einfach die fehlende Vorstellungskraft dafür, wie weit Verwandtschaft zurückreicht (hier kann man wieder streiten, ob das nicht "schlicht gestrickt" ist ).

        Ich kenne viele Leute, die wissen nicht einmal die Nachnamen der eigenen Großeltern, geschweige denn Urgroßeltern.
        Entweder weil es in der Familie nicht angesprochen wurde, weil es keine intakte Familie gab, oder weil kein Interesse da ist.

        Aber oft vergleicht man halt seine eigene Familienforscher-Welt mit anderen Menschen, die ganz andere Interessen (und Fachgebiete) haben.

        VG
        Bienenkönigin
        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

        Kommentar

        • Genau geahnt
          Erfahrener Benutzer
          • 01.09.2023
          • 143

          #64
          re: Ablauf

          Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
          den Beleg für eine dispenspflichtige Verwandtschaft konne in 1. Linie der Pfarrer anhand der Kirchenbücher nachweisen.
          Welcher bis zu einem Dispenseintrag führende Ablauf ist denkbar, falls er das nicht tat?

          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5542

            #65
            Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
            Ja, das sind auch meine Erfahrungen. Und es müssen nicht unbedingt einfach gestrickte Leute sein, wie consanguineus schreibt, sondern es ist einfach die fehlende Vorstellungskraft dafür, wie weit Verwandtschaft zurückreicht (hier kann man wieder streiten, ob das nicht "schlicht gestrickt" ist ).

            Hallo Bienekönigin,

            da hast Du mich wohl etwas mißverstanden. Mit "einfach gestrickt" meinte ich in diesem Zusammenhang nicht, daß jemand nicht die Namen seiner Urgroßeltern nennen kann, sondern daß er Menschen, die weiter entfernt mit ihm verwandt sind als seine Vettern oder Cousinen 1. Grades nicht mehr als Verwandte betrachtet.

            Viele Grüße
            consanguineus
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

            Kommentar

            • Bienenkönigin
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2019
              • 1696

              #66
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Hallo Bienekönigin,

              da hast Du mich wohl etwas mißverstanden. Mit "einfach gestrickt" meinte ich in diesem Zusammenhang nicht, daß jemand nicht die Namen seiner Urgroßeltern nennen kann, sondern daß er Menschen, die weiter entfernt mit ihm verwandt sind als seine Vettern oder Cousinen 1. Grades nicht mehr als Verwandte betrachtet.

              Viele Grüße
              consanguineus
              Hallo consanguineus,
              richtig, ich habe eigentlich damit PetraZey123 gemeint mit ihrer Aussage zu Urgroßeltern.
              Und da meinte ich, dass es nicht unbedingt schlichte Menschen sind, sondern auch solche, die in anderen Gebieten hochbewandert sind.

              Dass jemand weiter entfernte Verwandte nicht als tatsächliche Verwandte begreift - hm, aber der Begriff weitläufig verwandt sollte ihnen doch einleuchten? Gibt es tatsächlich Menschen, die das nicht mehr zur Verwandtschaft zählen, wenn man es ihnen erklärt?
              Vielleicht ist das tatsächlich eher eine Frage des Begriffs, also dass Verwandte wie Familie benutzt wird, und nicht auf das Beziehungsgeflecht zwischen Vorfahren mehrerer Generationen.

              Viele Grüße
              Bienenkönigin
              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

              Kommentar

              • debert
                Erfahrener Benutzer
                • 22.03.2012
                • 898

                #67
                Hallo und vielen Dank für all die spannenden Beiträge, bisher habe ich etwas mitgelesen und dachte - naja noch nie gesehen, bis ich gestern meinen ersten Dispensfall bei einer Trauung im Salzlandkreis (evanglisch) hatte. Nun - dann schau ich einmal genauer in die Breite, wo die Verwandtschaft in der Familie ist.

                Kommentar

                • PetraZey123
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.02.2023
                  • 288

                  #68
                  immerfamiläres Heiraten

                  Liebe Lesenden,


                  in Sachen Dispensen bin ich jetzt weiter. Es gibt Diozösen bei denen der Schriftverkehr zu Dispenzen noch vorhanden ist. Angeblich sind da ganze Stammbäume gemalt wenn man den Mitarbeitern glauben darf. Ich werde die nächsten Monate mal hinfahren und mir das mal anschauen. Evtl. gibt es da dann möglichkeiten noch Ahnen zu ermitteln bei denen die Kirchenbücher nicht mehr vorhanden sind. L.g.

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X