Warum betreibt Ihr Ahnenforschung? Was ist "seriös"?

[VerenaRohde]

Warum?

Hallo, ganz einfach um zu wissen, was für Leutz waren meine Vorfahren, wo und wie lebten sie. Ein weiterer Grund ist es Kontakte zu lebenden, heute noch unbekannten Verwandten zu finden. Dies ist mir mehrfach geglückt und die Kontakte waren alle sehr, sehr herzlich. Ich habe einen hunderte Jahre alten Gasthof in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt, der noch heute existiert aber nicht mehr im Familienbesitz ist. Weiß heute das meiner Familie früher 2 Mietshäuser in Berlin gehörten. Das sind einfach faszinierende Geschichten die ich durch die Ahnenforschung gefunden habe. Suchen tue ich in Kirchenbüchern, Familienbüchern, Stadtgeschichtsbüchern, Ämter und Behörden. Es gibt kaum etwa das spannender ist.

LG Verena

[Lauer1974]

Ich habe grad Eure Beiträge gelesen auch ein wenig überflogen. Ich habe mal einen Beitrag auf RTL gesehen (einer der Nachmittagssendungen....) wißt sicher schon was ich meine und da wurden wohl in der Tat standesamtliche Urkunden gefälscht. Nun frag ich mich, ist das überhaupt möglich so ab den 70er Jahren dies überhaupt zu machen?

Ich lasse ja auch alles belegen, wenn ich meine Familienforschung betreibe und wenn ich auch Urkunden abfotografiere, weil es sonst einfach zuviel wird, aber man hat wenigstens ein Beleg, grad wenn es bei mir danach aussieht, es nach prominenten Familien hinzugehen. Dann will ich natürlich alles richtig und sicher haben, könnte ja sonst jeder ankommen.

Aber ich frage mich schon die ganze Zeit, ob man tatsächlich das "fälschen" kann? Ich kann es mir zwar nicht vorstellen....aber anscheinend war es damals auch schon möglich wie heute....

Gruß Barbara

[1975reinhard]

in grossen teilen österreichs kommt man nur bis vor 1800, weil alle vorherigen kirchenbücher verbrannt sind.

die aussage, bäuerliche linien könnten bis vor den dreissigjährigen krieg zu verfolgen, mag bei dir regional zutreffen.

Hallo sternap,

diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen!

Hast du dich schon einmal bei http://www.matricula-online.eu/ umgeschaut? In den meisten Fällen kommt man bis Mitte des 17. Jahrhunderts zurück.

Vielleicht rührt deine Aussage daher, dass in vielen Pfarren die Kirchenbücher im Jahr 1784 beginnen. Ursache dafür ist aber die Josephinische Kirchenreform, bei der zahlreiche Pfarrgemeinden neu gegründet wurden. Die Orte, die einer neuen Pfarre zugeteilt wurden, waren aber davor bei einer anderen Pfarre!

Viele Grüße
Reinhard

[1975reinhard]

Hallo,

wenig seriös finde ich Genealogien, die von Karl d. Gr. dann weiter über Gaius Iulius Caesar, Romulus und Remus bis zu den griechischen Göttern Venus und Zeus gehen, oder gar bis zu Adam und Eva...

Viele Grüße
Reinhard

[sternap]

hallo reinhard,
ich beziehe mich auf das frühere österreich in seiner grossen ausdehnung. in der tat sind in den napoleonischen kriegen die bücher vieler kirchen rettungslos verloren gegangen.

[Klootschießer]

Unseriös finde ich die Leute, die sich Portraitfotos bei ebay kaufen und diese dann als ihre eigenen Ahnen auf ihrer Homepage oder ancestry abbilden. Ich hab mich anfangs immer gewundert wieviele Leute bei ancestry solch beeindruckende Bilderarchive bis runter nach 1850 vorweisen können ohne Lücken, bis mir nach und nach immer mehr "Doppelte" aufgefallen sind und ich bei ebay mal gesehen habe wie hoch die Bilder dort gehandelt werden.

[sternap]

soll das heissen, die leute schmücken ihren stammbaum mit fotos fremder personen?

[M. Lützeler]

Ich danke Euch an dieser Stelle für die teilweise sehr ausführlichen und allesamt informativen Antworten.

Zusammenfassend stelle ich fest, daß meine Motivation und meine Auffassung von Seriösität sich mit dem Schnitt hier deckt; wie gesagt, nach dem "Karl"-Thread zweifelte ich schon etwas ;-)


@ Klootschießer: Das mit den Portraitfotos ist ja wohl krass; eigentlich kaum zu glauben, aber irgendwie dann leider doch...


Grüße

Matthias

[Klootschießer]

Ja, leider alles schon gesehen. In einem Fall stand wenigstens drunter "So ungefähr hat er ausgesehen", das Foto zeigte einen Offizier des ersten Weltkrieges. Ich finde es dabei nicht unseriös, daß jemand der keine Fotos besitzt trotzdem gerne seinen Stammbaum illustrieren möchte. Aber wer einfach mal rumtelefoniert in der lebenden Verwandtschaft, der schafft es auch echte Fotos zu bekommen denke ich. Andere Menschen als eigene Ahnen verkaufen geht da mal gar nicht.