Waren Vornamen früher weniger Ausdruck von Individualität als in späteren Zeiten?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #16
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    ...
    denn der überwiegende Teil der männlichen Nachkommen erhält denselben Vornamen. Ich meine nicht nur die Großvater-Vater-Sohn-Linie, denn das wäre im Mittelalter und auch später ja nicht ungewöhnlich, sondern auch Brüder heißen (fast) alle Heinrich, und das über mehrere Generationen!
    Guten Abend,

    so ganz ungewöhnlich finde ich die Namensgebung im frühen Mittelalter nicht wenn ich mich in die damalige Denkweise hineinversetze.

    Heinrich war einer der beliebtesten Namen, und wenn er konsequent weitergegeben wurde, ist es logisch, dass die Namensgebung sich vervielfältigt. Sohn 1 der Vatername, Sohn 2 der Großvatername mütterlicherseits, usw. Die Paten darf man auch nicht vergessen.
    Auf diese Weise wurde jeder bedacht. Und wer weiß wie wichtig den Herrschaften die Weitergabe ihres Namens war! Es sollte ja schließlich keiner beleidigt sein!

    Irgendwann war es dann aber wohl doch zu unübersichtlich und die Zweitnamen kamen dazu.

    Bei meinen Ahnen kam es nur zur gleichen Namensgebung, wenn der ältere Bruder gestorben war. Aber es war auch so kompliziert genug, die vielen Cousins in einem Ort mit Namen Johann (und einzelne noch mit gleichem Geburtsjahr) auseinander zu halten.
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5525

      #17
      Nein, so ist es wohl nicht. Der zweite Sohn wurde nicht Heinrich genannt. Erst wieder die nächsten. Jemand wies mich zu Recht darauf hin, daß ja auch Söhne im Kindesalter gestorben sein konnten. Das mag sein. Aber es fällt schon auf, daß da bei denen, die es geschafft haben, erwachsen zu werden, oft dieselbe Reihenfolge herrscht. Ich gehe nicht davon aus, daß die mütterlichen Großväter immer denselben seltenen Vornamen trugen.
      Zuletzt geändert von consanguineus; 02.08.2018, 22:51.
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Malte55
        Erfahrener Benutzer
        • 02.08.2017
        • 1625

        #18
        >Die mangelhafte, oft fehlerhafte Quellenlage betrifft den gesamten Zeitraum aller Familienzweige. Gesicherte Daten sind urkundlich genannt, Geburts- und Sterbedaten o. g. Zeiträume jedoch oft ungesichert und nach höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit der oft abweichenden Datenquellen unter Vorbehalt zu betrachten. Es bleiben genealogische Details, sogar die Zuordnung von Mitgliedern des Hauses, ungeklärt.<
        LG Malte

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5525

          #19
          Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
          Es bleiben genealogische Details, sogar die Zuordnung von Mitgliedern des Hauses, ungeklärt.

          Hallo Malte,

          das ist im Prinzip wohl richtig, aber wenn ich eine Vielzahl von Quellen habe, die übereinstimmend berichten, wie die Namen von Brüdern lauten oder wie deren Vater heißt, dann neige ich schon dazu, diesen Informationen Glauben zu schenken. Für mich hat das dann gewissermaßen Beweiskraft. Ansonsten könnte man sich ja auch auf den Standpunkt stellen, daß Kirchenbücher grundsätzlich unter Vorbehalt zu betrachten sind. Oder überhaupt Berichte von allem, was man nicht selbst erlebt hat, erstmal unglaubwürdig sind. Dann kann man sich aber auch gleich eine andere Freizeitbeschäftigung suchen....
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

          Kommentar

          • Malte55
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2017
            • 1625

            #20
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Ansonsten könnte man sich ja auch auf den Standpunkt stellen, daß Kirchenbücher grundsätzlich unter Vorbehalt zu betrachten sind.
            Richtig, nicht die Kirchenbücher sind unter Vorbehalt zu betrachten, sondern viel mehr wie andere Forscher die daraus gewonnen Daten und Zusammenhänge bewerten. Wer dann aber den Fehler macht zu unterstellen die Kirchenbücher sind fehlerfrei hat auch verloren.
            Malte

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5525

              #21
              Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
              Wer dann aber den Fehler macht zu unterstellen die Kirchenbücher sind fehlerfrei hat auch verloren.

              Letzten Endes bleibt immer eine gewisse Unsicherheit, mit der wir gezwungenermaßen leben müssen. Wer nämlich annimmt, der Mann der Mutter sei sein Vater, hat manchmal auch verloren...
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

              Kommentar

              • Andrea1984
                Erfahrener Benutzer
                • 29.03.2017
                • 2547

                #22
                Außer, das Kind schaut dem Vater so ähnlich, dass dieser es nicht abstreiten kann wie z.b. Anna Ermakova und Boris Becker.

                Gut, dass ist ein alter Hut, irgendwie, doch mir ist auf die Schnelle kein anderes Beispiel eingefallen.

                Innerhalb meiner Vorfahren/innen ist es - mal so mal so - verteilt. Sprich: Ein "Kind" sieht eher der Mutter ähnlich, ein anderes dem Vater, so Photos vorhanden sind.

                Interessant, was dabei oft für Mischungen herauskommen: Haarfarbe/Augenfarbe - bei Mutter und Kind gleich oder: Haarfarbe von der Mutter, Augenfarbe vom Vater oder umgekehrt.

                Zurück zu den Namen: Das ist bei meinen Vorfahren/innen ähnlich, so dass sich infolge ein Name über mehrere Generationen zieht z.B. Franz Strauss I-III bzw. auch einen vierten, doch der ist nicht mein Vorfahre gewesen, sondern dessen jüngster Bruder Rudolf.

                Oder der Name kommt von der Taufpatin/dem Taufpaten her. Eigentlich eine gute Idee, nur was ist wenn die Tante/der Onkel den gleichen Vornamen wie ein Großelternteil des Kindes trägt.

                Da kommt man manchmal ganz schön ins Schleudern.
                Zuletzt geändert von Andrea1984; 03.08.2018, 15:40.
                Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                Kommentar

                • AnnaTrin
                  Benutzer
                  • 06.08.2018
                  • 44

                  #23
                  Indvidualität bei Vornamen

                  Nach meiner Erfahrung hatten, in meiner Gegend jedenfalls, alle mehrere Vornamen, manchmal Heinrich Friedrich, Hans Heinrich oder Johann Heinrich etc. Wobei viele Kinder auch nach ihren Paten genannt wurden. Das war gleichzeitig schön bequem und ehrte die Paten. Es hing von den Schreibern der Kirchenbücher ab, ob bei der Heirat oder beim Tod oder bei Geburt der Kinder immer alle Vornamen eingetragen wurden.
                  Aber auf Individualität wurde wohl kein großer Wert gelegt. Ich glaube, die Frage hat sich damals keiner gestellt.
                  Gruß Angelika

                  Aktuelle tote Punkte:
                  1.Johann Behrmann *14.9.1753 wahrscheinlich Sottrumer Gegend(KB hat Lücken) Vater: Johann Behrmann, laut KB aus Kirchspiel Jestädt (Recherche ergab aber nichts)
                  2.suche Eltern von Johann Heinrich von der Dovenmühle *um 1770 in 29308 Bannetze oo Katharina Maria Lohmann

                  Kommentar

                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 5525

                    #24
                    Daß Kindern mehrere Vornamen gegeben wurden, kam erst viel später in Mode. Mein erster mir bekannter Vorfahre mit zwei Vornamen (Johann Georg) wurde um 1650 geboren. Aber auch danach gab es, zumindest in meiner Familie, ab und zu vereinzelt noch Kinder, die lediglich einen Vornamen erhielten.
                    Zuletzt geändert von consanguineus; 08.08.2018, 13:51.
                    Suche:

                    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                    Kommentar

                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6447

                      #25
                      Das kann ich bestätigen. Bei meinen Vorfahren (Bauern in SW-Westfalen) tauchen zwei Vornamen ab spätem 17./ Anfang 18. JH auf, bleiben bis Anfang 20. JH selten. Drei Vornamen und mehr habe ich da anscheinend nirgends. Im eher bürgerlichen Milieu sehe ich dies so ab Anfang 19. JH, evtl. nach Vorbildern aus dem Adel.
                      Viele Grüße
                      Xylander
                      Zuletzt geändert von Xylander; 08.08.2018, 14:15.

                      Kommentar

                      • Verano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.06.2016
                        • 7819

                        #26
                        Hallo,

                        meine Ahnen im Zeitraum der Leibeigenschaft erhielten in der Regel drei Vornamen, auch mal zwei oder vier. Meistens auch Namen aus den adeligen Familien.

                        Passend zum Spruch aus dem Osten würde ich sagen:
                        Sie hatten ja sonst nüscht, - nicht mal Spaß.

                        In derselben Zeit bei den freien Bauern gab es nur einen Vornamen und überwiegend Hinrich, Johann, Margarethe. Nicht sehr individuell.
                        Zuletzt geändert von Verano; 08.08.2018, 15:11.
                        Viele Grüße August

                        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X