Seit ich denken kann, habe ich "Altes" ausgraben wollen - zum Teil tatsächlich (als 7jährige mit der Schippe) und gleichzeitig in den verschlossenen Räumen unseres Hauses und dem Dachboden.
Verschlossene Räume deshalb, weil wir zur Miete in einem Haus wohnten, das man heute durchaus Stadtvilla nennen würde. Seine Besitzer waren in den Westen gegangen. Ein Sägewerksbesitzer hatte es sich 1908 bauen lassen und z. B. die Holzeingangstür innen mit einem Portrait von Friedrich dem Großen im Park Sanssouci bemalen lassen. Es gab also einen verschlossenen Bodenraum, den ich öffnete und darin rumstöberte. Es war der Nachlass des Sägewerksbesitzers um 1920 - minus allem Wertvollen
Aber die Buchführung des Werkes, Bücher und Familienfotos waren da. Selbst meine naive Angst, mich mit Tuberkulose anzustecken (wusste ich doch, dass die 1920 grassierte), hielt mich nicht vom Suchen ab.
Wenig später las ich alles, was ich zu Goethes Leben finden konnte. Bald wusste ich ALLES über ihn
. Ziemlich angesagtes Hobby für eine 10jährige
Heute sehe ich das als Vorläufer meiner Ahnenforschung. Waren eben nicht meine, sondern seine Geschichten...
Mit dem Auftauchen des Internets in meinem Leben begann ich, den Angaben aus dem Arierpass meines Vaters nachzugehen. Das passte gut in mein Leben als Mutter kleiner Kinder, weil ich es von zuhause aus machen konnte.
Und nun bin ich schon viele Jahre dabei und habe in den letzten Jahren meine Suche vom Internet aufs echte Leben, Archive, Pfarrämter etc., erweitert. Habe so viel über die Familie erfahren, viele begeisternde Zufälle erlebt, überraschende Quellen gefunden und viel über Geschichte der kleinen Leute gelernt.