Adressbücher Riga 1810, 1846, 1868, 1877, 1901, 1910, 1914, 1925, 1928, 1930, 1939

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  • AlAvo
    • 14.03.2008
    • 6186

    Hallo Sabina,

    vielen Dank für Deine Rückmeldungen und hilfreichen Informationen.

    Im Besonderen, die Registerkarte der St. Getrud-Gemeinde mit der damals aktuellen Adresse Eveles iela 14-2 (mit Änderungsdatum vom 08.X.1936) scheint mega-interessant und hilfreich zu sein. Diese Anschrift findet auch eine Erwähnung in den Lettischen Umsiedlerlisten 1939/1940, worin stets die letzte Meldeadresse genannt wurde. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich daher um die gleiche Adresse, womöglich auch um die des Rohbaus.

    Im Anhang findet sich die Erwähnung aus der Lettischen Umsiedlerliste.

    Alles weitere dann morgen im Lauf des Tages.

    Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig zu helfen?


    Viele Grüße
    AlAvo

    Ps: Noch gerade sah ich, dass die ehemals benannte Torgeles iela im Jahr 1938 in die Eveles iela umbenannt wurde
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    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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    Kommentar

    • Sabina
      Benutzer
      • 18.01.2021
      • 70

      Hallo AlAvo,

      vielen Dank für Deine Antwort, welche beim Zusammensetzen der vielen kleinen Puzzleteilchen definitiv hilft. Wie muss man eigentlich die Hausnummernangaben lesen? Was bedeutet es, wenn Eveles iela 14-2 angegeben ist? Kannst Du basierend auf Deinen Erfahrungen sagen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Hausnummern von heute mit denen von damals noch identisch sind? Laut google maps befindet sich heute unter der Adresse (Eveles iela 14) ein kleines Holzhaus, was somit nicht zu dem Rohbau auf dem Foto passt. Aber eventuell wurde ja nicht nur der Straßenname von Torgeles iela in Eveles iela umbenannt, sondern es änderten sich auch die Hausnummern?

      Viele Grüße,
      Sabina

      P.S. Das meine Urgroßeltern übers Warthegau zurück nach Deutschland kamen, wusste ich, aber Dank des Eintrags in der lettischen Umsiedlerliste weiß ich nun auch, wann sie Riga verlassen haben. Vielen Dank!

      Kommentar

      • AlAvo
        • 14.03.2008
        • 6186

        Hallo Sabina,

        vielen Dank für Deine nette Rückmeldung.

        Bitte schön, es ist stets eine Freude ein wenig helfen zu dürfen.

        Hinsichtlich der Vergabe und möglichen Veränderungen von Hausnummern in der Torgeles iela bzw. Eveles iela, liegt mir leider kein historisches Vergleichsmaterial vor.
        Jenes heute in der Eveles iela 14 befindliche Holzhaus fiel mir auch auf. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass es auch möglich sein kann, dass sich das Haus der Familie Hasenfuß im rückwärtigen Teil des Grundstückes Nr. 14 befand. Mir sind ehemalige Grundstücke bekannt, auf denen mehrere Wohngebäude standen und diese dann entsprechend durchnummeriert waren, also z. B. Straßenname Nr. 13-1 bis 13-4. Letztendlich wird dies nur durch einen Katasterauszug zu klären sein.
        In nur einem vorhandenen Wohngebäude diente der Hausnummernanhang der Bestimmung der Wohnungs- oder auch vermieteten Einzelraumnummer, z. B. Straßenname Nr. 17-26.

        Für mögliche weitere Fragen stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung.


        Viele Grüße
        AlAvo
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        • Marina
          Erfahrener Benutzer
          • 16.03.2006
          • 830

          Zitat von Sabina Beitrag anzeigen
          Eveles 14-2
          Hallo Sabina!
          Die Adresse Eveles 14-2 bedeutet folgendes: Haus №14, Wohnung №2.
          Die Hausnummer konnten sich natuerlich verschieben sein.
          Bist Du sicher, dass Deine Vorfahren gerade in diesem Grosshaus gewohnt haben?

          HG
          Marina

          Kommentar

          • Sabina
            Benutzer
            • 18.01.2021
            • 70

            Zitat von Marina Beitrag anzeigen
            Hallo Sabina!
            ...
            Bist Du sicher, dass Deine Vorfahren gerade in diesem Grosshaus gewohnt haben?
            Hallo Marina,
            genau das versuche ich derzeit herauszubekommen bzw. vielleicht einen Beleg dafür zu finden. Ich kann mich derzeit nur auf ein paar wenige Erzählungen stützen, die da sind, dass das Foto beim "Richtfest" entstand, das mein Urgroßvater das Haus hat bauen lassen und das sie dann das schöne Haus aufgaben, als sie Riga 1939 verließen.

            Gruß,
            Sabina

            Kommentar

            • AlAvo
              • 14.03.2008
              • 6186

              Hallo Sabina,

              ich konnte noch zwei Rigaer Adressbücher von 1930 und 1939 finden. In beiden Ausgaben sind, sowohl in der Torgeles- und Eveles iela, die Hausnummern 12 und 14 verzeichnet, diese ich Dir nicht vorenthalten wollte.
              Stellt man diese der heutigen Bebauungssituation gegenüber, lässt dies eine weitere Arbeitshypothese zu.
              Aufgrund der baulichen Veränderungen im rückwärtigen Bereich der heutigen Hausnummern 10 bis 14 sowie aufgrund z. B. eines Abrisses des ehemaligen Grundstücks Nr. 14 (links vom Holzhaus), kann es zur Änderung der Nummerierung gekommen sein, aus der ehemaligen Nr. 12 wurde die 14. Dies würde im Fall eines Neubaus auf dem nachfolgend unbewohnten Grundstück eine weitere fortlaufende Nummerierung erleichtern.

              Wie schon erwähnt, bewegen wir uns immer noch im Bereich von Vermutungen, die nur durch einen Kataster- und oder Grundbuchauszug zu klären sein werden.

              Im Anhang befinden sich die entsprechenden Belege bzw. ein aktueller Stadtplanausschnitt.

              Ich hoffe, dennoch ein wenig zu helfen?


              Viele Grüße
              AlAvo
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              Kommentar

              • Sabina
                Benutzer
                • 18.01.2021
                • 70

                Hallo AlAvo,

                sehr interessant. Auf jeden Fall vielen Dank für die weiteren Informationen, Anregungen und den Gedankenaustausch. Da Katastereintragungen totales Neuland für mich sind, hätte ich dazu noch eine Rückfrage. Kann im Grunde jeder eine Anfrage stellen? Und wenn ja, kannst Du mir eventuell sagen, wie und wo man das in Riga am besten anfragt? Man müsste dann nach einem Eintrag / einer Karte für die Adresse Eveles iela 14-2 aus dem Jahr 1939 fragen, oder habe ich das falsch verstanden?

                Viele Grüße,
                Sabina

                Kommentar

                • AlAvo
                  • 14.03.2008
                  • 6186

                  Hallo Sabina,

                  vielen Dank Deine weitere Rückmeldung.

                  Grundsätzlich kann jeder bei der staatlichen Grundstücksverwaltung (Katasteramt) anfragen.
                  Bei einer Anfrage sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei dem gesuchten Grundstück um eine Hausnummer aus der Zeit um 1939 handelt und diese eventuell zwischenzeitlich geändert wurde sowie heute mehrere Grundstücke in Frage kommen könnten.
                  Um alle weiteren Details zu erörtern sowie mögliche Ansprechpartner zu nennen, sende ich Dir eine Personalnachricht (PN).


                  Viele Grüße
                  AlAvo
                  War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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                  Kommentar

                  • Elena Brasiler
                    Benutzer
                    • 24.01.2022
                    • 10

                    V. Šneiders & A. Sirs Biblioteka Riga

                    Hallo



                    ich forsche nach diesen beiden Personen V. Sneiders und A. Sirs aus Riga im Zeitraum ab 1930-1939. Es könnte sich um jüdische Personen handeln, die in Riga gelebt haben und während der deutschen Besatzung enteignet wurden bzw. der Bibliothek beraubt.



                    Der Stempel mit den Namen / Provenienz kann in der kooperativen Provenienzdatenbank der FU Berlin eingesehen werden.



                    https://db.lootedculturalassets.de/index.php/Detail/objects/227144


                    Das sind mögliche Adressen:

                    Dzirnavu iela 8
                    Brīvības iela 28
                    Elisabetes iela 2-b


                    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nachschauen könnten, ob sich diese Namen in den Adressbüchern wiederfinden lassen.



                    Freundliche Grüße
                    Elena

                    Kommentar

                    • Frank K.
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.11.2009
                      • 1318

                      Hallo Elena,
                      willkommen im Forum.

                      AlAvo wird dir zurzeit leider nicht dazu antworten können, da er krankeitshalber wohl längere Zeit nicht erreichbar sein wird.

                      Eventuell kann ein anderes Forenmitglied, das Zugriff auf Adressbücher hat, dazu antworten.

                      Viele Grüße
                      Frank
                      Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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                      • Kasstor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.11.2009
                        • 13440

                        Hallo,

                        auf der Spur: vermutlich war der Stempel den damaligen Gepflogenheiten ( in den 1920 oder 1930ern ) angepasst und die Namen auf lettisch.
                        Anzeige aus der Ostland-Zeitung, Riga, v 12.11.1943, also noch unter deutscher Besatzung. Letzte Seite, wobei die angegebene Richard-Wagner-Str. damals wohl eine andere war als die heutige ( aufgrund der vergleichsweise hohen Hausnummer ).
                        Hinweis: hier wurde auch ein Buch aus deren Bestand angeboten. http://www.superoblojka.ru/book_item/?book_id=2878&None
                        Fazit: Ich gehe von deutschstämmigen Besitzern dieser Leihbücherei aus.

                        EDIT: wenn die Bücherei hier gemeint ist , dann wäre sie ja erst etwa 1942/43 in Betrieb genommen, dann würde mich der Stempel allerdings doch etwas wundern ( es sei denn, man ging doch mehr von lettischen Benutzern aus? ).

                        Freundliche Grüße

                        Thomas
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt ge?ndert von Kasstor; 24.01.2022, 21:05.
                        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                        • Elena Brasiler
                          Benutzer
                          • 24.01.2022
                          • 10

                          V. Sneiders und A. Sirs Riga

                          Hallo Thomas,


                          vielen Dank für die richtige Spur! Die Anpassung der Namen aus dieser Zeit ist ein sehr guter Hinweis und wirft ein ganz neues Licht auf meine Recherche und Vermutung.



                          Es spricht einiges dafür, dass die deutschen Inhaber der Leihbibliothek den Namen anfänglich an das Lettische angepasst und während der deutschen Besatzung umbenannt haben. Aufgrund dieser Anzeige aus der Ostland-Zeitung, Riga, v 12.11.1943 kann es sich also keinesfalls um jüdische Eigentümer gehandelt haben, wie ich es anfänglich vermutet habe. Meine Vermutung beruhte auf einer Quelle der fold3 Datenbank, in der Bücher mit dieser Provenienz von den amerikanischen Allierten u. a. mit hebr. vermerkt wurde. Vielleicht handelte diese Leihbibliothek vor der Besatzung auch mit Hebraica.



                          Was die Bekanntmachung der Neugründung dieser Bücherei hier angeht, kann ich mir gut vorstellen, dass hier sicherlich die damalige Propaganda eine Rolle spielte. Will sagen, dass es die Leihbücherei vielleicht schon früher gab und nur der Name umbenannt wurde.



                          Viele Grüße
                          Elena

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                          • Frank K.
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.11.2009
                            • 1318

                            Hallo Elena,

                            beim Namen V. Sneiders, der wohl die Lettisierung des Namens ist, muß beachtet werden, daß laut Lettländischem Namensgesetz aus den 1920-er Jahren alle Namen nach lettischer Grammatik wiedergegeben werden mussten.
                            Dies kann bedeuten, daß es sich hierbei um den deutschen Namen "Schneider" handelt. Der Vorname "V." kann auf "W.", möglicherweise Wilhelm bedeuten.

                            Die deutsche Besatzung Lettlands schließe ich aus, da Lettland erst im Juli 1941 von deutschen Truppen besetzt wurde und die meisten Deutschen Oktober / November 1939 umgesiedelt wurden.
                            Hierzu habe ich in den Umsiedlerlisten Lettlands von 1939 den Namen
                            Vilhelms Sneiders *25.8.1884 in Riga, Wohnadresse Riga, Samarina iela 2, 94, Ausbürgerung: 2.11.1929, Tag der Ausreise: 23.11.1939, Interne Nr. 256, Listen - Nr. 1370 gefunden.
                            Es ist möglich, dass nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht, eine Rückreise nach Lettland und eine Wiederaufnahme des Geschäftes in Riga erfolgte.
                            In einer Nennung in der "Zeitung im Ostland" ist allerdings M. Schneider, Leihbücherei, Scheunenstr. 8, genannt.
                            Im Ev. Luth. Kirchenblatt, 15.10.1939, Seite 4 wird Buchhandl. Schneider u. Schier, Dzirnavu iela 39 genannt.
                            am 19.12.1931, in der Rigaschen Rundschau auf Seite 6 wird "Antiquariatsbuchhandlung, Notenverkauf, Leihbibliothek" genannt, siehe angehängter Zeitungsausschnitt.

                            Ich hoffe, damit etwas weiterhelfen zu können.
                            Viele Grüße
                            Frank
                            Angehängte Dateien
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                            • Kasstor
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.11.2009
                              • 13440

                              Hallo,

                              in 1926/27er Adressbuch keine passenden Schneider/ Schi(e)r Šneiders / Širs gefunden, dann aber schon 1925 im Branchenteil unter derselben Adresse wie später: https://archive.org/details/1925RGas...=%C5%A0neiders
                              Aber die Kernfrage dürfte ja schon gelöst sein.

                              Grüße

                              Thomas
                              Angehängte Dateien
                              FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                              Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                              • Elena Brasiler
                                Benutzer
                                • 24.01.2022
                                • 10

                                V. Sneiders und A. Sirs Riga

                                Hallo Frank,


                                herzlichen Dank für die Erläuterungen und und die nützlichen Hinweise, insbesondere die Info aus den Umsiedlerlisten Lettlands! Ich vermute, dass es sich bei dieser Leihbücherei um ein Familiengeschäft gehandelt halt, daher die unterschiedlichen Vornamen.



                                Wo kann man diese Umsiedlerlisten für Lettland aus 1939 einsehen, ggf. digital?



                                Viele Grüße
                                Elena

                                Kommentar

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