Ritter Lenk von Dietersberg

[Billet]

Ritter von Lenk auf Dietersberg

Lenk auf Dietersberg, Ritter von.
Ritterstand und Adel mit „Edler von“ d. d. 1. October 1790, für Johann Lenk, Glashüttenmeister in Böhmen und Inhaber der Johannes - Strass und Goldbrunnerhütten.
Wappen : Durch einen silbernen mit zwei grünen Kleeblättern belegten Balken von Blau und Roth getheilt ohne Bild. - Kleinod : zwischen offenem, rechts roth - silbernem, links silbern -blau getheiltem Fluge ein goldener Löwe aus der Helmkrone wachsend ; Decken : blau -silbern und roth - silbern.

[LutzBrux]

Hallo Billet,

das (unten) sieht ganz nach einem Eintrag aus dem "Bayernadel" aus, ich tippe geadelt vom Doppelkurfürst Karl Theodor, Karl IV von der Pfalz, Karl II von Bayern, immatrikuliert i. Kgr Bayern so um 1810. Korrekt?

Wenn Du Zeit hast, könntest Du mal nachsehen, wie sich der Immatrikulierte danach genannt hat? Johann Ritter von Lenk Edler auf Dietersberg?
Irgendwie scheint es bei den von Karl Theodor Geadelten sehr viele zu geben, die sich danach (und ihre Nachkommen alle auch) 'Ritter und Edler' genannt haben. Das widerspräche aber der weiter oben geäusserten Ansicht, dass der Edler benutzt wurde, um einen Adligen zu kennzeichnen, bis er eine Besserung erfahren hätte (oder galt die Aussage für Oesterreich-Ungarn?) Denn die meisten der um 1790 Geadelten und nach 1808 eingetragenen "Ritter und Edler" wurden nur dieses einzige Mal bedacht.
Alles was dazu bekannt ist könnte helfen.

Danke

Lenk auf Dietersberg, Ritter von.
Ritterstand und Adel mit „Edler von“ d. d. 1. October 1790, für Johann Lenk, Glashüttenmeister in Böhmen und Inhaber der Johannes - Strass und Goldbrunnerhütten.
Wappen : Durch einen silbernen mit zwei grünen Kleeblättern belegten Balken von Blau und Roth getheilt ohne Bild. - Kleinod : zwischen offenem, rechts roth - silbernem, links silbern -blau getheiltem Fluge ein goldener Löwe aus der Helmkrone wachsend ; Decken : blau -silbern und roth - silbern.

[Hina]

Hallo Lutz,

da muss man unterscheiden, ob jemand in den Ritterstand erhoben wurde oder ob er nur das Prädikat "Edler von" zu seinem Adelsstand dazuerworben hat, denn ob Edler oder nicht war nur eine Frage, wie es der Nobiliterite wünschte. Davon abhängig war, wieviel Adelstaxe zu bezahlen war. "Edler von" hörte sich zwar schicker an als nur "von" aber es hatte keinerlei Bedeutung. Eigentlich war es nicht unbedingt üblich, wenn jemand in den Reichsritterstand nobilitiert wurde, auch noch das Prädikat "Edler von" zu verwenden aber verboten war es nicht und manch einer brauchte vielleicht etwas mehr Firlefanz .

Viele Grüße
Hina

[Hina]

Nach Gritzner, Standeserhebungen und Gnadenakte deutscher Landesfürsten, handelt es sich um Adelsstand am 1.10.1790 durch Karl Theodor (als Reichsvicar). 4.3.1805 kurpfalzbayerische Auslehnung (Reichsritter und Adelsstand mit "Edler von") durch Max IV Joseph und am 24.2.1841 Kgr. Bayern.

Welche Prädikate dann tatsächlich von der Familie selbst geführt wurden, weiß ich leider nicht. Ich habe bisher nur einige Literaturstellen mit der Erwähnung gefunden, in der das "Edler von" nicht verwendet wird. Genauen Aufschluss werden da wohl eher nur persönliche Akten der Familie bringen können. 1805 eine Erhebung zum Reichsritter und gleichzeitig in den Adelsstand mit "Edler von" halte ich für nicht schlüssig, ja sogar unlogisch. In einem Buch über Glasmacher steht Ritterstand mit dem Prädikate „Edler von Dietersberg". Das erscheint mir zumindest etwas logischer, denn gleichzeitiger Erhebung in den Ritterstand und Adelsstand (zumal bereits 1790 eine Erhebung in den Adelsstand erfolgte) ergibt irgendwie keinen Sinn.

Viele Grüße
Hina

[Hina]

Hier noch etwas, um die Sache rund zu machen.

Bisher haben wir ja alle möglichen Informationen aus aller möglicher Literatur zusammengetragen - von Adelsstand 1790 (Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien) bis hin zur Erhebung 1790 in den Adelsstand und nochmal 1805 in den Reichsritter- und Adelsstand (Gritzner), zudem noch die fast gleichlautenden Einträge aus den Siebmacher-Bänden.

Eben habe ich nun noch die "offizielle" Anzeige der Standeserhebung im Münchner Intelligenzblatt vom 3.12.1790 unter I. Deutsche Staats-Rechts-Nachrichten gefunden. Und nun ergibt sich draus ein etwas anderes Bild:

"Dann geruhen seine Kurfürstliche Durchlaucht den Josef Lenk auf Dietersberg, Inhaber der Johannesstraß und Goldbrünhütten Glashüttenmeister in Böhmen, in mildester Rucksicht, auf das von demselben zum Besten des Staates und Vaterlandes mit ausnehmenden Fleiß treibenden Gewerbes und dadurch verschafften Nutzen demselben und seinen ehelichen Leibeserben, Destendenten und Nachkommen männ- und weiblichen Geschlechts mittelst ausgefertigtem Diplomatis unter 1sten Oktober in den Reichsadelsstand mit dem Prädikat Reichsedlen von Lenk des heil. römischen Reichs Ritter von Reichsvikariats wegen zu erheben."

Also, er wurde bereits im Jahre 1790 in den Reichsadelsstand mit "Edler von" und gleichzeitig zum Reichsritter erhoben und nicht erst im Jahre 1805 nochmal in den Adelsstand und erst dort mit Prädikat uznd erst dann auch zum Reichsritter. Nun bleibt aber die Frage offen, was passierte da im Jahre 1805 tatsächlich ? Dort scheint ihm dann wohl einzig und allein ein neues Prädikat, nämlich "Edler von Dietersberg" verliehen worden zu sein.

Viele Grüße
Hina

[Johannes v.W.]

Liebe Hina

Nun bleibt aber die Frage offen, was passierte da im Jahre 1805 tatsächlich ?

... könnte mit den Napoleonischen Eroberungen und dem Ende des HRR zu tun haben.

In einem Buch über Glasmacher steht Ritterstand mit dem Prädikate...

Kannst du mir den Titel des Buchs nennen? Es würde mich interessieren, da ich auch (ungefähr zeitgleich noblitierte) Glasmacher in der AL habe.

Viele Grüße
Johannes