Lebensgeschichte entziffern aus 19. Jh. Teil III

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  • Ulli2017
    Benutzer
    • 24.03.2017
    • 14

    [gelöst] Lebensgeschichte entziffern aus 19. Jh. Teil III

    Quelle bzw. Art des Textes: Handgeschriebener Text aus dem 19. Jh., vermutlich Teil einer Lebensgeschichte
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1887?
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schlesien
    Namen um die es sich handeln sollte:


    Wenn der zu transkribierende Text nicht in deutscher Sprache verfasst ist, sind Sie hier falsch! Siehe gelbe Hinweisbox oben!

    Liebe Meister der alten Schrift,
    diese 4 kleinformatigen Seiten lagen bei den bereits durch Eure Hilfe entzifferten seiten der Lebensgeschichte. Vermutlich gehören sie noch dazu.
    Vielleicht könnt Ihr mir ja nochmals behilflich sein?
    Ich wäre sehr dankbar für Euer Können!
    Herzliche Grüße, Ulrike

    Bitte tippen Sie hier den Text Zeile für Zeile ein, soweit Sie diesen selbst entziffern können. Sie können unsichere Wörter mit einem Fragezeichen und fehlende Stellen mit Punkten kennzeichnen. Nennen Sie zumindest unbedingt die Orts- und Familiennamen, die im Text vorkommen (sofern lesbar bzw. bekannt)!
    Eine Anrede, eine freundliche Bitte und am Schluss ein netter Gruß erhöhen die Motivation der Helfer!
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Ulli2017; 08.06.2017, 10:45.
  • Karla Hari
    Erfahrener Benutzer
    • 19.11.2014
    • 5878

    #2
    hola

    a.pdf

    Dienstbuch in Händen, kann also an
    2t weg, habe auch zu hause zu thun,
    ehe ich in die Fabrik gehe, ich soll aber
    noch 14 Tage bleiben, und Agnes will
    mich überreden bis Ostern zu bleiben
    und diese weis, wie sie ist, ich bleibe
    nicht. Darauf sagte ich zu Höhe, es kente
    recht gut gehen, wenn Anna manchmal
    nicht so hartköpfig wäre, sie hat ihre
    guten Seiten, aber bekomt sie ihr
    Wesen, so wirft sie ihr das ganze
    Eßbesteck vor die Füsse, da nehmen
    die Kinder heraus, werfen es
    schmuzig hinein, dann Rustert? es.
    Es ist auch mit mir so, als sie die Stube
    bezogen, sagte Alois, Mutter, ihr brauchte
    weder feuerung noch Beleichtung
    und mir kentet ihr ein Dienstmädel
    ersparen; weiter kam ich nicht, ich
    herte Geräusch, sah nach, da kam
    Alois Ahnungslos durch die Küche, Anna
    schwang hinaus, fing im Haus einen
    furchtbaren Lärm an. Ich hatte
    auf sie Geschimpft

    Tagebuch 1887 den 5 May
    dem 18/4 kam ich aus Reuenbach
    durfte aber nicht bei Alois bleiben, weil
    es die Frau nicht will, um bin ich
    heite schon 2 Wochen da, es hat mich aber
    noch niemand von Alois besucht, den 3/5
    der kl Alois, der liebe Gott behüte
    mich vor Krankenlager, ach wie gut
    hat es doch Gott mit dem l. Fater gemacht
    den konte ich Pflegen, aber, wer wird
    mich = den 6/5 war Alois bei mir den 19/5
    war ich auf des lieben Faters Grabe pflegen
    Ida habe ich auch beleidigt, das sie mich
    nicht sieht, wenn ich gleich bei ihr bin
    mit dieser Verachtung straft sie micht
    weil ich meine Tochter nicht so verachte
    wie sie es wollen = kann die vieleicht
    davir, das ihr Mann das Brod durch
    Arbeit, und nicht durch Geschäft verdient:
    Ist sie deshalb nicht so gut wie die Söhne
    mein Kind? wenn mich auch die Söhne
    unterstützen, die Schwiegertöchter
    haben für mich noch keinen Finger
    gekrümmt: und wie oft braucht eine
    alte tief gebeugte Mutter Throst
    und Handreichungen?
    Lebe lang und in Frieden
    KarlaHari

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    • mawoi
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2014
      • 3968

      #3
      C
      Jetzt ist es schon 2 Monat, das ich über
      meines Sohnes Rochus Schwelle nicht
      getreten bin, ob auch mein Herz ob
      so unverdienter Verachtung täglich
      blutet, und desto eher bricht, ist
      dieser stolzen Frau, und ihres ganz
      zu ihren Dienstbaren Sklaven
      gemachten Gatten, welcher die
      Liebe zu seiner Muter ganz leise
      zeigen darf, ganz gleich, ich bin
      eine Last, die sie sich gerne ab-
      schüttelten, darf mich doch mein
      Sohn jetzt blos besuchen, das
      sie es nicht weis, aber warum
      läßt sich ein Mann dieses
      von seiner Frau Biethen? -
      auch wenn er von ihrem Vermögen
      zehrte, wie dies umgekehrt der
      Fall ist, müsste er Herr seiner
      Handlungen sein. Ich bitte Gott
      unzehlige mahl, indem ich bei den
      Bildniß meines unvergeßlichen
      Gatten weine, er soll diesem elenden
      Dasein ein Ende machen oder
      wenn ich noch leben soll,
      mir einen Weg zeigen, wie
      ich mir mein Brod verdienen
      kann, damit ich diese Almosen
      nicht brauche, denn man gibt
      jedem Bettler eine Gabe, dann ist er einen freund.- Dies
      ist für eine Mutter, die ihre
      Kinder so mühsam Erzogen,
      hart- ach zu hart.-
      ob ich gleich von Anna schon vieles
      erduldet, mir sogar nachsagen
      lassen mus, ich sähe überall
      Zwietracht, was, Gott ist mein
      Zeuge, noch niemals meine
      Absicht war, obwohl ich manches
      sehe und here, wo ich als Mutter
      zu sagen hette, sind doch die
      jungen Frauen zu klug und
      die alten haben nur nicht
      zu Wirtschaften verstanden,
      so hat sie keinen so langen
      Zorn). Der liebe Gott gieb,
      das niemand in meine Lage
      komt.

      VG
      mawoi
      Zuletzt geändert von mawoi; 08.06.2017, 16:35.

      Kommentar

      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 3968

        #4
        B
        Heute den 14. Juni hatte ich Rochus zu
        seinen 34t Geburtstag, weil ich ihm
        nichts schenken konte, eine Gurlande
        gebunden, ich trug sie früh 1/2 5 ...
        Rochus kam heraus, und ich kante, das ich
        nicht hinein kommen solte, doch ich bezwang
        mich, ging hinein und grüßte. Madam
        Franke war über ihrer Fresur;
        stand wie angewurzelt vor den
        Spiegel, stat zu antworten, brumte
        sie so etwas wie gut Morgen, aber
        zu verstehen wars nicht, ich gratulirte
        Rochus, welcher sehr freundlich zu mir
        war, und ging fort, sie hat nicht Ade
        gesagt= Rochus kam bald darauf
        zu mir, er, noch Ich, sagten ein Wort
        wegen dem Entpfang Seitens Ida.
        Aber kann ein Sohn, der seine arme
        Mutter zu Lieben vorgibt, ruhig zusehen,
        das sie seine Frau so schmählich...
        Ich bin mir nicht Bewußt, sie durch ein
        Wort beleidigt zu haben! Das sie etwa
        denkt, ich würde um ihre Gunst betteln
        eher suche ich mein Brod bei fremden
        zu haben, halten sie sich eine
        fremde Frau- nun ich kann
        mich nicht Todt weinen, so viel
        Threnen ich auch vergisse.
        Den 30/10 ging ich von Böhm zu
        Bürgel, weil ich dort weniger
        Mithe brauche, und Ebenerdig wohne.
        Den 2/11 Beschenkten mich Alois und
        Marie zu meinem Geburtstag.
        Den 18/12 wollten sie nach Waldenburg
        fahren, ich sollte im Laden etwas
        Obacht geben, deßhalb aß ich zeitig zu
        Mittag und blieb deshalb bald in der
        Post. Da kam Höhe aus Gottesber
        zurück, setzte sich, da er müde war,
        aufs Sopha, und ging nicht gleich hinauf.
        Da kam seine Pauline mit dem Kaffe-
        topf und sagte zu ihm, Fater, Du
        mußt machen,, das ich zum 2ten zihen
        kann, es ist ein reines Spektakel.
        ich hatte voriges 1/4 Jahr gekündigt
        und dieses wieder, ich habe das

        VG
        mawoi

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        • Karla Hari
          Erfahrener Benutzer
          • 19.11.2014
          • 5878

          #5
          Das scheint ja doch etwas mehr Text zu sein. Wenn das keine Motivation ist die deutsche Schreibschrift zu lernen, dann weiß ich auch nicht. Es ist nicht schwer. Reichlich Text zum üben ist ja nun da
          Lebe lang und in Frieden
          KarlaHari

          Kommentar

          • Karla Hari
            Erfahrener Benutzer
            • 19.11.2014
            • 5878

            #6
            und d.pdf:

            heite den 1/9 bin ich wieder ganz
            unglücklich Rochus zieht in die Mittel-
            Mühle, er hat zu paken und zu Räumen
            aber sie verkehrt blos mit der Blau
            Schmiedin, braucht mich nicht, so oft
            ich meine Dienste schon angeboten
            die oft ich um Verdienst Jamere
            hält sie sich fremde Frauen, Ich
            hatte mich so gefreut, ihm einmahl
            nahe zu haben, und jetzt kent
            Ida mich nicht, geht einen Umweg
            um mir nicht zu begegnen?
            heite den 6/9 bin ich krank habe große
            Schmerzen in meiner bösen Seite
            auch die ausgerenkte Schulter tut
            weh; Alois und Mari besuchten mich
            den 7/9 fuhr Rochus ein haus in
            diersdorf besehen, und Mari Pachtete
            des Winters Wohnung. den 15/9 1887
            kaufte Rochus Nieder Langwalterdorf
            ein schönes haus mit 3 Morgen Grund
            für 3050 Thaler, holte den 29/9 seine
            Sachen in Reichenbach, haben viel
            Arbeit, wo ich helfen kente, aber,
            um mich nicht in ihrer Nähe

            den 10/6 machte Alois eine Reise
            von der er am 16/6 abends zurück kam
            den 8/7 war Mari mit mir bein
            Grabe des l Faters er hatte Geburtstag
            Sontag den 10/7 ging ich mit Paul und
            Mari das Kloster Gristau besuchen,
            Heite den 19/7 bin ich von allen
            Entblößt: ich habe kein Brod, Butter
            Mehl, kein Fett, kein Salz soger nicht
            ein Streichholz Kaffe und Zuker Zigare
            noch auf Morgen = Ach ich schreie
            oft laut auf vor Angst ... was
            soll ich anfangen auf die alten
            Tage mich als Kinderfrau Verei...
            verstand. der liebe Gorr verläßt
            mich nicht, soeben brachte mir Alois
            2 .. Mehl 1/4 .. Kaffe, .. Farin 1/2 .. Butter
            heite den 23/7 bin ich krank, Kummer
            Entbehrung, und besonders die grobe
            Verachtung Idas thun das ihrige;
            heite den 30/7 war ich in Waldenburg
            habe ein 5 Kit Kartoffel fir 30 Pf und
            1/4 Schweinefleisch geholt.
            den 3/8 war ich mit Mari bei Fr Häusler
            den 2/9 war ich, Mari,u Alois bein
            Grabe des l. Faters, und bei Frau
            Häusler.
            Lebe lang und in Frieden
            KarlaHari

            Kommentar

            • Verano
              Erfahrener Benutzer
              • 22.06.2016
              • 7819

              #7
              "2 .. Mehl 1/4 .. Kaffe, .. Farin 1/2 .. Butter"




              Das Zeichen für Pfund.
              Viele Grüße August

              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

              Kommentar

              • Karla Hari
                Erfahrener Benutzer
                • 19.11.2014
                • 5878

                #8
                oh cool, hab ich wieder was gelernt, bin ja nicht umsonst hier
                Lebe lang und in Frieden
                KarlaHari

                Kommentar

                • mawoi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.01.2014
                  • 3968

                  #9
                  Hallo,
                  noch ein paar Kleinigkeiten:

                  heite den 1/9 bin ich wieder ganz
                  unglücklich Rochus zieht in die Mittel-
                  Mühle, er hat zu paken und zu Räumen
                  aber sie verkehrt blos mit der Blau
                  Schmiedin, braucht mich nicht, so oft
                  ich meine Dienste schon angeboten
                  so oft ich um Verdienst Jamere
                  hält sie sich fremde Frauen, Ich
                  hatte mich so gefreut, ihm einmahl
                  nahe zu haben, und jetzt kent
                  Ida mich nicht, geht einen Umweg
                  um mir nicht zu begegnen?
                  heite den 6/9 bin ich krank habe große
                  Schmerzen in meiner bösen Seite
                  auch die ausgerenkte Schulter tut
                  weh; Alois und Mari besuchten mich
                  den 7/9 fuhr Rochus ein haus in
                  diersdorf besehen, und Mari Pachtete
                  des Winters Wohnung. den 15/9 1887
                  kaufte Rochus Nieder Langwalterdorf
                  ein schönes Haus mit 3 Morgen Grund
                  für 3050 Thaler, holte den 29/9 seine
                  Sachen in Reichenbach, haben viel
                  Arbeit, wo ich helfen kente, aber,
                  um mich nicht in ihrer Nähe

                  den 10/6 machte Alois eine Reise
                  von der er am 16/6 abends zurück kam
                  den 8/7 war Mari mit mir bein
                  Grabe des l Faters er hatte Geburtstag
                  Sontag den 10/7 ging ich mit Paul und
                  Mari das Kloster Gristau besuchen,
                  Heite den 19/7 bin ich von allen
                  Entblößt: ich habe kein Brod, Butter
                  Mehl, kein Fett, kein Salz sogar nicht
                  ein Streichholz Kaffe und Zuker Zigare
                  noch auf Morgen = Ach ich schreie
                  oft laut auf vor Angst ... was
                  soll ich anfangen auf die alten
                  Tage mich als Kinderfrau Vermithen
                  mich bringt die Scham um den
                  verstand. der liebe Gott verläßt
                  mich nicht, soeben brachte mir Alois
                  2 Pfund Mehl 1/4 Pfund Kaffe, .. Farin 1/2 Pfund Butter
                  heite den 23/7 bin ich krank, Kummer
                  Entbehrung, und besonders die grobe
                  Verachtung Idas thun das ihrige;
                  heite den 30/7 war ich in Waldenburg
                  habe ein 5 Kit Kartoffel fir 30 Pf und
                  1/4 Schweinefleisch geholt.
                  den 3/8 war ich mit Mari bei Fr Häusler
                  den 2/9 war ich, Mari,u Alois bein
                  Grabe des l. Faters, und bei Frau
                  Häusler.

                  VG
                  mawoi

                  Kommentar

                  • Verano
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.06.2016
                    • 7819

                    #10
                    Hallo Ihr Fleißigen!

                    Vor Farin ist auch das Pfundzeichen:
                    Viele Grüße August

                    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                    Kommentar

                    • Ulli2017
                      Benutzer
                      • 24.03.2017
                      • 14

                      #11
                      Ihr lieben Helferlein,

                      ich weiß nicht, wie ich euch danken kann! Ihr seid sensationell!
                      Ich bin sehr froh, hier so viel Hilfe bekommen zu haben und hoffe, das irgendwann zurückgeben zu können!
                      Eine gute neue Woche wünscht
                      Ulrike

                      Kommentar

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