Kirchenbücher mit Aussagekraft

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  • Leineweber12
    Erfahrener Benutzer
    • 20.08.2010
    • 1536

    Kirchenbücher mit Aussagekraft

    Hallo,
    manchmal, wenn ich mich den halben Tag sinnfrei durch Kirchenbücher gewühlt habe, und abends über solch eine Seite stolpere (schlimmer geht immer), frage ich mich, was da damals, hier 1725, so los war. Ich versuche mir den Schreiber und seine persönlichen Befindlichkeiten vorzustellen... und lande dann gedanklich oft bei Zeichnungen von Wilhelm Busch.... ....

    Grüße von Leineweber
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  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    #2
    Hallo, Leineweber!

    Ja, Deine Gedanken und Gefühle hast Du schon perfekt in Worte gefasst

    Zur "Rettung" könnte man ja annehmen, dass die Seite erst durch's Verfilmen (ich gehe nicht davon aus, dass Du vor einem Original sitzt) so verhunzt worden ist. - "Schön" mit Tinte und Feder (Federkiel?) geschrieben, zeichnet sich natürlich die Rückseite ab bzw. "scheint durch".

    Trotzdem bezweifele ich, dass man aus dem Original wesentlich schlauer geworden ist als Du es jetzt bist. - Einzig der geniale Vergleich mit Wilhelm Busch konnte dem damaligen, geneigten Leser nicht kommen
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • fps
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2010
      • 2152

      #3
      Ein wunderbares Exemplar! Auf ähnliche Seiten bin ich auch schon gestoßen. Da hofft man nur, dass der Schreiber gewechselt haben möge, wenn die Jahre auftauchen, in denen man fündig zu werden hofft.
      Und dann merkt man, dass man einmal zu viel gehofft hat..... und grübelt über phantasievoll gestalteten Schriftzeichen, die ein Huhn nicht besser hätte zu Papier bringen können.
      Gruß, fps
      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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      • anika
        Erfahrener Benutzer
        • 08.09.2008
        • 2631

        #4
        Kirchenbücher mit Aussagekraft

        Hallo

        Vielleicht sollte man sich in die Zeit und die Lebensumstände zurückversetzen in der diese Einträge ins Kirchenbuch gemacht wurden.

        1725 saß bestimmt nicht jeder Pfarrer Abends nach einem reichhaltigen Abendessen bei Lampenschein in einem muckelig warmen Zimmer und widmete sich mit einem Federhalter den KB Einträgen.

        anika
        Ahnenforschung bildet

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        • Niederrheiner94
          Erfahrener Benutzer
          • 30.11.2016
          • 786

          #5
          Naja, wenn man mal schaut, dann musste er ja nicht gerade täglich merhere Einträge schreiben wie es in manchen Großstädten üblich war. Insofern, wenn man das auch beibehält, kommt man da ganz gut weg, da es nicht so viel Arbeit ist.

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          • Zima1986
            Erfahrener Benutzer
            • 01.03.2017
            • 206

            #6
            Neulich bin ich in einem KB auf eine Seite gestoßen, da hatte der Herr Pfarrer einfach mal auf der Seite seine Rechenaufgaben hingekritzelt, um herauszufinden, wie alt eine Person bei ihrem Tod gewesen ist. Sowas bringt mich dann auch zum Schmunzeln.
            Kr. Briesen u. Strasburg: Czaplewski, Kaminski, Dolaszynski,
            Kr. Gostyn: Berdyszak, Klups
            Oppeln/Rosenberg O.S.: Wodarz, Tkaczyk, Nowak, Jendrysik
            Bad Reinerz: Kastner
            Kr. Frankenstein: Tiltsch, Jaschke
            Striegau: Körber
            Eichsfeld: Kaufholz, Schwarzenberg

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            • Malte55
              Erfahrener Benutzer
              • 02.08.2017
              • 1625

              #7
              Zitat von Niederrheiner94 Beitrag anzeigen
              Naja, wenn man mal schaut, dann musste er ja nicht gerade täglich merhere Einträge schreiben wie es in manchen Großstädten üblich war. Insofern, wenn man das auch beibehält, kommt man da ganz gut weg, da es nicht so viel Arbeit ist.
              Wer mag das denn beurteilen ohne die wahre Größe des Aufgabengebiets zu kennen!? In den Großstädten gab es sicherlich mehrere Gehilfen. Und sollte es sich hier um ein Dorf handeln, muß es ja nicht das einzigste Kirchenbuch sein! Wobei 13 Taufen innerhalb von 2-3 Monaten eine Menge sind.
              LG Malte

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              • Niederrheiner94
                Erfahrener Benutzer
                • 30.11.2016
                • 786

                #8
                Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
                Wer mag das denn beurteilen ohne die wahre Größe des Aufgabengebiets zu kennen!? In den Großstädten gab es sicherlich mehrere Gehilfen. Und sollte es sich hier um ein Dorf handeln, muß es ja nicht das einzigste Kirchenbuch sein! Wobei 13 Taufen innerhalb von 2-3 Monaten eine Menge sind.
                LG Malte
                In den Großstädten erkennt man aber, dass über einen langen Zeitraum in allen drei KBs die gleiche Schrift ist. Da würde ich dann nicht von mehreren Gehilfen sprechen.
                13 Taufen innerhalb von 2-3 Monaten sind für ein Dorf viel, aber es ist nicht viel Arbeit aufzuschreiben, wenn man es kontinuierlich abarbeitet und darum ging es ja gerade.

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11321

                  #9
                  Moin Leineweber,

                  Zitat von Leineweber12 Beitrag anzeigen
                  Hallo,
                  manchmal, wenn ich mich den halben Tag sinnfrei durch Kirchenbücher gewühlt habe,
                  Wer sich sinnfrei durch Kirchenbücher wühlt,
                  dem wird manch' Schlimmes vor Augen gespült...

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Leineweber12
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.08.2010
                    • 1536

                    #10
                    Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                    Moin Leineweber,



                    Wer sich sinnfrei durch Kirchenbücher wühlt,
                    dem wird manch' Schlimmes vor Augen gespült...

                    Friedrich
                    Moin Friedrich,

                    das hast Du hüsch gereimt...
                    Ich hoffe, Du hast mein sinnfrei auch so gedeutet, dass man sich oft durch viele Seiten lesen muss, um mal ein Namenskörnchen zu finden. Ausdauer wird früher oder später belohnt, meistens aber später - um bei Wilhelm Busch zu bleiben..

                    Grüße von Leineweber

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                    • Artsch
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.07.2013
                      • 1933

                      #11
                      Hallo,

                      über das manchmal hohe Alter der Geistlichkeit, habe ich mir schon oft Gedanken gemacht. Da schreibt ein alter Pfarrer, aus gesundheitlichen Gründen, er benötige Unterstützung. Über ein Jahr später wird ihm der Sohn beigeordnet. Ja, wie kam er in der Zwischenzeit zurecht? Nach nur 4 Jahren verstirbt ihm der Sohn. Wieder schreibt er um Hilfe. Die bekommt er nach einem dreiviertel Jahr in Form eines ganz jungen Geistlichen. Auch dieser stirbt recht schnell. Weitere 2 folgen bis der alte Pfarrer mit über 80 Jahren aus dem Amt heraus stirbt.
                      Früher kam eben nicht mal schnell eine Krankenvertretung. Wenn der Pfarrer gar nicht in der Lage war, wurde ein anderer Pfarrer aus der Umgebung beauftragt. Auch war das Pfarramt, bei den Dorfpfarrern zumindest, nicht der einzige Nahrungszweig. In Rente gehen war auch nicht vorgesehen.

                      Vor über 10 Jahren war ich bei einem katholischen Gottesdienst in der Oberpfalz, da schlief der Pfarrer nach anderthalben Satz immer wieder ein. Dies waren die Kirchgänger schon gewohnt, sie hatten nur ihren Trasch und pöbelten, er solle zum Ende kommen, weil sie ja noch zum Frühschoppen wollten. Der Kirchgang dauerte etwa 45 Minuten, in denen er kaum 50 Wörter gesprochen hat. Das Kirchenbuch hätte ich auch gern gesehen! Gesund war dieser Pfarrer gewiß nicht.

                      Beste Grüße
                      Artsch

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                      • mumof2
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.01.2008
                        • 1347

                        #12
                        Zitat von Artsch Beitrag anzeigen
                        Früher kam eben nicht mal schnell eine Krankenvertretung. Wenn der Pfarrer gar nicht in der Lage war, wurde ein anderer Pfarrer aus der Umgebung beauftragt.
                        Das ist heute nicht anders! Bei dem Pfarrermangel ist nix mit "mal eben schnell"

                        Insgesamt aber habe ich über die bisherigen Wortmeldungen sehr schmunzeln müssen. Besonders über das "Bild" mit dem Huhn, welches über die KB-Seiten läuft ;-)
                        Viele Grüße
                        mum of 2

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                        • Andrea1984
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.03.2017
                          • 2545

                          #13
                          Zitat von fps Beitrag anzeigen
                          Ein wunderbares Exemplar! Auf ähnliche Seiten bin ich auch schon gestoßen. Da hofft man nur, dass der Schreiber gewechselt haben möge, wenn die Jahre auftauchen, in denen man fündig zu werden hofft.
                          Und dann merkt man, dass man einmal zu viel gehofft hat..... und grübelt über phantasievoll gestalteten Schriftzeichen, die ein Huhn nicht besser hätte zu Papier bringen können.
                          *loooooooooooooool*
                          Oder ein Schwein, womit der Ausdruck "Sauklaue" eine neue Bedeutung erhalten würde.
                          Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                          Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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