Grafen von Streitenfeld (auch "von Streit im Feld")

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  • Drea
    Neuer Benutzer
    • 20.02.2009
    • 7

    Grafen von Streitenfeld (auch "von Streit im Feld")

    Ich suche Nachfahren des unehelichen Kindes des Fürsten Georg Wilhelm I. von Liegnitz , Brieg und Wohlau mit Dorothea Tugendreich von Streit in Feld
    (Martin * 21.1.1676). Die Linie der Grafen bzw Freiherren von Streitenfeld ist heute noch existent. Bin auch eine Nachfahrin, allerdings ohne Adelstitel. Wer kann mir sonstige Hinweise auf Literatur etc. geben? Bin für alles dankbar.
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo Drea,

    herzlich willkommen im Forum.

    Dass es namentliche Grafen oder Freiherren von Streitenfeld gibt, halte ich für ausgeschlossen, die hat es auch früher schon nicht gegeben. Besonders die gräflichen Familien sind außerordentlich gut dokumentiert. Diese Familie ist aber weder in den 138 dicken Bänden des modernen Genealogischen Handbuch des Adels, noch in den alten Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern, noch in irgendeinem der anderen einschlägigen alten und neuen Nachschlagewerken des Adels verzeichnet. Dass auch der von Dir geschilderten Sachverhalt in der einschlägigen Literatur nicht zu finden ist, ist nicht sonderlich verwunderlich, denn hier handelt es sich um eine äußerst zweifelhafte Geschichte. Insofern würde auch Deine Ahnenreihe vielleicht ganz interessant sein, auf welche Familie Du Deine Vorfahren tatsächlich zurückverfolgt hast.

    Georg Wilhelm I. von Liegnitz, Brieg und Wohlau wurde 1660 geboren und ist im Alter von 15 Jahren und einem Monat am 21.11.1675 verstorben. Wenn er der Vater eines zwei Monate nach seinem Tode geborenen Sohnes der Dorothea Tugendreich v. Streitenfeld gewesen sein sollte, so wäre er zur Zeit der Zeugung gerade erst 14 Jahre alt gewesen. Eine sehr zweifelhafte Angelegenheit und durch seinen frühen Tod hätte es auch keine Vaterschaftsanerkennung seinerseits gegeben haben können.

    Es gab allerdings eine untitulierte adelige Familie v. Streitenfeld. Sie lebten auch in Schlesien. In dieser Familie gab es sogar zur besagten Zeit eine Dorothea Tugendreich v. Streitenfeld. Allerdings war das ihr Ehename. Sie stammte aus der Familie v. Nostitz. Martin v. Streitenfeld, vor seiner Nobilitierung hieß er Martin Müller, war allerdings nicht ihr Sohn, sondern ihr Ehemann. Nachkommen waren 4 Töchter, die den Namen nicht fortführten.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • Paulchen
      Erfahrener Benutzer
      • 28.11.2008
      • 316

      #3
      Hallo!

      Es geht hier um Georg Wilhelm - den letzten Piasten überhaupt. Sein Leben und die für Schlesien große Tragödie seines frühen Todes sind bestens dokumentiert. Aber bitte....

      Zur Familie Müller:
      Reichsadelsstand für Martin Müller (Kriegsverdienste) am 13.12.1657, oo Dorothea Tugendreich v. Nostitz auf Wilkau.
      - Barbara Sophia * Wilkau 28.7.1672, +Strachwitz 6.12.1695, beg. Wahlstatt 16.2.1696, oo Gottlieb Alexander v. Baudiß

      - Dorothea Helena Tugendreich, + Nieder-Reppersdorf 5.4.1718, ooI. Joachim v. Baudiß, ooII. Karl Christoph v. Eicke

      -Eleonora Barbara, oo Schweidnitz 19.5.1688 Hans Gottfried v. Baudiß auf Wilkau

      -Anna Dorothea, oo Christian Benjamin v. Freyenfels auf Burckersdorf

      Auffalllend ist die Verbindung der unbedeutenden Familie zu den Baudiß, - schlesischer Gelehrtenadel (Theologen, Ärzte und Juristen) - mit besten Beziehungen an die Fürstenhöfe Brieg, Liegnitz, Wohlau und Ohlau. Da allerdings Dorothea Tugendreich d.Ä. Wilkau mit in die Ehe brachte und nachweislich eine Tochter dort 1672 auf die Welt kam, der Ort dicht bei Schweidnitz lag, somit weiter entfernt von Liegnitz, Brieg usw. ist, erschließt sich mir auf Anhieb keine Verbindung des 14jährigen Piastenfürsten zur Ehefrau eines gerade erst nobilitierten Kriegsveteranen.

      Streitenfeld nahmen im Königreich Böhmen u.a. noch die Familien Feigl, Hebenstreit, Hübner und Wittich als Adlesprädikat.

      Paulchen

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      • Drea
        Neuer Benutzer
        • 20.02.2009
        • 7

        #4
        Hallo Hina

        Dass Georg Wilhelm I. von Liegnitz, Brieg und Wohlau ein uneheliches Kind mit Dorothea Tugendreich von Streit im Feld hatte, steht sogar im Wikipedia unter "Piasten". Diese Sache war in unserer Familie aber auch schon früher bekannt. Dass 14jährige Kinder zeugen können, ist ja nicht unwahrscheinlich. Der Junge wurde nach seiner Geburt nicht anerkannt, d. h. er hatte keine Ansprüche auf das Erbe und somit gingen die Güter an die Habsburger.
        Lg, Drea

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        • Drea
          Neuer Benutzer
          • 20.02.2009
          • 7

          #5
          Hi Paulchen

          Hallo Paulchen, wann wurde die Tochter von Dorothea d.Ä., Dorothea Helena Tugendreich +1718, geboren? Ich nehme an, dass es sich um DIESE Dame handeln könnte... Zumal es sich dabei nicht um eine Freifrau, sondern Freiin gehandelt haben soll, also eine unverheiratete.

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          • dirkpeters
            Erfahrener Benutzer
            • 21.10.2008
            • 811

            #6
            Streit im Feld

            Hallo Drea,

            wie kommst Du darauf das Wikipedia richtig liegt? Welche Quellen wurden angegeben?.

            Welche der beiden Frauen von Streitenfeld ein uneheliches Kind haben sollte ist mir noch nicht klar. Nach Paulchens Stammreihe wäre die betreffende die 2. Tochter, damit nach der ersten also mithin nach 1672 geboren. Selbst wenn der gute Georg Wilhelm nicht zu jung gewesen ist (oder wäre), Dorothea Helena Tugendreich war es dann mit Sicherheit.

            Woher stammt eigentlich die Aussage Frau von Streitenfeld wäre Freifrau oder Freiin gewesen? Wie bereits von Paulchen und Hina ausgeführt war die Familie untituliert.

            Vielleicht hat sich hier jemand einfach eine schöne Geschichte ausgedacht, da ihm die Abstammung von einem Kriegsveteranen Müller zu poplig war.

            Als erstes würde ich mal nachsehen, was bei Sinapius zu der Familie Streitenfeld steht.

            Viele Grüße aus China

            Dirk
            www.genealogie-peters.de
            Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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            • Drea
              Neuer Benutzer
              • 20.02.2009
              • 7

              #7
              Hallo Dirk

              es wurde uns so überliefert, deswegen suche ich hier. Was wir vorher wussten, war, dass es ein uneheliches Kind des letzten Liegnitzer Herzogs überhaupt war, zusammen mit einer Freiin gezeugt. Nun ist es schwierig, Dinge über uneheliche Kinder herauszufinden, da diese gern totgeschwiegen werden. Im Wikipedia fand ich diese hilfreichen Aussagen, die zu sagen wir mal 70 Prozent auf das zutreffen, was wir auch schon wussten.
              Vielleicht ist ja Dorothea Helena nicht zwingend die 2. Tochter, da die 3. Tochter Eleonora ja schon 1688 heiratete z. B.
              Wie gesagt, ich versuche, Puzzlesteine zusammenzufügen.
              Danke für die Gedanken dazu.
              Viele Grüße aus Dresden, Andrea

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              • Lars Severin
                Erfahrener Benutzer
                • 08.06.2008
                • 797

                #8
                Zitat von Drea Beitrag anzeigen
                Dass Georg Wilhelm I. von Liegnitz, Brieg und Wohlau ein uneheliches Kind mit Dorothea Tugendreich von Streit im Feld hatte, steht sogar im Wikipedia

                ... also hier zumindest http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_W...z-Brieg-Wohlau) steht nix
                Gr.
                Lars
                pater semper incertus est

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                • Drea
                  Neuer Benutzer
                  • 20.02.2009
                  • 7

                  #9
                  Hi

                  steht unter "Piasten"...

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                  • Hina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.03.2007
                    • 4661

                    #10
                    Im Wikiartikel zu den Piasten steht das drin. Aber wer sich den Artikel einmal ganz genau durchliest und dann auch die Diskussion mit dem Autor darüber, dem dürfte klar sein, hier hat mal jemand schnell etwas zusammengeschustert, ohne Quellenangaben und ohne sich mit dem Thema wirklich tiefgreifend auseinanderzusetzen. Kleines Zitat draus: "Wie gesagt habe ich die Infos aus einam Sekundärtext und sie natürlich nicht weiter nachrecherchiert. Wäre imho auch zu viel Aufwand, wenn man das bei jedem Faktum machen würde, das man in die Wikipedia aufnimmt." Die Quellen sollten dann wenigstens benannt werden, damit sich zumindest andere die Mühe machen könnten, die Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

                    Solche Artikel sind leider genau diejenigen, die die Wiki mitterlweile stark in den Ruf gebracht haben, sie würde immer unqualifizierter werden. Ich könnte hier einige Wiki-Links setzen, wo Gerüchte im Mäntelchen von Tataschen Einzug fanden, obwohl diese längst nachweislich widerlegt sind. Spätestens, wenn die Wiki-Autoren ohne Quellenangaben oder mit sehr zweifelhaften Quellen arbeiten, wird die Sache einfach unseriös.

                    Die Wiki alleine kann also in der Genealogie absolut kein Argument für die tatsächliche Abkommenschaft einer bestimmten Person sein. Die muß schon auch irgendwo tatsächlich belegt sein, in welcher Form auch immer. Eine Vaterschaftsanerkennung kann es ja nicht geben aber auch andere Dokumente könnten zumindest einen gewissen Aufschluß bringen.

                    Der einfachste Weg ist also, wenn man meint, von einer bestimmten Familie abzustammen, erstmal die tatsächliche Mutter zu klären. Das geht aber nicht über den Weg "von oben", sondern da muss Schritt für Schritt Ahnenforschung betrieben werden. Deshalb auch meine Frage in meinem ersten Beitrag, bei wem denn die tatsächlich erforschte Genealogie angelangt, dann ist es auch viel einfacher, das Umfeld, die Zeit und evtl. sogar den möglichen Vater "einzukreisen". Anders bleibt alles einfach ein Gerücht, wie es sie in unzähligen Familien gibt.

                    Viele Grüße
                    Hina
                    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                    • dirkpeters
                      Erfahrener Benutzer
                      • 21.10.2008
                      • 811

                      #11
                      Streit im Feld

                      Hallo Andrea,

                      mich würde einfach mal die weitere Stammfolge interessieren, vielleicht kann ich ja noch etwas dazu beitragen, da meine Datenbank auch viel zu schlesischen Adelsfamilien enthält.

                      Viele Grüße

                      Dirk
                      www.genealogie-peters.de
                      Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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                      • Hina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.03.2007
                        • 4661

                        #12
                        Das Problem hierbei ist noch, dass v. Streitenfeld bei allen adeligen Familien dieses Namens das verliehene Adelsprädikat bildet und nicht auf einen Besitznamen zurückzuführen ist. Ein uneheliches Kind konnte also nicht nur das "von" nicht im Namen führen, sondern auch das Prädikat Streitenfeld nicht, sondern nur den eigentlichen Familiennamen des Geschlechtes.
                        Ein nichtadeliger Familienname Streitenfeld muss also auf eine andere Herkunft zurückzuführen sein.
                        Viele Grüße
                        Hina
                        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                        • Paulchen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 28.11.2008
                          • 316

                          #13
                          Hallo!
                          Meine genannten Daten zur Familie Müller stammen aus:
                          Ehrenkrook, Hans-Friedrich v., u. Ehrenkrook, Karola v., Stammfolgen schlesischer Adelsgeschlechter, Bd.1, Görlitz 1941, S. 102. Das Geburtsjahr von Dorothea Tugendreich d.J. wird darin nicht genannt.

                          Die ev. Stände hätten alles getan, um einen Nachfolger von Georg Wilhelm präsentieren zu können. Damit hätten sie den Kaiser und die Jesuiten aus dem Land halten können - es gab aber keinen.

                          Paulchen

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                          • dirkpeters
                            Erfahrener Benutzer
                            • 21.10.2008
                            • 811

                            #14
                            Streit im Feld

                            Hallo Paulchen,

                            es hätte auch nichts genützt, wenn noch einer dagewesen wäre, der ein eventuelles Kind anerkannt hätte. Uneheliche Kinder (legitimiert oder nicht) waren nicht landtafelfähig und damit auch von der Nachfolge ausgeschlossen. Siehe auch August v. Darr: Die legitimierten Nachkommen der letzten Herzöge von Teschen aus Piastischem Geblüt, Görlitz 1908. Sagen die Ehrenkrooks eventuell was zu den Eltern der Dorothea v. Nostitz, Neumann-Reppert hat sie nämlich nicht in die Stammfolge der Familie einorden können.

                            Viele Grüße

                            Dirk
                            www.genealogie-peters.de
                            Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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                            • Paulchen
                              Erfahrener Benutzer
                              • 28.11.2008
                              • 316

                              #15
                              Hallo!

                              Interessante Nachfrage...
                              Ich war mir mit dieser Nostitz auch nicht sicher, aber wenn der Ehrenkrook das so schreibt. Zimmermann zu Wilkau: ".. 1621 den Sigmund v. Niemitz, 1655 dessen Witwe, 1668 den Martin Müller von Streitenfeld, 1694 den Joachim v. Baudis..." Ganz schön, nur fehlt ein Nostitz - ob es daher eine Niemitz war? Ich weiß es nicht.

                              Paulchen

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