Personalakte eines Lehrers aus der NS-Zeit

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  • Gurschdorf1897
    Benutzer
    • 28.11.2012
    • 27

    Personalakte eines Lehrers aus der NS-Zeit

    Hallo,

    Ich weiß nicht so recht was ich jetzt am besten machen soll und hätte gerne gewusst was ihr an meiner Stelle machen würdet?

    Mein Urgroßvater war Lehrer und später Direktor einer Schule in Thüringen.

    Im Hauptstaatsarchiv in Weimar liegen 2 Personalakten von ihm (158 bzw. 78 Seiten).

    Man sagte mir dort aber, dass sie bezweifeln,dass alle Blätter für meine Forschungen relevant sind, da es sich dabei zum Teil auch um eine Doppelüberlieferung (eine Akte wurde beim Ministerium, die andere beim Schulamt geführt) bzw. wenig informative Aktenvermerke handeln kann. "Sinnvoll wäre deshalb eine zielgerichtete Auswahl, die aber von mir auf Grund (meiner) Sachkenntnis selbst vorgenommen werden müsste"

    Ich weiß nicht was in einer Personalakte aus dieser Zeit an Informationen enthalten sein kann. Sind 158 bzw. 78 Seiten viel für eine Personalakte?!
    Weiß aber auch nicht, wie und nach was ich selektieren soll.

    Hat jemand ähnliche Akten aus der Zeit eingesehen und kann mir sagen, ob es sich wirklich lohnt und das Geld wert ist.

    Eine Akte reicht von 1915-1919 und 1923-1944 die andere von 1939-1945.

    Kosten für komplette Aktenkopie 250-300€.

    Für Tipps und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

    Viele Grüße

    Volker




  • Andi1912
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2009
    • 4488

    #2
    Lehrer-Datenbank

    Hallo Volker,

    hast Du denn schon einmal geschaut, was Du über Deinen Urgroßvater online in der "Lehrer-Datenbank" (= Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung) findest?

    http://bbf.dipf.de/kataloge/archivdatenbank/hans.pl

    Evtl. findest Du hier bereits einige digitalisierte Dokumente (Personalakte) über ihn...

    Viele Grüße, Andreas

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    • Gurschdorf1897
      Benutzer
      • 28.11.2012
      • 27

      #3
      Hallo Andreas,

      vielen Dank für den Hinweis.

      Habe auf der Seite tatsächlich auch schon gesucht gehabt. Dort gibt es nur eine Personalkarte von meinem Urgroßvater, da stehen aber leider nur Name und Geburtsdatum drauf.

      Viele Grüße

      Volker

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      • Joanna

        #4
        Hallo Volker,

        andere Frage: was möchtest Du denn über Deinen Urgroßvater wissen, was in einer Personalakte stehen könnte?

        Können Deine Großeltern Deine Fragen nicht beantworten? Oder Deine Mutter/Vater? Vielleicht auch die Geschwister Deines Großvaters/Diner Großmutter?

        EUR 250 - 300 sind doch eine Stange Geld. Da müsste ich mir schon sehr viel von einer Personalakte versprechen, die mich in meiner Forschung weiter brächte und mir noch lebende Verwandte nicht sagen könnten.

        Gruß Joanna

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        • Henry Jones
          Erfahrener Benutzer
          • 31.12.2008
          • 1417

          #5
          Hallo Volker,

          ich hatte Ende letzten Jahres die Möglichkeit die Lehrerpersonalakte des Urgroßvaters meiner Freundin im Staatsarchiv in Ludwigsburg einzusehen. Die Akte war zwar neueren Datums, da er als Flüchtling erst nach dem Krieg hier in Baden-Württemberg unterrichtete und davor in Mähren als Lehrer angestellt war, aber sie enthielt trotzdem einige interssante Informationen. Mir wäre es aber bei weitem nicht wert gewesen die komplette Akte mit ca. 100 Seiten zu kopieren, da da auch viele Duplikate, Geburtstagsschreiben, Sonderurlaubsanträge, Beurteilungen und Versetzungsgesuche etc enthalten waren, die keinerlei oder nur wenig Informationswert hatten.

          Interessant war hingegen die Lehrerstammkartei mit den ganzen Stationen und Infos zum Militärdienst etc, Eidesstattliche Erklärungen von Lehrerkollegen aus Mähren über Befähigung und Ausbildung, Zeugnisabschriften usw.
          In Verbindung mit der ebenfalls vorhandenen Entnazifizierungsakte konnte man sich dann ein sehr gutes Bild über die Person als Lehrer und auch als treues Nazimitglied machen.

          Vielleicht liegt ja auch eine Entnazifizierungsakte vor. Aber es ist sicher empfehlenswert die Akte vor Ort einzusehen, statt sich die komplette Akte schicken zu lassen!

          In Ludwigsburg gibt es z.B. die Möglichkeit Unterlagen selber zu scannen, dass ist billiger als Kopieren und ich kann mir aussuchen, welche Unterlagen ich genau haben möchte.

          Gruß Alex
          Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
          www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
          www.vksvg.de (Forum)

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          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1500

            #6
            Ich habe die Entnazifizierungsakte meiner Großmutter eingesehen, die allerdings sehr dünn war und im Wesentlichen aus dem von ihr in zwei minimal abweichenden Versionen eingereichten handschriftlichen Lebenslauf und ein paar Charakterzeugnissen früherer Kollegen und Schulleiter bestand, dazu noch ein paar Weiterleitungsformulare der amerikanischen Militärverwaltung. Ihre Bewilligung war z. B. nicht dabei, ich weiß aber, dass sie kurz nach dem Krieg wieder als Lehrerin gearbeitet hat. Zwischen 1938 und 1945 hatte sie auch gar nicht als Lehrerin gearbeitet, und vorher auch nur einige Jahre, bis sie heiratete.
            Gruß Asphaltblume

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            • Gurschdorf1897
              Benutzer
              • 28.11.2012
              • 27

              #7
              Vielen Dank euch allen für die Hinweise und Ratschläge. Hat mich nochmal dazu gebracht gründlich über alles nachzudenken.

              Ich werde dann wohl doch ins Archiv nach Weimar fahren und mir die Akte vor Ort anschauen. Ich denke, dass es am Ende trotz Reisekosten günstiger sein wird, als so viel Geld für die Zusendung zu investieren.

              @ Henry Jones: Ich danke ganz besonders für deinen Erfahrungsbericht. Ich denke, dass es sich hierbei ja durchaus um vergleichbare Fälle handelt. Deine Aussage, dass in der Akte auch sehr viele Inhalte von geringem Informationswert waren, war es dann auch letztendlich, die mich dazu bewogen hat, dass es wahrscheinlich am besten ist doch ins Archiv zu fahren und die Akte vor Ort einzusehen.

              Viele Grüße

              Volker

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