In welcher Sprache erfasst ihr alte Namen?

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  • Tiemo
    Benutzer
    • 15.04.2013
    • 14

    In welcher Sprache erfasst ihr alte Namen?

    Hallo,
    bei "neuzeitlichen" Namen (der letzten 1-2hundert Jahre), wo ich Quellen und Nationalität weiß, erfasse ich die Namen in der jeweiligen Landessprache "laut Geburtsurkunde". Je weiter ich zurückkomme, desto unsicherer werde ich. Soll ich versuchen bei meiner Linie in "Landessprache" zu bleiben (was ich persönlich am "saubersten" finde), oder alles eindeutschen? In welcher Sprache / Schreibweise erfasst Ihr historische Namen?
    Erfasst man ("in einem deutschen Stammbaum") einen französischen König als "Ludwig XIV" oder auch in "originalschreibweise" "Louis XIV"? Wann wurde welche Sprache in den wechselnden Grenzgebieten gesprochen (Köln, Aachen, Mainz, Belgien, Niederlande, etc.)
    Oder bei fränkischen Namen. Sollte man "Karl der Große" oder "Charlemagne" schreiben? Oder noch weiter zurück "Pépin le Gros" oder "Pippin der Mittlere"?
    Welche Sprache haben überhaupt die Goten, Sachsen, Alamannen zur Zeit der Völkerwanderung gesprochen, bzw. wie wurden die Namen geschrieben? (alles Latein, Germanisch, Fränkisch?)
    Je nachdem, welche Quelle man heranzieht, werden die gleichen Namen französisch, deutsch oder englisch oder sonstwas geschrieben.
    Wenn ich der Linie der "Eindeutschung" folge, muss ich aber irgendwann in der Neuzeit einen Bruch machen und z.B. zur französischen Originalschreibweise übergehen. Wann und wo ist das sinnvoll?
    Wie handhabt Ihr das? Gibt es ein genealogisches "How to do?"
    Vielen Dank für Eure Meinung.
  • Rolf Stichling
    Erfahrener Benutzer
    • 21.06.2011
    • 791

    #2
    Das ist sicher Geschmackssache, ...

    Das ist sicher Geschmackssache, aber ich käme beim besten Willen nicht auf den Gedanken, einem Vorfahren, der z.B. im 18. Jahrhundert in Königsberg gelebt hat und dort die deutsche Sprache als seine Muttersprache benutzte, ein Kaliningrad als Heimatstadt anzudichten.
    Der würde ja, wenn er meine Familienchronik lesen würde, gar nicht wissen, 'wohin ich ihn geschrieben habe'.

    Und ein Vorfahr, der im 17. Jahrhundert in Straßburg gelebt hat, der hat halt in Straßburg und nicht in Strasbourg gelebt.
    Auch die Tatsache, daß unsere deutschen Vorfahren in der napoleonischen Zeit in Mainz, Köln oder Aachen unter framzösischer Besatzung gezwungen waren, ihre Dokumente in französischer Sprache auszustellen, kann für mich kein Grund sein, diese Namen nun in französischer Sprache weiterzuverwenden. (Zitate oder Abschriften von Dokumenten gebe ich natürlich buchstabengetreu so wieder, wie sie damals aufgeschrieben wurden - aber im weiteren Text verwende ich die deutschen Namen.) Ich gebe ja auch die Daten des Revolutionskalenders nicht so an, wie sie damals benutzt wurden. (Ich habe allerdings ein Kapitel in unserer Chronik eingefügt, in dem ich diesen Revolutionskalender beschreibe und erläutere.)

    Aber, das sollte jeder nach seinem Geschmack handhaben!
    Glaubst Du, ein Amerikaner mit Vorfahren aus München würde in einer vergleichbaren Situation von etwas anderem als von Munich schreiben?
    Zuletzt geändert von Rolf Stichling; 03.06.2013, 14:24.
    Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.

    Rolf Stichling

    PS. Ich suche die Herkunft von

    Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
    In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
    1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3277

      #3
      Hallo,

      ich schreibe da auch die deutschen Namen.
      Wenn Du im Index "Karl den Großen" suchen willst, dann steht Karl der Große auch als
      "Charlemagne" da, das finde ich blöd, also steht immer bei mir Karl der Große da.
      Eventuell mache ich mir bei den Bemerkungen einen Vermerk.

      Viele Grüße
      Gudrun

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      • Tiemo
        Benutzer
        • 15.04.2013
        • 14

        #4
        ja, wahrscheinlich ist es wirklich Geschmackssache und wahrscheinlich stehe ich mit meinem System eher auf verlorenem Posten. Wo es sicher deutsche Wurzeln und deutsche Sprache gibt verwende ich auch Königsberg statt Kaliningrad oder Straßburg statt Starsbourg. Aber wenn ich noch mal zu dem Beispiel der französischen Könige zurückkomme, bin ich weiterhin unsicher und unklar. Natürlich sind die meisten Namen der Hauptlinien auch eingedeutscht verfügbar. Aber dann komme ich über irgendein französisches Forum auf irgendeine Seitenlinie mit Vorfahrennamen, für die ich definitiv keine deutschen Übersetzungen finde. Und da genau war mein Ansatz. Ich fand es inkonsequent "gemischte" Stammbäume mit teils französischen, teils deutschen Namen zu schreiben und bin dann konsequenter Weise komplett bei Französisch geblieben (sofern in Frankreich gelegen).

        Aber gerade auch das Beispiel von Munich der Amerikaner hat mich darin sogar eher bestätigt, da mir diese "Borniertheit" der Amerikaner partout keine landessprachlichen Begriffe lernen zu wollen und zu ignorieren schon immer auf den ... ging.

        Womit wir wieder am Anfang wären

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        • Asphaltblume
          Erfahrener Benutzer
          • 04.09.2012
          • 1500

          #5
          Na, wenn einer Jean heißt, schreibe ich auch Jean und nicht Johannes.

          Auch bei den Nachnamen gibt es bei mir Varianten in der Schreibweise (i oder y, t oder th, oe oder ö, solche Sachen), da schreibe ich dann die Schreibweise auf, in der die standesamtlichen Eintragungen sind; wenn ein und dieselbe Person in Kirchenbuchzeiten mal so, mal so geschrieben wird, nehme ich die Form, die am häufigsten ist (speziell bei den einheiratenden Ehefrauen), bzw. die, in der der Name später fixiert ist.
          Gruß Asphaltblume

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          • Tiemo
            Benutzer
            • 15.04.2013
            • 14

            #6
            würdest Du Asphaltblume neben "Jean" dann aber auch "Louis XIV Roi de France" oder "Ludwig XIV König von Frankreich" und "Charlemagne" und nicht "Karl der Große" schreiben?

            Kommentar

            • Joanna

              #7
              Wenn Du Dir Sorgen über Ludwig XIV und Karl dem Großen machst, gehe ich mal davon aus, dass Du bisher immer nur ein und denselbsen Namen bei Deinen Ahnen hattest.

              Oh, Du Glücklicher!

              Karl der Große ist und bleibt Karl der Große. Aber wenn Du Lust hast, kannst Du ihn in jeder von Dir besonders lieb gewonnenen Sprache in Dein Programm einspeisen. Wie Du siehst, macht sich ein Franzose oder ein Engländer darüber keine Gedanken, sondern er schreibt einfach Charlemagne.

              Und Ludwig XIV, König von Frankreich, da stände dann nur Louis XIV, denn bei Karl I schreibst Du ja auch nicht König des Fränkischen Reiches und Römischer Kaiser.

              Gruß Joanna
              Zuletzt geändert von Gast; 03.06.2013, 17:47.

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              • Tiemo
                Benutzer
                • 15.04.2013
                • 14

                #8
                das sollten nur allgemein bekannte Namen als Beispiel sein...

                Aber vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Gedanken und sollte die Namen einfach kunterbunt so erfassen, wie ich sie gerade in der aktuellen Quelle finde.

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                • Guter Nordwind
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2012
                  • 1060

                  #9
                  Hallo Tiemo,

                  ich habe auch Ahnen aus dem deutsch-französischem Grenzgebiet, in einem Stammbaum habe ich gesehen, dass genau diese Ahnen bei einem französischen ganz-weit-entfernt Verwandten in seiner Sprache geschrieben sind.
                  Ich habe ehrlich gesagt keine Lust bei jeder Person den gerade aktuellen Grenzverlauf zur Zeit der einzelnen Geburten zu überprüfen.
                  Und wenn einer Jacob hiess, dann darf der Franszose gern Jaques schreiben, oder statt Johann eben Jean, aber ich bleibe bei der deutschen Schreibweise, weil diese Ahnen eben mehrheitlich deutsch sprachen.

                  Und Karl den Großen und Ludwig den XIV. habe ich nicht in meiner Ahnenliste

                  Gruß aus Hamburg

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                  • Asphaltblume
                    Erfahrener Benutzer
                    • 04.09.2012
                    • 1500

                    #10
                    Ich muss zugeben, solche mehrsprachlich bekannten Beispiele hab ich auch nicht (noch nicht?) in meinem Stammbaum.
                    Es könnte allerdings sein, dass ein Ururgroßonkel, von dem ich nur gerüchteweise weiß, dass er nach Amerika ausgewandert "wurde", dort seinen Namen (den ich noch nicht rausgefunden habe) amerikanisiert hat.
                    Dann würde ich seinen deutschen Taufnamen nehmen und den amerikanisierten in Klammern dahinter schreiben.
                    Etwa Friedrich (Fred).
                    Gruß Asphaltblume

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                    • Joanna

                      #11
                      Hier ein Beispiel:

                      1. Mein Ahne hieß bei seiner Heirat im Jahre 1646 "auf dem Acker".
                      2. Alle seine Kinder wurden im gleichen Ort mit diesem FN geboren.
                      3. Ein Sohn, ebenfalls mein Ahne verließ seine Heimat und ist später im Harz unter dem Namen "Opdenacker" zu finden. Alle Kinder werden mit diesem Namen geboren.
                      4. Die Mutter stirbt unter dem FN "op den Acker".
                      5. Die anderen Geschwister, die im Geburtsort weiter leben, heißen dann irgendwann auch "Op den Acker", da die Gegend eine Zeitlang zum Haus Oranien gehört. Aber auch danach bleibt dieser Name bestehen. Ein Teil lebt später auch in den Niederlanden bzw. dessen Kolonien in Ostindien.
                      6. Ich führe meinen Ahnen und seine Kinder unter dem FN "auf dem Acker". Deren Kinder und die Nachkommen derer dann allerdings entweder unter "Opdenacker" oder unter "op den Acker".

                      Joanna

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                      • Birdie
                        Erfahrener Benutzer
                        • 11.06.2012
                        • 115

                        #12
                        Hallo Johanna,

                        ich habe ähnliche Probleme mit den Namen. Oft wurden sie nach Gehör geschrieben und wie es der Aufschreibende verstand.

                        Bei mir geht es über Teggert, Tegart, Deckbert, Deckwart, Deckwarth, Degwarth, Degwert, Degwerth. Und wer weiß, was ich noch dazu finden werde.

                        Ich weiß aber auch noch nicht so recht, ob ich diese Namen so stehen lassen werde.

                        Einerseits ist es ja dieselbe Familie, aber andererseits dokumentiert das ja auch Geschichte. Ich tendiere zum Stehenlassen.

                        LG

                        Birdie

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