Tote Punkte überwinden - Beispielsammlung

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  • BenediktB
    Erfahrener Benutzer
    • 31.05.2006
    • 540

    Tote Punkte überwinden - Beispielsammlung

    Hallo alle miteinander,

    inspiriert durch diesen Artikel (die politische Gesinnung des Autors mal außen vor gelassen), möchte ich diesen Thread ins Leben rufen und dazu auffordern, hier Beiträge zu verfassen, in denen jeder beschreiben kann, wie er/sie einen toten Punkt überwunden hat. Sinn soll es sein, bei der Suche nach eigenen Lösungsansätzen etwas inspiriert zu werden und vielleicht neue Blickweisen beim Auflösen eigener toter Punkte zu bekommen.
    Über eine möglichst reiche Beteiligung würde ich mich freuen, vielleicht kann auch ein Moderator diesen Artikel irgendwann als "Wichtig" markern - wenn er ihn denn als würdig erachtet.
    Also auf gehts und "Danke" schon einmal für eure Beteiligung!
    Mein Ancestry-Stammbaum
  • BenediktB
    Erfahrener Benutzer
    • 31.05.2006
    • 540

    #2
    Ich möchte auch gleich selbst anfangen

    Auf dem Taufschein meines 1880 in Neudorf - unehelich - geborenen Urgroßvaters des Pfarramtes Neukirchen bei St. Christoph fand ich als Vater angegeben "Prüner Peter von Floß". Nunja, die Angaben zu ihm hätten durchaus etwas reichhaltiger sein können. Eine standesamtliche Geburtsurkunde gibt es von ihm nicht, die mir hätte vielleicht weiterhelfen können; diese wurde schon bei seiner Eheschließung mehrfach vergeblich gesucht, wozu es auch entsprecheden Schriftverkehr gab. Vermutlich hatte die Mutter die Geburtenmeldung einfach vergessen. Einen Vormundschaftsakt o.ä. gibt es im Staatsarchiv Amberg auch nicht.

    Immerhin war ein Herkunftsort angegeben, so dass ich auf Verdacht die dortigen Kirchenbücher konsultieren konnte. Für den fraglichen Zeitraum von ca. 1840-1860 gab es glücklicherweise Register, allerdings kam der Name Prüner, Prünner o.ä. gar nicht vor. Also suchte ich nach Brüner, Brünner o.ä. Ebenfalls Fehlanzeige. Ich ließ die Linie erstmal ruhen und prüfte einige Zeit später die Bücher nochmal. Da fiel mit dann auf, dass es eine Familie "Brünnig" in Floß gab. Ähnlich ausgesprochen oder flüchtig gehört, hätte man da durchaus Prüner verstehen können. Mit diesem Familiennamen gab es dann auch nur ein einziges Kind namens Peter, das 1849 getauft wurde. Es lohnte sich dieses Kind näher anzuschauen.

    So fand ich heraus, dass dieser Peter Brünnig das Kindesalter überlebt, jedoch nie geheiratet hatte. Das Standesamt Floß hatte keinen Sterbeeintrag zu ihm, das Pfarramt jedoch einen Beerdigungseintrag, der auswies, dass er 1931 im Krankenhaus Neustadt an der Waldnaab ledig verstorben war. Als Berufs war angegeben "fahrender Gemüsehändler".

    Dieser Beruf, und die Tatsache, dass er ledig geblieben war, die Namensähnlichkeit und der passende Zeitraum waren mir starke Indizien genug, diesen Peter Brünnig als Vater meines Urgroßvaters anzunehmen. Vermutlich hatte meine 6 Jahre jüngere Ur-Urgroßmutter ihn auf dem örtlichen Markt kennengelernt und aus einem Techtelmechtel mit dem fahrenden Gemüsehändler ging mein Urgroßvater hervor.
    Mein Ancestry-Stammbaum

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    • Martin1966
      Erfahrener Benutzer
      • 14.05.2012
      • 259

      #3
      Hallo Benedikt und die anderen,
      dass ist sicher eine gute Idee mit diesem Thread. Der eine oder andere wird vielleicht Anregungen oder Tipps erhalten, wie er doch noch weiter kommt.
      Bei mir war das so mit dem toten Punkt. Ich kam 2012 nicht weiter als 1833 zurück. Von meinem damaligen Urahn Wilhelm Gumz war nur das ungefähre Geburtsdatum 1833 und der Geburtsort Kreis Belgard durch Überlieferungen bekannt. Die Kirchenbücher galten als verschollen. Das Staatsarchiv hatte auch keine Dokumente. Also habe ich meine Daten (Stammbaum & Namenlisten) auf meiner privaten Homepage www.martin-gumz.de veröffentlicht. Und siehe da, es meldete sich jemand aus Berlin, der sich für (seine) Familiengeschichte interessiert, aber nicht aktiv wie z.B. hier forscht. Er hatte in seinem privaten Familienbuch die gesuchten Personen Wilhelm Gumz & Ulrike Tonn als Nebenlinie mit allen Daten wie Geb. u.s.w verzeichnet. Er hatte eigentlich nur mal Tante Google nach den Namen aus seinem Buch befragt. Und so kam ich sprunghaft eine Generation weiter. :-)
      Als ich wiederum diese Neuen Daten Wilhelm Gumz geb. 18.06.1829 in Drenow Kreis Belgard verheiratet mit Ulrike Tonn geb. 10.03.1833 in Klein Voldekow auf meiner Seite einstellte, meldete sich eine Forscherin (auch hier im dem Forum aktiv) die eine Sterbeurkunde von dem Wilhelm Gumz bei Ihrer Tante gefunden hat. Auch wieder ein riesen Glück. So erfuhr ich, dass die beiden in Borntin im Kreis Neustettin gelandet, und dort auch verstorben sind.
      LG Martin
      Zuletzt geändert von Martin1966; 17.07.2013, 10:17.
      Pommern: Zuch, Flackenheide, Wojenthin, Borntin Kreis Neustettin, Zuchen Kreis Köslin, Groß Tychow Kreis Belgard, Villnow, Gr.Krössin, Rauden, Rackow, Drenow, Klein Voldekow
      Ostpreußen: Friedrichsdorf Kreis Wehlau, Lauterbach Kreis Heiligenbeil, Schönfließ Kreis Rastenburg
      Namen Gumz, Tonn, Loek Lök, Löck, Keske, Teske, Piske, Gaudian, Bahr, Schumacher, Herforth, Wenzel, Knabe, Schneider Kuhn, Berg, Kösling, Lindenau, Dunkel
      http://www.martin-gumz.de
      http://www.ahnensuchen24.de

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      • Bia
        Erfahrener Benutzer
        • 26.12.2010
        • 334

        #4
        Hallo,

        meinen letzten toten Punkt habe ich mir selber gebastelt.

        Ich war davon überzeugt, einen Namen auf einer alten Urkunde richtig gelesen zu habe und habe entsprechend nach diesem Namen weitergesucht. Nichts zu finden. Also habe ich die Linie ruhen lassen. Nach ein paar Jahren habe ich die Linie wieder hervorgeholt, die Urkunde hier in die Lesehilfe gestellt und siehe da: der Name war ein wenig, aber doch deutlich, anders. Und nun komme ich auch in dieser Linie weiter.

        Also: seiner Sache oder Lesefähigkeit nicht immer so sicher sein und lieber einmal um Hilfe oder Bestätigung bitten!

        Kann viele Jahre Arbeit und Frust sparen.
        Viele Grüße
        Bianca

        Kommentar

        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 4834

          #5
          Taufrapular

          Hallo beisammen,

          auch bei mir gab es einen Toten Punkt in Gestalt eines unehelichen Kindes aus dem Jahr 1851. Im Taufbuch stand kein Vater angegeben, das Kind führte erst den Nachnamen der Mutter (sie war verwittwet), dann ihren Mädchennamen.

          Gerichtsakten des zuständigen Gerichtes gab es im Staatsarchiv nicht.

          Es gab allerdings im Bistumsarchiv noch Taufrapulare der betreffenden Pfarre, das sind so eine Art Kladde. Dort war der Vater vermerkt, im offiziellen Taufbuch durfte er wohl nicht eingetragen werden.
          Gruß
          gki

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          • Grapelli
            Erfahrener Benutzer
            • 12.04.2011
            • 2223

            #6
            Ein typischer Toter Punkt entsteht ja immer dann, wenn Vorfahren zugezogen sind, aber bei Hochzeiten (falls bekannt), Taufen bzw. Beerdigungen nicht eingetragen wird, von wo sie stammen. In solchen Fällen stelle ich gerne die ganze Familie auf und hoffe, dass der Hinweis sich doch noch irgendwo findet.

            Beispiel 1: Paten
            Ein Verwalterehepaar lebt in Freiberg (Příbor), bekommt dort ein Kind, zwei ältere Kinder sterben. Bei der Kindstaufe kommt der Pate von einem etwa 25 km entfernten Adelssitz. Bei Nachprüfung ergibt sich, dass der Vater dort einige Jahre gearbeitet hatte. Der Tote Punkt konnte leider nur um einige Jahre in die Vergangenheit verschoben werden, da die Hochzeit auch dort nicht aufzufinden ist.

            Beispiel 2: Taufe der Kinder
            Bei einer Hochzeit in Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí, Tschechien) werden die Eltern des Brautpaares nicht angegeben. Das Paar bekommt in Leipa (Česká Lípa) insgesamt acht Kinder. Bei der Geburt des 6. Kindes werden die Eltern des Vaters erstmals genannt, bei der Geburt des 7. und 8. Kindes auch die Eltern der Mutter. Glück gehabt!

            Beispiel 3: Hochzeit einer Tochter
            Bei der Hochzeit eines Fleischers in Horn (Österreich) wird 1771 die Herkunft der Mutter nicht angegeben. Auch bei fünf Kindstaufen und der Hochzeit eines Sohnes 1802 fehlt diese Angabe. Der vielleicht einzige Hinweis findet sich bei der Hochzeit einer Tochter im Jahr 1806. Die Mutter stammt aus dem 70 km entfernten Loosdorf/Melk.

            Beispiel 4: Tod einer unverheirateten Schwester
            Bei einer Hochzeit in Leipa (Česká Lípa, Tschechien) wird 1749 die Herkunft des Bräutigams mit "Schaben" angegeben. Das Wort ist sehr gut lesbar, doch in der Umgebung gibt es keinen solchen Ort. Allerdings stirbt 1752 eine gleichnamige Frau "aus Schwaben". Es ist die Schwester des Mannes und der Ort ist das nur 10 km entfernte Šváby.

            Beispiel 5: Tod der Schwiegermutter
            Ein Apotheker-Ehepaar in Beraun (Beroun, Tschechien) in der Nähe von Prag bekommt fünf Kinder, bevor es nach Mährisch-Schlesien weiterzieht. Der vielleicht einzige Hinweis auf die Herkunft des Paares findet sich im Sterbebuch. 1784 stirbt im Haus des Apothekers eine Frau aus dem 60 km entfernten Beneschau (Benešov), die sich bei Nachforschung als die Schwiegermutter des Apothekers erweist. Hausnummern werden seit 1770/71 in den Matrikeln in Österreich-Ungarn immer angegeben. Wieder Glück gehabt!
            Herzliche Grße
            Grapelli

            Kommentar

            • kreis_soldin
              Erfahrener Benutzer
              • 11.08.2012
              • 262

              #7
              Ein Tipp bei der Arbeit mit Kirchenbüchern mit alphabet. Namensregistern: Sich nie auf die Vollständigkeit und Korrektheit der Register verlassen! Dies gilt speziell, wenn die Register nicht von der gleichen Person erstellt wurden, die auch die Originaleinträge verfasst hat und die Originaleinträge schlecht lesbar sind. Häufig wurden z.B. Register für KB aus dem 17. und 18. Jahrhundert erst in den 1930ern erstellt. In diesen Fällen hilft nur sequenzielles Durchsuchen der fraglichen Jahrgänge. Hat mich in mindestens zwei Fällen über einen toten Punkt hinweggebracht (Kirchenbuch Oranienbaum).

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              • Victoria
                Erfahrener Benutzer
                • 25.12.2009
                • 667

                #8
                Hallo,

                man sollte sich nie auf Abschriften verlassen.

                Mein Problem war ein Pfarrer, der grundsätzlich nur Abschriften aus seinen Kirchenbüchern herausgab.
                Problem war, er hat statt Heinrich wohl Friedrich gelesen uns so habe ich sechs Jahre nach dem falschen Vorfahren gesucht. Einen Friedrich gab es nämlich nie.

                Durch Kommissar Zufall und eine nette Standesbeamtin (die einfach ein wenig mehr gestöbert hat, als sie vielleicht gedurft hätte - vielen Dank dafür) bin ich dann auf den Richtigen gekommen und schwuppt gings weiter!

                Plötzlich gab es eine Menge Geschwister usw.

                Victoria

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                • gabyde
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.12.2010
                  • 488

                  #9
                  Der Hinweis mit abweichenden Schreibweisen von Namen in dem ursprünglichen Artikel hat mich an einen meiner ehemaligen toten Punkte erinnert.
                  In diesem Fall war ich auch ein wenig schuld, weil ich übersehen hatte, daß beim Sterbeeintrag das exakte Alter angegeben war.
                  Als ich nochmals im Kirchenbuch unter dem entsprechenden Datum nach der Taufe schaute, stellte sich heraus, daß mein Ahn unter ganz anderem Namen getauft war, und zwar dem angenommenen Hofnames des Vaters (den Namen dessen 1. Frau, den er auch nach deren Tod behalten hat).
                  Merkwürdigerweise hat er aber später den Geburtsnamen des Vaters angenommen, was komplett ungewöhnlich ist.
                  D.h. der Vater war ein geborener Cording, heiratete dann die Witwe Tünemann, hieß ab dann selber Tünemann, der Sohn wurde als Tünemann getauft und nannte sich später Cording.

                  Überhaupt gab es auch viele voreheliche Kinder, die dann unter dem Namen der Mutter getauft wurden. Daran sollte man bei der Suche auch denken, d.h. immer auch die unehelichen Geburten miteinbeziehen. Weil oft genug weiß man ja zu dem Zeitpunkt, wo man nach der Geburt des Ahnen sucht, noch nicht unbedingt, wann dessen Eltern geheiratet haben.

                  Noch was in Sachen Namen, d.h. Hofnamen: es gibt nicht nur die Variante, daß diejenige Person, die auf dem Hof einheiratet, den Hofnamen als "genannt"-Namen mitträgt, sondern auch, daß wie in o.g. Beispiel der Geburtsname bei der Hochzeit komplett verschwindet.
                  Hat man also z.B. bei der Taufe als Eltern angegeben: Anton und Anna Ursula Nagel, so kann sowohl der Mann als auch die Frau den Geburtsnamen Nagel gehabt haben. Bei der Suche nach der Hochzeit muß man das in Betracht ziehen. Vor allem, da nicht selten die Höfe von Frauen geerbt wurden, also die Männer oft ihren Namen abgaben.

                  Zum Thema Taufe: gerade in evangelischen Familien wurden die Kinder manchmal erst Monate nach der Geburt getauft. Findet man also die Taufe nicht da, wo man sie sucht (wenn man z.B. bereits ein Datum hat), hilft es, auch die folgenden Seiten durchzuschauen. In größeren Orten kann das ganz schön mühselig sein...

                  Nun zu einem meiner eigenen toten Punkte:
                  Johan Christian Pfeifer war Tagelöhner im Raum Dortmund (lustig, viele Kirchengemeinden...), seine Frau war Anna Katharina Elisabeth Borgmann.
                  Sie hatten Kinder zwischen 1792 und 1816 in Aplerbeck, Brackel und Hörde.
                  Ich konnte von dem Paar weder eine Hochzeit noch Todeseinträge finden.
                  Er soll vor 1824 in Wellinghofen gestorben sein, aber dort gibt es auch keinen Sterbeeintrag.
                  Die einzige Info, die ich sonst noch habe, ist, daß er reformiert, sie aber lutherisch war. 1842 waren jedenfalls beide bereits tot.
                  Die Namen sind auch alles andere als selten.
                  Rein rechnerisch können sie kaum viel früher als 1790 geheiratet haben, und dann müßte sie auch noch ziemlich jung gewesen sein. Der Zeitraum läßt sich damit also recht genau eingrenzen.
                  Trotzdem komme ich nicht weiter. Ich finde einfach keinen Hinweis, wo die beiden herstammten.
                  Habe ich vielleicht was übersehen?

                  LG
                  Gaby
                  Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
                  http://www.alteltern.de/
                  http://www.ahnekdoten.de/

                  Kommentar

                  • Grapelli
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.04.2011
                    • 2223

                    #10
                    Wie bereits von anderen angesprochen, ist die Variabilität der Nachnamen ein größeres Problem. Nach meiner Erfahrung (Böhmen) nimmt vor 1800 die Variabilität bei der Namensschreibung stark zu.

                    Wenn ich an einer wichtigen Stelle nicht weiterkomme, sehe ich deshalb die Bücher (oder die Register) mindestens zweimal durch und achte beim zweiten Mal besonders darauf, ob mir Nachnamen entgangen sind, die dem gesuchten Namen ähnlich und möglicherweise mit ihm identisch sind. Dabei sollte man keine allzu enge Vorstellung von Ähnlichkeit haben.


                    Zitat von gabyde Beitrag anzeigen
                    Nun zu einem meiner eigenen toten Punkte
                    Nichts für ungut, Gaby, aber wenn wir eigene Tote Punkte hier diskutieren, wird das dem eigentlichen Thema schaden.

                    Herzliche Grüße
                    Grapelli
                    Herzliche Grße
                    Grapelli

                    Kommentar

                    • gabyde
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.12.2010
                      • 488

                      #11
                      Hallo Grapelli,

                      Zitat von Grapelli Beitrag anzeigen
                      Nichts für ungut, Gaby, aber wenn wir eigene Tote Punkte hier diskutieren, wird das dem eigentlichen Thema schaden.
                      Das war auch nicht meine Absicht. Ich wollte das als Beispiel zur Diskussion stellen, um eventuell Lösungsansätze zu provozieren, an die ich nicht gedacht habe und die hier noch nicht vorgeschlagen wurden.
                      Sorry, wenn das nicht so rüberkam.

                      LG
                      Gaby
                      Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
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                      • Alter Mansfelder
                        Super-Moderator
                        • 21.12.2013
                        • 4674

                        #12
                        Thread reloaded

                        Hallo zusammen,

                        ich hole dieses schöne alte, verdienstvolle Thema wieder nach oben, dann brauche ich kein inhaltsgleiches eröffnen.

                        Mich interessiert auch, wie Ihr es geschafft habt, tote Punkte zu überwinden, an denen es scheinbar kein Weiterkommen mehr gab. Fälle also, die euch als Sackgasse erschienen oder tatsächlich eine solche waren. Und natürlich der Kniff, mit dem es euch gelungen ist, das Problem doch noch zu lösen. Eure Praxisbeispiele können, wie Themenstarter BenediktB schon geschrieben hat, anderen eine wertvolle Hilfe sein, bei der eigenen Forschung weiterzukommen, Wege zu sehen, die sie bisher gar nicht wahrgenommen haben.

                        In Buchform oder in Zeitschriften sind solche Praxisbeispiele schon erschienen, im Netz vermisse ich sie aber weitestgehend. Natürlich ist auch dieses Forum voller Fragen und Geschichten, doch wer kann und will aus der unübersehbaren Fülle der Threads allgemein lehrreiche Fälle herausfinden? Und welches der Forumsmitglieder hätte alle seine Tipps hier schon online verraten?

                        Eine lehrreiche Einführung in das Thema liefert der schon in Beitrag #1 erwähnte Aufsatz von V. Weiss „Wie man auf den Toten Punkt gelangt und darüber hinaus“.

                        Zusammengefasst steht darin:

                        - Toter Punkt = Endpunkt, der mit naheliegenden Methoden nicht ohne Weiteres aufklärbar ist, jedoch in der Regel nicht bei Quellenverlust, Schlussahnen oder unehelichen Kindern

                        - Ursachen für Tote Punkte sind z. B.: dürftige Kirchenbuch-Führung, Heiraten ohne Elternangabe, Wiederverheiratung ohne Elternangabe, Zuzug von Familien mit Kindern, angegebene Wohnorte sind keine Herkunftsorte, vergessene Einträge, unvollständige/ unrichtige alphabetische Register, Falschauskünfte von Pfarrämtern und Forscherfreunden, Veränderlichkeit von Familiennamen, ungenaue/ falsche Alters-, Vornamen-, Familiennamen- und Ortsangaben in den Quellen, Namensgleichheit bei Familien-, Vor- und Ortsnamen, fehlende Nachprüfung von (falschen) Literaturangaben, hohes/ niedriges Heiratsalter, große Altersunterschiede, Lesefehler, Überlesen von Einträgen, Kirchenbuch-Lücken

                        - Überwindungsmöglichkeiten sind z. B.: Hinweise in Gerichtsbüchern, Umkreissuche bzw. Suche in Nachbarstädten („Fleißarbeit“), Ausschlussverfahren, Herkunftsangaben möglicher Verwandter, Patenbeziehungen, andere Quellen im Pfarrarchiv (z. B. Stuhlregister, Kirchenrechnungen), Musterungslisten, Beachtung der obrigkeitlichen Verhältnisse, Nachvollziehen aller Lebensstationen, Sammlung aller Träger seltenerer Familiennamen, mehrfaches Studium der Kirchenbücher/ Quellen, vor allem mit zeitlichem Abstand und größerer Erfahrung

                        Nun bin ich auf eure kniffligen, schon gelösten (!) Fälle neugierig und werde selbst auch ein paar solche aufbereiten. Der "große Kampf“ mit meinen eigenen vielen toten Punkten steht mir selbst ja erst noch bevor (siehe Fußzeile).

                        Es grüßt der Alte Mansfelder
                        Gesucht:
                        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                        - Tote Punkte in Ostwestfalen
                        - Tote Punkte am Deister und Umland
                        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                        Kommentar

                        • nav
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.03.2014
                          • 715

                          #13
                          Hallo,

                          erst gestern konnte ich einen toten Punkt überwinden, der an und für sich aussichtslos erschien, bei dem es aber zugegebenermaßen immer schon einen kleinen Hoffnungsschimmer gab.

                          Meine Vorfahrin ist nämlich genau in dem kurzen Zeitraum, in dem es dank Napoleon Zivilstandsregister gab, gestorben. Diese wurden gestern online gestellt und dort stand sie dann samt Geburtsort und Eltern drin

                          Auch mit Umkreissuche etc. hätte ich sonst vermutlich diesen toten Punkt nicht überwinden können, denn im Taufregister steht meine Bernardina als "Ferdina Catharina" eingetragen (wenn sie nicht ein jüngeres Kind ist, was unwahrscheinlich ist), und ihre mutmaßliche jüngere Schwester wurde allem Anschein nach in einer anderen Pfarrei getauft, deren Taufbücher für diesen Zeitraum nicht mehr erhalten sind.

                          Manche tote Punkte ließen sich auch schon ganz unspektakulär durch Zufallsfunde lösen. Aber es gibt noch einige andere, die ohne Umkreissuche vorerst aussichtslos scheinen. Vielleicht ergibt sich dort einmal was, dann kann ich hier berichten.

                          Nico

                          Kommentar

                          • Alter Mansfelder
                            Super-Moderator
                            • 21.12.2013
                            • 4674

                            #14
                            Der „verschwundene“ Steuerkontrolleur

                            Der „verschwundene“ Steuerkontrolleur

                            1738 heiratete in Halberstadt meine Vorfahrin als einzige Tochter des verstorbenen Herrn Friedrich Conrad Päscher, Controlleur bei der dortigen Akzise. Laut Trauregister der lutherischen Johanniskirche fand die Hochzeit im Päscherschen Hause statt. Aufgrund des Hausbesitzes vermutete ich die gesuchten Einträge in den Büchern der Johanniskirche. Dort waren aber weder Tauf-, Trau- noch Sterbenachrichten zu finden. Auch eine Suche nach Taufen und der Trauung in den anderen Kirchenbüchern verlief vorerst ergebnislos. Also vermutete ich einen Zuzug der gesamten Familie, vielleicht aus dem preußischen Rheinland, für das mir das Internet Namensnachweise lieferte. Jeglicher weiterer Hinweis fehlte.

                            Jahre später beschäftigte ich mich aus anderem Grunde erneut mit Halberstadt. Dort gibt es etwa sieben lutherische Kirchengemeinden mit teilweise grauenhaft geführten, jedenfalls sehr zäh durchzuarbeitenden Büchern, oft ohne alphabetische Register. So keimte die Vermutung, dass ich vielleicht doch irgendetwas übersehen haben könnte. Doch auch der zweite Durchgang brachte kein Ergebnis, bis auf den überlesenen Sterbeeintrag einer weiteren Tochter in St. Johannis, die 1733 noch zu des Vaters Lebzeiten verschieden war. Irgendwann zwischen 1733 und 1738 musste Friedrich Conrad Päscher also verstorben sein. Auch die dritte Kontrolle aller Sterberegister brachte aber kein Ergebnis, bis mir schließlich auffiel, dass in Halberstadt ja auch noch eine deutsch-reformierte Gemeinde an der Liebfrauenkirche existierte, die ich bisher gar nicht zur Kenntnis genommen hatte. Dort fanden sich schließlich nicht nur sein Sterbeeintrag von 1736, sondern auch die Taufen seiner Kinder ab 1716. Daraus ging hervor, dass Friedrich Conrad Bescher zunächst Bürger und Schneidermeister war, bevor er dann ab 1722 auch das Amt eines „Akzisevisitierers“ wahrnahm. Von der Trauung aber weiterhin keine Spur.

                            Ich hatte dennoch Glück: Beim ersten Kind 1716 stand auch Herr Daniel Basse, ein Bäcker und der Kindesmutter Vater, Pate. Wenn die Mutter jedoch Halberstädterin war, warum sollte dann die Trauung in der Stadt nicht zu finden sein? Nochmals wurden sodann alle Halberstädter Trauregister für die Zeit vor 1716 „gewälzt“ – und siehe da: 1715 hatte in der lutherischen Johanniskirche Meister Friedrich Bäscher, Schneider aus Magdeburg, Daniel Basses Tochter Anna Lucia geheiratet. Die weiteren Basseschen Vorfahren fanden sich dann in Halberstadt. Friedrich Conrad Pöschers Eltern dagegen gehörten der deutsch-reformierten Pfälzer Kolonie Magdeburg an und hatten 1678 noch in Mannheim geheiratet.

                            Es grüßt der Alte Mansfelder
                            Gesucht:
                            - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                            - Tote Punkte in Ostwestfalen
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                            - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                            - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                            - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                            • Erny-Schmidt
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.06.2018
                              • 409

                              #15
                              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                              Der „verschwundene“ Steuerkontrolleur
                              eine deutsch-reformierte Gemeinde an der Liebfrauenkirche existierte, die ich bisher gar nicht zur Kenntnis genommen hatte.
                              ... Vorfahren fanden sich dann in Halberstadt. Friedrich Conrad Pöschers Eltern dagegen gehörten der deutsch-reformierten Pfälzer Kolonie Magdeburg an und hatten 1678 noch in Mannheim geheiratet.
                              Ich habe vor einiger Zeit das KB Wettin nach einem Namen durchsucht, dessen Geburtsjahr ich auf 2..3 Jahre genau weiß. Kein Treffer. Wettin hat außerdem ein KB der reformierten Gemeinde, das habe ich noch nicht gesichtet? Setzt der Eintrag im dortigen KB voraus, das die Eltern der betr. Person ev.-reformiert waren oder wurden die Einträge (notfalls?) auch konfessionsübergreifend vorgenommen?

                              Gruß E. Schmidt.
                              Gruß E. Schmidt.
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