SPANNENDER FALL: Uneheliches Kind in der Villa des Grafens von Beust

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  • PosenEmser
    Erfahrener Benutzer
    • 23.02.2020
    • 339

    SPANNENDER FALL: Uneheliches Kind in der Villa des Grafens von Beust

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1880
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: St. Andrä-Wördern
    Konfession der gesuchten Person(en): katholisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): matricula
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): keine


    Liebe Mitforschenden,

    ich habe einen in meinen Augen äußerst spannenden Fall unter meinen Vorfahren und hoffe, dass Ihr mir bei der Lösung helfen könnt. Die Kernfrage ist: Wer ist mein Ururgroßvater?

    Wie aus folgendem Geburtseintrag 95 und 96 ersichtlich (https://data.matricula-online.eu/de/...%252F09/?pg=35) wurde Johanna Anna Besirske am 2.10.1880 gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Alois unehelich geboren. Alois starb am 21. Oktober 1880.

    Patin der Kinder war die Frau von Friedrich Ferdinand von Beust, Gräfin Mathilde von Beust. Geburtsort ist die Villa Beust selbst. Eine Bekannte ist alle Taufbücher durchgegangen, die Gräfin hat sonst für kein Kind die Patenschaft übernommen. Aus Zeitungsberichten hat meine Bekannte außerdem erfahren, dass im Jänner jeden Jahres eine große Familienfeier in der Villa stattgefunden hat und zwar zum Geburtstag des Grafen. Mathilde hatte drei Söhne.
    *
    Graf von Beust

    *
    Bei der Villa handelt es sich um dieses Gebäude


    Hat jemand hierzu Erfahrungen aus ähnlichen Fällen oder Ideen, Hypothesen bzw. weitere Hinweise (z.B. Archivanfragen) für mich?


    LG, Simon
    1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
    2. FN: Jansen vor 1731 in Rhede (Ems)
    3. FN: Umgeher vor 1760 in Krems Umgebung (AUT)
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 28414

    #2
    Hallo,

    Was willst Du jetzt von uns hören?

    Daß der Graf der Vater der Zwillinge war?
    Oder daß die Gräfin einen Fehltritt hatte, da die Mutter nur angeblich Anna B.war?

    Beides könntest Du nicht beweisen. Es sei denn, ein gesicherter Nachfahre und Du macht einen Gentest.
    Aber solche Familiensagen sind meist nicht wahr. Sie sollten eher das ""Mißgeschick" eine ledigen Kindes kaschieren.

    Vielleicht gibt es ja beim Amtsgericht (oder entsprechendes in Österreich) noch eine Vormundschaftsakte, welche mehr Aufschluss bringt. Das Kind brauchte ja einen Vormund.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • PosenEmser
      Erfahrener Benutzer
      • 23.02.2020
      • 339

      #3
      Liebe Christine,

      ich wollte gar nix besonderes hören, da ich keinerlei Erwartungen habe und dem Sachverhalt erstmal neutral gegenüber stehe - kann ja alles iwie möglich sein. Mir ging es bei meinem Post vielmehr um das Sammeln Eurer Erfahrungen mit unehelichen Kindern und weiteren Forschungsmöglichkeiten in der konkreten Region. Das ist für mich das erste Mal, dass ich mit einer solchen Konstellation konfrontiert bin.

      Einen Fehltritt der Gräfin kann ich durch einen DNA-Test bereits zu 100% ausschließen. Die Anna Bsirske ist als Muttee eindeutig via eines bereits gelösten DNA-Matches nachzuweisen.

      Danke für den Tipp mit der Vormundschaft und dem Amtsgericht. Welches Amtsgericht wäre denn hier genau zuständig?


      LG, Simon
      1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
      2. FN: Jansen vor 1731 in Rhede (Ems)
      3. FN: Umgeher vor 1760 in Krems Umgebung (AUT)

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      • Zita
        Moderator
        • 08.12.2013
        • 6074

        #4
        Hallo,

        ich finde interessant, dass Alois nur 3 Wochen später im Heimatort der Mutter in Mähren verstarb. Hat sie aufgrund der Kinder ihren Job verloren - weißt du, wo sie später gelebt hat? Möglicherweise wurde der Vormund auch in Mähren bestellt.

        LG Zita

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          der schlüssel zur schnittstelle mit dem haus beust ist wahrscheinlich im extremen dienstleutemangel dieser jahre zu sehen.
          ein weg, doch jemanden zu finden, war, in den sommerfrischen in böhmen und mähren jemanden aus den angrenzenden bauerndörfern mitzunehmen.
          wer vom personal gute arbeitnehmer vermittelt, wird gelobt.
          eine form, bindung von mägden an ein adeliges haus zu schaffen, bestand in patenschaften.
          sieh nach, was anna besirske später von beruf war. hatte sie einen für dienstleistungen geeigneten beruf ?
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • PosenEmser
            Erfahrener Benutzer
            • 23.02.2020
            • 339

            #6
            Danke Zita!

            Hier kann ich noch den Sterbeeintrag (Nr. 159, rechte Seite 1. Eintrag) aus Partschendorf beisteuern: https://digi.archives.cz/da/permalin...fd921d90fc1253

            "Kind der Niederösterreiche Landes-Findelanstalt Wien" ? Wo könnte ich hier suchen?
            Zuletzt geändert von PosenEmser; 15.08.2023, 21:40.
            1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
            2. FN: Jansen vor 1731 in Rhede (Ems)
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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4072

              #7
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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              • PosenEmser
                Erfahrener Benutzer
                • 23.02.2020
                • 339

                #8
                Danke sternap. Ich habe alle Einträge von Anna durchsucht.

                Trauung Eintrag Nr. 2 (https://data.matricula-online.eu/de/...%252F08/?pg=25) ->"Bewohnerin in St. Andrä"

                1. Kind Eintrag Nr. 20 (https://data.matricula-online.eu/de/...%252F09/?pg=96) -> kein Beruf

                2. Kind Eintrag Nr. 20 (https://data.matricula-online.eu/de/...252F09/?pg=143) -> kein Beruf

                Trauung der unehelichen Tochter Eintrag Nr. 14 (https://data.matricula-online.eu/de/...252F08/?pg=256) -> "im Dienste in St. Andrä"

                Sterbeintrag der Mutter Anna Bsirske Eintrag Nr. 18 (https://data.matricula-online.eu/de/...%252F10/?pg=94) -> "Pfründnerin"

                Ggf. hat Anna Bsirske Ihren Job danach verloren? Wo könnte ich weitersuchen?
                1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
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                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4072

                  #9
                  HalloVom 6. Mai 2021 bis 22. März 2022 ist die Sonderausstellung "Vor Schand und noth gerettet" - Findelhaus, Gebäranstalt und die Matriken der Alser Vorstadt im Bezirksmuseum Josefstadt in Wien zu sehen.…
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                  • PosenEmser
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.02.2020
                    • 339

                    #10
                    Danke! Ich habe gerade mal eine Anfrage an das Wiener Stadt- und Landesarchiv geschickt bzgl. Vormundschaftsakten, Mündelakten und Unterlagen zur Findelanstalt. Mal gucken.

                    Wenn jemand noch weitere Ideen hat, würde ich mich sehr freuen!
                    Zuletzt geändert von PosenEmser; 15.08.2023, 22:37.
                    1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
                    2. FN: Jansen vor 1731 in Rhede (Ems)
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                    • Xtine
                      Administrator

                      • 16.07.2006
                      • 28414

                      #11
                      Zitat von Zita Beitrag anzeigen
                      Hallo,

                      ich finde interessant, dass Alois nur 3 Wochen später im Heimatort der Mutter in Mähren verstarb. Hat sie aufgrund der Kinder ihren Job verloren - weißt du, wo sie später gelebt hat? Möglicherweise wurde der Vormund auch in Mähren bestellt.

                      LG Zita
                      Hallo,

                      das finde ich auch interessant. Vorallem da Alois als Findelkind bezeichnet wurde.

                      Warum starb Alois in Mähren, wo doch seine Schwester vermutlich in Wördern aufgewachsen ist. Oder warum sollte sie später sonst wieder in dieser Region auftauchen?

                      Na hoffentlich finden sich Vormundschaftsakten o.ä. sonst wird es wohl ein Rätsel bleiben.
                      Viele Grüße .................................. .
                      Christine

                      .. .............
                      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                      (Konfuzius)

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                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4072

                        #12
                        Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
                        Vorallem da Alois als Findelkind bezeichnet wurde.

                        wenn er im findelhaus geboren wurde oder die mutter wenigstens eine geburt im findelhaus planen hatte müssen, so hieß es nach damaliger politik nur, dass es ein dem sinne nach lediges - und damit dem findelhaus verpflichtend zugeordnetes, daher dem ort entstammendes kind war, das zwingend dort geboren werden sollte, da man dem problem der unzähligen ledigen kinder und der babymorde herr werden wollte.
                        in den späteren jahren konnten findelhauskinder in pflege zu guten familien kommen, eventuell zu verwandten der kindesmutter in der fernen heimat, jedoch überlebten sie die pflegebedingungen selten.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                        • PosenEmser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.02.2020
                          • 339

                          #13
                          Danke Euch! Die Anfrage an das Wiener Archiv ist raus! Ich halte Euch auf dem Laufenden.

                          Meldet Euch gerne, sollte noch was einfallen!!
                          1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
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                          • PosenEmser
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.02.2020
                            • 339

                            #14
                            Hi zusammen,

                            ein guten Start in den Tag!

                            ich habe endlich Neuigkeiten aus Wien:
                            "Johanna Bsirske, geboren am 2.10.1880, wurde unter der Zahl 7698 am 11.10.1880 im Findelhaus aufgenommen (WStLA, Findelhaus, B2/2 – Aufnahmeprotokoll; Standesbuch: Band 155). Aus dem Aufnahmeprotokoll gehen folgende Informationen hervor: Mutter: Anna, 35 Jahre alt, Magd, zuständig nach Partschendorf, Bezirk Neutitschen (Mähren). Johanna kam am 12.10.1880 zunächst zu einer Katharina Unger, geborene Bsirske, wohnhaft in Partschendorf Nr. 263, in Pflege. Mit 25.7.1883 kam sie nach Tulln zu einer Anna Weißmann in Pflege und wurde schließlich am 1. Dezember 1886 aus der Pflege entlassen."

                            Daraus schlussfolgere ich (wie bereits im Verlauf geschildert wurde), dass Sie nach der Kindesgeburt als Dienstmagd von der Villa Beust entlassen wurde. Da die Mutter 1883 einen Weißmann heiratet, ist die Johanna dann offensichtlich 1883 zurück zur Mutter oder zur Schwiegermutter (falls die auch so hieß). Katharina wird entweder die Schwester oder eine Tante geheißen haben, aber das spielt weiter keine Rolle.

                            Weiter heißt es außerdem:
                            "Eine Pflegschaft zu Johanna Bsirske konnte nicht nachgewiesen werden, da sich die Zuständigkeit des Bezirksgerichts nach dem Wohnort der Mutter richtet. Ihre Frage nach Akten zur Villa Beust/Pereira in St. Andrä-Wördern kann nicht beantwortet werden, weil das Wiener Stadt- und Landesarchiv keine Unterlagen zu Bauwerken außerhalb Wiens verwahrt."

                            Tja der Wohnort der Mutter: Zum Zeitpunkt der Geburt war das ja Wördern, d.h. das müsste dann wohl das Bezirksgericht Tulln betreffen. Für den Fall, dass der Wohnsitz doch Partschendorf war, müsste das zuständige Gericht das Bezirksgericht Freiberg (heute Příbor) sein. Hier auf Seite 10 des PDFs.

                            Ich vermute auch, dass in Tulln eventuell Informationen zu Geschehnissen in der Villa Beust liegen (insofern soetwas überhaupt dokumentiert wurde, das kann ich leider mangels Erfahrung nicht beurteilen).

                            Ich würde um weiterzuforschen in Tulln mal anfragen, was meint Ihr?


                            LG,
                            Simon
                            1. FN: Starkowski, Manthey und Radtke vor 1820 in Posen/Großpolen
                            2. FN: Jansen vor 1731 in Rhede (Ems)
                            3. FN: Umgeher vor 1760 in Krems Umgebung (AUT)

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                            • Xtine
                              Administrator

                              • 16.07.2006
                              • 28414

                              #15
                              Wie traurig, das Mädchen kam in Pflege, ihr Bruder nicht und verstarb kurz darauf im Waisenhaus. Oder war dieser schon so krank, daß sie ihn nicht mehr aufnehmen wollten.

                              Da im Aufnahmeprotokoll steht, daß sie nach Partschendorf zuständig war, würde ich es zuerst dort versuchen.
                              Vermutlich war Wödern nicht ihr offizieller Wohnort.
                              Viele Grüße .................................. .
                              Christine

                              .. .............
                              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                              (Konfuzius)

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