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  #1  
Alt 19.01.2017, 12:50
Semislav Semislav ist offline männlich
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Standard FN Zehmke/Zemke

Familienname: Zehmke/Zemke
Zeit/Jahr der Nennung: ca. 18. Jh. - heute
Ort/Region der Nennung: Deutschland


Ich suche nach dem Ursprung des Familiennamens Zehmke/Zemke - in Varianten auch auftretend: Zemcke/Zehmcke ...

Meine bisherigen Nachforschungen haben mich durch verschiedenste Lexika geführt. Hier will ich im Folgenden nun alle bisher konsultierten Quellen zitieren:

Ancestry.de, zitiert nach: 2006 Brockhaus Duden Neue Medien GmbH, Mannheim.
Zitat:
"Aus der eindeutschenden Schreibung einer Ableitung von slawischen Rufnamen wie Semislav (urslaw. *semb >Person, Persönlichkeit< + urslaw. *slava >Ruhm, Ehre<) entstandener Familienname."
Gottschald, Max: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006.
Zitat:
S. 543: "Zehme: Kf. zu sl. Zemišlaw < sl. Semja „Erde, Land“; vgl. Nowaja Semlja. Zehm, |ke, isch; Zemke, Zemsch; Ziem, |ack, e, ek, es, us; Ziehme, |e, ke, s; Zimm |ack, e; Zimke; Sehmisch; Sem |-isch, ig, Seemisch, Sömisch, Sämisch. Dazu ON. Zehmen, Leipzig u. Zehma, Altenburg (> Zehmer)"
Bahlow, Hans: Niederdeutsches Namenbuch, Sändig Reprints Verlag: Vaduz/Liechtenstein 1993.
Zitat:
S.443: „SEMISCH (Sämisch): mnd. Semesch „fettgares Leder“ (nicht gegerbt), bes. weich (semesche velle, semesche büdel); ein Hinr. Semeskmaker 1472 a. Dokkum (Matr. Ro).“

S. 449: „SIEMER (Ziemer), SIEMERS (zahlr. in Hbg. usw.) ist der altdt. Pers. N. Sig – mar „siegberühmt“, verschliffen Simer: Belege: Simarus 1297 Bremen, Symer Wernemann 1392 ebda, Ernest Symers 1262 Ro. Als KF. dazu ist Syme schon im 9. Jahrh. bezeugt, heute SIEM, SIEMS nebst Ziem(s), auch Siemke (Ziemke): Symke 1289 Ro. Martin Symesen 1383 Lüb. SIEMT meint fries. Siemet = Sigmod, vgl. Sygmut 1264 Hbg. SIEMENS (Hinr. Symens 1365 Bremen), SIEMSSEN enthält z.T. auch den kirchl. Simon: Peter Simensen 1598 Flsbg, Hans Simenssen 1586 Ro; Wilken Simans 1602 Ro; Czymen Ryke = Simon Ryke 1458 Haldsl. Siehe auch Ziemann!“
Naumann, Horst (Hrsg.): Familiennamenbuch, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, Leipzig 1987.
Zitat:
S.252: „Sämisch, Semisch, Sömisch, Zehmi(tz)sch, Zschämisch: 1381 Semisch, 1507 Semisch, 1537 Zemisch. Wohl ÜN zu nso., oso. zemja „Land“ oder KF zu RN zu urslaw. + sӗmz ‚Person’; z.T. auch ÜN zu mhd. sæmisch, mnd. semes(ch) ‚fettgar (Leder)’.“

S.319: „Ziehm(e), Ziem: 1412 Czim. KF des RN ahd. sigu – mari ‚Sieg’ + ‚bekannt, berühmt, angesehen; herrlich, hervorragend, vortrefflich’ mit nd.-fries. Z- für S-.“
Bahlow, Hans: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt, Suhrkamp Verlag, Hamburg 1985.
Zitat:
S.478: „Se(h)misch, Zehmisch, Sämisch: wohl nicht zu mhd. saemisch >>fettgar<< (Leder), sondern slaw. (mit Suffix –isch); Petrus semisch, ferber 1380 Prag. Vgl. auch Samek, Zamek. Pers. N. Sam – bor.“
Fleischer, Wolfgang: Die deutschen Personennamen. Geschichte, Bildung und Bedeutung, Akademie-Verlag, Berlin 1964.
Zitat:
S.129: „Bei der Zurückführung der Herkunftsnamen auf den Namen einer Siedlung ist zu berücksichtigen, daß sich in vielen Fällen die modernen Ortsnamenformen von denen unterscheiden, die vor fünf, sechs Jahrhunderten gebraucht wurden. Die Familiennamen haben diese älteren Ortsnamenformen bisweilen bewahrt. So können also heute der eigentliche Ortsname und der davon abgeleitete Herkunftsname – ursprünglich ganz dasselbe Wort – schließlich in ähnlicher Weise „auseinanderklaffen“ wie ein von einem Rufnamen abgeleiteter Familienname und dieser Rufname selbst.
[…]
Die bei den Ortsnamen im schriftlichen Gebrauch der Kanzleien erhaltenen oder restituierten –a, –au für gesprochenes abgeschwächtes –e erscheinen bei den Familiennamen seltener; diese stehen damit – und auch in manchen anderen Dingen – der gesprochenen Sprache näher. Zu Zwickau gehört der Familienname Zwicker, zum Dorf Zetzscha der Name Zetsche, zu Zehma ein Zehme […].“
Ist jemand unter euch, der auch auf der Suche nach der Herkunft dieses Familiennamens ist? Habt ihr andere Resultate? Gibt es Quellen, die auf eine definitivere Herkunft dieses Namens deuten?
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  #2  
Alt 19.01.2017, 14:33
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Hallo Semislav,

genug Mühe hast Du Dir ja bereits gemacht und weitgehend auch mir bekannte Lit.-Stellen zitiert.
Dem ist zur Bedeutung und geograf. Herkunft der erwähnten FN kaum mehr etwas hinzuzufügen.

Eine kleine Ergänzung noch:
Das deutsche Diminutiv-Suffix -ke entspricht dem slaw. (z.B. poln., tschech.) Diminutiv-Suffix -ek.
Daher ist es nicht verwunderlich, daß viele FN aus dem schlesischen Raum auf -ke enden.
__________________
Freundliche Grüße
Laurin
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  #3  
Alt 19.01.2017, 15:42
Semislav Semislav ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
Hallo Semislav,

genug Mühe hast Du Dir ja bereits gemacht und weitgehend auch mir bekannte Lit.-Stellen zitiert.
Dem ist zur Bedeutung und geograf. Herkunft der erwähnten FN kaum mehr etwas hinzuzufügen.

Eine kleine Ergänzung noch:
Das deutsche Diminutiv-Suffix -ke entspricht dem slaw. (z.B. poln., tschech.) Diminutiv-Suffix -ek.
Daher ist es nicht verwunderlich, daß viele FN aus dem schlesischen Raum auf -ke enden.
Hallo Laurin!

Auf deine Anregung hin habe ich mir mal einfach das hier nach Stankiewicz rausgesucht:
Zitat:
Żemek - od zemleć ‘rozdrobnić coś na drobne cząstki’; też od staropolskiego żemła, zemła ‘bulka pszenna, strucla’.
Das bedeutet dann wohl so viel wie 'Mahlen' oder 'Semmel', wenn ich das richtig verstehe?

So viele Bedeutungsmöglichkeiten. ;o)
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  #4  
Alt 19.01.2017, 17:31
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Hallo Semislav,

letzte Deutung etwas verständlicher übersetzt:
Zitat:
Zemek - von zemleć "Mahlen; auch von altpolnisch żemła, zemła "Weizensemmel, Strudel"
-> vermutlich ein Berufs-Übername für den Müller oder den Weißbäcker.
__________________
Freundliche Grüße
Laurin

Geändert von Laurin (19.01.2017 um 17:32 Uhr)
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Stichworte
namensforschung , zehmcke , zehmke , zemcke , zemke , zimke

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