5 Adressen in 9 Jahren?

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  • Büchen
    Erfahrener Benutzer
    • 09.03.2010
    • 436

    5 Adressen in 9 Jahren?

    Hallo zusammen,

    mein Urgroßvater ist in Hannover in 9 Jahren viermal umgezogen, genauergesagt war er sogar 6 Jahre davon außerhalb Hannovers ansässig.
    1901 Ahlemer Straße, 1902 Fössestraße, 1903 bis 1907 nicht in Hannover wohnhaft, 1908 Velberstraße, 1910 Pestalozzistraße. Soweit ich weiß, liegen die Adressen alle in Linden.

    War das häufige Umziehen normal in der Zeit? Oder waren das finanzielle Gründe? Sein Beruf war Fabrikarbeiter bzw. ab 1909 ist er als Sägemüller verzeichnet.

    Vielleicht weiß hier jemand eine Antwort?

    Viele Grüße
    Büchen

  • #2
    Hallo Büchen,

    schau mal hier. Sicher geht es um das sogenannte "Trockenwohnen".
    Ich kenne es von meinen Vorfahren hier aus Hamburg. Leider wohnte man nicht nur mietzinsfrei, sondern auch äusserst ungesund.

    LG
    Lizzy
    Zuletzt geändert von Gast; 07.02.2014, 17:59.

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    • dorsch
      Erfahrener Benutzer
      • 24.12.2011
      • 295

      #3
      Hallo, Büchen,

      also, ich habe es selbst einmal auf 3 Umzüge in etwas mehr als einem Jahr gebracht - bei gleichbleibendem Ort und Arbeitsstelle. Es kann immer Gründe geben, und die werden wir wohl nicht erfahren.

      Ein für die Zeit, die du ansprichst, ganz besonderes Phänomen waren aber die Leute, die - zu einem besonders günstigen Mietpreis - frisch gebaute Wohnungen trockenwohnten. Natürlich ging das auf die Gesundheit und betraf die Ärmsten der Armen. Zille hat Zeichnungen darüber gemacht und auch sonst ist das nachgewiesen. Es gab eine besondere Bezeichnung dafür, die habe ich aber vergessen. Ob das auf deinen Vorfahren zutrifft, weiß man natürlich auch nicht mit Sicherheit. War er später Sägemüller im Anstellungsverhältnis oder selbst Mühlenpächter? (Oder gar Besitzer?) Du müsstet versuchen, einen Hinweis auf seine finanziellen Verhältnisse zu finden, um diese Idee bestätigen oder ausschließen zu können.

      Lieben Gruß
      DorSch
      „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

      Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

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      • Buchhalterin
        Gesperrt
        • 19.08.2013
        • 181

        #4
        Zitat von Büchen Beitrag anzeigen
        Hallo zusammen,
        War das häufige Umziehen normal in der Zeit? Oder waren das finanzielle Gründe?
        Vielleicht weiß hier jemand eine Antwort?
        Viele Grüße
        Büchen
        Hallo "Büchen", das häufige Umziehen armer Leute in den Städten war früher nicht ungewöhnlich. Mit jedem Familienzuwachs wuchsen auch die Raumbedürfnisse.

        Andererseits gab es auch sogenannte "Vergünstigungen". Es war das zugesagte "Trockenwohnen von Neubauten" und galt immer nur bis zu 2 Jahren. Dann erst gab es Mieterhöhungen, die die Menschen oftmals zum Umzug in die nächste, billige, weil halbfertige Wohnung zwangen, wo sie auch im Sommer noch regelmäßig heizen und lüften mussten.
        Ich stellte das auch in meinem Forschungsgebiet in Frankfurt /Oder fest. Da wurde bei meinen Ahnen "planmäßig" alle 2 Jahre umgezogen. Als der älteste Sohn nach einigen Jahren aus den tropischen Kolonien kommend, mal seine Eltern besuchen wollte, musste der erst Mal die ganzen Adressen abklappern. ....
        In den Kirchenbüchern fand ich bei jeder Kindstaufe der zahlreichen Kinderschar auch eine andere Adresse eingetragen.
        Die Kirchenbucheintragungen und auch die Adressbücher bestätigten mir letztendlich die mündlichen Überlieferungen meiner Verwandtschaft.

        Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"
        Zuletzt geändert von Buchhalterin; 07.02.2014, 18:08.

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        • Büchen
          Erfahrener Benutzer
          • 09.03.2010
          • 436

          #5
          Hallo zusammen,
          vielen Dank für die Tipps zum Trockenwohnen, das könnte in der Tat so gewesen sein, denn erst starb meine Urgroßmutter 1913 an TB und ein Jahr später mein Urgroßvater an Typhus.
          Was die Sägemühle angeht: Ich glaube er war nur angestellt. Bisher konnte ich ihn nicht als Pächter oder Besitzer finden. Laut Überlieferung soll er 6 Jahre in der Mühle von Havelse gearbeitet haben, in den Unterlagen des Stadtarchivs ist er aber nicht im Zusammenhang mit der Mühle nachzuweisen. Die Meldekarten habe ich allerdings noch nicht durchsehen können. Oder gibt es zufällig ein Adressbuch von Havelse für die Zeit 1903 bis 1908?
          In welchen Fabriken er tätig war, habe ich leider auch nicht rausfinden können; ich gehe auch davon aus, dass es aus dieser Zeit keine Nachweise mehr geben wird.

          Viele Grüße
          Büchen

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          • Sahanya
            Erfahrener Benutzer
            • 12.09.2013
            • 236

            #6
            Hallo zusammen,

            bei meine Vorfahren um diese Zeit in städtischen Gebieten habe ich auch häufige Umzüge. Meine Ahnen waren dabei auch so gut wie nie Hauptmieter. In den Melderegistereinträgen steht überall als Ergänzung zur Anschrift "bei NAME". Aus einer Stadtchronik von Kassel weiß ich, dass Wohnraum wohl sehr knapp war und gerade die einfachen Arbeiter mit ganzen Familien nur einzelne Zimmer bewohnt haben. Gibt auch viele Karikaturen aus dieser Zeit, die das thematisieren. (Mit Babys, die in Schubladen schlafen und so.)

            Es war wohl schon ein Stück Normalität damals. Und ein Umzug war ja auch nicht so ein Aufriss wie heute. Die einfachen Leuten hatten ja nur wenig Besitztümer, da war man sicher schneller bereit auch für geringere Vorteile mal eben umzuziehen.

            Viele Grüße,

            Sahanya

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            • Büchen
              Erfahrener Benutzer
              • 09.03.2010
              • 436

              #7
              Hallo zusammen,
              gab es gegen Ende des 19 Jhd. schon Unterhaltszahlungen? Das würde die Situtation evtl. noch verschärft haben. Besagter Urgroßvater hatte 4 Kinder aus erster Ehe, die 1891 geschieden wurde. 1900 heiratete er erneut und bekam aus dieser Ehe drei weitere Kinder.

              Büchen

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1500

                #8
                Hallo Büchen,
                im Prinzip gab es schon Unterhaltszahlungen (meinst du für außereheliche Kinder oder für geschiedene Ehefrauen?), die Kriterien, nach denen Gerichte Unterhalt zusprachen, waren vielleicht etwas anders.
                Gruß Asphaltblume

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                • Büchen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 09.03.2010
                  • 436

                  #9
                  Hallo Asphaltblume,
                  ich meine Zahlungen für die ehelichen Kinder aus erster Ehe und die geschiedene Frau. Sie hat erst drei Jahre nach der Scheidung wieder geheiratet und ich frage mich, wovon man damals als Frau mit 4 Kindern lebte.
                  Viele Grüße
                  Büchen

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                  • MH54321
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.09.2014
                    • 404

                    #10
                    Wovon als alleinstehende Frau mit 4 Kindern leben:

                    Eine meine Urgroßmütter ist zu der Zeit vor die Tore der Stadt gezogen und betrieb dort zusammen mit anderen Verwandten einen Kleinstbauernhof / sehr großen Garten, gerade groß genug für die Selbstversorgung und den Verkauf von Obst auf dem Markt. Sie hatten Hühner, Enten und eine Ziege, als Grundnahrungsmittel dienten Kartoffeln und dazu kam Gemüse wie Erbsen, Bohnen und Möhren. Die Kartoffeln wurden eingelagert und das Gemüse eingeweckt. Der Großteil der Fläche war aber mit Obst beflanzt. Damit wurde die Pacht bezahlt und Mehl fürs Brot gekauft.

                    Eine andere Vorfahrin schneiderte für andere Leute, wieder eine andere Verwandte kochte Mittagessen für Arbeiter vom nahegelegenen Bahnhof. Die Farbbemalung neben der Haustür habe ich noch gefunden: Mittagstisch ab 10 Pfenning, zweites Hinterhaus dritte Etage rechts.

                    In die Fabrik konnte frau auch gehen, das hing dann aber stark von der Gegend ab.
                    Suche FN Hansmann (Hohenberg-Krusemark), FN Gruss/Gruß/Gruhs (Groß Rodensleben, Dreileben), FN Heindorf(f) (Stendal, Tangerhütte, Celle), FN Frey (Königsberg, Borchersdorf, Ostpreuss.)

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                    • Büchen
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.03.2010
                      • 436

                      #11
                      Hallo MH54321,
                      das hört sich interssant an. Vielen Dank für Deine Nachricht. Vermutlich wird es der ersten Frau meines Urgroßvaters ähnlich gegangen sein.

                      Viele Grüße
                      Büchen

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                      • lisetta
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.09.2012
                        • 280

                        #12
                        Die Familie meines Urgroßvaters ist Ende des 19.Jhdts. auch ständig umgezogen, immer innerhalb des gleichen Viertels, obwohl er jahrelang bei der gleichen Firma war und dort auch eine ganz gute Stellung hatte.
                        Über einen Umzug wußte meine Großtante noch als Grund zu berichten: Der Arzt hatte ihm mehr Bewegung verordnet! Daher zog er ein paar hundert Meter weiter weg von der Firma!
                        Über einen anderen Grund kann ich nur spekulieren: Meine Urgroßmutter liebte Veränderung, konnte sich aber z.B. keinen Urlaub leisten. Daher stellte sie laut meiner Großtante oft die Möbel um. Wer weiß, vielleicht hat sie ja auch den Urgoßvater bearbeitet, mal ein paar Straßen weiter zu ziehen?

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                        • JuHo54
                          Erfahrener Benutzer
                          • 27.12.2008
                          • 1059

                          #13
                          Hallo Büchen,
                          mein Opa hatte in der Zeit von 1899 bis 1921 in Danzig 15 verschiedene Adressen ..
                          Liebe Grüße
                          Jutta
                          Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
                          nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
                          nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
                          was den größten Genuss gewährt.
                          Carl Friedrich Gauß


                          FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
                          FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

                          IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

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