Lateinisch-Deutsch gemischt

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11323

    [gelöst] Lateinisch-Deutsch gemischt

    Quelle bzw. Art des Textes: Bittschrift
    Jahr, aus dem der Text stammt: um 1580
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Berleburg
    Namen um die es sich handeln sollte: entfällt


    Moin zusammen,

    bevor ich bei diesem alten Schriftstück wahnsinnig werde, vertraue ich doch lieber auf die Lese-, Jura- und Übersetzungskenntnisse der Helfer hier...

    Zunächst eine Frage ohne Bild, wo es um den Zusammenhang geht: ... darumb ged. Johansen entpfangener arras sponsalias heruß zu gebenn schuldig ... Ist mit den arras sponsalias die Mitgift gemeint?

    Dann der Text zum Bild: Mir geht es vor allem um die lateinischen Begriffe und die Stellen, die ich mit einem [?] gekennzeichnet habe.

    Ziehen gedenckenn, vnndt sonderlichenn propter fornicationem sponsi secutam welche auch dirimiren matrimonium consummamm | So doch alhier nicht contrahiret | wie dann auch solche vberdrettung vonn E. G. beuelchhabernn [?] nicht pro adulterio alß sonsten billich hette seinn mussenn, sondern simplicii scorlialone [?] gestrafft wordenn, ihnn rechten Zu dissolttiren [?] vnndt cassiren vnderthenig Pitten ihnn vonn gnaden nicht vermerckenn.

    Seid Ihr so nett und macht zu dem Text im Bild bitte noch einmal einen Synapsentango?

    Danke!

    Friedrich
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    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
  • ChrisvD
    Erfahrener Benutzer
    • 28.06.2017
    • 1100

    #2
    Ziehenn gedenckenn, vnndt sonderlichenn propter
    fornicationem sponsi secutam welche auch di-
    rimiren matrimonium consummatum | So
    doch alhier nicht contrahiret | wie dann auch
    solche vberdrettung vonn E. G. beuelchhabern
    nicht pro adulterio alß sonstenn billich hette
    seinn mußenn, sonder simplici scortatione ge-
    strafft wordenn, ihnn rechtenn Zu dissolviren
    vnndt cassiren vnderthenig Pittenn ihnn vn-
    gnaden
    nicht vermerckenn.

    Arra Sponsalicia, pl. Arrae Sponsaliciae ist kein Mitgift sondern ein Mahlschatz, ein Pfand für die Einhaltung des Eheversprechens, dessen Annahme Zeichen des Einverständnisses ist (DRW).
    This 2007 book analyzes how, why, and when pre-modern Europeans documented their marriages - through property deeds, marital settlements, dotal charters, church court depositions, wedding liturgies, and other indicia of marital consent. The authors consider both the function of documentation in the process of marrying and what the surviving documents say about pre-modern marriage and how people in the day understood it. Drawing on archival evidence from classical Rome, medieval France, England, Iceland, and Ireland, and Renaissance Florence, Douai, and Geneva, the volume provides a rich interdisciplinary analysis of the range of marital customs, laws, and practices in Western Christendom. The chapters include freshly translated specimen documents that bring the reader closer to the actual practice of marrying than the normative literature of pre-modern theology and canon law.



    vgl. Arrae Sponsalia in the Roman Post-classical Law
    Doc. Marija Ignjatović, LL.D.
    Assistant Professor, Faculty of Law, University of Niš
    http://www.prafak.ni.ac.rs/files/zbo.../z59/06z59.pdf (Ctrl F: arrae sponsalia")
    Zuletzt geändert von ChrisvD; 16.02.2019, 17:41.
    Gruß Chris

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11323

      #3
      Moin Chris,


      vielen Dank für Deine ausführliche Durchsicht und Korrektur. Das mit Arra Sponsalia passt genau in den Kontext; die sollte der Bräutigam nämlich im Falle der Auflösung der Verlobung zurückzahlen.


      Hast Du eine Ahnung, was das beuelchhabern bedeutet?


      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Die Bezeichnung Bewelchhaber kommt ein paar Mal als google-Ergebnis. allerdings wird mir aus dem jeweiligen Zusammenhang eine genaue Übersetzung des Ants/ der Stellung nicht klar. Wohl eher Statthalter als Befehlshaber.


        Frdl Grüße


        Thomas
        Zuletzt geändert von Kasstor; 16.02.2019, 21:59.
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11323

          #5
          Moin Thomas,


          danke für deine Info, das hilft mir für das Verständnis des Textes auf jeden Fall weiter.


          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • ChrisvD
            Erfahrener Benutzer
            • 28.06.2017
            • 1100

            #6
            beuelchhaber = bevelchhaber = bevelhaber = befehlhaber = Beauftragter, Bevollmächtigter, Stellvertreter, hier mutmaßlich: beauftragter Richter (DRW).
            Gruß Chris

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11323

              #7
              Den Befehlshaber i. w. S. kann ich dann wohl übernehmen!


              Vielen Dank nochmal allen für den Synapsentango!


              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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