Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2859

    Hallo zusammen,

    auch die Arbeit in einem Zoo ist nicht ohne tödliche Risiken.

    Westfälischer Merkur vom 19.08.1903:
    „Wien, 18. Aug. In der Schönbrunner Menagerie wurde, laut Voss. Ztg. ein Wärter von einem Bisonstier, einem Geschenk des Kaisers von Rußland, heute Morgen angesichts zahlreicher Besucher mit den Hörnern aufgespießt. Es wurde ihm das Rückgrat gebrochen und der Beklagenswerte zu Tode getrampelt. Hülfe war nicht möglich.“
    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...0getrampelt%22

    Viele Grüße
    Ralf

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    • nav
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2014
      • 715

      Nicht übermäßig spektakulär, aber in meiner Ahnenliste schon ein kleines "Highlight":

      Meine Vorfahrin Elisabeth Wilting (* 1748) lebte Alter in Praest am Rhein bzw. am Bienener Altrhein. Vermutlich stand das Haus etwa 500 m vom Gewässer entfernt. Sicher zuordnen kann ich die damalige Hausnummer noch nicht.

      Am 23. Januar 1814, kurz nach Mitternacht, gab es nun offenbar eine Überflutung, die laut Kirchenbuch 14 Bewohner von Praest das Leben kostete. Meine Vorfahrin Elisabeth Wilting, damals 65 Jahre alt, war eine davon.

      Aufgefunden wurde ihre Leiche erst am 2. März 1814, also fünf einhalb Wochen später, morgens gegen 8-9 Uhr, und zwar von ihrem Mann Martin Aling und Bienener Polizeidiener Henrich Büttner an der Landstraße "unter dem Eise".

      Aus ihrer Sterbeurkunde geht auch hervor, dass ihr Haus von der Flut fortgetrieben wurde.

      Nico

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      • assi.d
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2008
        • 2681

        Hallo,

        diese Buben haben 1944 mit Stabbrandbomben hantiert, die sie im Wald gefunden hatten, Seite 7:



        Gruß
        Astrid
        Zuletzt geändert von assi.d; 24.04.2023, 12:24.

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        • Sbriglione
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2004
          • 1177

          Ich habe heute bei der gezielten Suche nach dem Heiratseintrag eines wahrscheinlichen Bruders einer Vorfahrin von mir im Kirchenbuch von Neindorf (Region Halberstadt) feststellen müssen, dass dieser Eintrag doch etwas umfangreicher war, als vermutet.

          Der Text im Wortlaut:

          "Anno 1685. Hans MEINEKEN, hochadel. aßebg. Schafmeister zu Neind. ist Dom. 4 p. Trin. mit der Ehr, u. Tugendsamen Fr. Ehrengast Grahn S. Joh. Meyers gewesenen Krügers zu Alvensleben nachgelaßener Wittwenn, praevia publ. proclamatore öffentl. getrauet.
          Am andern Hochzeitstage alß den 13ten Jul. am Tage Marg. ist, in dem ich nicht hinüber gewesen zwischen Joh. Albr. Beindorff aus Hattmersleben (Heimersleben) dem Kornschreiber u. Carol Wiening (aus Halberstadt) dem Reitschmiede zu Neindorff, ein unseliges Getzänk entstanden, da sie beyderseits zu unterschiedlichen malen dem Teuffel sich ergeben. Abends ohngefehr nach 10 Uhren kommen sie beiderseits als gute Freunde, einander bey der Hand führende, u. practiciret der Kornschreiber, gantz unvermerket, unter einem langen Reisemantel 2 Degen von dem hochaedel. Hause, u. halten, da sie beyde gantz allein, einen verdammlichen Duell, in welchem der Kornschr. der doch nicht groß von Person, den Schmied alß der ein langer frisch- u. starker Kerl, im ersten Stich erstochen, aber bald hernach über Lutter sich davon gemachet.
          Bey der Eröfnung sahe man, daß der Stoß durch die Lunge, in der vena cava ins Hertz, biß auf den Grund deßelben gegangen, also der Stoß u. Tod zugleich bey einander gewesen".
          Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
          - rund um den Harz
          - im Thüringer Wald
          - im südlichen Sachsen-Anhalt
          - in Ostwestfalen
          - in der Main-Spessart-Region
          - im Württembergischen Amt Balingen
          - auf Sizilien
          - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
          - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5535

            Hallo Sbriglione,

            bist Du Dir ganz sicher, daß der Kornschreiber Beindorff nicht aus HADMERSLEBEN kam?
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • Sbriglione
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2004
              • 1177

              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Hallo Sbriglione,

              bist Du Dir ganz sicher, daß der Kornschreiber Beindorff nicht aus HADMERSLEBEN kam?
              Ich habe keine Ahnung und mich bislang auch nicht selbst um diese Frage gekümmert: den Text habe ich mit nur geringfügigen Anpassungen der Rechtschreibung so übernommen...

              Mein Eindruck war, dass der Pfarrer sich möglicherweise nicht so ganz sicher war, woher denn nun der Kornschreiber tatsächlich stammte und deshalb den einen Ort ohne und den anderen Ort mit Klammer dahinter geschrieben hat.
              Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
              - rund um den Harz
              - im Thüringer Wald
              - im südlichen Sachsen-Anhalt
              - in Ostwestfalen
              - in der Main-Spessart-Region
              - im Württembergischen Amt Balingen
              - auf Sizilien
              - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
              - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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              • Ralf-I-vonderMark
                Super-Moderator
                • 02.01.2015
                • 2859

                Hallo zusammen,

                ein Unfall zwischen einem Motorrad und einem Pferdefuhrwerk kam tödlich enden; aber diesmal nicht für das Pferd.

                Herforder Kreisblatt vom 27.04.1938
                „Auf der Fahrt nach Wangelnstedt prallte der Steinhauer Karl Garbe, der auf einem Motorrad fuhr und auf dem Soziussitz seinen 10jährigen Sohn mitführte, gegen ein Pferdefuhrwerk. Garbe versuchte, entgegen der Verkehrsvorschrift links von dem Pferdegespann vorbeizufahren. Er fuhr dabei auf die Gabel der Deichsel, die dem Unglücklichen in den Leib drang. Mit schweren inneren Verletzungen wurde Garbe in das Krankenhaus nach Holzminden überführt, wo er am Sonntagnachmittag verstarb. Sein Sohn fiel beim Aufprall vom Soziussitz und kam mit leichteren Verletzungen davon.“
                vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...y=Wangelnstedt

                Viele Grüße
                Ralf

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                • Sbriglione
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.10.2004
                  • 1177

                  Aus dem Sterberegister von Mackenrode (Hohnstein) im Jahre 1724:

                  "Elisabetha Ehrenberges ist von ihrem Manne tod geschlagen, und den 20ten Jul. in der Stille an der Kirchenmauer begraben".
                  Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                  - rund um den Harz
                  - im Thüringer Wald
                  - im südlichen Sachsen-Anhalt
                  - in Ostwestfalen
                  - in der Main-Spessart-Region
                  - im Württembergischen Amt Balingen
                  - auf Sizilien
                  - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                  - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

                  Kommentar

                  • Herbstkind93
                    Erfahrener Benutzer
                    • 29.09.2013
                    • 1929

                    Folgender Sterbefall ist eigentlich nicht so ungewöhnlich, ist aber der erste, den ich in dem Kontext gesehen habe. Bei der Eroberung Berlins durch die Rote Armee entschieden sich viele für den Freitot: Erhängen, Erschießen, Ertränken, Schlaftabletten, Pulsadern aufschneiden, alles war dabei, nichts ungewöhnliches,

                    aber die Eisenbahnsekretärin im Ruhestand Paula Busch, fast 63 J alt, entschied sich vom Dach ihres Wohnhauses in Berlin-Schöneberg zu stürzen, am 29. April zwischen 13 und 14 Uhr. Der Tag an dem der Bezirk erobert wurde.
                    Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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                    • Herbstkind93
                      Erfahrener Benutzer
                      • 29.09.2013
                      • 1929

                      Noch mehr Sterbefälle im Zusammenhang mit der Eroberung Berlins, diesmal im Bezirk Steglitz:


                      Der Buchhalterin Martha Riebe, 59 j, ist durch den Luftdruck beim Ateleriebeschluss die Lunge geplatzt.


                      Luise Samide geb. Jäger, 65 J, wurde von den Russen ins Auge geschossen.
                      Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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                      • Herbstkind93
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.09.2013
                        • 1929

                        Noch eine Tragödie aus der Einnahme Steglitz':
                        Am 24. April 45 wurde der Studienrat Gustav Tischer, 68 J von Russen in seinem Haus erschossen. Am nächsten Morgen hat seine Witwe Katharina Tischer, 58 J die 20 Monate alte Enkelin Gisela Tischer in der Badewanne ertränkt und anschließend sich selbst.
                        Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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                        • schulkindel
                          Erfahrener Benutzer
                          • 28.02.2018
                          • 872

                          Im Mai 1945 kam es in Ostdeutschland wohl allerorten zu solchen Szenen.
                          Menschen gingen in die Flüsse und Seen, um sich und ihre Kinder zu ertränken, man erhängte sich, schnitt sich die Pulsadern auf ...
                          In der vorpommerschen Stadt Demmin sollen sich wohl an die 1.000 Menschen das Leben genommen haben. Es gibt darüber einen Dokumentarfilm „Überleben in Demmin“. Der ist von 2019
                          In dem kleinen Ort Demmin in Mecklenburg-Vorpommern nehmen sich kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs hunderte Menschen das Leben. Martin Farkas zeigt, welche Spuren die Traumatisierung bei den Nachgeborenen hinterlassen hat und wie die politische Ins


                          Renate

                          Kommentar

                          • Ralf-I-vonderMark
                            Super-Moderator
                            • 02.01.2015
                            • 2859

                            Hallo zusammen,

                            Mainzholzen ist zwar nur ein kleiner Ort, aber einer mit tragischen und schicksalhaften Todesfällen, von denen hier zwei beispielhaft dargestellt werden sollen.

                            Hörder Volksblatt vom 2.9.1899:
                            Im Scherz erschossen.
                            Ein Mitglied des Kriegervereins in Mainzholzen, das einem Kameraden die letzte Ehre erweisen wollte und zu diesem Zweck ein Gewehr entliehen hatte, legte dasselbe vor dem Bretthauerschen Gasthause im Scherz auf den eben aus dem Hause kommenden Arbeiter August Walter an. Plötzlich entlud sich das Gewehr und die Ladung drang W., der bald darauf starb, in den Kopf. Der Getötete war 27 Jahre alt und unverheiratet.“
                            vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8652873?query=Mainzholzen

                            Westfälische Zeitung vom 19.9.1905:
                            Verzweiflungstat einer Mutter.
                            Göttingen, 19. September. In Mainzholzen brannte das Anwesen des Bahnwärters Herold nieder, nachdem dieser die Vorbereitungen zur Hochzeit seiner Tochter getroffen hatte. Aus Verzweiflung darüber ertränkte sich seine Frau im Brunnen.“
                            vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/2108339?query=Mainzholzen

                            Viele Grüße
                            Ralf

                            Kommentar

                            • Juanita
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.03.2011
                              • 1425

                              Ich habe während meiner Arbeit als Bibliothekarin eine ältere Dame, welche die Minibibliothek in einem Dorf besorgte, kennengelernt. Sie war eine kleine zarte Frau u. sehr freundlich. Sie erzählte mir stets, wenn wir uns trafen, dass sie immer am Sonntag ihre Tochter Erika besuchen würde. Ich dachte mir lange nichts dabei. Aber eines Tages hakte ich nach u. fragte, wo sie denn wohne. Folgende Geschichte kam dabei heraus.
                              Das Ehepaar war von Hitler sehr, sehr überzeugt, vor allem der Ehemann. Er war Lehrer.
                              Als die Russen kamen, beschlossen sie sich, das Leben zu nehmen. Sie nahmen Gift. Die Eltern wurden gerettet, aber die 6-jährige Tochter Erika nicht. Ich habe diese Geschichte und diese kleine zerbrechliche Frau bisher nicht vergessen können. Ausser sie in den Arm zu nehmen, konnte ich ja nichts tun. Wie kann man nur mit so einer Schuld leben !!??
                              Juanita

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                              • sonjavi
                                Erfahrener Benutzer
                                • 30.08.2016
                                • 287

                                Hallo Juanita,

                                wieder so eine schreckliche Geschichte, die aus dem Krieg erwachsen ist … das macht mich traurig.
                                Wie man mit so einer Schuld leben kann? Schwer zu beurteilen, wenn man nicht selbst betroffen ist. Diese alte Dame hat es für sich wohl erträglicher gemacht, indem sie Sonntag für Sonntag das Grab besucht und so das Andenken an ihre Tochter in Ehren hält - einschließlich der immerwährenden Erinnerung an das damalige Geschehen.

                                Viele Grüße
                                Sonja
                                Suche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
                                BAUM aus dem Raum Rieder, (Sachsen-)Anhalt

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