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  #1  
Alt 27.08.2011, 15:09
Benutzerbild von Silke Schieske
Silke Schieske Silke Schieske ist offline
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Hallo ihr Lieben,

Beim Kaffetrinken stellte mein Mann so fest, dass sich sein Papa eigentlich an sehr wenig aus seiner Kindheit errinnern kann.
Ich sagte dazu, dass es schon Momente gibt in denen er sich noch an einzelne Ereignisse oder Erlebnisse erinnert, diese aber ebend durch die damalige Zeit geprägt sind.

Daraufhin sagte mein Mann, dass er sich noch an vieles sogar aus seiner frühen Kindergartenzeit erinnert.
Am meisten Schmunzeln muß ich immernoch an die Begebenheit mit seinem Roller.

Seine Mama war mit ihm vom Garten auf dem Weg nach Hause. Mein Mann rollerte so vorne weg, bis er mit einem mal weg war. Mutter ist die Strecke mehrmals abgelaufen, bis er plötzlich wieder auftauchte und freudestrahlend erzählte er war beim neuen Kindergarten und hat mal sämtliche Spielgeräte ausprobiert. Meiner Schwiegermutter fiel ein Stein vom Herzen, zumal sie fast zur Polizei wollte um eine Vermistenmeldung abzu geben.
Da brauch ich mich nicht wundern, von wem meine Kinder so das ein oder andere haben.

So, ich bin auf eure Erinnerungen gespannt.

LG Silke
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  #2  
Alt 27.08.2011, 17:03
Benutzerbild von Cardamom
Cardamom Cardamom ist offline weiblich
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Hallo Silke,

eine sehr nette Gedächtnis-Forscher-Frage hast Du Dir da ausgedacht.

Ich erinnere mich, daß ich als Kleinkind auf einem Serviertablett auf dem Boden saß und mich mit den Händen am Boden weitergeschoben habe, also so ´ne Art "Bootfahren" veranstaltet habe.
Nachdem die Dinger ja nicht sehr groß sind (ich saß mit gestreckten Füßen drauf) nehme ich an, daß ich ca. 3 Jahre alt war. Das ist die früheste bewußte Erinnerung, die ich habe.

Liebe Grüße
Cornelia
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  #3  
Alt 27.08.2011, 17:53
Benutzerbild von Bianca Bergmann
Bianca Bergmann Bianca Bergmann ist offline weiblich
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Hallo Silke,

meine erste Erinnerung ist eigentlich nicht so schön. Viele kennen bestimmt noch diese alten Häuser von denen aus eine Steintreppe in den Keller ging. Mein Vater wollte aus dem Keller ein Glas Eingemachtes holen und ich wollte unbedingt mit, sollte aber oben stehen bleiben. Aber nein ich wollte mit und ging hinterher oder besser gesagt fiel hinterher. 2 Stufen im Gehen, den Rest im Fallen. Danach wurde dann mein Knie verarztet. Pflaster über Pflaster. Mein Vater sagt ich könnte mich da gar nicht mehr dran erinnern da ich noch nichtmal 3 Jahre war. Aber die Erinnerung ist da.
__________________
Gruß Bianca

Gesucht: Gottfried Perlewitz, Soldat in Stettin und Louisa Krüger vor 1773
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  #4  
Alt 27.08.2011, 17:55
BrunoWilhelmLouis BrunoWilhelmLouis ist offline männlich
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Hallo!

Hintergrund: Ich bin im Januar 1944 als letztes Kind meiner 1922 verheirateten Eltern geboren worden. Was ich noch aus Kindheitstagen weiß, ich zu großen Teilen nicht sehr erfreulich. Meine zwei Brüder Friedrich und Gustav (Jahrgang 1923 - Zwillinge) fielen Ende Januar 1944 im Osten und meine Schwester Klara (Jahrgang 1930) starb im gleichen Jahr bei einem Bombenangriff, als ich mit meiner Mutter bereits im Luftschutzraum verharrte und Klara bei Mutters Schwester war, wo beide wenige Tage später tot in den Trümmern des Hauses gefunden wurden. Warum sie nicht im Luftschutzraum waren, ist für meine Eltern immer ungeklärt geblieben.

Mein Vater war als Leutnant ebenfalls im Osten und ich erinnere mich, wie meine Mutter täglich auf Nachricht von ihm wartete, da wir lange Zeit nach dem Krieg nicht wussten, was mit ihm geschehen war. Mitte 1948 erhielten wir dann die Nachricht, dass er in russ. Kriegsgefangenschaft sei.

Ich wurde 1950 eingeschult und eines Tages schickte mich mein Lehrer nach der dritten Unterrichtsstunde nach Hause. Ich wunderte mich und fand zu Hause einen - für mich - fremden Mann vor, der sich weinend mit meiner Mutter in den Armen lag. Natürlich ahnte ich von einer Sekunde zur anderen, dass dies mein Vater sei, den ich zuvor nur auf Bildern gesehen hatte. Dieser, vor mir stehende Mann, ähnelte dem auf den Bildern sehr wenig, da Vater in 5 Jahren Kriegsgefangenschaft mindestens 10 Jahre gealtert war. Nach seiner Rückkeher war die Freude schnell verflogen und die "Last", dass zwei Söhne fielen, eine Tochter und eine Schwester/Schwägerin im Bombenhagel umkamen, ließ meine Eltern ihr Leben lang nicht mehr froh werden, was sie natürlich vor mir nie verbergen konnten. Jedes Jahr war - gerade für meine Mutter - Weihnachten und der Geburtstag der toten Kinder eine schwierige Zeit, in der sie schwere Depressionen bekam. Weihnachten kann ich eigentlich erst "genießen", seitdem ich eigene Kinder habe.

So, dies zu meinen Kindheitserinnerungen.

Es grüßt herzlichst
BrunoWilhelmLouis
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  #5  
Alt 27.08.2011, 18:02
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Silke Schieske Silke Schieske ist offline
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Ja, Cornelia das soll uns vor dem Vergessen schützen.

Da heute in Sachsen Anhalt Einschulung war:

Bei uns war es früher so, dass alle Kinder die nicht in den Kindergarten gingen 1/2 Jahr vor der Einschulung zur Vorschule kamen wo sie mit Geschichten und kleineren Übungen auf den Schulalltag vorbereitet wurden.
Jedenfalls hatte ich ein paar Tage zuvor meinen 1. Füller bekommen, worauf ich ungemein Stolz war. Nun trug es sich zu, dass mein Papa am Nachmittag mit mir noch bei der Oma(seiner Mama) war und als ich am abend nach Hause kam hatte doch meine kleine Schwester meinen so stolzen 1. Füller in den Beianspitzer gesteckt.
Ich muß vorweg schicken, dass ich eigentlich von jeher ein sehr friedvolles und sehr sehr liebes Mädel bin, aber in den Moment als ich das sah hat meine Schwester von mir so eine geschossen bekommen, dass ihr glatt 2 Milchzähne abhanden gekommen sind.

Das hat meinen Füller zwar nicht wieder heile gemacht, aber wir lachen noch heute darüber, wenn es um Zähne geht.

LG Silke

Geändert von Silke Schieske (27.08.2011 um 18:08 Uhr)
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  #6  
Alt 27.08.2011, 18:12
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Silke Schieske Silke Schieske ist offline
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Hallo Bianca,

Das erinnert mich an den Treppensturz meiner Schwester. Wir haben früher gerne auf der Treppe im Flur Zug oder Busfahren gespielt. Bis meine Schwester sich wohl verspielt hat und vergessen hat das wirja eigentlich auf den Treppenstufen saßen. Den Rest ist sie auf dem Bauch abwärts gefallen. Zum Glück hatte sie nur eine dicke Lippe. Sie war auch ungefähr 4 Jahre damals.

LG Silke




Zitat:
Zitat von Bianca Bergmann Beitrag anzeigen
Hallo Silke,

meine erste Erinnerung ist eigentlich nicht so schön. Viele kennen bestimmt noch diese alten Häuser von denen aus eine Steintreppe in den Keller ging. Mein Vater wollte aus dem Keller ein Glas Eingemachtes holen und ich wollte unbedingt mit, sollte aber oben stehen bleiben. Aber nein ich wollte mit und ging hinterher oder besser gesagt fiel hinterher. 2 Stufen im Gehen, den Rest im Fallen. Danach wurde dann mein Knie verarztet. Pflaster über Pflaster. Mein Vater sagt ich könnte mich da gar nicht mehr dran erinnern da ich noch nichtmal 3 Jahre war. Aber die Erinnerung ist da.
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  #7  
Alt 27.08.2011, 19:01
Benutzerbild von Friedrich
Friedrich Friedrich ist offline männlich
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Moin Silke,

Zitat:
Zitat von Silke Schieske Beitrag anzeigen
Ich muß vorweg schicken, dass ich eigentlich von jeher ein sehr friedvolles und sehr sehr liebes Mädel bin, aber in den Moment als ich das sah hat meine Schwester von mir so eine geschossen bekommen, dass ihr glatt 2 Milchzähne abhanden gekommen sind.
immerhin: So brauchte Deine Schwester sich um die Art, wie sie diese Zähne loswurde, keine Gedanken zu machen... Du hast Ihr im Grunde genommen einen Gefallen getan. Das ist ein bißchen unfair, sie himmelt Deinen Füller, und wird dafür zwei Probleme los...

Es ist vielleicht besser, daß Du mein Grinsen jetzt nicht sehen kannst...

Friedrich

PS: Erinnerungen folgen.
__________________

"Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

(Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
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  #8  
Alt 27.08.2011, 19:19
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Standard Kindheitserinnerungen

Zitat:
Zitat von BrunoWilhelmLouis Beitrag anzeigen
Hallo!

Hintergrund: Ich bin im Januar 1944 als letztes Kind meiner 1922 verheirateten Eltern geboren worden. Was ich noch aus Kindheitstagen weiß, ich zu großen Teilen nicht sehr erfreulich. Meine zwei Brüder Friedrich und Gustav (Jahrgang 1923 - Zwillinge) fielen Ende Januar 1944 im Osten und meine Schwester Klara (Jahrgang 1930) starb im gleichen Jahr bei einem Bombenangriff, als ich mit meiner Mutter bereits im Luftschutzraum verharrte und Klara bei Mutters Schwester war, wo beide wenige Tage später tot in den Trümmern des Hauses gefunden wurden. Warum sie nicht im Luftschutzraum waren, ist für meine Eltern immer ungeklärt geblieben.

Mein Vater war als Leutnant ebenfalls im Osten und ich erinnere mich, wie meine Mutter täglich auf Nachricht von ihm wartete, da wir lange Zeit nach dem Krieg nicht wussten, was mit ihm geschehen war. Mitte 1948 erhielten wir dann die Nachricht, dass er in russ. Kriegsgefangenschaft sei.

Ich wurde 1950 eingeschult und eines Tages schickte mich mein Lehrer nach der dritten Unterrichtsstunde nach Hause. Ich wunderte mich und fand zu Hause einen - für mich - fremden Mann vor, der sich weinend mit meiner Mutter in den Armen lag. Natürlich ahnte ich von einer Sekunde zur anderen, dass dies mein Vater sei, den ich zuvor nur auf Bildern gesehen hatte. Dieser, vor mir stehende Mann, ähnelte dem auf den Bildern sehr wenig, da Vater in 5 Jahren Kriegsgefangenschaft mindestens 10 Jahre gealtert war. Nach seiner Rückkeher war die Freude schnell verflogen und die "Last", dass zwei Söhne fielen, eine Tochter und eine Schwester/Schwägerin im Bombenhagel umkamen, ließ meine Eltern ihr Leben lang nicht mehr froh werden, was sie natürlich vor mir nie verbergen konnten. Jedes Jahr war - gerade für meine Mutter - Weihnachten und der Geburtstag der toten Kinder eine schwierige Zeit, in der sie schwere Depressionen bekam. Weihnachten kann ich eigentlich erst "genießen", seitdem ich eigene Kinder habe.

So, dies zu meinen Kindheitserinnerungen.

Es grüßt herzlichst
BrunoWilhelmLouis
Hallo, Bruno!

Das ist wirklich eine sehr traurige und ergreifende Kindheitsgeschichte, die nicht nur mich nachdenklich macht, was Kriege und militärische Auseinandersetzungen überhaupt bringen: nämlich nur Leid,Tote und Verletzte, persönliche Verluste und nachwirkende leidvolle Kindheitserinnerungen.
Als Jahrgang 1965 bin ich in einer wohlbehüteten Kindheit großgeworden und man kann nur erahnen, was die Kriegsgeneration durchgemacht hat.
Finde es gut, das Du das niedergeschrieben hast. Meine Mutter hat als 18-jähriges Mädel die Flucht aus Schlesien miterlebt, kein Zweifel, sowas prägt eine ganze Generation bis heute.

Gruß
Matthias
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  #9  
Alt 27.08.2011, 19:43
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Silke Schieske Silke Schieske ist offline
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Hallo Bruno,

Ich finde deine Erinnerungen sehr bemerkenswert. Meine Mutti selbst nur ein Jahr älter als du, hatte nie das Glück, ihren Vater kennen zulernen.

LG Silke
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  #10  
Alt 27.08.2011, 19:46
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Silke Schieske Silke Schieske ist offline
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Hallo Friedrich,

Das breite Grinsen von dir kann ich mir sehr gut vorstellen.

LG Silke
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