3.1 Linktipps Jahresbericht über das Kgl. Gym. zu Göttingen für das Schuljahr Ostern 1914/1915

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  • rudi
    Moderator
    • 23.05.2008
    • 2536

    #16
    II. Ehemalige Schüler

    Mirow, Karl. Ab O 13, Auch über ihn darf der Bericht des Vaters wiedergegeben werden; er lautet: „ Karl widmete sich alten Familientraditionen folgend dem Studium der Theologie. Beim Kriegsausbruch am Ende seines 3. Semesters trat er sofort als K ein und wurde zuerst in Göttingen, dann in Arnstadt ausgebildet. Beweglich bleibt der Ausmarsch des 3. B. der 234er von Göttingen am Morgen des 16. September! „Das war ein Abschied- wundervoll, das ist unser aller Empfinden“, schreibt Karl unterwegs in Niederhone. Karl war ein Mensch von großer Innerlichkeit, nach außen vielleicht unscheinbar und ungewandt, aber von strengstem Wahrheitssinn, der in oft mit sich selbst in Zwiespalt brachte, und anderen als herb erscheinen ließ. Sein stiller zurückhaltender Ernst war durchden Tod es Bruders (Erich) noch vertieft. Auch der Tod seines liebsten Schulfreudes Ludwig Morgenstern (s. u. ), der als Marburger Jäger am 9. September in Frankreich infolge einer schweren Verwundung durch eine Grantate starb- wirklich wie ein Held, wie ein Kamerand bezeugt- hat ihn tief bewegt und den Vorsatz in ihm geweckt: „Ich will versuchen, ihm nachzueifern „
    - aus den ersten Novembertagen hat er noch manchen Gruß in die Heimat geschickt, eine Karte auch dem ältesten Bruder in Polen, die nach dessen Tod von Lodz zu den Angehörigen zurückkam. : Du im Osten bist schlimmer dran als ich im Westen. Beide sind wir von der Heimat getrennt,- Du über ein Vierteljahr, erst im Westen, dann im Osten. In Gedanken strecke ich dir, lieber Bruder, über Deutschland meine Hand entgegen, in der Hoffnung, dass in nicht zu ferner Zeit der Friede uns zusammenführt“. – Nun sind sie vereint im Frieden der Ewigkeit. – Der unglückliche Sturmangriff, der am 10. November auch so vielen hoffnungsvollen Söhnen unserer Stadt das Leben kostete, ist bekannt. Um Mitternacht wurde die C zu ihrem Führer gerufen, mit dem für den Morgen befohlenen Sturm bekannt gemacht, und es hieß: „Freiwillige vor!“ Karl meldete sich von seinem Zug als dritter. Er gehörte zu der Gruppe, die von Heinrich Ruprecht (s. u.) geführt wurde. Mit vollem Bewußtsein sind diese jungen Helden in den Tod gegangen. Wie mag es ihnen zu Mut gewesen sein, als sie früh um 7 im Schützengraben bereit standen. „Karl sagte nichts, er war ganz ruhig.“ Schreibt ein Freund. - - Wochen, Monate hindurch haben die Toten dort unter freiem Himmel gelegen. Unerwarteterweise ist Karl vor kurzem gefunden und auch begraben worden. Anfang Februar wurde die Sachen, die er noch bei sich gehabt, in die Heimat geschickt, darunter ein Taschenbuch mit Aufzeichnungen bis zum 9.November. Sie schließen mit den Worten: „ Was wohl die nächsten Tage bringen werden ? „ .

    Morgenstern, Ludwig, Ab O 13, stand bei Ausbruch des Krieges als Einjährig-Gf bei den Marburger Jägern. Am 8.9. kam seine Abteilung in einem Wald bei dem franz. Dorf Sommmequis in schweres Artilleriefeuer. Mit mehreren Kameranden fand er sich abends nach dem Dorfe zurück, wo sie in einem massiven Hausen übernachteten, in der Absicht, sich am anderen Morgen zur C zurückzubegeben. Aber frühmorgens begann wieder das feindliche Feuer, und der Weg war ihnen abgeschnitten. Durch eine Granate, die durch das Fenster ins Zimmer schlug, wurde dann L. M. in der Magengegend so schwer verwundet, dass sofort jede Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens aufgegeben werden mußte. Keine Klage ist über seine Lippen gekommen. „Seine Gesichtszüge“, so schreibt ein Kmerad, „waren bleich und ernst, er lag dort wie ein Held, wie ein echter Germane“. Er hat nur zu einem Freunde gesagt: „Hermann, ich muss sterben“ – „Ich weiß“ fügt der Berichterstatter hinzu, „warum er so geduldig und gefaßt dem Tode ins Auge schaute. Körperlich sehr kräftig, verdankt er doch das Heldentum im Sterben seinem Heiland, dem er stets treu ergeben war. Wer so stirbt, der stirbt wohl. „
    LG rudi

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    • rudi
      Moderator
      • 23.05.2008
      • 2536

      #17
      II. Ehemalige Schüler

      Morsbach, Alfred, Ab O 09, cand. phil., fand den Heldentod am 7.11. am Yserkanal.

      Freiherr von Morsey-Picard, Konstantin, Ab O 12, fand am 13.9. in Aequilcourt bei Neuf-Chatel als Vf im RI 92 den Heldentod.

      Freiherr von Morsey-Picard, Helmut, Abg. O II O II, Abiturient des Kgl. Gym. In Duderstadt, Fähnrich im IR 13, wurde verwundet und vermisst am 25./26.9. bei le Godat am Canal de l’Aisne à la Marne.

      Freiherr von Morsey-Picard, Hermann-Joseph, Ab 9.8.14, Fähnrich im IR 13, steht auf dem westl. Kriegsschauplatz.

      Mügge, Wilhelm, Ab O 12, stud. Jur., K im RI 234 steht auf dem west. Kriegsschauplatz.

      Müller, Adolf, Ab O 12, cand. med., trat beim IE 82 als K ein, wurde dann im Sanitätsdienst ausgebildet und befindet sich bei der Sanitäts-C 51 auf dem west. Kriegsschauplatz.

      Müller, Hans, Ab O 12, K, rückte mit dem RI 234 am 12.10. nach Belgien und wurde am 20.10. bei Poelkapelle von einer Granate verletzt. Zur Heilung nach Göttingen zurückgeschickt erlangte er nach seiner Genesung die Felddienstfähigkeit nicht wieder und wurde daher zum Sanitätskorps des IR 82 versetzt, wo er zur Zeit Dienst tut.

      Münchmeyer, Otto, Abg. O04 U III / O III, stud. theol., K im RI 208 starb den Heldentod am 8.11.

      Nahme, Fritz, Abg. O 14 U II / O II, Vf im RI 3 hat an den Kämpfen bei Goldap, Seeburg und Angerburg teilgenommen, zeitweise wegen Erkrankung felddienstunfähig, steht er jetzt wieder bei seinem Rgt. an der Front.

      Nernst, Rudolf, Abg. O 05 V/ IV, OSV im Garde R-Schützen-B, fand den Heldentod am 23.8.

      Nolte, August, Ab 9.8.14, K im RI 234, zuletzt in Flandern, seit dem 21.10.vermißt

      Ohnesorge, Oskar, Abg. O III, K im RI 234, hat an den Kämpfen bei Ypern teilgenommen.

      Passow, Reinhard, Ab O 14, K im RI 234, rückte am 12.10. nach Belgien ins Feld.

      Pauer, Karl-Friedrich, Abg. U II / O II, K beim Ersatz-B I 82, mußte wegen Krankheit wieder entlassen werden.

      Pelissier, Robert, Ab. O 04, Dr. phil., fand den Heldentod in Frankreich
      LG rudi

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