Artikel über das Verschwinden von Minderheitsprachen - Plattdütsch

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  • fps
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2010
    • 2160

    #46
    Zitat von hessischesteirerin Beitrag anzeigen
    Du weißt schon, dass Schwyzerdütsch in der Schweiz das ist, was man in Deutschland als Hochdeutsch ansieht - In der Schweiz spricht man kein Hochdeutsch, Schwyzerdütsch ist keine Mundart
    mich würde interessieren ob er auch Kanatonsdytsch (Mundart/Dialekt) gesprochen hat
    Weiß ich schon, Hochdeutsch gibt es in der Schweiz auch gar nicht, nur Schwyzerdütsch und Schriftdeutsch. So ist die Lesart in der Schweiz.

    Von außerhalb betrachtet ist die Schwyzer Sprache eine Spielart des Alemannischen.
    Und in Norddeutschland sieht man das Platt auch nicht als Mundart an, sondern als eigene Sprache. Zumindest sehen das die "offiziellen" Plattsnackers so.

    Wenn ich mir das so überlege .... wo verlaufen eigentlich die Sprachgrenzen, wenn die Übergänge fließend sind????
    Gruß, fps
    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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    • assi.d
      Erfahrener Benutzer
      • 15.11.2008
      • 2681

      #47
      Ich kenne Türken, die sich darüber lustig machen, wenn wir Dialekt sprechen
      Aber es geht auch anders herum: wenn ich mit meinen syrischen Kollegen arabisch rede, lachen sie immer und sagen: "Du sprichst so schönes Hocharabisch, wie damals in der Schule. Wir reden ja Dialekt...!".

      Gruß
      Astrid

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5534

        #48
        Zitat von fps Beitrag anzeigen
        Und in Norddeutschland sieht man das Platt auch nicht als Mundart an, sondern als eigene Sprache. Zumindest sehen das die "offiziellen" Plattsnackers so.

        Wenn ich mir das so überlege .... wo verlaufen eigentlich die Sprachgrenzen, wenn die Übergänge fließend sind????
        Interessante Frage! Das Niederländische, unterm Strich nichts weiter als eine Art Plattdeutsch (nach meinem Verständnis existieren "plattdeutsche" Dialekte irgendwie nur im Norden), wird als eigene Sprache angesehen. Vermutlich nur deswegen, weil die Niederlande ein souveränes staatliches Gebilde darstellen. Die norddeutsche Tiefebene tut das nicht. Aus diesem Grund gibt es Menschen, die behaupten, Plattdeutsch sei keine eigenständige Sprache.
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • sonjavi
          Erfahrener Benutzer
          • 30.08.2016
          • 287

          #49
          Platt…

          Moin,

          wer denn mal reinhören möchte ins Plattsnacken
          In dem plattdeutschen Magazin gibt es Neuigkeiten, Unterhaltsames und auch mal Kurioses aus den Regionen - natürlich auf Plattdeutsch.


          Heute u.a. ein Bericht über Schul-AGs, die im Süden Niedersachsens ihrer begeisterten Schülerschaft das Südniedersächsische Platt näherbringt (die heutige Sendung leider noch nicht als Podcast online, aber demnächst).

          Viele Grüße
          Sonja
          Suche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
          BAUM aus dem Raum Rieder, (Sachsen-)Anhalt

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          • Erny-Schmidt
            Erfahrener Benutzer
            • 16.06.2018
            • 410

            #50
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Erny, auch in Großbritannien gibt es sehr unterschiedliche Dialekte, die sich vom "Oxford-Englisch" mindestens so stark unterscheiden wie Bayrisch oder Sächsisch vom Hochdeutschen! Aber vermutlich sind Dialekte nirgendwo auf der Welt so negativ konnotiert wie in Ostniedersachsen. Der Bayer spricht mit Stolz Bayrisch, auch wenn er weiß, daß ihn kaum jemand versteht. Der Schwabe tut es auch. Ebenso der Kölner. Nur dem Ostniedersachsen ist sein Dialekt peinlich.
            Wurde in Ostniedersachsen ein ähnliches Platt gesprochen wie in der Börde? Dann klingen die plattdeutschen Dialekte weiter nördlich in der Tat angenehmer. Und ich verstehe sie etwas besser.
            Sächsisch ist im (Nord-)Osten Deutschlands übrigens auch verpönt und sogar im Raum Halle wie auch in Thüringen, obwohl das verandte Dialekte sind. In Halle/S. wird z.B. Leipziger Sächsisch als "Sächsch breetjemehrt" bezeichnet. Bei kaum 40 km Abstand.
            Was Englisch betrifft, habe ich allenfalls von "schlimmen" Dialekten in Schottland gehört.
            Gruß E. Schmidt.
            WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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            • Erny-Schmidt
              Erfahrener Benutzer
              • 16.06.2018
              • 410

              #51
              Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
              Das erinnert mich an einen Busfahrer aus dem Schwäbischen, mit dem ich nach London gefahren bin. Der erzählte, er habe in der Schule Deutsch als erste Fremdsprache gelernt...
              Ein Ami hat mir erzählt, er hat als Kind in Norddeutschland gelebt und dort Platt gelernt. Muss in den 1960ern gewesen sein. Später in den USA hatte er ziemliche Schwierigkeiten mit Englisch.
              Die erzgebirgische Mundart ist auch am Vergehen. Uns wurde in der Schule nur Hochdeutsch beigebracht. Viele Begriffe, die ich noch von meinen Großeltern gelernt habe, werden heute kaum mehr benutzt.
              Dito Hallsch. Einer meiner Mitschüler hat ca. Anno 1965 in der Deutsch-Stunde den Satz "Mr jehn bein Bäcker und holen Brätchen" zu Papier gebracht. So was würde heute nicht mehr passieren.
              Willstee e Werschtl, Maad?"
              Das Hallsch der alten Halloren verstehe ich auch nur teilweise. Awwer was Scheekser un Ischen sin, weeß ich noch.
              PS: Ganz entsetzlich finde ich das "Erzgebirgisch", das in den Volksmusik- und anderen Unterhaltungssendungen geboten wird.
              Die selbe Sorte "Folkore" halt, die Touristen auch in Afrika und sonstwo auf der Welt vorgesetzt wird. Ähnliches habe ich bisweilen in der Pop-Musik beobachtet: Der Grusel-Hit "Rivers of Babylon" klang im Original richtig gut. Das entstand WIMRE auf Jamaika. Sobald Kommerz = Geld im Spiel ist, geht Kultur den Bach runter.
              Gruß E. Schmidt.
              WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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              • Erny-Schmidt
                Erfahrener Benutzer
                • 16.06.2018
                • 410

                #52
                Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
                das erinnert mich an eine Situation beim Bäcker in Berlin-Weißensee während des Studiums, als ein - offensichtlicher Urlauber - "zwei Berliner" habe wollte. Die Verkäuferin zeigte auf die Schlange hinter ihm und sagte:"Bitte bedienen Sie sich!"
                Meine Tante wollte in Halle Kipferln kaufen. Nach geraumer Zeit hatte die Bäckersfrau ihren Wunsch erraten: "Ach ä Hernechen will die Dame!"
                Gruß E. Schmidt.
                WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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                • Erny-Schmidt
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.06.2018
                  • 410

                  #53
                  Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                  Interessante Frage! Das Niederländische, unterm Strich nichts weiter als eine Art Plattdeutsch (nach meinem Verständnis existieren "plattdeutsche" Dialekte irgendwie nur im Norden), wird als eigene Sprache angesehen. Vermutlich nur deswegen, weil die Niederlande ein souveränes staatliches Gebilde darstellen.
                  Rheinländer Platt (Westfälisch?) klingt schon fast wie niederländisch. Schwyzerdütsch hat dagegen überhaupt nichts Vergleichbares in Deutschland, allenfalls der Vorarlberger Dialekt in Österreich klingt entfernt ähnlich.
                  Gruß E. Schmidt.
                  WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 5534

                    #54
                    Zitat von Erny-Schmidt Beitrag anzeigen
                    Rheinländer Platt (Westfälisch?) klingt schon fast wie niederländisch. Schwyzerdütsch hat dagegen überhaupt nichts Vergleichbares in Deutschland, allenfalls der Vorarlberger Dialekt in Österreich klingt entfernt ähnlich.
                    Rheinländer Platt ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Mir wurde in der Schule beigebracht, daß Plattdeutsch und Niederdeutsch dasselbe ist. Im Rheinland spricht man aber kein Niederdeutsch. Also kann es kein Rheinländer Platt geben. Westfälisch hat mit dem, was man im Rheinland spricht gar nichts zu tun. Klingt ja auch völlig unterschiedlich.
                    Suche:

                    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11322

                      #55
                      Moin Erny-Schmidt,


                      Zitat von Erny-Schmidt Beitrag anzeigen
                      Schwyzerdütsch hat dagegen überhaupt nichts Vergleichbares in Deutschland, allenfalls der Vorarlberger Dialekt in Österreich klingt entfernt ähnlich.

                      Vorarlberg ist ja auch das einzige Territorium, das den Habsburgern von ihrem ursprünglichen Besitz in der Schweiz bzw. der Nachbarschaft geblieben ist. Und mit den Habsburgern kam es an Österreich.


                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • fps
                        Erfahrener Benutzer
                        • 07.01.2010
                        • 2160

                        #56
                        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                        Rheinländer Platt ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Mir wurde in der Schule beigebracht, daß Plattdeutsch und Niederdeutsch dasselbe ist. Im Rheinland spricht man aber kein Niederdeutsch. Also kann es kein Rheinländer Platt geben. Westfälisch hat mit dem, was man im Rheinland spricht gar nichts zu tun. Klingt ja auch völlig unterschiedlich.
                        Plattdeutsch und Niederdeutsch dasselbe? Vielleicht aus norddeutscher Sicht.

                        Platt wird dort gesprochen, wo die Leute ihre Mundart als "Platt" bezeichnen. Und das tun sie im Rheinland bis in die Eifel hinunter. Kürzlich las ich den Begriff "Lothringer Platt" - das war sogar für mich neu.
                        Gruß, fps
                        Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                        • fps
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.01.2010
                          • 2160

                          #57
                          Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                          Vorarlberg ist ja auch das einzige Territorium, das den Habsburgern von ihrem ursprünglichen Besitz in der Schweiz bzw. der Nachbarschaft geblieben ist. Und mit den Habsburgern kam es an Österreich.
                          Kolportiert wird ja, dass die Eidgenossen Vorarlberg nicht aufnehmen wollten, da dies die Relation der Religionen zugunsten der Katholiken verschoben hätte.
                          Gruß, fps
                          Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5534

                            #58
                            Zitat von fps Beitrag anzeigen
                            Plattdeutsch und Niederdeutsch dasselbe? Vielleicht aus norddeutscher Sicht.

                            Platt wird dort gesprochen, wo die Leute ihre Mundart als "Platt" bezeichnen. Und das tun sie im Rheinland bis in die Eifel hinunter.
                            Platt wird nördlich der Mittelgebirge gesprochen. In der norddeutschen Tiefebene. Darum heißt es ja auch Platt. Gebirgsbewohner sprechen kein Platt. Undenkbar, so etwas. Ihr habt es Euch mit Eurer komischen Lautverschiebung damals selbst kaputtgemacht.
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                            • Bergkellner
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.09.2017
                              • 2351

                              #59
                              Zitat von fps Beitrag anzeigen
                              Kolportiert wird ja, dass die Eidgenossen Vorarlberg nicht aufnehmen wollten, da dies die Relation der Religionen zugunsten der Katholiken verschoben hätte.
                              Also mir hat ein Vorarlberger erzählt, dass die Schweizer sie nicht haben wollten, weil sie noch hartschädliger seien als die Leute aus den Schweizer Kantonen - was ich mir aber nicht vorstellen kann...
                              Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                              • assi.d
                                Erfahrener Benutzer
                                • 15.11.2008
                                • 2681

                                #60
                                Platt wird nördlich der Mittelgebirge gesprochen.
                                Dem muss ich energisch widersprechen!! Wohne im Mittelgebirge (bis 950m Höhe) und wir sprechen auch Platt!

                                Ihr habt es Euch mit Eurer komischen Lautverschiebung damals selbst kaputtgemacht
                                Und wir Osthessen haben die Lautverschiebung aus nicht mitgemacht!!

                                Ä huis es ä huis on kei "Haus".

                                Gruß
                                Astrid

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