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Anderer Familienbrief 1860
Quelle bzw. Art des Textes: Familienbrief Jahr, aus dem der Text stammt: 1860 Ort und Gegend der Text-Herkunft: Deutschland/New York Namen um die es sich handeln sollte: Merlet Guten Morgen alle. Noch einmal, hier ist ein neuer Brief von meinem verstorbenen Großvater (X2) Er schreibt an seinen Sohn in den USA Danke für Ihre Hilfe Pierre |
#2
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hola,
Meßkirch am 21. Mai 1860 Lieber Carl! Dein Schreiben vom 29.April l.J. kam uns heute zu, und freute uns sehr, da wir Euer Wohlsein daraus ent- nehmen. Deine Grüße werde ich aus- richten. Münch kann sich hier gut angewöhnen, will aber Ende dieses Mo- naths von hier wieder abreisen, ich werde ihm deinn die silber- nen Löffel und Messer etc.(?) mitgeben. Wegen Boos werde ich das nöthige seiner Mutter sagen damit sie beruhigt ist. Die hiesigen Neuigkeiten wird dir Herr Münch mündlich mitheilen. Anna leistet mir nun förmliche Aushilfe in Schreibereige- schäften, sie verdient jeden Monat 8f bis 10 f neben ihren häuslichen Ar- beiten, auch genießt sie mit Fritz Unterricht in der französichen Sprache- Von Eduard ist mir nichts be- kannt. Ich lasse wirklich das Haus verputzen, ich werde dir eine Zeich- nung senden. Fortgesetzt am 22. Mai 1860 Hier lege ich dir einen Wechsel für 300 f oder 120 Dollar auf das Handlungs- haus Ph. Speyer & Comp. in New York bei, zeige dessen Empfang und jenen der silber- nen Löffel durch Herrn Münch auch an. Lieber Karl! ich ermahne dich, sei vorsichtig, sparsam, du bist es deiner Familie schuldig; Herr Münch hat nur gutes von dir erzählt was mir un- gemein Freude machte und mich beruhigt. Ich bin mit Geschäften sehr in Anspruch genommen, und habe Morgen ein Pfand _ buchs Visitation im Rath vorzunehmen. Um die Post nicht zu versäu- men muß ich eilen, wir grüßen Euch herzlich, und ich bin wie immer dein besorgter Vater gez. Amtsrevisor Merlet Grüße mir alle dortigen Bekannten Es wird und alle freuen, wenn dein Vorhaben gelingt. |
#3
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Die Zeichen nach Löffel und Messer sind pp, = perge, perge, wie du richtig geschrieben hast etc. Ein p steht zwischen Pfand und buch, soll vielleicht auf einen Zusatz hinweisen. |
#4
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Zitat:
Auch bei dieser Abschrift meine ich, dass der Vater gegenüber dem tatsächlich verschickten Brief leicht verkürzt schreibt. |
#5
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Zitat:
Ich sehe ein p wie bei pp und bin der Meinung es sollte auf eine Ergänzung hinweisen. Ich lasse mich aber gern belehren. |
#6
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Zitat:
In der Sache nun habe ich in den Blick genommen, was denn die beruflich gegebenen Aufgaben sind, die Karl Merlet zu erfüllen hatte. Und da gehört qua Amt Führen und Prüfen von Pfandbüchern dazu, wie ebenso Rechnungsprüfung. Wäre nur das Pfandbuch zu prüfen, würden also die beiden Worte eigentlich zusammengehören, dann wäre das Zeichen (das wirklich wie das p bei pp aussieht) unsinnig, wie jedes andere, das nicht der Verbindungsstrich zwischen beiden Worten ist. Also zwei Worte, vermutlich demnach zwei Dinge. - Was möglich ist: Dass es sich um ein Revisoralzeichen handelt, das nur Revisoren verstehen (könnte in der Abschrift -im Unterschied zum versendeten Brief- verwendet worden sein, weil Karl Merlet sen. das ja weiß). Oder es soll heißen Pfand-etc.-buch, also ein Buch, das nicht nur Pfandbuch ist, sondern andere Elemente mit einschließt, die der Rat von Meßkirch zu verantworten hatte. Weil Meßkirch bis 1806 aber eine wichtige Stadt war, die dann ein wenig zurückzutreten hatte, gehe ich davon aus, dass dort nicht Sammelbücher geführt wurden, sondern dass Grundbuch, Pfandbuch, Rechnungsbücher der unterschiedlichen Rechnungsleger je gesondert gehalten worden sind (und dann ist so eine Prüfung auch ein respektabler Akt). Hier könnte nur jemand aufklären, der sich da im Detail präzise auskennt, was ich nicht tue. Um nicht mit der Phantasie durchzubrennen führe ich die Gedankengänge nicht weiter. Vielleicht liest hier ja jemand mit, der die passende Kenntnis hat [oder vielleicht ist hier Aufklärung zu finden: Bernd Wunder, Die badische Beamtenschaft zwischen Rheinbund und Reichsgründung (1806-1871), Stuttgart 1998 - ich habe das Buch nicht im Zugriff]. |
#7
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Hallo,
gerade weil sich der Herr Merlet mit Pfandbüchern auskannte, wollte er es genau machen und alle Pfandbücher mit einbeziehen. Das & Zeichen ist es nicht, das siehst du in seinem letzten Brief hier auf der Seite. |
#8
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Ganz kleiner Nachtrag: Das Buch über die badische Beamtenschaft der Zeit steht hier in der Bibliothek, ich habe es konsultiert. Knapp 700 Seiten, 20 davon für die Karriere von Karl Merlet senior und die dafür nötigen Kenntnisse interessant, aber ohne dass es in unserer speziellen Frage hier weiterhelfen würde.
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