Erzählen ist Erinnern

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 4913

    #31
    Briefe von jungen Soldaten

    Zitat von mesmerode Beitrag anzeigen
    Ich habe viele (ca. 20) Briefe meines gefallenen Onkels,
    er ist mit 21 Jahren gefallen. Bedrückend sind die Briefe, bei denen er große
    Angst hatte. Sein Traum war immer wieder, er bekäme einen Kopfschuss.
    So kam es leider auch.

    Meinen Enkeln, 18 und 20 Jahre, muss ich immer wieder diese Briefe vorlesen.

    Ihnen von der Flucht meiner Großmutter, mit Pferdegespann, von Schlesien erzählen.
    Mein 18-jähriger ist an der Ahnenforschung sehr interessiert, er wird mal meine gesammelten Werke übernehmen.

    Uschi
    Guten Abend Uschi,

    das freut mich, dass Du Deine Arbeiten in der Familie weitergeben kannst. Oft besteht zwischen Großmutter und Enkeln ja eine besondere Beziehung.

    Meine Großmutter mütterlicherseits war 45 Jahre jung, als ich geboren wurde. Ihre beiden Söhne gingen gerade aus dem Haus. Ich wurde ihr Liebling.

    Sie war mit 31 Jahren Kriegerwitwe geworden. Immer hieß es, vielleicht kommt Gustav doch noch zurück (er war seit Juli 1944 vermisst). Vielleicht lebt er noch in der UdSSR.

    Seine vielen Briefe hat sie wie einen großen Schatz gehütet. Die meisten hat sie mir vererbt.

    Herzliche Grüße
    Wolfgang

    Kommentar

    • mesmerode
      Erfahrener Benutzer
      • 11.06.2007
      • 2724

      #32
      habe noch einen Nachtrag zum Heimatort meiner Mutter.
      Wir sind Gründonnerstag in Goschütz angekommen, ich hatte vorher ein Campingplatz ausgesucht der hatte leider geschlossen und machte erst im Juni auf.
      Dann hatte ich eine Adresse bei Heimattreffen der Groß Wartenberger bekommen, dort angerufen aber da war über Ostern geschlossen. Also haben wir auf dem Parkplatz beim Sportplatz ( was in Polen nicht erlaubt ist ) mit unserem Wohnmobil geparkt und übernachtet. Am späten Abend hat die Polizei unser Fahrzeug kontrolliert uns aber nicht geweckt. In dieser Nacht zu Karfreitag haben mich meine Ahnen, selbst die ich nur vom hören sagen kannte, heimgesucht. Das war für mich sehr aufregend. Am Karfreitag bin ich dann in die Kirche gegangen und habe für alle gebetet. Anschließend bin über den Friedhof gegangen und habe alle deutschen Gräber fotografiert. Anschließend sind wir nach Goschütz-Neudorf, den Heimatort meiner Sippe, mit meinem Straßenplan habe ich dann den Platz gesucht wo das Haus gestanden hat. Ich wußte ja das Haus war abgebrannt, das hatte mein Großvater gesehen als er vom Volkssturm nach Haus kam. Er erzählte die Schweine hätten erschossen auf dem Hof gelegen, die Kühe hätte gebrüllt. So hat er die gemolken, denen Futter gegeben und sie los gebunden. Dann hat er sich auf die Suche begeben seine Frau zu finden, diese war ja mit dem Pferdegespann 4 kleinen Enkeln , ältester Tochter und den behinderten Schwager los gezogen. In Bayern haben die sich wieder getroffen. Meine Mutter hatte ja 1940 nach Niedersachsen geheiratet, so hat sich die ganze Sippe auf den Weg zu ihr gemacht.
      Das sind Geschichten die man an die Enkel weiter geben muss. Krieg bringt nie etwas gutes, nur Leid für die Bevölkerung.

      Uschi
      Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
      Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
      NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
      Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

      Kommentar

      • Saure
        Erfahrener Benutzer
        • 27.03.2008
        • 4806

        #33
        Hier eine weitere Kurzgeschichte aus dem o.a. Buch:

        Die Frau Hammer
        Angehängte Dateien
        Viele Grüße
        Dieter Saure

        Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
        Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
        Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
        Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

        Kommentar

        • Saure
          Erfahrener Benutzer
          • 27.03.2008
          • 4806

          #34
          Ja, die Zeit, als wir Rote Kreuz Kerzen anzündeten, ins Fenster stellten, und auf den Vater warteten, ist vorbei.

          Weg der wehenden Birken
          Angehängte Dateien
          Viele Grüße
          Dieter Saure

          Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
          Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
          Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
          Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

          Kommentar

          Lädt...
          X