Nachnamen ca. 1700 in Kempten: Speckle, Spekle, Specklin, Specklen

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1695

    Nachnamen ca. 1700 in Kempten: Speckle, Spekle, Specklin, Specklen

    Hallo zusammen,

    bei Nachforschungen zu meinem Kemptener Bogner-Zweig bin ich auf eine Magdalena Speckle gestoßen.

    Laut einem Heft für Sippenforschung und Alle Verwandten des Jahres 1968, das z.T. online einsehbar ist, hat sie einen Johann Jakob Bogner geheiratet und 1702 einen Johann Leopold geboren.

    Sie wird näher definiert als Goldschmiedstochter. Vater scheint ein Wilhelm Johan Spekle zu sein (der müsste 1640-60 geboren sein).
    Erste leichte Änderung der Schreibweise, soweit nicht wild.

    Interessant ist aber folgendes:
    In der Chronik der Steuerzahler des Jahres 1763-65 werden zwei Herren aufgeführt, einer Max Specklin, Weberzunftsknecht, ein anderer H. Johann Leonhard Specklen, "Goldarbeiter".
    Link, Seite 116 (des gescannten Dokuments)


    Letzterer fiel mir auf. Der Nachname ist sehr ähnlich, und die Zunft auch. Kann das Zufall sein? Wie häufig ist so ein Name in einer Stadt wie Kempten?

    Waren die Nachnamen um die Zeit noch sehr veränderlich?

    Vielen Dank für Eure Erfahrungen!
    Gruß,
    Bienenkönigin
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
    ... Kann das Zufall sein? ... Waren die Nachnamen um die Zeit noch sehr veränderlich? ...
    Hallo,
    nein kein Zufall; ja die Namen waren veränderlich.
    Wichtig ist die gemeinsame Namenswurzel Spekl-/Speckl-
    Welche Endung daran kam, war nicht so wichtig. Manchmal wurde sogar innerhalb eines Kirchenbucheintrags variiert:
    zum Beispiel: "den 1. Februar heiratet Hanß Speckel, Sohn des Jerg Specklin"

    In dem Beispiel habe ich extra Speckel geschrieben, um eine mögliche weitere Varietät anzudeuten, die auch zur selben Familie gehören könnte.


    Nun kann aber der Johann Leonhard BOGNER nicht identisch sein mit dem Goldarbeiter Johann Leonhard SPECKLEN
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 02.12.2019, 15:08.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1695

      #3
      Hallo Anna Sara,

      danke für die Erklärung. Dann liegt das im Bereich des Möglichen.

      Dazu:
      Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
      Nun kann aber der Johann Leonhard BOGNER nicht identisch sein mit dem Goldarbeiter Johann Leonhard SPECKLEN
      ... das hatte ich gar nicht angenommen.
      Ich habe mich aber gefragt, ob der Johann Leonhard Specklen ein Nachfahre des Speckle/Spekle Goldschmieds war, der sozusagen im Goldgewerbe geblieben ist.

      Der Johann Leonhard Bogner war (vermutlich) Kaufmann und später Ammann.
      Sie waren aber wohl weitläufig verwandt (über die Ehefrau von Bogner, die ja geborene Speckle war).

      Übrigens:
      Wann wurde jemand als H. (Herr bezeichnet)? Bei den Handelsherren wohl alle. Bei den Wirten gab es welche mit H., manche einfach mit Vornamen, bei den Soldaten hat keiner ein "H.".
      (gilt wieder für die gleichen Jahre und für Kempten).

      Viele Grüße,
      Bienenkönigin
      Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 02.12.2019, 15:20.
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
        ... Wann wurde jemand als H. (Herr bezeichnet)? ...
        Es ist eine Respektbekundung. Also wenn es eine besonders zu respektierende Person war. Wenn jemand eine bedeutsame Stellung hatte, oder wenn jemand wohlhabend, oder wenn jemand besonders angesehen war, oder sich für die Gemeinschaft verdient gemacht hatte. Studierte Personen wurden entweder als Herr oder Magister oder Herr Magister bezeichnet.

        Ein Handelsherr war etwas höheres wie Handelsmann, ein Kaufmann war oftmals auch etwas höheres wie Handelsmann. Die höchste Stellung hatte wohl der Kaufherr.
        Es ist also z.B. oftmals falsch wenn im Kirchenbuch steht "Handelsmann", daraufhin im Stammbaum zu schreiben "Kaufmann".
        Solche mutwilligen Verallgemeinerungen machen das historische Bild unscharf bis fehlerhaft.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • Bienenkönigin
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2019
          • 1695

          #5
          Vielen Dank, das ist ja interessant mit den "Respektsbezeichnungen"!

          Und bei den Handelsherren & Co. werde ich in Zukunft genau darauf achten, die Bezeichnung so zu übernehmen, wie ich sie finde.
          Ich dachte vorher, die Namen wären mehr oder weniger austauschbar.

          Man lernt immer dazu...

          VG
          Bienenkönigin
          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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