Namenlose Cousine (ev. Familienname Liebetanz) im Erzgebirge finden, 1976 dort

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  • Ilja_CH
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2016
    • 753

    Namenlose Cousine (ev. Familienname Liebetanz) im Erzgebirge finden, 1976 dort

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: zw. ~1900 und ~1980
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Erzgebirge / In Deutsch-Hammer, Kreis Trebnitz / Tarnast, Kreis Trebnitz / Tarnast Gutsbezirk / Berlin
    Konfession der gesuchten Person(en): evangelisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): keine
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): keine





    Meine Grossmutter hat im April 1976 unter anderem folgendes in die Schweiz geschrieben:

    [...]übrgiens die schuhe schicke mal ruhig. ich habe dankbare abnehmer dafür. morgen kommt nämlich papas Cousine aus dem Erzgebirge zu uns. Ihr geht es ziemlich dreckig dort. uns sie freut sich sicherlich sehr über ein paar (biedere) schuhe.[...]

    Hallo zusammen


    Ich hätte gerne ein paar Meinungen zur obreren Aussage und Links zu Seiten, wo ich suchen kann. Ihr müsst nicht für mich suchen.





    1. 1. Wo lebte erwähnte Cousine eher, in der DDR oder in Tschechien? Das Erzgebirge ist anscheinend ein grösseres Gebiet beidseitig der Grenze.

    2. 2. «ihr geht es ziemlich dreckig dort». Weil DDR? Oder als ehemalige Deutsche in Tschechien?

    3. 3. Denkt ihr, dass irgendwie die Chance besteht, den Ort einzugrenzen, wo besagte Cousine gelebt haben könnte? Ich nehme an, wenn die von der DRR oder aus Tschechien nach Berlin reiste, müssen die das irgendwo beantragt haben und es gibt daher ggf. irgendwo Hinweise in irgendeinem Archiv?

    4. 4. Wie könnte man anhand von Urkunden besagte Cousine überhaupt finden? Nehmen wir an, diese hat nie geheiratet, könnte ich den Familiennamen zur Suche nutzen. Taucht der im Riesengebirge auf? Aber wo sucht man danach? Hat die Cousine aber geheiratet, weiss ich nicht wen und kann gar nicht suchen.

    ……………………………………………..

    Infos kurz:
    Der Vater meiner Grossmutter war Karl Liebetanz.
    Der war Sohn von Gustav Robert Liebetanz. Der muss mindestens ein Geschwister gehabt haben. Und da muss es eine Tochter geben, sonst hätte die Tochter von Karl Liebetanz nicht von «Papa’s Cousine» gesprochen.
    Gustav Robert Liebetanz war Sohn des Karl Ferdinand Liebetanz.
    ……………………………………………..

    Infos detailliert:

    14. November 1879
    In Deutsch-Hammer, Kreis Trebnitz wird Gustav Robert Liebetanz geboren. Sohn des Ehepaars Karl Ferdinand Liebetanz und der Anna Susanna geb. Kanter.
    Quelle:
    Eheurkunde Gustav Robert Liebetanz sowie Anna Pauline geb. Peukert.
    Vom Landesarchiv Berlin erhalten.
    Das Dokument ist auch auf https://www.ancestry.de/ abrufbar.


    18. November 1901
    Geburt Anna Berta in Tarnast, Kreis Trebnitz.
    Mutter ist Anna Pauline Peukert, evangelischer Religion.
    Gustav Robert Liebetanz lässt sich am 17. August 1907 als Vater der Anna Berta anerkennen, streicht diesen Eintrag später jedoch wieder.
    Quelle:
    Eheurkunde Gustav Robert Liebetanz sowie Anna Pauline geb. Peukert.
    Vom Landesarchiv. Das Dokument ist auch auf https://www.ancestry.de/ abrufbar.


    10. Juni 1904
    In der Wohnung der unverehelichten Arbeiterin Christinne Peukert, wohnhaft in Tarnast Gutsbezirk, gebärt die unverehelichte Magd Anna Pauline Peukert, evangelischer Religion, einen Sohn. Das Kind erhält die Vornamen Karl Heinrich. Vater des Kindes ist Gustav Robert Liebetanz (er erkennt seinen Sohn am 17. August 1907 an).
    Quelle:
    Geburtsurkunde Karl Heinrich Peukert. Landesarchiv Berlin.


    17. August 1907
    Der Bahnarbeiter Gustav Robert Liebetanz (evangelisch) und das Dienstmädchen Anna Pauline Peukert (evangelisch) heiraten in Berlin-Steglitz. Beide wohnen an der Bahnstrasse 2 in Steglitz. Die Eltern (der Arbeiter Karl Ferdinand Liebetanz und Anna Susanna geb. Kanter) von Gustav Robert Liebetanz sind zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und waren zuletzt wohnhaft in Deutsch-Hammer, Kreis Trebnitz. Ihre Mutter, die Arbeiterin Christiane Peukert, ist immer noch wohnhaft in Tarnast, Kreis Trebnitz. Als Zeugen waren dabei: Der Klempner Alexander Wittig, 41 Jahre alt, wohnhaft in Steglitz, Mittelstrasse 23 sowie der Bahnarbeiter Wilhelm Beerbaum, 45 Jahre alt, wohnhaft in Steglitz Harckstrasse (Yorkstrasse?) 3.
    Gustav Robert Liebetanz erklärt, dass er der Vater zweier von seiner Ehefrau vorehelich geborenen Kinder sei. Später wird der Vermerk geändert, Gustav erkennt Anna Berta nicht mehr als seine Tochter an.
    Quelle:
    Eheurkunde Gustav Robert Liebetanz sowie Anna Pauline geb. Peukert. Landesarchiv Berlin. Das Dokument ist auch auf https://www.ancestry.de/ abrufbar.

    21. August 1907
    In der Geburtsurkunde von Karl Heinrich Liebetanz wird am Rand vermerkt, dass Gustav Robert Liebetanz – Bahnarbeiter, wohnhaft in Steglitz, Kreis Teltow, Bahnhofstrasse 2, ihn als Sohn anerkannt hat.
    Quelle:
    Geburtsurkunde Karl Heinrich Peukert. Landesarchiv Berlin.

    ……………………………………………..





    Was sagt uns das alles? Gustav Robert wird im Nov. 1879 in Deutsch Hammer, Kreis Trebnitz geboren. Wenn er ein oder mehrere Geschwister hat, sind die vermutlich ebenfalls dort geboren. Vor oder nach 1879. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Eltern von Gustav Robert in Deutsch Hammer bleiben bis zu ihrem Tod.

    Bis 1901 bleibt Gustav Robert im Kreis Trebnitz, aber nicht mehr in Deutsch Hammer, sondern in Tarnast. 1904 im Tarnast Gutsbezirk. Bleibt sein Geschwister bzw. seine Geschwister in Deutsch Hammer? Oder sind sie mit ihm nach Tarnast gezogen bzw. er wegen den Geschwistern?

    Irgendwann nach 1904 muss er sich nach Berlin aufgemacht haben. Wie gesagt, die Anzahl seiner Geschwister ist nicht bekannt. Bleiben die im Kreis Trebnitz? In Deutsch Hammer? In Tarnast? Oder reisen die auch nach Berlin? Geben die Berufe Infos? Gustav war Bahnarbeiter.

    Eines der Geschwister hat eine Tochter, die landet nach dem Krieg im Erzgebirge. Wenn die vorher in Berlin war, wird sie vermutlich nach dem Krieg nicht ins Erzgebirge gezogen sein. Kann es sein, dass die mit ihren Eltern in Deutsch Hammer (oder Umgebung) bleib und ins Gebiet vom Erzgebirge geflüchtet ist, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging und dann dort «hängen» blieb?

    Wie könnte man hier mehr recherchieren bzw. über welche Plattformen? Ich meinte, das vieles von Deutsch Hammer bzw. Tarnast als zerstört gilt, was Urkunden und so betrifft. Aber es müsste wohl auch zum Erzgebirge was vorhanden sein. Hoffe ich.





    danke euch für Ideen und Links.
  • fajo
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2353

    #2
    Vielleicht hilft die dieser Link etwas weiter?
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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    • Paulchen_DD
      Erfahrener Benutzer
      • 30.09.2013
      • 690

      #3
      Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
      [fragebogen]
      Meine Grossmutter hat im April 1976 unter anderem folgendes in die Schweiz geschrieben
      Hallo Ilja,
      Deine Großmutter hat aus ihrer persönlichen Sicht geschrieben. Um das zu bewerten, müsste man ihre Position kennen.
      Wo lebte sie? BRD/DDR/Tschechien Großstadt/uffm Dorf
      Welchen Statsu hatte sie bzw. der Ehemann?
      Nur damit kann man aus "Ihr geht es ziemlich dreckig dort." eine Information herauslesen.
      Viele Grüße
      Paulchen

      Kommentar

      • Paulchen_DD
        Erfahrener Benutzer
        • 30.09.2013
        • 690

        #4
        Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
        [fragebogen]wenn die von der DRR oder aus Tschechien nach Berlin reiste, müssen die das irgendwo beantragt haben und es gibt daher ggf. irgendwo Hinweise in irgendeinem Archiv?
        ... also 1976 war visafreier Reiseverkehr (zumindest von DDR gen Tschechoslowakei, ob es von dort in der anderen Richtung auch so war weiss ich nicht - würde ich aber vermuten)
        Am Grenzübergang (da gab es nur wenige, 'eine Hand voll') wurde bei Ein- und Ausreise ein Stempel in den Personalausweis reingehauen und fertig (falls einen nicht der Zoll 'auseinandergenommen hat'). Da dürfte es keine Unterlagen in irgendwelchen Archiven geben.


        Aber der Geldumtausch war extrem limitiert, da hatten wir immer Trouble (haben beispielsweise kiloweise Zucker nach Rumänien mitgenommen und dort vertickert, mein Vater meinte mal "wer als DDRler mit dem Auto bis nach Bulgarien gekommen ist muss irgendwas getrickst haben (wir waren jedes Jahr dort)). Die Staatsbank hat also lückenlose Nachweise (eventuell aber mit frisierten Reisedaten (so hat das mein Vater damals gelöst) über alle Reisen der Ossis. Wie Du da aber rankommst????

        Kommentar

        • Ilja_CH
          Erfahrener Benutzer
          • 05.11.2016
          • 753

          #5
          Hallo fajo, vielen Dank für den interessanten Link! Die Karte wurde – wenn ich mich nicht täusche – auch irgendwann in diesem Forum verlinkt, angehängt oder zumindest erwähnt. Habe diese schon Mal gesehen.

          „Liebetanz“ taucht dort nicht auf (Stand 1945). Von daher kann davon ausgegangen werden, dass auch die Geschwister von Gustav Robert Liebetanz den Geburtsort verlassen haben und zumindest 1945 keiner mehr in Deutsch Hammer lebte.



          Hallo Paulchen
          Danke für deine Ausführungen. Sorry, ich dachte gar nicht daran, dass das von Interesse sein könnte! Meine Grossmutter lebte seit 1945 (und auch vorher) in West-Berlin.
          Vermutlich war der Grenzverkehr aus der DDR bzw. der Tschechoslowakei nach West-Berlin 1976 strenger. Gibt es hier eine Chance auf Archivmaterial?

          Reisedaten Staatsbank: fragt sich auch, ob das überhaupt noch existiert. Mal Google fragen.






          Habe die beiden Orte Deutsch Hammer (heute Czeszów, Polen) und Tarnast (heute Tarnowiec, 55-106, Polen) auf Google Maps angeschaut. Erstaunlich, wie identisch Deutsch Hammer mit der alten oben verlinkten Karte ist, man kann die einzelnen Strassen, Kirche, Seen usw. mit dem heutigen Luftbild gut vergleichen und erkennt die Ähnlichkeit.



          Zudem erkennt man auch, dass Gustav Robert irgendwann von seinem Geburtsort nach Süden gewandert oder gezogen ist. Wenn man der Strasse weiter folgt, erreicht man Breslau. Vielleicht war auch kurz dort, bevor er in Berlin landete. Nur Spekulation. Oder vielleicht sind einige der Liebetanz dort Brüder oder Schwestern von Gustav Robert.
          Zuletzt geändert von Ilja_CH; 23.02.2024, 13:57.

          Kommentar

          • Paulchen_DD
            Erfahrener Benutzer
            • 30.09.2013
            • 690

            #6
            Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
            Meine Grossmutter lebte seit 1945 (und auch vorher) in West-Berlin.
            Vermutlich war der Grenzverkehr aus der DDR bzw. der Tschechoslowakei nach West-Berlin 1976 strenger. Gibt es hier eine Chance auf Archivmaterial?
            aus Sicht von Westberlin kann "Ihr geht es ziemlich dreckig dort." sicherlich auch auf die DDR-Seite des Erzgebirges zutreffend sein - aber Schuhe gab es eigentlich Aber die Renten waren schon ziemlich mickrig.
            Einreisen nach Westberlin (bzw. Ausreisen aus der Zone) war normalerweise nur für Rentner möglich. War zu beantragen. Da gibt es sicherlich Unterlagen - habe aber keinerlei Ahnung, wo man da fragen könnte.

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            • Ilja_CH
              Erfahrener Benutzer
              • 05.11.2016
              • 753

              #7
              Hallo Paulchen und Danke für die Info!


              Gemäss Wikipedia war anscheinend auch für Nicht-Rentner eine Reise nach West-Berlin möglich, wenn auch nur aus speziellen Gründen:


              Für DDR-Bürger waren die legalen Möglichkeiten, die innerdeutsche Grenze zu übertreten, sehr begrenzt, wenn auch nicht unmöglich. Reisefreiheit wurde in der Regel nur zu beruflichen Zwecken bei eindeutig loyaler politischer Haltung gegenüber der DDR ermöglicht. Für Rentner bestand weitgehend Reisefreiheit, sofern sie nicht Träger wichtiger Staats- oder Betriebsgeheimnisse waren. Reisen ins westliche Ausland wurden ferner zu wichtigen familiären Besuchszwecken (beispielsweise runder Geburtstag oder Tod eines Westverwandten) gestattet. Auch die legale Übersiedlung in die Bundesrepublik war im Prinzip möglich, jedoch teilweise mit Schikanen verbunden und konnte auch abgelehnt werden. Dennoch reisten von 1961 bis 1988 etwa 383.000 Menschen legal aus der DDR aus. Vor allem in den 1980er-Jahren entwickelte sich diese Form der Ausreise durch immer mehr Antragsteller und auch tatsächliche Ausreisen zu einem existenziellen Problem der DDR.



              Ich glaube, die Chancen stehen aber gut, das die erwähnte Cousine schon Rentnerin war und deshalb einfach für einen Besuch vorbei kommen konnte. Der Vater meiner Grossmutter wurde 1904 geboren, seine Cousine wird vermutlich im ähnlichen Zeitraum geborgen worden sein und wäre demnach 1976 auch schon Rentner.

              Ich werde beim Landesarchiv Berlin nachfragen, ob dort irgendwelche Grenzverkehr-Akten von solchen Besuchn liegen und falls nicht, was sie mir empfehlen würden.



              Der Satz meiner Grossmutter tönt eher nach einem Besuch statt einer permanenten Übersiedlung, aber ich kann mich auch irren.







              Danke dir.

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              • katla
                Erfahrener Benutzer
                • 28.01.2023
                • 242

                #8
                Hallo Ilja,

                kannst du denn eigentlich ausschließen, dass es sich nicht um eine Cousine großmütterlicherseits handelt, d.h. um eine Nichte von Anna Paulina Peukert?
                viele Grüße
                Katharina

                Kommentar

                • Ilja_CH
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.11.2016
                  • 753

                  #9
                  Hallo Katharina

                  Nein, ich kann das nicht ausschliessen. Habe nicht daran gedacht. Mein Fehler.

                  Ich habe in der Zwischenzeit vom Landesarchiv Berlin eine Antwort erhalten. Es gibt eine Kartei der Republikflüchtige mit Namen Dura bis Z im Landesarchiv Berlin.

                  Die Namen A bis Do liegen jedoch nicht beim Landesarchiv Berlin, sondern beim Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (und bleiben auch dort).


                  Nun ist es so, dass es acht verschiedene Varianten gibt, wie diese Cousine heissen könnte und das gleicht praktisch einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Vermutlich müsste man alle «Liebetanz» und alle «Peukert» durchgehen. Wenn ich Glück habe, hatte Gustav Robert einen Bruder und dessen Tochter war nie verheiratet. Dann würde sie unter «Liebetanz» auftauchen. Oder Anna Pauline Peukert hatte einen Bruder, der hatte eine Tochter, die nie geheiratet hat. Dann würde unter «Peukert» eventuell ein Treffer sein. Aber wie gross ist die Chance?


                  Ich müsste aber schon grosses Glück haben, wenn dem so wäre.

                  Das Landesarchiv Berlin hat mir auch diesen Link empfohlen:


                  Ich warte jedoch ab, ob sie mit sehr viel Glück etwas finden, was mich weiterbringen könnte.

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