Hallo,
Ich habe mir heute eine mehrseitige Ahnentafel aus Band 169 des Deutschen Geschlechterbuches kopiert. Der Verfasser ist mittlerweile verstorben, das Buch erschien schon 1975. Orte des Geschehens: heutiges Sachsen und Sachsen-Anhalt (überwiegend), heutiges Bayern. Zeit: 1820er bis zurück ins 14. Jahrhundert (und angeblich noch mehr, was dann im Stadtarchiv Schweinfurt hinterlegt wurde).
Natürlich freue ich mich über die Daten, aber es kommen gleichzeitig auch Fragen auf, was die Glaubwürdigkeit der Angaben betrifft. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand die Daten überprüft hat, bevor das Buch gedruckt wurde. Also muss ich mich jetzt darauf verlassen, dass alles stimmt?
Geburtsdaten werden teilweise nur errechnet wiedergegeben und trotzdem springt der Autor dann eine Generation weiter. Wie denn? Wenn er die Taufe nicht nachweisen konnte, weiß er doch nicht mit Sicherheit die Eltern. Es sind manchmal die Hochzeits- und Sterbedaten angegeben und ich hoffe schon fast, dass der Autor daraus die Eltern entnommen hat. Bloß bei einer Hochzeit 1774 wurden doch eigentlich noch keine Eltern des Paares erwähnt (jedenfalls ist mir das zu der Zeit nie untergekommen).
Auch gibt es "Ortssprünge", die ich so nicht nachvollziehen kann. Z.B. gab es eine Sophia Charitas Hilliger, wo nur das Sterbedatum bekannt war und über das Alter ihr Geburtsjahr berechnet wurde. In den Kirchenbüchern des Sterbeorts wurde aber nichts zur Taufe gefunden. Es soll dann ein Verwandter des Autors den Tipp gegeben haben, in Freiberg zu suchen, wo es die berühmte Glockengießerfamilie Hilliger gab. Und da wurde in einem Bericht einer Fachzeitschrift eine Sophia Charitas Hilliger erwähnt, die 1717 geboren wurde, was auch zu dem errechneten Jahr passt. Und nur weil das Jahr stimmt und auch die Namen (auch wenn Charitas selten ist...), nimmt der Autor an, dass das "die" Sophia Charitas Hilliger sein muss?
Mit der Erforschung seiner Familie hat sich der Autor schon seit den 20er/30er Jahren beschäftigt und als Quellen sind nur ganz allgemein Bibliotheken, Archive, Kirchenbücher etc. angegeben. Fünf Jahre vor Erscheinen des Bandes hatte ein Verwandter von ihm auch eine Familiengeschichte herausgebracht (habe ich auch vorliegen). Dort sind die Vorfahren allerdings nicht sonderlich umfangreich behandelt (halbe Seite). Anfang der 80er Jahre brachte dann ein weiterer Verwandter eine Nachkommenliste heraus (habe ich auch vorliegen). Und alle scheinen sich auf die gleichen Angaben zu stützen, ohne die genaue Quelle anzugegeben.
Was mache ich denn jetzt? Alle Daten überprüfen? Das würde ja ewig dauern und sicherlich auch nicht so einfach sein, wenn es um die Zeit vor dem 30jährigen Krieg geht. Übernehme ich die Daten in meinen Stammbaum ohne sie zu prüfen, aber mit dem Vermerk, woher ich diese Informationen habe, d.h. ich mache meine Sekundärquelle zur Primärquelle?
Ich bin etwas verwirrt. Danke für eure Inputs.
Ich habe mir heute eine mehrseitige Ahnentafel aus Band 169 des Deutschen Geschlechterbuches kopiert. Der Verfasser ist mittlerweile verstorben, das Buch erschien schon 1975. Orte des Geschehens: heutiges Sachsen und Sachsen-Anhalt (überwiegend), heutiges Bayern. Zeit: 1820er bis zurück ins 14. Jahrhundert (und angeblich noch mehr, was dann im Stadtarchiv Schweinfurt hinterlegt wurde).
Natürlich freue ich mich über die Daten, aber es kommen gleichzeitig auch Fragen auf, was die Glaubwürdigkeit der Angaben betrifft. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand die Daten überprüft hat, bevor das Buch gedruckt wurde. Also muss ich mich jetzt darauf verlassen, dass alles stimmt?
Geburtsdaten werden teilweise nur errechnet wiedergegeben und trotzdem springt der Autor dann eine Generation weiter. Wie denn? Wenn er die Taufe nicht nachweisen konnte, weiß er doch nicht mit Sicherheit die Eltern. Es sind manchmal die Hochzeits- und Sterbedaten angegeben und ich hoffe schon fast, dass der Autor daraus die Eltern entnommen hat. Bloß bei einer Hochzeit 1774 wurden doch eigentlich noch keine Eltern des Paares erwähnt (jedenfalls ist mir das zu der Zeit nie untergekommen).
Auch gibt es "Ortssprünge", die ich so nicht nachvollziehen kann. Z.B. gab es eine Sophia Charitas Hilliger, wo nur das Sterbedatum bekannt war und über das Alter ihr Geburtsjahr berechnet wurde. In den Kirchenbüchern des Sterbeorts wurde aber nichts zur Taufe gefunden. Es soll dann ein Verwandter des Autors den Tipp gegeben haben, in Freiberg zu suchen, wo es die berühmte Glockengießerfamilie Hilliger gab. Und da wurde in einem Bericht einer Fachzeitschrift eine Sophia Charitas Hilliger erwähnt, die 1717 geboren wurde, was auch zu dem errechneten Jahr passt. Und nur weil das Jahr stimmt und auch die Namen (auch wenn Charitas selten ist...), nimmt der Autor an, dass das "die" Sophia Charitas Hilliger sein muss?
Mit der Erforschung seiner Familie hat sich der Autor schon seit den 20er/30er Jahren beschäftigt und als Quellen sind nur ganz allgemein Bibliotheken, Archive, Kirchenbücher etc. angegeben. Fünf Jahre vor Erscheinen des Bandes hatte ein Verwandter von ihm auch eine Familiengeschichte herausgebracht (habe ich auch vorliegen). Dort sind die Vorfahren allerdings nicht sonderlich umfangreich behandelt (halbe Seite). Anfang der 80er Jahre brachte dann ein weiterer Verwandter eine Nachkommenliste heraus (habe ich auch vorliegen). Und alle scheinen sich auf die gleichen Angaben zu stützen, ohne die genaue Quelle anzugegeben.
Was mache ich denn jetzt? Alle Daten überprüfen? Das würde ja ewig dauern und sicherlich auch nicht so einfach sein, wenn es um die Zeit vor dem 30jährigen Krieg geht. Übernehme ich die Daten in meinen Stammbaum ohne sie zu prüfen, aber mit dem Vermerk, woher ich diese Informationen habe, d.h. ich mache meine Sekundärquelle zur Primärquelle?
Ich bin etwas verwirrt. Danke für eure Inputs.
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