Zitat von Karla Hari
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Brief aus Königsberg nach Norwegen von 1817 (oder 1857?) - Lesehilfe, bitte?
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Zitat von mawoi Beitrag anzeigenallo,
noch ein paar Vorschläge:
muste auch ich von allem was mir lieb ist Abschied nehmen
Die Licht formen hat unsere alte Mama erhalten, das gelt
wird dir Wilh. besorgen, aber wie kömmt es mein Sohn,
das du deinem PergHerz? amentchen nicht schreibst warum
man dich nicht abholte und dann wie dir deine neue
Bekandschaften in B. gefallen, wie ich aus den Reden
deines Bruders schliese, sind es alles Leute nach deinem
Geschmack. Ihr habt da recht froh gelebt. Die gute Hübner
in Elbing habe ich immer geschäzt und eben vor 4 Tagen noch
viel Lobens wohrte von Ihr ..... Elbingerinn gehört um
die Sie sich gegen dich und dem Wilh. beruften bestäti-
get meine gut Meynug noch mehr du erhälst das
Petschaft, obgleich Wilhelm meynte ich solte noch warten
sie gefält mir sehr. Das benötigte Papier erhielt ich
jedoch ohne Unterschrift der Tochter, ich schrieb aber
ein Billet und schob Stürk vor, welcher dein Bevol-
mächtigter und sehr peinlich wäre, man möchte es
mir nicht zur Last legen wenn ich so viel Umstände
machte, und nach 2 Stunden erhielt ich das rechtskrä-
ftige Papier, welches die aber jezt nicht mitsch ....
es liegt bey meinen Papieren, und wenn du nach
der Stadt kömmst kannst du es selbst mitnehmen
wegen __________________
VG
mawoi
Sehr mutig vom Einsteller, die E-Mail Adresse unverfremdet zu posten.Viele Grüße August
Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
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Und noch etwas Grün dazu:
müste auch ich von allem was mir lieb ist Abschied nehmen
Die Licht formen hat unsere alte Mama erhalten, das gelt
wird dir Wilh. besorgen, aber wie kömmt es mein Sohn,
das du deinem PergHerz? amentchen nicht schreibst warum
man dich nicht abholte und dann wie dir deine neue
Bekandschaften in B. gefallen, wie ich aus den Reden
deines Bruders schliese, sind es alles Leute nach deinem
Geschmack. Ihr habt da recht froh gelebt. Die gute Hübner
in Elbing habe ich immer geschäzt und eben vor 4 Tagen noch
viel Lobens wehrtes von Ihr ...einer Elbingerinn gehört und
wie Sie sich gegen dich und dem Wilh. bewießen bestäti-
get meine gut Meynug noch mehr du erhälst das
Petschaft, obgleich Wilhelm meynte ich solte noch warten
sie gefält mir sehr. Das benötigte Papier erhielt ich
jedoch ohne Unterschrift der Tochter, ich schrieb aber
ein Billet und schob Stürtz vor, welcher dein Bevol-
mächtigter und sehr peinlich wäre, man möchte es
mir nicht zur Last legen wenn ich so viel Umstände
machte, und nach 2 Stunden erhielt ich das rechtskrä-
ftige Papier, welches dir aber jezt nicht mitschicke
es liegt bey meinen Papieren, und wenn du nach
der Stadt kömmst kannst du es selbst mitnehmen
wegen __________________
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Hallo,
Fortsetzung 1. Seite:
sen nach dem [..]geRecht[ens?] erstlich ihr die 92 rth etliche g. (=Groschen)
und dann 12 Zwölftel der Kosten bezahlen, welches
alles zusammen wenigstens wenn nicht mehr, so
doch 200 fl betragen wird, wie sehr mich dies kränkt, kanst du
denken, es kommt Schlag auf Schlag, denn wenn ich auch auf
alle übrige Schulden Zahlungen in Elbing nicht rechne,
so glaubte ich doch, aus der ... ohne .. Maaße
zu erhalte, doch ich will den Muth nicht sincken laßen, Gott ...
alles Ungemach zu senden. Er lege auch uns auf einen Theil
mehr Glück zu schicken, doch mit eingesander Post die Vol-
macht? darauf, .. nach Elbing spedirt werden kann
....
VG
mawoi
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Fortsetzung 1. Seite:
sen nach dem [..]geRecht[ens?] erstlich ihr die 92 rth etliche g. (=Groschen)
und dann 12 Zwölftel der Kosten bezahlen, welches
alles zusammen wenigstens wenn nicht mehr, so
doch 200 fl betragen wird, wie sehr mich dies kränkt, kanst du
denken, es kommt Schlag auf Schlag, denn wenn ich auch auf
alle übrige Schulden Zahlungen in Elbing nicht rechnete,
so glaubte ich doch, aus der R...kyschen Concurs Maaße etwas
zu erhalten, doch ich will den Muth nicht sincken laßen, Gott mag mir
alles Ungemach zu senden, Er lege auch nur auf euer Theil
mehr Glück zu; schicke doch uns mit umgehender Post die Vol-
macht damit solche nach Elbing spedirt werden kann
das du armer Schelm eine schlechte Reise haben würdest, sag-
te mir H. ..., aus unserm Hause grüßt dich alles, auch der
Kater sitzt neben mir und miaut dir einen Gruß, ich weiß
nicht, ich bin so weich gestimt, wenn ich die scheidende Natur
betrachte, welche bald ihr sterbkleid anziehen wird, noch
nie fühlte ich mich so bewegt im Herbste, es ist mir als
müste
Viele Grüße von Heike
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Grüß Gott!
Meine Güte, bin ich beeindruckt von Eurem Einsatz um diesen Brief verständlich zu machen. Das Resultat ist weit über jede Erwartung, und so schnell!
Es gibt zwar Abschnitte die nicht so ganz gut zu verstehen sind, und die gute Frau war offenbar auch nicht ganz bewußt, was Ortographie betrifft. Ich brauche noch ein bißchen Zeit das ganze zu studieren aber wollte mich zuerst bei Euch für Euren wunderbaren Einsatz ganz herzlich bedanken!
Hochachtungsvoll,
Lars E. OyaneZuletzt geändert von loyane; 13.07.2018, 08:39.
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Grüß Gott!
Ich muß mich erneut bedanken für die wunderbare Hilfe die ich bekommen habe, diesen Brief verständlich zu machen und soll auch ganz liebe Grüße von einer der Nachkommern in Norwegen ausrichten!
Ich habe jetzt die vier Seiten hier zusammengestellt und zwar mit den «letzten Versionen» der Interpretierungen. Gibt es noch Kommentare, bitte sagen Sie mir Bescheid:
~~~~~
Der Brief wurde
"dn 23. Septem 1817" verfasst und
"erhalten dn 9t 8ber(October) 1817"
Mein lieber Carl
Lange, sehr lange, habe ich auf einen Brief von dir gehoft, erstlich um
zu erfahren wie es dir du guter Junge geht, dann zweytens um
dir die beykommende Volmacht zur Unterschrift zuschicken zu kön-
nen, denn es scheint als wenn jezt Madame L[.]ndal auf
unser Geld sehr verhungert ist, denn selbige wird aller wahr-
scheinlichkeit nach den ungerechten Eyd leisten und [wir?] müs-
sen nach dem [..]geRecht[ens?] erstlich ihr die 92 rth etliche g. (Groschen)
und dann 12 Zwölftel der Kosten bezahlen, welches
alles zusammen wenigstens wenn nicht mehr, so
doch 200 fl betragen wird, wie sehr mich dies kränkt, kanst du
denken, es kommt Schlag auf Schlag, denn wenn ich auch auf
alle übrige Schulden Zahlungen in Elbing nicht rechnete,
So glaubte ich doch, aus der R…kyschen Concurs Maaße etwas
zu erhalten, doch ich will den Muth nicht sincken laßen, Gott mag mir
alles Ungemach zu senden, Er lege auch nur auf euer Theil
mehr Glück zu; schicke doch uns mit umgehender Post die Vol-
macht damit solche nach Elbing spedirt werden kann
das du armer Schelm eine schlechte Reise haben würdest, sag-
te mir H. ..., aus unserm Hause grüßt dich alles, auch der
Kater sitzt neben mir und miaut dir einen Gruß, ich weiß
nicht, ich bin so weich gestimt, wenn ich die scheidende Natur
betrachte, welche bald ihr sterbkleid anziehen wird, noch
nie fühlte ich mich so bewegt im Herbste, es ist mir als
müste
Seite 2
müste auch ich von allem was mir lieb ist Abschied nehmen
Die Licht formen hat unsere alte Mama erhalten, das gelt
wird dir Wilh. besorgen, aber wie kömmt es mein Sohn,
das du deinem PergHerz? amentchen nicht schreibst warum
man dich nicht abholte und dann wie dir deine neue
Bekandschaften in B. gefallen, wie ich aus den Reden
deines Bruders schliese, sind es alles Leute nach deinem
Geschmack. Ihr habt da recht froh gelebt. Die gute Hübner
in Elbing habe ich immer geschäzt und eben vor 4 Tagen noch
viel Lobens wehrtes von Ihr ...einer Elbingerinn gehört und
wie Sie sich gegen dich und dem Wilh. Bewießen bestäti-
get meine gut Meynug noch mehr du erhälst das
Petschaft, obgleich Wilhelm meynte ich solte noch warten
sie gefält mir sehr. Das benötigte Papier erhielt ich
jedoch ohne Unterschrift der Tochter, ich schrieb aber
ein Billet und schob Stürtz vor, welcher dein Bevol-
mächtigter und sehr peinlich wäre, man möchte es
mir nicht zur Last legen wenn ich so viel Umstände
machte, und nach 2 Stunden erhielt ich das rechtskrä-
ftige Papier, welches dir aber jezt nicht mitschicke
es liegt bey meinen Papieren, und wenn du nach
der Stadt kömmst kannst du es selbst mitnehmen
wegen
Seite 3
Wegen den Stammbuch Blätter werde ich nächstens auf
Execution aus gehen, aber mein schöner junger Herr, wer
hat mir mein Blau Büchelchen, mit den Versen so die
seelige Loschin ? selbst geschrieben, mit genomen, dies
erbitte ich mir zurück, denn es ist mir über alles
wehrt, gleich nach deiner Entfernung wolte ich, um mich
zu zerstreuen, etwas aus benanten Buch ins Stamm-
buch für Wilh. schreiben und siehe da, es war weg.
Viele deiner Grüße habe noch nicht bestellen können
werde aber gelegentlich dieselben an die Behörde
befördern. Wenn du schreibst so lege doch einen
Brief in den andern, denn sonst muß umsonst
doch gelt Post Porto bezahlt werden,ich weiß über-
haupt gar nicht wie es möglich, das ein Brief
von Schiau/Schian 4 Tage unterwegs seyn kann, was
doch mit diesen beyden der Fall war. Jaster
war in Vargen Gahrinardt(??), und die ganze Stadt
Beau Monde d. San Jagel lief, fuhr und ritt zum
Steindammer Thor hinaus, ich wolte mir den Zoo
bey Minna Gantesweiler ansehn, und hatte es
mit Wilh. verabredet, mich von da abzuholen
allein
Seite 4
allein als ich hinkam war doch solch eine Menschen
Maaße da, daß ich Gott dankte wen ich wieder weg
war, denn ich glaube, ich wäre krank geworden un-
ter dieser Menge, es waren viele Bekante, aber
auch viele Fremde da. Da die Beaujen? weg ist
hat sich die Alte Cassiererin ein JudenKind
zur Erziehung angenommen, dies Mädchen
ist 8 Jahre alt, ist nicht häßlich man giebt
200 rtl für dies Kind, aber mit allem zusammen
Unterhalt, Wäsche, Kleider, Schulgeld, Bücher
kurz alles was zum Unterhalt und Erziehung
erfordert wird, ich denke da hat sich unsere Alte
eine gute Lauß wie man zu sagen pflegt, in den
Pels gesezt, doch laß den/die? sich wissen? was geht es
mich an. Da die vierte Seite beynah voll ge-
schrieben ist, muß ich dir du guter Carl wohl ein
Lebe wohl sagen, und dich versichern das ich mit
Liebe bin
deine treue Mutter
verv/verw (wohl verwitwete) Hübner
geb. Würffel
~~~~~
Noch mals ganz herzlichen Dank!
Hochachtungsvoll,
Lars E. OyaneZuletzt geändert von loyane; 13.07.2018, 09:47.
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Seite 1:
sen nach dem UngeRechtens erstlich Ihr die 92 rth etliche g. (Groschen)
...
te mir H. Pemer?, aus unserm Hause grüßt dich alles, auch der
Seite 2:
das du deinem Pergamentchen* nicht schreibst warum
...
viel Lobens wehrtes von Ihr dieser? einer Elbingerinn gehört und
* Ich erkläre mir das so: (auf/in) deinem Briefpapier nicht schreibst,
Viele Grüße August
Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
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