Postkarte 1940

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  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #16
    Zitat von forscher_wien Beitrag anzeigen


    ---------------------------

    Habe heute ein Buch erhalten in welchem alle Klassenkameraden der Maturaklasse aufgezählt sind, diese sollten mit denen auf der Postkarte übereinstimmen.

    Walter BAUER
    Kurt BESENGBÖCK
    Hartwieg DITTRICH
    Johann GRÜNMAYER
    Alfred HAAS
    Margarethe HAUMER
    Johanna HUML
    Johanna JANDA
    Johanna KRIPPL
    Hans LAUB
    Paul MAREK
    Elfriede MIKA
    Josef PANNY
    Othmar PELLET
    Helmut PRASCHAK
    Charlotte SABEDITSCH
    Amanda SCHÄTZ

    Da kann ich keine Übereinstimmung feststellen.
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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    • henrywilh
      Erfahrener Benutzer
      • 13.04.2009
      • 11784

      #17
      Zitat von forscher_wien Beitrag anzeigen
      so kann ich mir vorstellen, dass das auch damals der Fall war und die Leute bewundert, bejubelt und gefeiert wurden die in den Krieg zogen um für ihr Vaterland zu kämpfen.

      Interessant ist nur, dass unter "Einrückungsfeier" in Google rein gar nichts zu finden ist.
      Dieses "bejubelt und gefeiert" gab es höchstens unter dummen Hitlerjungen.

      Wenn die Zeit fehlt, google doch wenigstens mal:
      "Kriegsbegeisterung 1939".
      Zuletzt geändert von henrywilh; 15.10.2018, 23:35.
      Schöne Grüße
      hnrywilhelm

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      • forscher_wien
        Erfahrener Benutzer
        • 04.10.2011
        • 3156

        #18
        Vielen lieben Dank an alle, für mich vorerst genug Info, ... werde weitere Quellen aufsuchen und sehen ob sich dadurch etwas verbinden lässt.

        Kommentar

        • forscher_wien
          Erfahrener Benutzer
          • 04.10.2011
          • 3156

          #19
          Habe mir nun einige Doku's angesehen zum WW2.

          Zwar habe ich nur einen kleinen ersten Eindruck erhalten, aber bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.

          Ende 1940, die Wehrmacht scheint absolut überlegen und unbesiegbar, der Blitzkrieg führt binnen kürzester Zeit dazu, dass sich die angeschlagenen Österreicher und Deutschen (vom 1. Weltkrieg) das holen "was ihnen zusteht" und noch mehr. Jene die sie gedemütigt haben im WW1 nun besiegen können. Viele behaupten auch, es gab gar keinen WW2, WW1 und WW2 wären ein zweiter 30 Jähriger Krieg gewesen, WW2 beruht also auf WW1.

          1940 hat es den Anschein, als würde sich die Weltordnung neu aufstellen, es war gänzlich ungewiss wie die neue Weltordnung aussehen würde, das deutsche Reich hatte zumindest eine sehr genaue Vorstellung wie es aussehen sollte, viele waren vielleicht begeistert von dieser Idee und stolz Teil dessen sein zu können.

          Arbeitslosigkeit sank, Wohlstand kehrte ein, ein Politiker der Worte in Taten umsetzte.

          Ich kann mir ehrlich gesagt sehr gut vorstellen, dass es eine Kriegsbegeisterung gegeben hat, vor allem bei jenen die wie mein Großvater nach WW1 geboren wurden (geb. 1920). Jene die den WW1 durchlebten waren mit Sicherheit weniger kriegsbegeistert, verständlicher Weise.

          Die Wende kam ja erst mit Russland und das war ja erst 1942/43.

          Wie seht ihr das?

          Kommentar

          • henrywilh
            Erfahrener Benutzer
            • 13.04.2009
            • 11784

            #20
            Zitat von forscher_wien Beitrag anzeigen
            Wohlstand kehrte ein
            Das galt nur bis zum Kriegsbeginn 1939. Dann begannen schmerzhafte Einschnitte, sprich die Rationierung quasi aller Bedarfsgüter (alle 3 Wochen 2 Eier pro Person schon Anfang 1940; unzureichende Kohlenversorgung etc. etc.) und nach und nach immer mehr Belastungen, wie z.B. tägliche totale Verdunklung der Straßen, Wegfall lieb gewordenen Lebensgenüsse, wie Ausflugsfahrten mit der Bahn etc. etc.

            (Übrigens ja, "Arbeitslosigkeit" gab es praktisch nicht mehr - dafür aber auch keine freie Arbeitsplatzsuche; mein Vater z.B. musste seinen Beruf als Musiker aufgeben und in der Rüstungsindustrie arbeiten)

            Ich befasse mich fast täglich mit dieser Zeit, vor allem indem ich die damalige Tagespresse lese.
            Selbstverständlich gab es bei den Jungen Glaube, Hingabe und Begeisterung - wie konnte es anders sein, bei dem total durchorganisierten Erziehungs- und Propagandasystem - was aber zugleich auch ein Terrorsystem war, in dem Eltern sich nicht trauten, vor ihren HJ-Kindern offen kritische Meinungen zu äußern, und in dem das Abhören und Weitergeben von ausländischen Rundfunkmeldungen mit dem Tode bestraft wurde.

            Zwischen den Zeilen wird auch immer wieder deutlich, dass "Nörgler" oder Leute, die angeblich "falsche" Nachrichten (also die Wahrheit) von der Front erzählten, ein großes Problem für das Regime waren.

            Unterm Strich: Die Realität war vielschichtig; mit wenigen Worten oder vereinfachend lässt sie sich kaum beschreiben ...
            Zuletzt geändert von henrywilh; 23.11.2018, 10:30.
            Schöne Grüße
            hnrywilhelm

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            • forscher_wien
              Erfahrener Benutzer
              • 04.10.2011
              • 3156

              #21
              Es waren Millionen Menschen involviert, ein überaus komplexes und wie du schon erwähntest, vielschichtiges Thema.

              Leider gibt es nicht viele Jahresberichte der Schule in welcher mein Grossvater maturierte (Oberschule Waidhofen an der Thaya)

              Ein paar Meter neben der Schule war ein Konvikt. Die Eltern meines Großvaters waren in Wien, er war im Konvikt, die Erziehung der meisten Schüler der Schule wurde somit großteils von anderen vorgenommen.

              Könntest du dir nicht vorstellen, dass es doch auf manchen Schulen ganze Jahrgänge gab die kriegsbegeistert waren, vor allem wenn fast ganze Klassen von nur wenigen über Jahre 'erzogen' wurden?

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              • henrywilh
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2009
                • 11784

                #22
                Zitat von forscher_wien Beitrag anzeigen
                Könntest du dir nicht vorstellen, dass es doch auf manchen Schulen ganze Jahrgänge gab die kriegsbegeistert waren, vor allem wenn fast ganze Klassen von nur wenigen über Jahre 'erzogen' wurden?
                Natürlich.

                Ein interessantes Mosaiksteinchen:

                Das Online-Portal zur deutschen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute. Epochendarstellung mit Sammlungsobjekten, Foto-, Audio- und Filmdokumenten, Biografien, Chroniken, Zeitzeugen.
                Zuletzt geändert von henrywilh; 23.11.2018, 12:21.
                Schöne Grüße
                hnrywilhelm

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                • forscher_wien
                  Erfahrener Benutzer
                  • 04.10.2011
                  • 3156

                  #23
                  Wahrhaft interessant. Dankeschön!

                  Kommentar

                  • bleu-de-pastel
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.03.2017
                    • 147

                    #24
                    Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                    Natürlich.

                    Ein interessantes Mosaiksteinchen:

                    https://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/w...september-1939

                    Mein Vater, * 1925, blond, blauäugig (in doppeltem Sinne!) und sportlich hatte sich als 17-jähriger auch freiwillig in der Kreisstadt zur SS gemeldet und dabei die Angaben bzgl. seines Alters etwas geschönt. Da er aber noch nicht volljährig war, hatte sein Vater die freiwillige Meldung, gegen seinen Willen, rückgängig machen können.
                    Er hatte, wie viele seiner Altersgenossen, eine regelrechte Gehirnwäsche durch den vom Nationalsozialismus überzeugten Dorfschullehrer mitgemacht und fühlte sich als Held!

                    In sofern kann ich mir schon vorstellen, daß besonders Jugendliche, die den 1. WK nicht erlebt hatten, erneut mit Begeisterung das, angebl. überfallene Vaterland verteidigen wollten.

                    Wehret den Anfängen!

                    Gruß, bleu-de-pastel

                    Kommentar

                    • forscher_wien
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.10.2011
                      • 3156

                      #25
                      Herzlichen Dank für einen Beitrag, solche Geschichten helfen sich in die damalige Situation versetzen zu können, sodass ich mich auch ein klein wenig mehr in die Situation meines Großvaters versetzen kann.

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                      • forscher_wien
                        Erfahrener Benutzer
                        • 04.10.2011
                        • 3156

                        #26
                        Hallo an alle,

                        lese gerade ein Buch und musste an diesen Beitrag denken.

                        Horvath: Jugend ohne Gott

                        Das Buch wurde 1937 geschrieben, wenn die Atmosphäre und Stimmung die Herr Horvath in dem Buch beschreibt der Realität halbwegs nahe kommt, dann müsste doch, vor allem in der Jugend und bei den jungen Erwachsenen, eine gewisse Kriegslust und Freude auf den Krieg geherrscht haben.

                        Was meint ihr dazu?

                        lg

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                        • forscher_wien
                          Erfahrener Benutzer
                          • 04.10.2011
                          • 3156

                          #27
                          Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                          Als historisch gesichert gilt, dass es 1939/40 - im Gegensatz zu 1914 - sehr wenig Kriegsbegeisterung gab, schon gar nicht bei ganzen Jahrgängen von Schulabgängern.
                          Musste an diesen Kommentar denken, als ich folgendes laß:

                          Buch:
                          "Das andere Gesicht des Krieges - Feldpostbriefe 1939-1945"

                          Seite 44:
                          Gefreiter H.B., 1. Bttr./Art.Rgt. 41, 5. Inf. Div.
                          4. September 1939
                          "... Nun haben wir doch Krieg bekommen, leider sind wir hier und fühlen uns überflüssig, während die Kameraden an der Ostfront das zeigen können, was sie gelernt haben, und was das deutsche Volk von ihnen erwartet. Ich wäre gerne dabei, aber so kann man halt auch nichts ändern. Vielleicht hören auch wir hier etwas vom wirklichen Kriege. Die Begeisterung und Stimmung der Truppe ist hervorragend, keiner ist da, der jetzt in so einer Zeit zu Hause sein möchte. Wer heute als junger Mensch zu Hause ist, der muß sich ja direkt schämen ..."

                          Seite 83:
                          Frau S., Eldagsen/Deister
                          14. Oktober 1941
                          "... Lieber Fritz! Schreibe mir doch mal, wann es in Rußland wohl fertig ist. Große Angst und Sorgen muß ich immer ausstehen, denke dann an Dich und Hermann. Wie froh wäre ich, wenn ich hörte, in Rußland ist die Sache zu Ende, und Ihr beide würdet wieder gesund in die Heimat zurückkehren. Ach lieber Fritz, ich weiß noch, wie Du am Anfang des Krieges immer sagtest, der Krieg dauert nicht lange, Du müßtest schnell weg, wenn Du noch etwas abhaben wolltest. Du hast doch jetzt bestimmt die Nase voll und weißt auch, was Krieg heißt. Typisch Mutter, nicht war? ..."

                          Es gab wohl, vor allem bei den Jüngeren, eine ziemliche Kriegsbegeisterung und jene die nicht dafür waren, waren "Vaterlandsverräter" bzw. ausgeschlossen, kann ich mir zumindest gut vorstellen.
                          Zuletzt geändert von forscher_wien; 28.12.2021, 11:47.

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                          • Bienenkönigin
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.04.2019
                            • 1696

                            #28
                            Wie sagte schon der alte Grieche Pindar:

                            „Süß dünkt der Krieg den Unerfahrenen, doch, wenn er nahet,
                            Über die Maßen erschrickt das Herz
                            Des der ihn kennet...“
                            Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                            • Geschichtensucher
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.09.2021
                              • 734

                              #29
                              Wie wahr...


                              "Kind, versprich mir, dass du dich erschießt" ist ein hoch aufschlußreiches Buch zu diesem Thema, finde ich. Ausgehend von den Massensuiziden am Kriegsende wird der Spur gefolgt, warum Menschen mit dem Ende des 3. Reiches auch ihr Ende suchten. Ein Psychogramm, das Kriegsbegeisterung mit einschließt.



                              Vielschichtig, das Ganze, wie hier schon gesagt. Aber Antifaschismus seltenst in der Bevölkerung und die Lebensbedingungen - zumindest auf dem Dorf, wie mein Vater sich erinnert - in den ersten Kriegsjahren gut.


                              Möge es nie wieder geschehen...


                              LG IRis
                              Beste Grüße, Iris

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                              • forscher_wien
                                Erfahrener Benutzer
                                • 04.10.2011
                                • 3156

                                #30
                                Vielen Dank für den Buchtipp Iris, werde ich mir kaufen. lg

                                Kommentar

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