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Zitat von consanguineus
Aus meiner Familie verspürte nie jemand die Neigung, in die USA zu emigrieren, sodaß der Themenkomplex "Auswanderung" für mich vollkommen uninteressant ist.
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Es könnte aber sein, dass entfernter Verwandte von dir ausgewandert waren. Oder hast du alle Cousins 1.-3. Grades deiner Vorfahren bis in die Gegenwart schon erforscht? Ich bin sicher, auch in deiner entfernteren Verwandtschaft gab es Auswanderer.
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Zitat von consanguineus
Eine Sache reizt mich aber schon. Ein Vorfahre mit einem seltenen und nur in einem eng begrenzten Gebiet vorkommenden Familiennamen wurde err. 1603 geboren. Man weiß nicht wo. Familienüberlieferung sagt, er stamme aus einem Ort H., der nahe seinem späteren Wohnort liegt. ... Meine Idee wäre, lebende Miglieder der anderen Familie, die "noch im Mannesstamme blüht", wie man früher sagte, dazu zu bringen, einen DNA-Test zu machen, um herauszufinden, ob es im 16. Jahrhundert einen gemeinsamen Vorfahren gab.
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Das wäre ein sehr gutes Beispiel, wo die DNA-Analyse Sinn machen würde. Du kommst mit der traditionellen Methode nicht weiter - das ist deine wohl einzige Möglichkeit das Rätsel noch zu lösen. Hier würde eine Y-DNA-Analyse am meisten bringen. Teste einen heute lebenden männlichen Nachkommen aus deiner Familie, wo du glaubst, dass er von dem 1603 geborenen abstammt und vergleiche dessen Y-DNA mit der eines männl. Angehörigen der anderen Familie. Wenn beide vom selben männlichen Vorfahren abstammen, wird dir das der Y-DNA-Test sicher nachweisen, da die Y-DNA sehr viel langsamer mutiert, als autosomale DNA (der übliche DNA-Test der restlichen 22 Chromosomenpaare).
Ich habe einen ähnlichen Fall. Ein Vorfahre von mir hat einen so seltenen Familiennamen, der ursprünglich auf eine bestimmte Region im Burgenland (heute Österreich) zurückzuführen ist. Ich könnte mit einem Y-DNA-Test der heute in Österreich lebenden und der heute in den USA lebenden Nachkommen die Abstammungsgeschichte einwandfrei beweisen, wenn ich nur zwei Leute davon überzeugen könnte, einen Test zu machen. Der ist im Gegensatz zum autosomalen Gentest aber leider nicht gerade billig (
aktuell 219 USD). Zumindest konnte ich auch über die autosomale DNA die gemeinsame Abstammung zw. den Auswanderern im Elsass (geboren ca. 1680, ausgewandert 1750er) mit jenen in den heute in den USA lebenden nachweisen, indem ich zwei Frauen mit gemeinsamen Segmenten und übereinstimmenden Angaben im Stammbaum gefunden habe.
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Zitat von consanguineus
Vielleicht ist es zu lange her, um da noch etwas feststellen zu können.
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Zitat von Gudrid
rein vom zeitlichen her dürfte es keine Probleme geben. Wurden doch erst kürzlich die gefundenen Gebeine von Richard III. (+ 1485) genetisch untersucht, mit noch lebenden Nachfahren verglichen und deren Echtheit bestätigt.
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Gemeinsame DNA aus dem 16. Jahrhundert sicher zu identifizieren, geschweige denn aus dem 15., dürfte über den üblichen Test der autosomalen DNA schwierig werden, da die gemeinsamen DNA-Segmente (falls überhaupt noch vorhanden) dann üblicherweise zu klein sind, um sicher von einer gemeinsamen Abstammung ausgehen zu können. Bei kleineren gemeinsamen Segmenten (unter 10cM) können diese z.B. auch durch zufällige Rekombination der Gene entstanden sein (müssen sie aber nicht). Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich über die autosomale DNA-Analyse mehrmals eine gemeinsame Abstammung aus dem 17. Jahrhundert nachweisen konnte. Je mehr Generationen zwischen den Probanden und den Vorfahren liegen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass gar keine gemeinsame DNA mehr vorhanden ist. Heute lebende männliche Verwandte von Richard III. können, wie oben schon geschrieben, gut über einen Y-DNA-Test nachgewiesen werden. Bei einem autosomalen Test werden die Laboranten wohl nach speziellen Mutationen suchen müssen, die nur in dieser Familie auftreten. Den Aufwand kann ein normaler kommerzieller Anbieter nicht betreiben.
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Zitat von Gudrid
Ich persönlich würde schon mal gerne einen DNA Test machen, nur hält mich bisher davon ab, einen seriösen Anbieter zu finden. Man hört ja so einiges darüber. Das wäre vielleicht auch ein Punkt, um hier darüber zu diskutieren.
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Zitat von DenniL
auch wenn mich die Ergebnisse noch so reizen, und das tun sie, habe ich viel zu viele Bedenken wegen des Datenschutzes. Aus diesem Grund werde ich keine Analyse machen lassen.
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Zitat von Garfield
Für mich persönlich scheitern aber alle weiteren Pläne auch am Mangel von seriösen Anbietern.
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Was wäre für euch ein seriöser Anbieter und was glaubt ihr, welche Nachteile euch durch die Übermittlung eurer DNA entstehen könnten? Der Aussage von consanguineus zum Thema Datenschutz kann ich mich nur anschließen.
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Zitat von Saraesa
Mein größter Traum bleibt immer noch, auf diese Weise mehr über den Vater einer unehelich geborenen Ururgroßmutter zu erfahren, auch wenn das illusorisch ist.
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Gib die Hoffnung nicht auf. Irgendwann kommt vielleicht noch ein DNA-Match, der dich weiterbringt. Du könntest deine DNA z.B. auch noch auf
GedMatch hochladen, um die Chance zu erhöhen.
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Zitat von Garfield
Dass die ethnische Zusammensetzung eher eine Spielerei ist und dass man mit dem selben DNA-Test auf verschiedenen Plattformen ganz unterschiedliche Ergebnisse bekommt, ist ja inzwischen bekannt.
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Die Ethnizitätsschätzung hängt eben sehr davon ab, wie groß und wie vielfältig die Datenbank des jeweiligen Anbieters ist. Übermäßig große Abweichungen zw. den Anbietern sollte es aber nicht geben. Ein Engländer wird woanders nicht zum Eskimo erklärt.
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Zitat von Garfield
Ein Cousin von meinem Vater hat das zum Spass mal gemacht und seine ethnische Zugehörigkeit war 100% Italiener. Toll, das wussten wir vorher auch schon
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Wenigestens ist er jetzt zu 100% sicher. Hätte ja auch 100% Orientale oder Grieche sein können, wer weiß. Die Ethnizitätsschätzung hilft dir aber auch bei der Beurteilung von DNA-Matches, aus welchem Zweig deines Stammbaums die Übereinstimmung kommen könnte.
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Was ich eigentlich spannend fände, wäre das Vergleichen der DNA von vielen verschiedenen Verwandten. So liesse sich der Stammbaum teilweise verifizieren.
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Ein für mich wesentliches Motiv für DNA-Analysen. Man bestätigt oder widerlegt seine eigenen Forschungsergebnisse. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich bestimmte Vorfahren nicht nur über Dokumente, sondern auch über die DNA nachweisen kann und so sicher sein kann, dass ich da keine Legende aufbaue, die womöglich gar nicht der Realität entspricht. Kuckuckskinder von Seitensprüngen wurden in den Dokumenten ja nicht immer angegeben.