Fragen zu Uniform ca. 1905

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  • biba
    Benutzer
    • 23.07.2019
    • 96

    Fragen zu Uniform ca. 1905

    Hallo,


    Ich habe das Foto meines Urgroßvaters bekommen. Ich wusste bisher gar nicht, dass er beim Militär war. Ist doch Militär oder?


    Er wurde 1879 in Graslitz Egerland Böhmen geboren. Auf dem Bild schätze ich ihn auf Mitte 20. Was meint ihr? Dann wäre das Bild ca. 1905 entstanden.



    Welche Informationen kann man der Uniform entnehmen. Die K.u.K. Uniform, die ich gefunden habe sieht anders aus. Und wieso ein Säbel damals gab es doch schon Schusswaffen?


    Viele Grüße
    Birgit
    Angehängte Dateien
    ___________________________
    Viele Grüße Birgit
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2415

    #2
    Hallo Birgit,

    ich musste erstmal Google bzw. meine gespeicherten Seiten zum österreich-ungarischen Militär befragen. In der Militär-Mailingliste wurde vor einigen Tagen geschrieben, dass, wenn man nach der Antwort googeln müsse, man nicht antworten, sondern das Feld den Experten überlassen solle. Ich halte es eher mit dem Motto: "Man muss nicht alles wissen. Man muss nur wissen. wo es steht." Darum versuche ich es mal, auch wenn die Uniformierung für mich nicht eindeutig ist. Vielleicht findet sich ja noch eine zweite Meinung.

    Der Soldat trägt anscheinend einen lichtblauen Waffenrock der k.u.k. Dragoner (Kavallerie) und Feldkappe/Hose in kavallerie-mäßigem krapprot. Der Dragonerrock ist daran erkennbar, dass die Achselspangen und -wülste (typisch für den Infanterierock) fehlen. Stattdessen eine Achselschlinge auf der linken Schulter. Zur Kavallerie passend ein Kavalleriesäbel mit Säbelhandriemen aus Leder für Mannschaften. Da am Kragen kein Rangabzeichen vorhanden ist, ist er ein einfacher Mannschaftssoldat bzw. Dragoner. Als Farbbeispiel hier ein Bild. Der Soldat links ist ein k.u.k. Dragoner mit Karabiner (kurzes Gewehr) und Säbel. An Kragen und Ärmelaufschlägen trägt der Dragoner im Beispiel die Egalisierungsfarbe Kaisergelb des k.u.k. Dragonerregiments Nr. 5.

    Am Kragen trägt der Soldat auf dem Foto ein Abzeichen, das vom Umriss her das Abzeichen der Maschinengewehrtruppe sein könnte. Die Kavallerieregimenter hatten Maschinengewehrabteilungen, daher vielleicht dieses Kragenabzeichen.

    Zur Kavallerie passen aber die Schuhe nicht. Statt Kavalleriestiefel trägt er Schnürschuhe, vielleicht sogar Bergschuhe, mit Wickelgamaschen. Diese Wickel-gamaschen gab es, soviel ich weiß, in den österreich-ungarischen Streitkräften erst ab 1916 mit der Einführung der Artilleriekniehose als Einheitshose für alle Waffengattungen. Bis dahin wurden Gamaschen aus Hosenstoff oder Leder getragen. Ganz unverbindlich, auf mich wirkt der Soldat wie ein Kavallerist im "infanteristischen Einsatz" im Weltkrieg.

    Zur Säbelfrage: Bajonett, Säbel und andere Blankwaffen waren für den Nahkampf. Darum erhielt der Infanterist zu seinem Gewehr ein Bajonett und der Kavallerist war mit Karabiner und Säbel ausgerüstet. Bei Offizieren, Feldwebeln und besonderen Dienstposten diente der Degen/Säbel auch als Symbol für Rang oder Stellung.

    Viele Grüße
    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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    • LutzM
      Erfahrener Benutzer
      • 22.02.2019
      • 3028

      #3
      @Basil: Du beeindruckst mich immer wieder! Ich weiß heute nicht mal mehr alle NVA-Dienstgrade, geschweige die Farben der Waffengattungen. ... und ich war da 18 Monate aktiv dabei.
      Lieben Gruß

      Lutz

      --------------
      mein Stammbaum
      suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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      • biba
        Benutzer
        • 23.07.2019
        • 96

        #4
        Vielen Dank!


        Das schon mal viel mehr als ich ergoogeln konnte.


        1916 war er dann schon 37 Jahre und hatte 4 Kinder Zuhause. In Verlustlisten habe ich ihn nicht gefunden. Demnach hatte er Glück und wurde nicht verwundet. Überlebt hat er auch denn er ist 1948 in Hessen gestorben.



        Gab es eigentlich auch Rekrutierungslisten?


        Viele Grüße
        Birgit
        ___________________________
        Viele Grüße Birgit

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        • Basil
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2015
          • 2415

          #5
          Hallo Birgit,

          schau mal bitte hier: https://www.familia-austria.at/index...e/565-militaer

          Da dein Urgroßvater aus Böhmen war, wäre vielleicht der Abschnitt 5.3.2 Personalunterlagen ... - Tschechien im ersten verlinkten Dokument QUELLEN ZUR GENEALOGISCHEN FORSCHUNG IM KRIEGSARCHIV WIEN für dich interessant.

          Viele Grüße
          Basil
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