Mann übernimmt den Familiennamen der Frau bei der Hochzeit im 17. Jahrhundert ? Möglich oder nicht ?

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  • Andrea1984
    Erfahrener Benutzer
    • 29.03.2017
    • 2551

    Mann übernimmt den Familiennamen der Frau bei der Hochzeit im 17. Jahrhundert ? Möglich oder nicht ?

    Hallo liebe Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher.

    Gerade habe ich einen Trauungseintrag gefunden, der mich stutzig werden lässt. Die Namen sind klar und deutlich zu lesen. Das Paar ist verheiratet. Gut.

    Nur: Laut dem Taufregister bei dem es nur dieses Paar in der Vornamenskombination gibt - daher lassen sich Namenskollegen ausschließen - , steht der Familienname der Kindsmutter angegeben.
    Als Vornamen der Eltern lassen sich der zweite Vorname des Kindsvaters und der zweite Vorname der Kindsmutter finden. Gut. Das kommt, auch bei anderen Linie vor, dass Mann/Frau den zweiten Vornamen als Rufnamen nimmt.

    Hat sich der Pfarrer beim Trauungseintrag verschrieben ? Oder ist es im 17. Jahrhundert - ja soweit geht der Trauungseintrag zurück - möglich, dass der Mann den Familiennamen der Frau annimmt ?

    Ort: Ebensee/Traunkirchen

    Religion: Katholisch

    Im 20. und 21. Jahrhundert sind mir einige Fälle bekannt. Doch im 17. , 18. und 19. Jahrhundert wäre mir das neu.

    Habt ihr auch solche Fälle bei euren Ahnen ?

    Ratlose Grüße

    Andrea
    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
    Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo
    wenn der Mann auf den Hof der Frau zieht, und der Hofname zum Familienname wird.

    Hier ist so ein ähnlicher Fall im Pustertal:
    Ein Witwer (Valentin LIENSPERGER) heiratet 1638 eine Witwe, die Witwe war vorher mit einem Herr SCHUESTER verheiratet, der den Schuester-Hof besaß. Daraufhin heißt der Valentin, der so auf den Schuester-Hof gelangte also neuerdings "Valentin SCHUESTER" mit Namen im Kirchenbuch.
    Später erwirbt er den sogenannten Obrist-Hof, und sein Familienname ändert sich entsprechend wieder: seine Tochter heißt später unverheiratet Agnes OBRISTIN

    Übrigens stammte die Familie des Valentin von einem Hof auf dem Liensperg, daher der ursprüngliche Familienname LIENSPERGER
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 06.11.2022, 20:58.
    Viele Grüße

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    • Andrea1984
      Erfahrener Benutzer
      • 29.03.2017
      • 2551

      #3
      Hallo.

      Danke für deine Antwort. Ich freue mich sehr darüber.

      Von einem Hof weiß ich nichts. Mein Latein reicht nicht aus, den Trauungseintrag zu lesen.

      Vielleicht hilft dieser weiter, der erste von oben aus gesehen auf der rechten Seite:



      Von Bauern lese ich da nichts heraus, ein Nachfahre war Zimmermann.

      Herzliche Grüße

      Andrea
      Zuletzt geändert von Andrea1984; 06.11.2022, 20:56.
      Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
      Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3310

        #4
        Hallo Andrea:


        Der Traueintrag sagt überhaupt nichts zum Stand, also Bauern wären möglich. So wie ich ihn lese, besagt der Traueintrag: "11. Tag [des November 1685] ist ehelich verbunden Joannes Prehl, ledig, ehelicher Sohn des weiland Georgius Prehl und seiner Frau Maria, mit Maria, ledig, eheliche Tochter des weiland Paulus Höhrenperger und seiner noch lebenden Frau Sara, beide aus der Gemeinde Traunkirchen. Zeugen: Laurentius Ramb, Joannes Loidl".


        Mit welchem Taufeintrag steht dies im Konflikt?


        Die Situation, die Anna Sara Weingart beschreibt, ist übrigens zu dieser Zeit in Westfalen sehr üblich (d.h., wenn ein Mann sich in einen Hof einheiratet, nimmt er auch den Namen an).



        VG


        --Carl-Henry
        Zuletzt geändert von Gastonian; 06.11.2022, 21:27.
        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

        Kommentar

        • Andrea1984
          Erfahrener Benutzer
          • 29.03.2017
          • 2551

          #5
          Oh, das ist ein Missverständnis.

          Ich meine den zweiten Eintrag von oben aus gesehen auf der rechten Seite.



          "Konflikt" , weil ein mögliches Kind unter dem Familiennamen Rosacher eingetragen ist und es das Paar Melchior/Elisabeth in dieser Zeit/dieser Gegend nur einmal gibt.

          Laut Trauungseintrag müsste der Familienname Schreiber sein, da der Mann diesen Familiennamen trägt.

          Vor lauter Bäumen sehe ich den Wald nicht mehr.

          Rosacher gehört zu einer Nebenlinie von mir. Auch der Name Rodacher existiert, steht jedoch mit dem Namen Rosacher nicht in Verbindung.

          Liebe Grüße

          Andrea
          Zuletzt geändert von Andrea1984; 06.11.2022, 22:02.
          Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
          Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 3310

            #6
            Hallo Andrea:



            Ach so. Diesen Traueintrag lese ich in etwa so: "27. Tag [Januar 1686] ist ehelich verbunden Joannes Melchior Bernardus Sreiber, ledig, ehelicher Sohn des Bernardus Sreiber von Oberwallen in Schweizerlandt, und seiner Frau Catharina, beide verstorben, mit Maria Elisabetha, ledig, eheliche Tochter des Udalricus Rosacher von Underwallen in Schweizerlandt, noch lebend, und seiner Frau Barbara, beide in der Gemeinde Traunkirchen. Zeugen: Matthias Spitzer, Joannes Henricus Schreiber"


            Da des Melchiors Eltern wohl beide schon in der Schweiz (Kanton Obwalden?) verstorben sind, während der Udalrich Rosacher (aus dem Kanton Unterwalden?) jetzt in Traunstein ansäßig ist, vermute ich, daß vielleicht nach der Heirat das Ehepaar beim Udalrich wohnte und daher als Teil der Familie Rosacher begriffen wurde. Die Familie Schreiber war nicht einheimisch und daher wohl einfach kein Begriff im Ort (aber es gibt da den Trauzeugen Johann Heinrich Schreiber - was ist dessen Verwandschaft zu Melchior?).


            VG


            --Carl-Henry
            Zuletzt geändert von Gastonian; 06.11.2022, 22:23.
            Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Ich würde mir spätere Eheeinträge der Kinder anschauen, was dort steht. Außerdem dazugehörige Sterbeeinträge jener Kinder, und wenn man die dann entsprechenden Taufen zuordnen kann.

              Also erst mal alles finden, was mutmaßlich der Familie zugeordnet werden könnte, bevor man verleitet würde, womöglich falsche Schlüsse zu ziehen
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 06.11.2022, 22:46.
              Viele Grüße

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              • Andrea1984
                Erfahrener Benutzer
                • 29.03.2017
                • 2551

                #8
                Hallo Carl-Henry, Hallo Anna Sara.

                Danke für eure Hilfe. Ich freue mich sehr darüber.

                Der Familienname Schreiber taucht im Ort nicht mehr auf, wohl aber der Familienname Rosacher. Daher ja meine Frage hier.

                Ich kann gerne noch einmal die Register durchsehen, ob sich der Name Schreiber wo finden lässt. Mir geht es dabei eher um den Namen Rosacher.

                Nachtrag: Der Name Schreiber lässt sich finden, jedoch nur mit dem Elternpaar Johann Heinrich/Barbara, was zu Melchior/Elisabeth nicht passt.

                Johann Heinrich Schreiber kann alles zum Bräutigam gewesen sein: Vater oder Bruder oder Onkel. Davon habe ich keine Ahnung.

                Liebe Grüße

                Andrea
                Zuletzt geändert von Andrea1984; 06.11.2022, 23:45.
                Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  Eventuell ist der Eheeintrag falsch, der Pfarrer also die Schwiegereltern, bzw. die Familiennamen vertauscht?
                  Das wäre momentan für mich die sinnigste Erklärung
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Horst von Linie 1
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.09.2017
                    • 19753

                    #10
                    Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                    während der Udalrich Rosacher (aus dem Kanton Unterwalden?) jetzt in Traunstein ansäßig ist,

                    Die Ortsangabe nach UTERQUE bezieht sich meiner Deutung nach auf die BRAUTLEUTE, nicht auf die zuletzt genannten Eltern der Braut.
                    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                    Und zum Schluss:
                    Freundliche Grüße.

                    Kommentar

                    • rpeikert
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.09.2016
                      • 2673

                      #11
                      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                      Da des Melchiors Eltern wohl beide schon in der Schweiz (Kanton Obwalden?) verstorben sind, während der Udalrich Rosacher (aus dem Kanton Unterwalden?)
                      Laut Familiennamenbuch ist Kerns die einzige Heimatgemeinde von Rossacher. Kerns liegt im heutigen Kanton Obwalden, dem früheren Halbkanton und (zusammen mit Nidwalden) Teil des Kantons Unterwalden.

                      Gruss, Ronny

                      Kommentar

                      • Jürgen_W
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.08.2021
                        • 295

                        #12
                        Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                        Die Situation, die Anna Sara Weingart beschreibt, ist übrigens zu dieser Zeit in Westfalen sehr üblich (d.h., wenn ein Mann sich in einen Hof einheiratet, nimmt er auch den Namen an).
                        Hallo Carl-Henry,

                        da gab es durchaus Unterschiede zwischen den westfälischen Territorien - z.B. im Hochstift Paderborn haben Männer ihren Familiennamen üblicherweise lebenslang behalten, auch wenn sie auf einen Hof eingeheiratet haben. Zum Thema Familienname contra Hofname gibt es eine interessante Ausarbeitung des Historikers Roland Linde:


                        Viele Grüße,
                        Jürgen
                        Zuletzt geändert von Jürgen_W; 07.11.2022, 16:44.

                        Kommentar

                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 4842

                          #13
                          Hallo Andrea,

                          meiner Erfahrung nach wird um die Zeit nur ein nicht-bäuerlicher Stand angegeben, d.h. wenn nichts dabeisteht, waren sie Bauern.

                          Was steht beim Sterbeeintrag dabei?

                          Je früher man kommt, desto mehr muß man idR in die Breite forschen, schau Dir also mal andere Familien am Ort an.
                          Gruß
                          gki

                          Kommentar

                          • Andrea1984
                            Erfahrener Benutzer
                            • 29.03.2017
                            • 2551

                            #14
                            Hallo.

                            Danke für eure Antworten. Ich freue mich sehr darüber.

                            Bei anderen Ahnen ist der Beruf angegeben z.B. Zimmermann oder Hofschmied oder Wirt (leider kein direkter Vorfahre, nur der Bruder eines Ahnen von mir) oder Salinenarbeiter oder Aufsetzmeister (Holzarbeiter) oder Schneider oder Pfannhauser oder Holzknecht oder - später - Eisenbahner oder Metzger.
                            Diese Berufe habe ich recherchiert. Vermutlich fehlen mir noch einige.

                            Einen Bauern habe ich gefunden, doch der gehört zu einer Nebenlinie: Bauer vom Fernhof (keine Ahnung, wer oder was mit Fernhof gemeint ist).

                            Bauern kann ich mir in der Gegend nur schwer vorstellen, aufgrund der Struktur des Geländes, viele Berge und viele Wälder. Wo wäre da Platz für einen Bauernhof gewesen ? Wie hätte man Tiere über den See gebracht, von Traunkirchen nach Ebensee ?
                            Traunkirchen selbst ist auch nicht gerade für seinen bäuerliche Reichtum bekannt.

                            Ich suche mal den Sterbeeintrag und melde mich dann wieder. Danke für die Anregung.

                            (Nachtrag: 17:40): Habe bereits einige Sterbeeinträge von Kindern dieses Paares Johann Melchior und Maria Elisabeth gefunden, jedoch noch nicht deren beider Sterbeeinträge. Ich buddle dann mal weiter.
                            Gefunden, der Mann ist sehr alt geworden und der Pfarrer hat den Namen falsch geschrieben.
                            *haare rauf*

                            Der Beruf steht nicht dabei nur ein "ca. 84 Jahre alt". Und der Name der Frau: Maria Elisabeth.

                            Die Erklärung, dass der Pfarrer einfach die Familienamen von Braut und Bräutigam vertauscht hat, ist auch möglich.

                            Wie ist das gemeint, mit anderen Familien ansehen ? Geschwister mit Namen Rosacher ? Da stehe ich irgendwie auf dem Schlauch.

                            Liebe Grüße

                            Andrea
                            Zuletzt geändert von Andrea1984; 07.11.2022, 18:59.
                            Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                            Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                            • gki
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2012
                              • 4842

                              #15
                              Zitat von Andrea1984 Beitrag anzeigen
                              Wie ist das gemeint, mit anderen Familien ansehen ? Geschwister mit Namen Rosacher ? Da stehe ich irgendwie auf dem Schlauch.
                              Im Prinzip irgendwelche die derselben sozialen Schicht angehören. Einfach um ein besseres Verständnis für die lokalen Verhältnisse zu entwickeln.
                              Gruß
                              gki

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