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#1
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Mutter stirbt im Wochenbett - und was ist mit dem Neugeborenen?
Hallo liebe Mitforschende,
Aufgrund neuer familiärer Umstände bei uns kam mir heute ein Gedanke in den Kopf, der mir bisher noch nie so bewusst war. Die Sterblichkeitsrate im Wochenbett war ja vor Jahrhunderten hoch und jeder von uns wird in den Ahnenlisten einige Fälle finden, wo die frischgebackene Mama im Wochenbett verstarb. Manchmal starb auch das Kind, manchmal aber auch nicht. Nun gab es vor Jahrhunderten sicherlich kein Milchpulver und Männer konnten schlecht stillen. ;-) Was machte man dann mit den Babys? Suchte man im Dorf eine andere Mutter, die als Amme fungierte? Oder musste man dann einfach in Kauf nehmen, dass das Baby innerhalb der nächsten Tagen höchstwahrscheinlich vertrocknen wird? |
#2
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Moinsen Melanie,
in vielen großeren Städten gab es sgn. Michküchen/Säuglingsmilchküchen. [s.a.: www.kiel.de › ... › Stadtgeschichte › Kieler Frauenporträts] Hier findet man einen kleinen Beitrag zur Alten Kieler Milchküche] In den ländlichen Regionen versuchte man aber auch, die Kinder mittels Tiermilch und Breie am Leben zu erhalten. Es gab sogar Regionen, in denen das Stille eher als unschicklich angesehen wurde. Das Ammenwesen war in den ländlichen Regionen eher seltener anzufreffen, aber natürlich auch möglich. Hier sind es wieder eher die Städte, in denen sich nicht selten ein regelrechtes Ammenwesen entwickelte [bis um 1850]. Mit den besten Grüssen von der Kieler-Förde Roland |
#3
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Mutter stirbt...
Hallo, Melanie!
In Ergänzung zum Beitrag des holsteinforscher.... Ziegenmilch ist das Mittel der Wahl, wenn man nichts anderes zur Verfügung hat. - Ob nun auf dem Land auch jeder eine entsprechende Ziege zur Verfügung hatte, ist eine andere Frage, aber..... Im Gegensatz zur Kuh-Milch hat die Ziegen-Milch einige Vorteile: Besonders wertvoll ist die Ziegenmilch wegen ihres hohen Gehaltes an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die gesunde Flüssigkeit beinhaltet Kupfer, Zink, Phosphor, Kalzium, Kalium, Natrium und Magnesium. Außerdem wartet sie mit den Vitaminen A, B1, B2, C, D und E auf. Gerade ihr hoher Vitamin D Gehalt wirkt sich bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung positiv aus, denn Vitamin D trägt zur Rachitis Prophylaxe bei. so sagt Wikipedia jedenfalls |
#4
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hallo,
wenn es keine Amme gab, bekamen die Babys 2/3 Milch. 2 Teile Milch, 1 Teil Wasser und später etwas Haferflocken dazu. dann alles aufkochen. Bei Ziegenmilch die etwas mehr Fett enthielt gab man etwas mehr dazu. Uschi |
#5
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An Tiermilch dachte ich gar nicht, weil man ja heutzutage auf Kuhmilch im ersten Lebensjahr verzichten soll. Aber auf dem Land ist natürlich Tiermilch gar nicht abwegig.
Danke für eure Erklärungen! |
#6
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Es gab aber meistens immer jemanden , der ausgeholfen hatte . Meine Oma war auch eine Amme !
Ich muss das auch mit geerbt haben, denn ich hätte locker Zwillinge füttern können . Soviel Milch hatte ich bei meinen beiden Kindern . |
#7
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Zitat:
Zitat:
Aber verzichten wuerde ich wohl auch schon aus einem anderen Grunde; heute ist die Milch homogenisiert, d.h. die Fett- und Eiweissmolekuele sind dermassen zerschlagen, dass sie ohne Probleme durch den Darm direkt ins Blut gehen und das sowohl fuer einen fruehkindlichen Organismus als auch fuer Erwachsene nicht gut ist (um es einfach auszudruecken). Dazu gibt es viele Informationen im Netz. Wenn keine Amme gefunden werden konnte, dann war die 2/3 Milch, wie Uschi schon sagte, wohl die beste Loesung. Oder eben Ziegenmilch. Liebe Gruesse Rieke |
#8
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Auf dem Land gab es kein Ammenwesen, dort war das Stillen natürlich normal. In unsrer Gegend wurden bis zur zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts aber auch keine Ziegen gehalten. In der Not wird man es mit verdünnter Kuhmilch versucht haben. Ich denke aber, dass ein überlebendes Neugeborenes eher einer gerade stillenden Nachbarin oder Verwandten zur Pflege übergeben wurde, weil man wusste, dass es dann die besten Chancen hatte.
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#9
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Hallo,
in früheren Jahrhunderten starben Frauen sehr oft bei der Geburt oder im Wochenbett. Oft sind kurze Zeit später auch die Kinder gestorben. Erfahren habe ich dies, als ich das Kirchenbuch 2. Hälfte des 19. Jh. bis Anfang des 20. Jh. meiner väterlichen Linie gelesen habe. Besonders erschreckend war die Kindersterblichkeit. Nach dem Erzählen unserer Omas und älterer Frauen war es früher üblich, das Kind zu einer stillenden Frau zu bringen. Oft hat eine Frau aus der Verwandtschaft oder Nachbarschaft das Kind mitgestillt. Nebst Milch hat das Kind auch eine liebevolle Pflege gebraucht. Oft haben ältere Geschwister dies übernommen. Wenn es an "Liebe" mangelte, konnte es tragisch enden. Ich habe mein erstes Kind mit der Kuhmilch gefüttert, nach ärztlicher Anweisung. Stillen durfte ich nicht, da mir und dem Kind Krankenhauskeime eingetragen wurden. Meine Schwiegereltern hatten eine Kuh, 5 % Fettgehalt. Das genaue Rezept weiß ich nicht mehr, aber ich habe Haferflocken in Wasser gekocht, später auch Reis, dann durch das Sieb passiert, dann dieses "Breichen" mit abgekochter Milch vermischt und in Fläschchen gefüllt. |
#10
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Mutter stirbt im Wochenbett
Meine Urgroßmutter väterlicherseits war Amme bei Fürst Friedrich im Fürstenhaus in Arolsen. Aus welchem Grund die Fürstenmutter nicht selbst gestillt hat, ist mir nicht bekannt.
Als Dank bekam jedes Ihrer Kinder einen eingerahmten Spruch hinter Glas vom Fürstenhaus geschenkt. Der Spruch, den meine Großmutter bekam, lautet: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit! Er hängt heute noch bei uns im Haus neben dem Bild meiner Urgroßgeltern. Eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünscht Friedrich II |
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